Becker, Cornelius: Leichpredigt. Leipzig, 1594.Vorrede. Welches nicht alleine durch wider erstattung vnserer lieben El-tern/ Kinder vnd Freunde an jenem Tage/ Sondern auch vnter dessen mit trost vnd hülffe/ damit Er Widwen vnd Waisen/ Ein- samen vnnd Betrübten gnediglich erscheinen wil/ in dieser zeit sol vnd muß erfüllet werden/ Denn was dort stehet: Gott ist ein Vater der Waisen/ vnd ein richter der Widwen/ Psal. 68. Jtem: Er behütet die Frembdlinge vnnd Waisen/ vnd erhelt die Widwen/ Psal. 146. Das ist so wol Gottes Wort als dis/ Deine Todten sollen leben/ Esa. 26. Darumb wie dieses gewislich war/ also wird jenes auch nicht ohne vnd ver- gebens geredt sein. Da nun ewer Glaube rechtschaffen ist/ werdet jhr euch in ewrer einsamkeit vnd Trübsal dem Patrocinio vnnd wolgefallen Gottes desto lieber vntergeben/ auff das er/ als ewer Vater vnd Tröster solches gnadenwerck/ nach seiner grossen lieb vnd trew/ an euch volbringen möge/ So wird denn jenes mit der zeit sich auch finden/ Daß jhr ewer liebes Kind in der ewigen freu- de dermal eines in der gemeinschafft der heiligen Engelein vnd al- ler Außerwelten Gottes finden werdet. VNd diß habe ich euch guter vnd Christlicher meinung/ ne- E. E. Williger M. Cornelius Becker, Pastor der Kirchen daselbst zu S. Niclas. Vorrede. Welches nicht alleine durch wider erſtattung vnſerer lieben El-tern/ Kinder vnd Freunde an jenem Tage/ Sondern auch vnter deſſen mit troſt vnd huͤlffe/ damit Er Widwen vnd Waiſen/ Ein- ſamen vnnd Betruͤbten gnediglich erſcheinen wil/ in dieſer zeit ſol vnd muß erfuͤllet werden/ Denn was dort ſtehet: Gott iſt ein Vater der Waiſen/ vnd ein richter der Widwen/ Pſal. 68. Jtem: Er behuͤtet die Frembdlinge vnnd Waiſen/ vnd erhelt die Widwen/ Pſal. 146. Das iſt ſo wol Gottes Wort als dis/ Deine Todten ſollen leben/ Eſa. 26. Darumb wie dieſes gewislich war/ alſo wird jenes auch nicht ohne vnd ver- gebens geredt ſein. Da nun ewer Glaube rechtſchaffen iſt/ werdet jhr euch in ewrer einſamkeit vnd Truͤbſal dem Patrocinio vnnd wolgefallen Gottes deſto lieber vntergeben/ auff das er/ als ewer Vater vnd Troͤſter ſolches gnadenwerck/ nach ſeiner groſſen lieb vnd trew/ an euch volbringen moͤge/ So wird denn jenes mit der zeit ſich auch finden/ Daß jhr ewer liebes Kind in der ewigen freu- de dermal eines in der gemeinſchafft der heiligen Engelein vnd al- ler Außerwelten Gottes finden werdet. VNd diß habe ich euch guter vnd Chriſtlicher meinung/ ne- E. E. Williger M. Cornelius Becker, Paſtor der Kirchen daſelbſt zu S. Niclas. <TEI> <text> <body> <div type="preface" n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/> Welches nicht alleine durch wider erſtattung vnſerer lieben El-<lb/> tern/ Kinder vnd Freunde an jenem Tage/ Sondern auch vnter<lb/> deſſen mit troſt vnd huͤlffe/ damit Er Widwen vnd Waiſen/ Ein-<lb/> ſamen vnnd Betruͤbten gnediglich erſcheinen wil/ in dieſer zeit ſol<lb/> vnd muß erfuͤllet werden/ Denn was dort ſtehet: Gott iſt ein<lb/> Vater der Waiſen/ vnd ein richter der Widwen/ Pſal.