Bernhertz, Michael: Exequiae Lothiniane. Nürnberg, 1615.Da der König Midas bey den Phrygibus regierte/ that Das Vatterland ist ja so süß Daß man seiner gedencken muß Sein lebenlang vnd allezeit Vnd stelts in kein vergessenheit. Das dritte Liebsstuck deß Menschens auff dieser Welt/ Syr. 37. Ein Mann hat nichts liebers/ denn ein schöne Vin-
Da der Koͤnig Midas bey den Phrygibus regierte/ that Das Vatterland iſt ja ſo ſuͤß Daß man ſeiner gedencken muß Sein lebenlang vnd allezeit Vnd ſtelts in kein vergeſſenheit. Das dritte Liebsſtuck deß Menſchens auff dieſer Welt/ Syr. 37. Ein Mann hat nichts liebers/ denn ein ſchoͤne Vin-
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Da der Koͤnig Midas bey den Phrygibus regierte/ that
ſich bey der Statt Catenas die Erd weit auff/ darauß kam eine
groſſe flut/ welche das Landt vnd Haͤuſer nechſt dabey gelegen
dahin floͤſſete. Da nun das Oraculum vmb rath gebeten
wardt/ was ſie bey dem Vngluͤck thun ſolten? gabs zur antwoꝛt:
So ein Menſch freywillig drein ſpringen wuͤrde/ ſo wuͤrd der
Goͤtter Zorn geſtillet werden/ vnd diſe Flut auff hoͤren. Da
ſolches Midæ Son/ namens Aucurus erfuhr/ geſegnete er ſich
mit Vatter/ Mutter/ vnd ſeiner Fraw/ kuſſete ſie/ vnd ſprang
auß lieb ſeines Vatterlandts in die hoͤle. Plut.
Das Vatterland iſt ja ſo ſuͤß
Daß man ſeiner gedencken muß
Sein lebenlang vnd allezeit
Vnd ſtelts in kein vergeſſenheit.
Das dritte Liebsſtuck deß Menſchens auff dieſer Welt/
iſt amor conjugalis, der Eheleut Eheliche Lieb. Wir wiſſen
auß Gottes Wort/ das ſolche affectiones vnd Liebsflammen/
der liebe Gottſelbſt gepflantzet/ vnd nicht allein noch im ſtandt
der vnſchuldt den erſten zweyen Eheleuten gleichſam eingebla-
ſen/ ſondern auch die Liebesfuncken/ nach dem fall/ in der
Menſchen Hertz ſtieben laſſen/ vnnd gleichſam wider ernewert
vnd eingepflantzet. Gen. 2. Ein Mann wirt ſein Vatter vnd
Mutter verlaſſen/ vnd an ſeinem Weibe hangen.
Syr. 37. Ein Mann hat nichts liebers/ denn ein ſchoͤne
Fraw/ denn ſie erfrewet jhn/ wo ſie dazu freundtlich vnd from
iſt/ findet man deß Mannes gleichen nicht. Epheſ. 5. Jhr
Menner liebet ewere Weiber/ gleich wie Chriſtus ſeine Ge-
meine. Prov. 31. Ein tugentſamb Weib iſt viel Edler denn die
koͤſtlichen Perlen. Syr. 7. Ein vernuͤnfftig from Weib iſt beſ-
ſer weder fein Gold. 1. Cor. 11. Das Weib iſt deß Mannes
Ehre. Prov. 5. Frewe dich deß Weibs deiner Jugendt. Prov.
18. Wer ein Ehefraw findet/ der kan guter ding vnd froͤlich ſein
im Herꝛen. Prov. 31. Deß Mannes hertz darff ſich auff ſie ver-
laſſen.
Eph. 5.
Matth. 19
Bonum ne-
ceſſarium.
Prov. 31.
Syr. 7.
1. Cor. 11.
Vin-
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