Muling, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Wittenberg, 1615.Christliche Leichpredigt. wird: Wie ichs an meinen Eltern/ Kindern vnd andern mitSchmertzen gesehen vnd erfahren habe: Ach das ichs erlit- ten hette: &c. Mors terribi- Daher kömpt/ das in erwehlung des Todes vnnd Le- In defect peccirn vnd versündigen sich die Ruchlosen/ ders
Chriſtliche Leichpredigt. wird: Wie ichs an meinen Eltern/ Kindern vnd andern mitSchmertzen geſehen vnd erfahren habe: Ach das ichs erlit- ten hette: &c. Mors terribi- Daher koͤmpt/ das in erwehlung des Todes vnnd Le- In defect peccirn vnd verſuͤndigen ſich die Ruchloſen/ ders
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0016" n="[16]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/> wird: Wie ichs an meinen Eltern/ Kindern vnd andern mit<lb/> Schmertzen geſehen vnd erfahren habe: Ach das ichs erlit-<lb/> ten hette: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&c.</hi></hi></p><lb/> <p><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mors terribi-<lb/> lis.</hi></hi></note>Nu iſts zwar an dem/ das deß Todtes Anblick ſchreck-<lb/> lich/ kein Mutterkind kan ohne grawen vnd entſetzen ſeines<lb/> Fleiſches vnd Bluts nicht wol des Todtes gedencken/ Sol-<lb/> ches bezeuget vnſer Syrach kurtz vor den erklaͤrten Worten/<lb/> es bezeigen die Weltweiſen Heyden/ zumal <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ariſtoteles</hi>:</hi> Ja<lb/> auch Gottſelige Chriſten/ David <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Pſalm. 6. Hiskias Eſa.</hi> 38.</hi><lb/> Der HERR Chriſtus ſelbſt im tieffſten Standt der ernidri-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cauſa terro-<lb/> ris.</hi></hi></note>gung/ doch ohne alle Suͤnden. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Matth.</hi> 27.</hi> Vrſach: Wir<lb/> ſeind anfenglich nicht zum Todt/ ſondern zum Leben erſchaf-<lb/> fen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sapien. 1. 2. cap.</hi></hi> Vnd geſchiecht im Sterben ein groſſer<lb/> Riß vnd gewaltſames Scheiden zwiſchen den beſten Freun-<lb/> den/ den Leib vnd der Seelen.</p><lb/> <p>Daher koͤmpt/ das in erwehlung des Todes vnnd Le-<lb/> bens etliche der ſachen zu viel/ andere zu wenig thun.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">In defect peccirn</hi></hi> vnd verſuͤndigen ſich die Ruchloſen/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Extrema vi-<lb/> tioſa.</hi></hi></note>Halſtarrige Geldt vnd Weltſuͤchtige/ ſo mit dem Todt einen<lb/> Bund vnd mit der Hellen einen Verſtandt vermeinendt ma-<lb/> chen. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Eſa. 28. Pſal.</hi> 75.</hi> Vnd nicht einmal ans Sterben geden-<lb/> cken/ ſchewen der Leichbegaͤngniſſen vnd Kirchhoffe: Ande-<lb/> re <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">peccirn in exceß</hi>:</hi> Vnd ſchreyen alſobalden nach dem<lb/> Todt/ als ſeind die Vngeduͤltigen/ Murrenden/ Weichmuͤ-<lb/> tigen/ Kleingleubigen/ hochbedraͤngten/ vnd ſehr geplagte/<lb/> auch vnter den Heiligen aus Menſchlicher Schwachheit:<lb/> Als Moſes <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Num. 11. Elias</hi> 1.</hi> Koͤnig 19. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Iob 3 Ieremias 20. Ionas.<lb/> 4. Tob. 2. cap. Lutherus</hi></hi> in Tiſchreden vom Todt: Wollen<lb/> der verzweiffelten vnd derer/ die ſich ſelbſt entleiben geſchwei-<lb/> gen: Wie wol viel mit jenem Heydniſchen Paten bald an-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">ders</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[16]/0016]
Chriſtliche Leichpredigt.
wird: Wie ichs an meinen Eltern/ Kindern vnd andern mit
Schmertzen geſehen vnd erfahren habe: Ach das ichs erlit-
ten hette: &c.
Nu iſts zwar an dem/ das deß Todtes Anblick ſchreck-
lich/ kein Mutterkind kan ohne grawen vnd entſetzen ſeines
Fleiſches vnd Bluts nicht wol des Todtes gedencken/ Sol-
ches bezeuget vnſer Syrach kurtz vor den erklaͤrten Worten/
es bezeigen die Weltweiſen Heyden/ zumal Ariſtoteles: Ja
auch Gottſelige Chriſten/ David Pſalm. 6. Hiskias Eſa. 38.
Der HERR Chriſtus ſelbſt im tieffſten Standt der ernidri-
gung/ doch ohne alle Suͤnden. Matth. 27. Vrſach: Wir
ſeind anfenglich nicht zum Todt/ ſondern zum Leben erſchaf-
fen. Sapien. 1. 2. cap. Vnd geſchiecht im Sterben ein groſſer
Riß vnd gewaltſames Scheiden zwiſchen den beſten Freun-
den/ den Leib vnd der Seelen.
Mors terribi-
lis.
Cauſa terro-
ris.
Daher koͤmpt/ das in erwehlung des Todes vnnd Le-
bens etliche der ſachen zu viel/ andere zu wenig thun.
In defect peccirn vnd verſuͤndigen ſich die Ruchloſen/
Halſtarrige Geldt vnd Weltſuͤchtige/ ſo mit dem Todt einen
Bund vnd mit der Hellen einen Verſtandt vermeinendt ma-
chen. Eſa. 28. Pſal. 75. Vnd nicht einmal ans Sterben geden-
cken/ ſchewen der Leichbegaͤngniſſen vnd Kirchhoffe: Ande-
re peccirn in exceß: Vnd ſchreyen alſobalden nach dem
Todt/ als ſeind die Vngeduͤltigen/ Murrenden/ Weichmuͤ-
tigen/ Kleingleubigen/ hochbedraͤngten/ vnd ſehr geplagte/
auch vnter den Heiligen aus Menſchlicher Schwachheit:
Als Moſes Num. 11. Elias 1. Koͤnig 19. Iob 3 Ieremias 20. Ionas.
4. Tob. 2. cap. Lutherus in Tiſchreden vom Todt: Wollen
der verzweiffelten vnd derer/ die ſich ſelbſt entleiben geſchwei-
gen: Wie wol viel mit jenem Heydniſchen Paten bald an-
ders
Extrema vi-
tioſa.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |