Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

wohl aber ein Gewissenhaffter Regente die unbilligkeit spüret/
und sie vom verderben errettet/ das solche Leute nicht allein über
solchen Schutz und hülffe sich höchst erfrewen/ sondern auch dem/
der jhnen geholffen/ von grund jhres Hertzen alles gutes Wünt-
schen: Ach/ Gott sey lob und danck/ das Er mir an dem Her-
ren einen so trewenHelffer bescheret hat! wenns ohne jhm gewesen
wäre/ man hätte mich gantz untergedruckt. Gott vergelte es
jhm ja reichlich. Gott lasse es jhn und seine Kinder wiederumb
geniessen. Solcher Segen soll nicht vergebens seyn/ sondern auf
solche Gerechte Richter kommen/ und wohl bekleiben. Dieses
ließ Gott der Herr dem K. in Juda/ dem Jojakim vorhalten/
Jerem: 22.
verß 15. 16.
Jerem: 22. Dein Vater (nemlich der fromme Josias) hielt
über dem Recht und Gerechtigkeit/ und gieng jhm wohl. Er
halff den Elenden und Armen zu recht/ und gieng jhm wohl.

Nach erzehlung Besonderer Fälle/ darin Job seine Ge-
rechtigkeit hat erwiesen/ hänget er von solcher Tugend an eine

(2.) Allgemeine Rede/ anzudeuten/ das er zwar sonderlich
denen vor der Welt verachteten/ und von der Welt verlassenen
Personen/ zu recht verholffen habe/ doch auch in andern stücken
und gegen andere Personen ein Liebhaber und Förderer der Ge-
rechtigkeit gewesen sey. Gerechtigkeit/ spricht er/ war mein
Kleid/ das ich anzog wie einen Rock/ und mein Recht war
mein Fürstlicher Hut.
Mit solcher art zu reden siehet er auff
die gewohnheit der Regenten/ welche sich mit sonderbahrer art
der Kleidung
versahen und schmückten/ wenn sie im Gerichte si-
Apost: ge-
schicht 12.
verß 21.
tzen solten/ wie wir in der Apostel gesch: am 12. lesen. Das He-
rodes auff einen bestimmten Tag das Königliche Kleid anthat/ sich
auff den Richterstuel setzte/ und eine Rede an das Volck that.

Esaia 59.
verß 17.
Aus dem Esaia am 59. und dem Buche der Weißheit am 5.
Buch der
Weißh. 5.
verß 19.
wil fast erscheinen/ das die Richter bisweilen gerüstet und gewa-
pnet im Gerichte gesessen sind/ weil unter solchem Gleichnis
vom Harnisch/ vom Pantzer/ vom Helm/ vom Schild/ vom
Schwerd/ vom Krieges-Rocke Gott der Herr/ als ein Rich-

ter

wohl aber ein Gewiſſenhaffter Regente die unbilligkeit ſpuͤret/
und ſie vom verderben errettet/ das ſolche Leute nicht allein uͤber
ſolchen Schutz und huͤlffe ſich hoͤchſt erfrewen/ ſondern auch dem/
der jhnen geholffen/ von grund jhres Hertzen alles gutes Wuͤnt-
ſchen: Ach/ Gott ſey lob und danck/ das Er mir an dem Her-
ren einen ſo trewenHelffer beſcheret hat! weñs ohne jhm geweſen
waͤre/ man haͤtte mich gantz untergedruckt. Gott vergelte es
jhm ja reichlich. Gott laſſe es jhn und ſeine Kinder wiederumb
genieſſen. Solcher Segen ſoll nicht vergebens ſeyn/ ſondern auf
ſolche Gerechte Richter kommen/ und wohl bekleiben. Dieſes
ließ Gott der Herr dem K. in Juda/ dem Jojakim vorhalten/
Jerem: 22.
verß 15. 16.
Jerem: 22. Dein Vater (nemlich der fromme Joſias) hielt
uͤber dem Recht und Gerechtigkeit/ und gieng jhm wohl. Er
halff den Elenden und Armen zu recht/ und gieng jhm wohl.

Nach erzehlung Beſonderer Faͤlle/ darin Job ſeine Ge-
rechtigkeit hat erwieſen/ haͤnget er von ſolcher Tugend an eine

(2.) Allgemeine Rede/ anzudeuten/ das er zwar ſonderlich
denen vor der Welt verachteten/ und von der Welt verlaſſenen
Perſonen/ zu recht verholffen habe/ doch auch in andern ſtuͤcken
und gegen andere Perſonen ein Liebhaber und Foͤrderer der Ge-
rechtigkeit geweſen ſey. Gerechtigkeit/ ſpricht er/ war mein
Kleid/ das ich anzog wie einen Rock/ und mein Recht war
mein Fuͤrſtlicher Hut.
Mit ſolcher art zu reden ſiehet er auff
die gewohnheit der Regenten/ welche ſich mit ſonderbahrer art
der Kleidung
verſahen und ſchmuͤckten/ wenn ſie im Gerichte ſi-
Apoſt: ge-
ſchicht 12.
verß 21.
tzen ſolten/ wie wir in der Apoſtel geſch: am 12. leſen. Das He-
rodes auff einen beſtim̃ten Tag das Koͤnigliche Kleid anthat/ ſich
auff den Richterſtuel ſetzte/ und eine Rede an das Volck that.