<lb/> 68. Jtem: Er behuͤtet die Frembdlinge vnnd Waiſen/<lb/> vnd erhelt die Widwen/ Pſal. 146. Das iſt ſo wol Gottes<lb/> Wort als dis/ Deine Todten ſollen leben/ Eſa. 26. Darumb<lb/> wie dieſes gewislich war/ alſo wird jenes auch nicht ohne vnd ver-<lb/> gebens geredt ſein. Da nun ewer Glaube rechtſchaffen iſt/ werdet<lb/> jhr euch in ewrer einſamkeit vnd Truͤbſal dem <hi rendition="#aq">Patrocinio</hi> vnnd<lb/> wolgefallen Gottes deſto lieber vntergeben/ auff das er/ als ewer<lb/> Vater vnd Troͤſter ſolches gnadenwerck/ nach ſeiner groſſen lieb<lb/> vnd trew/ an euch volbringen moͤge/ So wird denn jenes mit der<lb/> zeit ſich auch finden/ Daß jhr ewer liebes Kind in der ewigen freu-<lb/> de dermal eines in der gemeinſchaff<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">t</hi></hi> der heiligen Engelein vnd al-<lb/> ler Außerwelten Gottes finden werdet.</p><lb/> <p>VNd diß habe ich euch guter vnd Chriſtlicher meinung/ ne-<lb/> ben der Leichpredigt/ ſo ich ewrem lieben Sohn zu ehren v<choice><abbr>ñ</abbr><expan>nd</expan></choice> Chriſt-<lb/> lichem gedechtnis allhier in Volckreicher verſamlung gethan/ zu-<lb/> ſchreiben wollen/ damit jhr euch deſto lieber zu frieden vnd ruh in<lb/> Gott eurem troſt zu geben wuͤſtet. Der trewe Gott/ der ewren<lb/> lieben Sohn aus vnſerer Hohen Schul/ zu ſich in die Himliſche<lb/><hi rendition="#aq">Academiam</hi> abgefodert/ Wolle euch vnnd vns allen zu veterli-<lb/> chem ſchutz vnd troſt/ vnd zu ewiger barmhertzigkeit jhme befohlen<lb/> ſein laſſen. Geben Leipzig/ am Tage Michaelis/ Anno 1594.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">E. E.<lb/> Williger<lb/><hi rendition="#aq">M. Cornelius Becker, Paſtor</hi><lb/> der Kirchen daſelbſt<lb/> zu S. Niclas.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
Vorrede.
Welches nicht alleine durch wider erſtattung vnſerer lieben El-
tern/ Kinder vnd Freunde an jenem Tage/ Sondern auch vnter
deſſen mit troſt vnd huͤlffe/ damit Er Widwen vnd Waiſen/ Ein-
ſamen vnnd Betruͤbten gnediglich erſcheinen wil/ in dieſer zeit ſol
vnd muß erfuͤllet werden/ Denn was dort ſtehet: Gott iſt ein
Vater der Waiſen/ vnd ein richter der Widwen/ Pſal.
68. Jtem: Er behuͤtet die Frembdlinge vnnd Waiſen/
vnd erhelt die Widwen/ Pſal. 146. Das iſt ſo wol Gottes
Wort als dis/ Deine Todten ſollen leben/ Eſa. 26. Darumb
wie dieſes gewislich war/ alſo wird jenes auch nicht ohne vnd ver-
gebens geredt ſein. Da nun ewer Glaube rechtſchaffen iſt/ werdet
jhr euch in ewrer einſamkeit vnd Truͤbſal dem Patrocinio vnnd
wolgefallen Gottes deſto lieber vntergeben/ auff das er/ als ewer
Vater vnd Troͤſter ſolches gnadenwerck/ nach ſeiner groſſen lieb
vnd trew/ an euch volbringen moͤge/ So wird denn jenes mit der
zeit ſich auch finden/ Daß jhr ewer liebes Kind in der ewigen freu-
de dermal eines in der gemeinſchafft der heiligen Engelein vnd al-
ler Außerwelten Gottes finden werdet.
VNd diß habe ich euch guter vnd Chriſtlicher meinung/ ne-
ben der Leichpredigt/ ſo ich ewrem lieben Sohn zu ehren vñ Chriſt-
lichem gedechtnis allhier in Volckreicher verſamlung gethan/ zu-
ſchreiben wollen/ damit jhr euch deſto lieber zu frieden vnd ruh in
Gott eurem troſt zu geben wuͤſtet. Der trewe Gott/ der ewren
lieben Sohn aus vnſerer Hohen Schul/ zu ſich in die Himliſche
Academiam abgefodert/ Wolle euch vnnd vns allen zu veterli-
chem ſchutz vnd troſt/ vnd zu ewiger barmhertzigkeit jhme befohlen
ſein laſſen. Geben Leipzig/ am Tage Michaelis/ Anno 1594.
E. E.
Williger
M. Cornelius Becker, Paſtor
der Kirchen daſelbſt
zu S. Niclas.
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