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Spangenberg, Wolfhart: Leichpredig/ Bey der trawrigen Leich Begängniß. [Buchbach], 1613.

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Leichpredig/
welches Jahr die Medici vnd Artzte pflegen zu nennen Annum cli-
mactericum
oder scalarem, das auffsteigende Jahr/ nach welchem er
auch der Seelen nach/ an der heylsamen Leiter/ so dem H. Patriarchen
Jacob erschienen/ Gen. 28. v. 12. welche ist Christus/ auffgestiegen zu der
ewigen Frewde/ da jhn kein qual mehr rühren wird: dann auß Sechs "
Trübsalen hat jhn der Allmächtige errettet/ vnnd in der Siebenden hat "
jhn kein Vnglück berühret. Job. 5. v. 19. Vnd hat also/ als ein Christli- "
cher Ritter/ alle seine Feinde vberwunden. Den Teuffel durch seinen
Erlöser vnd Seligmacher Jesum/ welcher der Höllischen Schlangen
den Kopff zertretten Gen. 3. v. 15. Die Welt durch den Glauben: dann "
vnser Glaub ist der Sieg/ dadurch die Welt vberwunden ist 1. Joh. 5. v. 4. "
die kan jhm nun mit jhren bösen Exempeln vnd ärgernissen nicht mehr
schaden[.] Sein eygen Fleisch mit dem Gebet/ Herr dein Wille geschehe/
vnd mit der Gedult. Dann ob wol diese Schmertzliche Kranckheit/ jh-
me dem Fleisch nach/ als dem Alten Adam auch nicht wol gethan/ vnnd
deren wegen anfangs sich auch gewunden vnd vngedultig gewesen; so ist
er doch zuletzt/ ja da der Schmertzen am grösten auch am aller gedultig-
sten worden/ vnd selbst bekennet/ er wolle gern sterben: hat also Lust ge- "
habt abzuscheiden vnd bey Christo zusein: Philip. 1. v. 23 Rom. 7 v. 24.
Den Todt als den letzten Feind der durch Christi Sieg verschlungen ist "
1 Corin. 15 v. 26. 54. hat er durch den seeligen Schlaff vberwunden/ inn
dem Er ehe dann noch seine Seele von jhme gescheiden/ auff die tröstliche
Wort/ so Jch jhme vorgesprochen: Herr in deine Hände befehl ich mei- "
nen Geist/ du hast mich erlöset: Herr Christe du getrewre Gott Psal. 1. "
v. 6.
sein Häuptlin geneiget vnd zum seeligen Schlaff bereitet. Also hat
dieses vnser in Christo liebes Mit-Brüderlein/ als ein Geistlicher Rit-
ter einen guten Kampff gekämpffet/ seinen Lauff vollendet/ vnd Glau- "
ben gehalten. Hinfort ist jhme beygelegt die Krone der Gerechtigkeit/ "
welche jhm der Herr/ an jenem Tag/ der gerechte Richter geben wird: "
nicht aber jhm allein/ sondern vns allen/ die wir seine Erscheinung lieb "
haben 2. Thim. 4. v. 7. Darzu wolle jhm die Hochgelobte DreyEinigkeit
GOTT Vatter Sohn vnd H. Geist/ eine fröliche Aufferstehung: Vns
aber zu solcher Frewdenreichen Vrstend auch ein seeliges Ende verlei-
hen. AMEN.

EPICE-
C iij

Leichpredig/
welches Jahr die Medici vnd Artzte pflegen zu nennen Annum cli-
mactericum
oder ſcalarem, das auffſteigende Jahr/ nach welchem er
auch der Seelen nach/ an der heylſamen Leiter/ ſo dem H. Patriarchen
Jacob erſchienen/ Gen. 28. v. 12. welche iſt Chriſtus/ auffgeſtiegen zu der
ewigen Frewde/ da jhn kein qual mehr ruͤhren wird: dann auß Sechs 〃
Truͤbſalen hat jhn der Allmaͤchtige erꝛettet/ vnnd in der Siebenden hat 〃
jhn kein Vngluͤck beruͤhret. Job. 5. v. 19. Vnd hat alſo/ als ein Chriſtli- 〃
cher Ritter/ alle ſeine Feinde vberwunden. Den Teuffel durch ſeinen
Erloͤſer vnd Seligmacher Jeſum/ welcher der Hoͤlliſchen Schlangen
den Kopff zertretten Gen. 3. v. 15. Die Welt durch den Glauben: dann 〃
vnſer Glaub iſt der Sieg/ dadurch die Welt vberwunden iſt 1. Joh. 5. v. 4.
die kan jhm nun mit jhren boͤſen Exempeln vnd aͤrgerniſſen nicht mehr
ſchaden[.] Sein eygen Fleiſch mit dem Gebet/ Herꝛ dein Wille geſchehe/
vnd mit der Gedult. Dann ob wol dieſe Schmertzliche Kranckheit/ jh-
me dem Fleiſch nach/ als dem Alten Adam auch nicht wol gethan/ vnnd
deren wegen anfangs ſich auch gewunden vnd vngedultig geweſen; ſo iſt
er doch zuletzt/ ja da der Schmertzen am groͤſten auch am aller gedultig-
ſten worden/ vnd ſelbſt bekennet/ er wolle gern ſterben: hat alſo Luſt ge- 〃
habt abzuſcheiden vnd bey Chriſto zuſein: Philip. 1. v. 23 Rom. 7 v. 24.
Den Todt als den letzten Feind der durch Chriſti Sieg verſchlungen iſt 〃
1 Corin. 15 v. 26. 54. hat er durch den ſeeligen Schlaff vberwunden/ inn
dem Er ehe dañ noch ſeine Seele von jhme geſcheiden/ auff die troͤſtliche
Wort/ ſo Jch jhme vorgeſprochen: Herꝛ in deine Haͤnde befehl ich mei- 〃
nen Geiſt/ du haſt mich erloͤſet: Herꝛ Chriſte du getrewre Gott Pſal. 1. 〃
v. 6.
ſein Haͤuptlin geneiget vnd zum ſeeligen Schlaff bereitet. Alſo hat
dieſes vnſer in Chriſto liebes Mit-Bruͤderlein/ als ein Geiſtlicher Rit-
ter einen guten Kampff gekaͤmpffet/ ſeinen Lauff vollendet/ vnd Glau- 〃
ben gehalten. Hinfort iſt jhme beygelegt die Krone der Gerechtigkeit/ 〃
welche jhm der Herr/ an jenem Tag/ der gerechte Richter geben wird: 〃
nicht aber jhm allein/ ſondern vns allen/ die wir ſeine Erſcheinung lieb 〃
haben 2. Thim. 4. v. 7. Darzu wolle jhm die Hochgelobte DreyEinigkeit
GOTT Vatter Sohn vnd H. Geiſt/ eine froͤliche Aufferſtehung: Vns
aber zu ſolcher Frewdenreichen Vrſtend auch ein ſeeliges Ende verlei-
hen. AMEN.

