Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.Himmels-Verlangen Doch wird es auch in verblümter Bedeutung gefunden/ da esheisstt einen Sitz/ des Vermögens/ des Gemüthes/ wie denn auch der Apostel Paulus das Wörtlein katoiketerion gebrau- Ephes. 2. vers. 22.chet von einer solchen Behausung/ da ein Mensch zu einer Be- hausung GOttes im Geist miterbanet wird. Daher denn etliche Lehrer unserer Kirchen/ als Herr D. Weinrich, D. Bal- duin, in ihren Commentariis über diese Worte/ diese Behau- sung außlegen von denen verklärten Leibern/ als herrlichen Woh- nungen der Seelen: Andere/ als Herr D. Christophorus Part. 2. pag. 22.Scultetus in seinem Todten-Krantz nimmet diese Erklärung auch an/ doch also/ daß er auch darbey der andern Lehrer Meinung nicht verwirfft/ die da durch diese Wohnung versiehen die künffti- ge unaussprechliche und unaussinnliche Himmels-Freude/ weil beyde Meinungen wohl neben einander stehen können/ und keine die andere aufhebet/ darumb dann auch wir auf beyde Meinun- gen unser Absehen richten wollen/ und verstehen durch diese Be- Ephes. 2. vers. 6.hausung unseres Himmlisches Wesen/ in welches uns GOtt sambt CHristo schon versetzet hat; Wie dann dasselbe der Joh. 14, 2.HErr JEsus selber also benennet/ wann Er spricht: Jn mei- nes Vaters Hause sind viel Wohnungen; Und bey dem H. Luc. 16, 9.Luca, Eine ewige Hütte. Wie dann diese Benennung des Majestätischen Himmels auch in dem Alten Testament nicht un- gemein ist. Wann König David die Einwohner dieses Himmels Ps. 15, 2.beschreibet/ so spricht Er also: HERR/ wer wird wohnen in deiner Hütten? Wer ohn Wandel einher gehet. Wann Er die Seeligkeit der Einwohner dieses Himmels in unsere Her- Psal. 84. v. 5: 11.tzen hinein leget/ so spricht Er also: Wol denen/ die in deinem Hause wohnen/ Jch wil lieber der Thür hütten in meines GOttes Hause/ den lange wohnen in der Gottlosen Hüt- ten. Wann aber der Geist GOttes den Majestätischen Himmel ein Hauß benennet/ so müssen wir nichts irrdisches mit unseren irrdischen
Himmels-Verlangen Doch wird es auch in verbluͤmter Bedeutung gefunden/ da esheiſſtt einen Sitz/ des Vermoͤgens/ des Gemuͤthes/ wie denn auch der Apoſtel Paulus das Woͤrtlein κατοικητὴριον gebrau- Epheſ. 2. verſ. 22.chet von einer ſolchen Behauſung/ da ein Menſch zu einer Be- hauſung GOttes im Geiſt miterbanet wird. Daher denn etliche Lehrer unſerer Kirchen/ als Herr D. Weinrich, D. Bal- duin, in ihren Commentariis uͤber dieſe Worte/ dieſe Behau- ſung außlegen von denen verklaͤrten Leibern/ als herrlichen Woh- nungen der Seelen: Andere/ als Herr D. Chriſtophorus Part. 2. pag. 22.Scultetus in ſeinem Todten-Krantz nimmet dieſe Erklaͤrung auch an/ doch alſo/ daß er auch darbey der andern Lehrer Meinung nicht verwirfft/ die da durch dieſe Wohnung verſiehen die kuͤnffti- ge unausſprechliche und unausſinnliche Himmels-Freude/ weil beyde Meinungen wohl neben einander ſtehen können/ und keine die andere aufhebet/ darumb dann auch wir auf beyde Meinun- gen unſer Abſehen richten wollen/ und verſtehen durch dieſe Be- Epheſ. 