Eſaia 59.
verß 17.
Aus dem Eſaia am 59. und dem Buche der Weißheit am 5.
Buch der
Weißh. 5.
verß 19.
wil faſt erſcheinen/ das die Richter bisweilen geruͤſtet und gewa-
pnet im Gerichte geſeſſen ſind/ weil unter ſolchem Gleichnis
vom Harniſch/ vom Pantzer/ vom Helm/ vom Schild/ vom
Schwerd/ vom Krieges-Rocke Gott der Herr/ als ein Rich-

ter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0028" n="[28]"/>
wohl aber ein Gewi&#x017F;&#x017F;enhaffter Regente die unbilligkeit &#x017F;pu&#x0364;ret/<lb/>
und &#x017F;ie vom verderben errettet/ das &#x017F;olche Leute nicht allein u&#x0364;ber<lb/>
&#x017F;olchen Schutz und hu&#x0364;lffe &#x017F;ich ho&#x0364;ch&#x017F;t erfrewen/ &#x017F;ondern auch dem/<lb/>
der jhnen geholffen/ von grund jhres Hertzen alles gutes Wu&#x0364;nt-<lb/>
&#x017F;chen: Ach/ <hi rendition="#k">Gott</hi> &#x017F;ey lob und danck/ das Er mir an dem Her-<lb/>
ren einen &#x017F;o trewenHelffer be&#x017F;cheret hat! wen&#x0303;s ohne jhm gewe&#x017F;en<lb/>
wa&#x0364;re/ man ha&#x0364;tte mich gantz untergedruckt. <hi rendition="#k">Gott</hi> vergelte es<lb/>
jhm ja reichlich. <hi rendition="#k">Gott</hi> la&#x017F;&#x017F;e es jhn und &#x017F;eine Kinder wiederumb<lb/>
genie&#x017F;&#x017F;en. Solcher Segen &#x017F;oll nicht vergebens &#x017F;eyn/ &#x017F;ondern auf<lb/>
&#x017F;olche Gerechte Richter kommen/ und wohl bekleiben. Die&#x017F;es<lb/>
ließ <hi rendition="#k">Gott</hi> der <hi rendition="#k">He</hi>rr dem K. in Juda/ dem Jojakim vorhalten/<lb/><note place="left">Jerem: 22.<lb/>
verß 15. 16.</note>Jerem: 22. <hi rendition="#fr">Dein Vater</hi> (nemlich der fromme Jo&#x017F;ias) <hi rendition="#fr">hielt<lb/>
u&#x0364;ber dem Recht und Gerechtigkeit/ und gieng jhm wohl. Er<lb/>
halff den Elenden und Armen zu recht/ und gieng jhm wohl.</hi></p><lb/>
              <p>Nach erzehlung <hi rendition="#fr">Be&#x017F;onderer Fa&#x0364;lle/</hi> darin Job &#x017F;eine Ge-<lb/>
rechtigkeit hat erwie&#x017F;en/ ha&#x0364;nget er von &#x017F;olcher Tugend an eine</p><lb/>
              <p>(2.) <hi rendition="#fr">Allgemeine Rede/</hi> anzudeuten/ das er zwar &#x017F;onderlich<lb/>
denen vor der Welt verachteten/ und von der Welt verla&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
Per&#x017F;onen/ zu recht verholffen habe/ doch auch in andern &#x017F;tu&#x0364;cken<lb/>
und gegen andere Per&#x017F;onen ein Liebhaber und Fo&#x0364;rderer der Ge-<lb/>
rechtigkeit gewe&#x017F;en &#x017F;ey. <hi rendition="#fr">Gerechtigkeit/</hi> &#x017F;pricht er/ <hi rendition="#fr">war mein<lb/>
Kleid/ das ich anzog wie einen Rock/ und mein Recht war<lb/>
mein Fu&#x0364;r&#x017F;tlicher Hut.</hi> Mit &#x017F;olcher art zu reden &#x017F;iehet er auff<lb/>
die <hi rendition="#fr">gewohnheit der Regenten/</hi> welche &#x017F;ich mit &#x017F;onderbahrer <hi rendition="#fr">art<lb/>
der Kleidung</hi> ver&#x017F;ahen und &#x017F;chmu&#x0364;ckten/ wenn &#x017F;ie <hi rendition="#fr">im Gerichte</hi> &#x017F;i-<lb/><note place="left">Apo&#x017F;t: ge-<lb/>
&#x017F;chicht 12.<lb/>
verß 21.</note>tzen &#x017F;olten/ wie wir in der <hi rendition="#fr">Apo&#x017F;tel ge&#x017F;ch: am</hi> 12. le&#x017F;en. Das He-<lb/>
