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Raußendorff, Christoph: Desiderabile oculorum Lugentium Dei filiorum Abitum beate defunctorum. Leipzig, 1621.

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Christliche Leichpredigt/ aus dem
zum andern in der Noth/ aber Mann vnd Weib
8.viel mehr. Soll ich nicht weinen/ muß doch
der Mensch/ weil er Fleisch anträget/ schmer-
Iob. 14. v. 22.tzen haben/ vnd weil seine Seele noch bey jhm
ist/ muß er Leide tragen.

Zwar/ was den heiligen Propheten an-
langet/ hat der Allmächtige seine wichtige Vr-
sachen/ warumb er diß Verbott gethan/ weil
er das Jüdische Volck/ ohne weiters Mitlei-
den/ in seinen Zorn heim zu suchen drewete.

Was aber trawrende Christ Hertzen an-
Luctus mo-
deratus
concessus.
reichet/ ist diß Wort des HErrn/ Weine nicht/
Non prohibentis, sed consolantis, Nicht ein
1.Verbot/ sondern TrostWort: Denn da be-
Syr. 38. v. 16.fihlet einmal der liebreiche Gott selber/ daß/
wenn vns jemand stirbt/ wir weinen vnd kla-
gen sollen/ als wenn vns groß Leid widerfah-
2.ren. So gebens auch die Exempla der heili-
gen Patriarchen/ wie jammerich sie sich vber
den tödtlichen hinfall der Jhrigen gestellet/
Vnd haben auch die Jüden (wie Josephus be-
Ioseph.zeuget) Patriam legem, ein Väterlich Gesetz
gehabt/ die jhrigen sieben Tage zu beweinen:
Vielleicht haben sie hiermit auff die grossen

sechs

Chriſtliche Leichpredigt/ aus dem
zum andeꝛn in der Noth/ aber Man̄ vnd Weib
8.viel mehr. Soll ich nicht weinen/ muß doch
der Menſch/ weil er Fleiſch antraͤget/ ſchmer-
Iob. 14. v. 22.tzen haben/ vnd weil ſeine Seele noch bey jhm
iſt/ muß er Leide tragen.

Zwar/ was den heiligen Propheten an-
langet/ hat der Allmaͤchtige ſeine wichtige Vr-
ſachen/ warumb er diß Verbott gethan/ weil
er das Juͤdiſche Volck/ ohne weiters Mitlei-
den/ in ſeinen Zorn heim zu ſuchen drewete.

Was aber trawrende Chriſt Hertzen an-
Luctus mo-
deratùs
conceſſus.
reichet/ iſt diß Wort des HErrn/ Weine nicht/
Non prohibentis, ſed conſolantis, Nicht ein
1.Verbot/ ſondern TroſtWort: Denn da be-
Syr. 38. v. 16.fihlet einmal der liebreiche Gott ſelber/ daß/
wenn vns jemand ſtirbt/ wir weinen vnd kla-
gen ſollen/ als wenn vns groß Leid widerfah-
2.ren. So gebens auch die Exempla der heili-
gen Patriarchen/ wie jammerich ſie ſich vber
den toͤdtlichen hinfall der Jhrigen geſtellet/
Vnd haben auch die Juͤden (wie Joſephus be-
Ioſeph.zeuget) Patriam legem, ein Vaͤterlich Geſetz
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[[38]/0038] Chriſtliche Leichpredigt/ aus dem zum andeꝛn in der Noth/ aber Man̄ vnd Weib viel mehr. Soll ich nicht weinen/ muß doch der Menſch/ weil er Fleiſch antraͤget/ ſchmer- tzen haben/ vnd weil ſeine Seele noch bey jhm iſt/ muß er Leide tragen. 8. Iob. 14. v. 22. Zwar/ was den heiligen Propheten an- langet/ hat der Allmaͤchtige ſeine wichtige Vr- ſachen/ warumb er diß Verbott gethan/ weil er das Juͤdiſche Volck/ ohne weiters Mitlei- den/ in ſeinen Zorn heim zu ſuchen drewete. Was aber trawrende Chriſt Hertzen an- reichet/ iſt diß Wort des HErrn/ Weine nicht/ Non prohibentis, ſed conſolantis, Nicht ein Verbot/ ſondern TroſtWort: Denn da be- fihlet einmal der liebreiche Gott ſelber/ daß/ wenn vns jemand ſtirbt/ wir weinen vnd kla- gen ſollen/ als wenn vns groß Leid widerfah- ren. So gebens auch die Exempla der heili- gen Patriarchen/ wie jammerich ſie ſich vber den toͤdtlichen hinfall der Jhrigen geſtellet/ Vnd haben auch die Juͤden (wie Joſephus be- zeuget) Patriam legem, ein Vaͤterlich Geſetz gehabt/ die jhrigen ſieben Tage zu beweinen: Vielleicht haben ſie hiermit auff die groſſen ſechs Luctus mo- deratùs conceſſus. 1. Syr. 38. v. 16. 2. Ioſeph.

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Zitationshilfe: Raußendorff, Christoph: Desiderabile oculorum Lugentium Dei filiorum Abitum beate defunctorum. Leipzig, 1621, S. [38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523939/38>, abgerufen am 21.11.2024.