2. verſ. 6.hauſung unſeres Himmliſches Weſen/ in welches uns GOtt ſambt CHriſto ſchon verſetzet hat; Wie dann daſſelbe der Joh. 14, 2.HErr JEſus ſelber alſo benennet/ wann Er ſpricht: Jn mei- nes Vaters Hauſe ſind viel Wohnungen; Und bey dem H. Luc. 16, 9.Lucâ, Eine ewige Huͤtte. Wie dann dieſe Benennung des Majeſtaͤtiſchen Himmels auch in dem Alten Teſtament nicht un- gemein iſt. Wann Koͤnig David die Einwohner dieſes Himmels Pſ. 15, 2.beſchreibet/ ſo ſpricht Er alſo: HERR/ wer wird wohnen in deiner Huͤtten? Wer ohn Wandel einher gehet. Wann Er die Seeligkeit der Einwohner dieſes Himmels in unſere Her- Pſal. 84. v. 5: 11.tzen hinein leget/ ſo ſpricht Er alſo: Wol denen/ die in deinem Hauſe wohnen/ Jch wil lieber der Thuͤr huͤtten in meines GOttes Hauſe/ den lange wohnen in der Gottloſen Huͤt- ten. Wann aber der Geiſt GOttes den Majeſtaͤtiſchen Him̃el ein Hauß benennet/ ſo muͤſſen wir nichts irrdiſches mit unſeren irrdiſchen
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Himmels-Verlangen
Doch wird es auch in verbluͤmter Bedeutung gefunden/ da es
heiſſtt einen Sitz/ des Vermoͤgens/ des Gemuͤthes/ wie denn
auch der Apoſtel Paulus das Woͤrtlein κατοικητὴριον gebrau-
chet von einer ſolchen Behauſung/ da ein Menſch zu einer Be-
hauſung GOttes im Geiſt miterbanet wird. Daher denn
etliche Lehrer unſerer Kirchen/ als Herr D. Weinrich, D. Bal-
duin, in ihren Commentariis uͤber dieſe Worte/ dieſe Behau-
ſung außlegen von denen verklaͤrten Leibern/ als herrlichen Woh-
nungen der Seelen: Andere/ als Herr D. Chriſtophorus
Scultetus in ſeinem Todten-Krantz nimmet dieſe Erklaͤrung auch
an/ doch alſo/ daß er auch darbey der andern Lehrer Meinung
nicht verwirfft/ die da durch dieſe Wohnung verſiehen die kuͤnffti-
ge unausſprechliche und unausſinnliche Himmels-Freude/ weil
beyde Meinungen wohl neben einander ſtehen können/ und keine
die andere aufhebet/ darumb dann auch wir auf beyde Meinun-
gen unſer Abſehen richten wollen/ und verſtehen durch dieſe Be-
hauſung unſeres Himmliſches Weſen/ in welches uns GOtt
ſambt CHriſto ſchon verſetzet hat; Wie dann daſſelbe der
HErr JEſus ſelber alſo benennet/ wann Er ſpricht: Jn mei-
nes Vaters Hauſe ſind viel Wohnungen; Und bey dem H.
Lucâ, Eine ewige Huͤtte. Wie dann dieſe Benennung des
Majeſtaͤtiſchen Himmels auch in dem Alten Teſtament nicht un-
gemein iſt. Wann Koͤnig David die Einwohner dieſes Himmels
beſchreibet/ ſo ſpricht Er alſo: HERR/ wer wird wohnen in
deiner Huͤtten? Wer ohn Wandel einher gehet. Wann
Er die Seeligkeit der Einwohner dieſes Himmels in unſere Her-
tzen hinein leget/ ſo ſpricht Er alſo: Wol denen/ die in deinem
Hauſe wohnen/ Jch wil lieber der Thuͤr huͤtten in meines
GOttes Hauſe/ den lange wohnen in der Gottloſen Huͤt-
ten. Wann aber der Geiſt GOttes den Majeſtaͤtiſchen Him̃el
ein Hauß benennet/ ſo muͤſſen wir nichts irrdiſches mit unſeren
irrdiſchen
Epheſ. 2.
verſ. 22.
Part. 2.
pag. 22.
Epheſ. 2.
verſ. 6.
Joh. 14, 2.
Luc. 16, 9.
Pſ. 15, 2.
Pſal. 84.
v. 5: 11.
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