rodes auff einen be&#x017F;tim&#x0303;ten Tag das Ko&#x0364;nigliche Kleid anthat/ &#x017F;ich<lb/>
auff den Richter&#x017F;tuel &#x017F;etzte/ und eine Rede an das Volck that.</p><lb/>
              <p><note place="left">E&#x017F;aia 59.<lb/>
verß 17.</note>Aus dem <hi rendition="#fr">E&#x017F;aia am 59. und dem Buche der Weißheit am</hi> 5.<lb/><note place="left">Buch der<lb/>
Weißh. 5.<lb/>
verß 19.</note>wil fa&#x017F;t er&#x017F;cheinen/ das die Richter bisweilen geru&#x0364;&#x017F;tet und gewa-<lb/>
pnet im Gerichte ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind/ weil unter &#x017F;olchem Gleichnis<lb/>
vom Harni&#x017F;ch/ vom Pantzer/ vom Helm/ vom Schild/ vom<lb/>
Schwerd/ vom Krieges-Rocke <hi rendition="#k">Gott</hi> der <hi rendition="#k">He</hi>rr/ als ein Rich-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">ter</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[28]/0028] wohl aber ein Gewiſſenhaffter Regente die unbilligkeit ſpuͤret/ und ſie vom verderben errettet/ das ſolche Leute nicht allein uͤber ſolchen Schutz und huͤlffe ſich hoͤchſt erfrewen/ ſondern auch dem/ der jhnen geholffen/ von grund jhres Hertzen alles gutes Wuͤnt- ſchen: Ach/ Gott ſey lob und danck/ das Er mir an dem Her- ren einen ſo trewenHelffer beſcheret hat! weñs ohne jhm geweſen waͤre/ man haͤtte mich gantz untergedruckt. Gott vergelte es jhm ja reichlich. Gott laſſe es jhn und ſeine Kinder wiederumb genieſſen. Solcher Segen ſoll nicht vergebens ſeyn/ ſondern auf ſolche Gerechte Richter kommen/ und wohl bekleiben. Dieſes ließ Gott der Herr dem K. in Juda/ dem Jojakim vorhalten/ Jerem: 22. Dein Vater (nemlich der fromme Joſias) hielt uͤber dem Recht und Gerechtigkeit/ und gieng jhm wohl. Er halff den Elenden und Armen zu recht/ und gieng jhm wohl. Jerem: 22. verß 15. 16. Nach erzehlung Beſonderer Faͤlle/ darin Job ſeine Ge- rechtigkeit hat erwieſen/ haͤnget er von ſolcher Tugend an eine (2.) Allgemeine Rede/ anzudeuten/ das er zwar ſonderlich denen vor der Welt verachteten/ und von der Welt verlaſſenen Perſonen/ zu recht verholffen habe/ doch auch in andern ſtuͤcken und gegen andere Perſonen ein Liebhaber und Foͤrderer der Ge- rechtigkeit geweſen ſey. Gerechtigkeit/ ſpricht er/ war mein Kleid/ das ich anzog wie einen Rock/ und mein Recht war mein Fuͤrſtlicher Hut. Mit ſolcher art zu reden ſiehet er auff die gewohnheit der Regenten/ welche ſich mit ſonderbahrer art der Kleidung verſahen und ſchmuͤckten/ wenn ſie im Gerichte ſi- tzen ſolten/ wie wir in der Apoſtel geſch: am 12. leſen. Das He- rodes auff einen beſtim̃ten Tag das Koͤnigliche Kleid anthat/ ſich auff den Richterſtuel ſetzte/ und eine Rede an das Volck that. Apoſt: ge- ſchicht 12. verß 21. Aus dem Eſaia am 59. und dem Buche der Weißheit am 5. wil faſt erſcheinen/ das die Richter bisweilen geruͤſtet und gewa- pnet im Gerichte geſeſſen ſind/ weil unter ſolchem Gleichnis vom Harniſch/ vom Pantzer/ vom Helm/ vom Schild/ vom Schwerd/ vom Krieges-Rocke Gott der Herr/ als ein Rich- ter Eſaia 59. verß 17. Buch der Weißh. 5. verß 19.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/537788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/537788/28
Zitationshilfe: Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/28>, abgerufen am 21.11.2024.