EPICE-
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[[21]/0021] Leichpredig/ welches Jahr die Medici vnd Artzte pflegen zu nennen Annum cli- mactericum oder ſcalarem, das auffſteigende Jahr/ nach welchem er auch der Seelen nach/ an der heylſamen Leiter/ ſo dem H. Patriarchen Jacob erſchienen/ Gen. 28. v. 12. welche iſt Chriſtus/ auffgeſtiegen zu der ewigen Frewde/ da jhn kein qual mehr ruͤhren wird: dann auß Sechs 〃 Truͤbſalen hat jhn der Allmaͤchtige erꝛettet/ vnnd in der Siebenden hat 〃 jhn kein Vngluͤck beruͤhret. Job. 5. v. 19. Vnd hat alſo/ als ein Chriſtli- 〃 cher Ritter/ alle ſeine Feinde vberwunden. Den Teuffel durch ſeinen Erloͤſer vnd Seligmacher Jeſum/ welcher der Hoͤlliſchen Schlangen den Kopff zertretten Gen. 3. v. 15. Die Welt durch den Glauben: dann 〃 vnſer Glaub iſt der Sieg/ dadurch die Welt vberwunden iſt 1. Joh. 5. v. 4. 〃 die kan jhm nun mit jhren boͤſen Exempeln vnd aͤrgerniſſen nicht mehr ſchaden. Sein eygen Fleiſch mit dem Gebet/ Herꝛ dein Wille geſchehe/ vnd mit der Gedult. Dann ob wol dieſe Schmertzliche Kranckheit/ jh- me dem Fleiſch nach/ als dem Alten Adam auch nicht wol gethan/ vnnd deren wegen anfangs ſich auch gewunden vnd vngedultig geweſen; ſo iſt er doch zuletzt/ ja da der Schmertzen am groͤſten auch am aller gedultig- ſten worden/ vnd ſelbſt bekennet/ er wolle gern ſterben: hat alſo Luſt ge- 〃 habt abzuſcheiden vnd bey Chriſto zuſein: Philip. 1. v. 23 Rom. 7 v. 24. Den Todt als den letzten Feind der durch Chriſti Sieg verſchlungen iſt 〃 1 Corin. 15 v. 26. 54. hat er durch den ſeeligen Schlaff vberwunden/ inn dem Er ehe dañ noch ſeine Seele von jhme geſcheiden/ auff die troͤſtliche Wort/ ſo Jch jhme vorgeſprochen: Herꝛ in deine Haͤnde befehl ich mei- 〃 nen Geiſt/ du haſt mich erloͤſet: Herꝛ Chriſte du getrewre Gott Pſal. 1. 〃 v. 6. ſein Haͤuptlin geneiget vnd zum ſeeligen Schlaff bereitet. Alſo hat dieſes vnſer in Chriſto liebes Mit-Bruͤderlein/ als ein Geiſtlicher Rit- ter einen guten Kampff gekaͤmpffet/ ſeinen Lauff vollendet/ vnd Glau- 〃 ben gehalten. Hinfort iſt jhme beygelegt die Krone der Gerechtigkeit/ 〃 welche jhm der Herr/ an jenem Tag/ der gerechte Richter geben wird: 〃 nicht aber jhm allein/ ſondern vns allen/ die wir ſeine Erſcheinung lieb 〃 haben 2. Thim. 4. v. 7. Darzu wolle jhm die Hochgelobte DreyEinigkeit GOTT Vatter Sohn vnd H. Geiſt/ eine froͤliche Aufferſtehung: Vns aber zu ſolcher Frewdenreichen Vrſtend auch ein ſeeliges Ende verlei- hen. AMEN. EPICE- C iij

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Zitationshilfe: Spangenberg, Wolfhart: Leichpredig/ Bey der trawrigen Leich Begängniß. [Buchbach], 1613, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/526006/21>, abgerufen am 24.11.2024.