Müller, Martin: Leichpredigt. Schweinfurt, 1606.fels loß gemacht/ vnd in Christi Reich genommen werden. Dar- Als B iij
fels loß gemacht/ vnd in Chriſti Reich genommen werden. Dar- Als B iij
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0013" n="[13]"/> fels loß gemacht/ vnd in Chriſti Reich genommen werden. Dar-<lb/> nach erloͤſt er vns von der Tyranney/ Gewalt vnnd Boßheit deß<lb/> boͤſen Feindes/ deß Teuffels/ welcher herumb ſtreichet/ wie ein bruͤl-<note place="right">1. Pet. 5.</note><lb/> lender vnd reiſſender Loͤw/ vnd ſuchet/ welchen er verſchlinge. Er<lb/> erloͤſet vns von allerley Gefaͤhrligkeiten/ die vns offtmals fuͤrſtehen.<lb/> Die letzt vnd hoͤchſte Erloͤſung geſchicht am letzten Ende/ da wir<lb/> von allerley zeitlichem Jammer/ Elend vnd Vngemach erꝛettet<lb/> werden/ wie wir ſingen: Sein Jammer/ Truͤbſal vnd Elend/ iſt<lb/> kommen zu einem ſeligen End. Jn der Welt muͤſſen wir jmmer-<lb/> dar vnter dem Creutz ſeyn/ dahin ſihet die Kirche/ in dem/ daß man<lb/> den kleinen Kindlein in der Tauff ein Creutz an die Stirn vnnd<lb/> Bruſt zu machen pfleget/ zur Anzeig/ daß ſolche Kindlein nun vn-<lb/> ter dem Creutzreich leben müſſen. Aber am letzten Ende hoͤrt ſol-<lb/> ches alles auff/ da werden wir von allerley Creutz vnd Truͤbſal erloͤ-<lb/> ſet. Wenn ein Menſch da erloͤſet iſt/ ſo kan fortan keine Plage zu<lb/> ſeiner Huͤtten ſich nahen. Auff dieſe Erloͤſung ſihet David im 31.<note place="right">Pſal. 31.</note><lb/> Pſalm/ da er ſpricht: Jn deine Haͤnde befehl ich dir meinen Geiſt/<lb/> du haſt mich erloͤſt du trewer Gott. Dieſes nennet nun Hiob ſeinen<lb/> Erloͤſer/ das iſt ein Wort voller Glaubens/ vnd ſetzet hinzu/ daß<lb/> derſelbig lebe. Dieſes hat Hiob zu ſeiner Zeit von Chriſto mit War-<lb/> heit bekennen koͤnnen/ dann er mit Gott dem Vatter vnd H. Geiſt<lb/> von Ewigkeit her gelebet vnd geregieret/ ja das rechte Leben ſelbſt<lb/> geweſen iſt/ ehe er Menſchliche Natur an ſich genommen/ vnd das<lb/> Werck der Erloͤſung in Menſchlicher Geſtalt verꝛichtet hat. Jm<lb/> Newen Teſtament koͤnnen wir jhn gedoppelt einen lebendigen Er-<lb/> loͤſer nennen: Einsmals/ daß er ſeiner Goͤttlichen Natur nach/ ewig<lb/> lebet/ vnd das Leben (wie zuvorn gemeldet) ſelbſten iſt: Darnach/<lb/> nach ſeiner Menſchlichen Natur/ ſo er an ſich genommen/ den<lb/> Todt von vnſert wegen/ vnd vns zu gut/ erlitten/ aber im Todt nit<lb/> blieben/ ſondern/ als ein Hertzog deß Lebens/ widerumb auff erſtan-<lb/> den/ lebet vnd regieret ein Koͤnig ewiglich/ deſſen frewet ſich nun ein<lb/> jeder Chriſt/ vnd wie kan einem Chriſten troͤſtlichers widerfahren/<lb/> dann daß er mit Hiob weiß/ daß ſein Erloͤſer lebet.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom">B iij</fw> <fw type="catch" place="bottom">Als</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[13]/0013]
fels loß gemacht/ vnd in Chriſti Reich genommen werden. Dar-
nach erloͤſt er vns von der Tyranney/ Gewalt vnnd Boßheit deß
boͤſen Feindes/ deß Teuffels/ welcher herumb ſtreichet/ wie ein bruͤl-
lender vnd reiſſender Loͤw/ vnd ſuchet/ welchen er verſchlinge. Er
erloͤſet vns von allerley Gefaͤhrligkeiten/ die vns offtmals fuͤrſtehen.
Die letzt vnd hoͤchſte Erloͤſung geſchicht am letzten Ende/ da wir
von allerley zeitlichem Jammer/ Elend vnd Vngemach erꝛettet
werden/ wie wir ſingen: Sein Jammer/ Truͤbſal vnd Elend/ iſt
kommen zu einem ſeligen End. Jn der Welt muͤſſen wir jmmer-
dar vnter dem Creutz ſeyn/ dahin ſihet die Kirche/ in dem/ daß man
den kleinen Kindlein in der Tauff ein Creutz an die Stirn vnnd
Bruſt zu machen pfleget/ zur Anzeig/ daß ſolche Kindlein nun vn-
ter dem Creutzreich leben müſſen. Aber am letzten Ende hoͤrt ſol-
ches alles auff/ da werden wir von allerley Creutz vnd Truͤbſal erloͤ-
ſet. Wenn ein Menſch da erloͤſet iſt/ ſo kan fortan keine Plage zu
ſeiner Huͤtten ſich nahen. Auff dieſe Erloͤſung ſihet David im 31.
Pſalm/ da er ſpricht: Jn deine Haͤnde befehl ich dir meinen Geiſt/
du haſt mich erloͤſt du trewer Gott. Dieſes nennet nun Hiob ſeinen
Erloͤſer/ das iſt ein Wort voller Glaubens/ vnd ſetzet hinzu/ daß
derſelbig lebe. Dieſes hat Hiob zu ſeiner Zeit von Chriſto mit War-
heit bekennen koͤnnen/ dann er mit Gott dem Vatter vnd H. Geiſt
von Ewigkeit her gelebet vnd geregieret/ ja das rechte Leben ſelbſt
geweſen iſt/ ehe er Menſchliche Natur an ſich genommen/ vnd das
Werck der Erloͤſung in Menſchlicher Geſtalt verꝛichtet hat. Jm
Newen Teſtament koͤnnen wir jhn gedoppelt einen lebendigen Er-
loͤſer nennen: Einsmals/ daß er ſeiner Goͤttlichen Natur nach/ ewig
lebet/ vnd das Leben (wie zuvorn gemeldet) ſelbſten iſt: Darnach/
nach ſeiner Menſchlichen Natur/ ſo er an ſich genommen/ den
Todt von vnſert wegen/ vnd vns zu gut/ erlitten/ aber im Todt nit
blieben/ ſondern/ als ein Hertzog deß Lebens/ widerumb auff erſtan-
den/ lebet vnd regieret ein Koͤnig ewiglich/ deſſen frewet ſich nun ein
jeder Chriſt/ vnd wie kan einem Chriſten troͤſtlichers widerfahren/
dann daß er mit Hiob weiß/ daß ſein Erloͤſer lebet.
1. Pet. 5.
Pſal. 31.
Als
B iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |