Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.Himmels-Verlangen Geist hat aufgegeben/ da Sie weder sein letztes Absegnen nochEinsegnen hat vernehmen können/ das/ das wird Jhr von allem Jh- ren Vermögen nichts mehr übrig gelassen haben/ als Stehnen/ Sehnen/ Verlangen. Der gütige GOtt sehe/ höre/ stille und erfülle dieselbe/ besonders wann Jhr Verlangen diese Worte in Jhrer zermalmeten Seelen heraus dringet: JEsu meine Freude/ Meines Hertzens Weide/ JEsu meine Zier/ Ach wie lang/ ach lange Jst dem Hertzen bange Und verlangt nach Dir! GOttes Lamm mein Bräutigam Ausser Dir soll mir auf Erden Nichts sonst liebers werden! Und das ist eben das jenige Werck/ das uns vorstellet nicht Hütte
Himmels-Verlangen Geiſt hat aufgegeben/ da Sie weder ſein letztes Abſegnen nochEinſegnen hat vernehmen koͤnnen/ das/ das wird Jhr von allem Jh- ren Vermoͤgen nichts mehr uͤbrig gelaſſen haben/ als Stehnen/ Sehnen/ Verlangen. Der guͤtige GOtt ſehe/ hoͤre/ ſtille und erfuͤlle dieſelbe/ beſonders wann Jhr Verlangen dieſe Worte in Jhrer zermalmeten Seelen heraus dringet: JEſu meine Freude/ Meines Hertzens Weide/ JEſu meine Zier/ Ach wie lang/ ach lange Jſt dem Hertzen bange Und verlangt nach Dir! GOttes Lamm mein Braͤutigam Auſſer Dir ſoll mir auf Erden Nichts ſonſt liebers werden! Und das iſt eben das jenige Werck/ das uns vorſtellet nicht Huͤtte
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Himmels-Verlangen
Geiſt hat aufgegeben/ da Sie weder ſein letztes Abſegnen noch
Einſegnen hat vernehmen koͤnnen/ das/ das wird Jhr von allem Jh-
ren Vermoͤgen nichts mehr uͤbrig gelaſſen haben/ als Stehnen/
Sehnen/ Verlangen. Der guͤtige GOtt ſehe/ hoͤre/ ſtille und
erfuͤlle dieſelbe/ beſonders wann Jhr Verlangen dieſe Worte in
Jhrer zermalmeten Seelen heraus dringet:
JEſu meine Freude/
Meines Hertzens Weide/
JEſu meine Zier/
Ach wie lang/ ach lange
Jſt dem Hertzen bange
Und verlangt nach Dir!
GOttes Lamm mein Braͤutigam
Auſſer Dir ſoll mir auf Erden
Nichts ſonſt liebers werden!
Und das iſt eben das jenige Werck/ das uns vorſtellet nicht
allein des Verlangens Hefftigkeit/ ſondern auch deſſelben
hoͤchſte Seeligkeit. Selbige beſtehet in demſelben unbegreifli-
chen und hoͤchſt-ſeeligen/ Goͤttlichen und Himmliſchen Gutt/
darauf das Verlangen faͤllet. Daſſelbe wird in unſerm Text
genennet Unfer Behauſung die vom Himmel iſt/ daß wir
damit uͤberkleidet werden: Und wird dadurch verſtanden die him̃-
liſche und Goͤttliche Gegend/ da der Drey-Einige Majeſtaͤtiſche
GOtt auf ſeine Göttliche Art und Weiſe wohnet/ da die Heilige
Engel das Angeſicht ihres Vaters im Himmel allzeit ſe-
hen. Das iſt die rechte GOTTES Burg/ Engel-Burg/
Freuden-Burg/ Friedens-Burg/ Lebens-Burg/ die
da von GOtt aus dem Himmel heraus faͤllet/ zubereitet/
als eine geſchmuͤckte Braut ihrem Manne/ ſiehe da eine
Huͤtte
Matth. 18.
verſ. 10.
Apoc. 21.
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