Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.Lebens-Lauff. vergebens und ümbsonst/ sondern die Kräffte nahmen ab/daß Er seiner 3. Tage vor seinem Ende/ nicht mehr mäch- tig war/ und als Er vergangenen Sontag nach Mittage fast mit dem Tode umbging/ auch Jhm der Fluß so hefftig auf die Brust fiel/ der ihm große Quaal verursachte/ und Er merckte/ daß der gefallne Fluß nicht wieder nachlassen möchte/ warff Er die rechte Hand von sich aufs Bette/ sagende/ gutte Nacht/ gutte Nacht/ Mutter/ Er alsobald auch darauff von der gegen wärtigen Jungfer Schwester und Herrn Medico Abschied genommen/ ward von seiner Frau Mutter und Jungfer Schwester inständig zu GOtt gesäuffzet/ auch nach dem vor wohl gedachten Herrn Dia- cono eilend geschicket/ welcher zwar erschienen/ den Herrn Patienten aber in euserster Todes-Noth angetroffen/ wel- cher auch also mit dem Priesterlichen Seegen/ unter wäh- rendem Gebeth und Säufftzen der Frau Mutter und Geschwister seine teure erlösete Seele GOTT dem Himm- lischen Vater wieder auffgegeben/ und derSeelen nach auß diesem seinem irrdischen-in das Himmlische Vater-Land zu allen Heiligen und Außerwählten versamlet worden. So geschehen am vergangenen Sontage/ Abends drey Viertel auf 6. Uhr/ nach dem Er sein Christliches/ und wohlgeführtes Priesterliches Leben gebracht auf 29. Jahr 11. Wochen und 5. Tage. GOtt tröste vorauß/ die über diesen Todesfall/ ter
Lebens-Lauff. vergebens und uͤmbſonſt/ ſondern die Kraͤffte nahmen ab/daß Er ſeiner 3. Tage vor ſeinem Ende/ nicht mehr maͤch- tig war/ und als Er vergangenen Sontag nach Mittage faſt mit dem Tode umbging/ auch Jhm der Fluß ſo hefftig auf die Bruſt fiel/ der ihm große Quaal verurſachte/ und Er merckte/ daß der gefallne Fluß nicht wieder nachlaſſen moͤchte/ warff Er die rechte Hand von ſich aufs Bette/ ſagende/ gutte Nacht/ gutte Nacht/ Mutter/ Er alſobald auch darauff von der gegen waͤrtigen Jungfer Schweſter und Herrn Medico Abſchied genommen/ ward von ſeiner Frau Mutter und Jungfer Schweſter inſtaͤndig zu GOtt geſaͤuffzet/ auch nach dem vor wohl gedachten Herrn Dia- cono eilend geſchicket/ welcher zwar erſchienen/ den Herrn Patienten aber in euſerſter Todes-Noth angetroffen/ wel- cher auch alſo mit dem Prieſterlichen Seegen/ unter waͤh- rendem Gebeth und Saͤufftzen der Frau Mutter und Geſchwiſter ſeine teure erloͤſete Seele GOTT dem Him̃- liſchen Vater wieder auffgegeben/ und derSeelen nach auß dieſem ſeinem irrdiſchen-in das Himmliſche Vater-Land zu allen Heiligen und Außerwaͤhlten verſamlet worden. So geſchehen am vergangenen Sontage/ Abends drey Viertel auf 6. Uhr/ nach dem Er ſein Chriſtliches/ und wohlgefuͤhrtes Prieſterliches Leben gebracht auf 29. Jahr 11. Wochen und 5. Tage. GOtt troͤſte vorauß/ die uͤber dieſen Todesfall/ ter
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Lebens-Lauff.
vergebens und uͤmbſonſt/ ſondern die Kraͤffte nahmen ab/
daß Er ſeiner 3. Tage vor ſeinem Ende/ nicht mehr maͤch-
tig war/ und als Er vergangenen Sontag nach Mittage
faſt mit dem Tode umbging/ auch Jhm der Fluß ſo hefftig
auf die Bruſt fiel/ der ihm große Quaal verurſachte/ und
Er merckte/ daß der gefallne Fluß nicht wieder nachlaſſen
moͤchte/ warff Er die rechte Hand von ſich aufs Bette/
ſagende/ gutte Nacht/ gutte Nacht/ Mutter/ Er alſobald
auch darauff von der gegen waͤrtigen Jungfer Schweſter
und Herrn Medico Abſchied genommen/ ward von ſeiner
Frau Mutter und Jungfer Schweſter inſtaͤndig zu GOtt
geſaͤuffzet/ auch nach dem vor wohl gedachten Herrn Dia-
cono eilend geſchicket/ welcher zwar erſchienen/ den Herrn
Patienten aber in euſerſter Todes-Noth angetroffen/ wel-
cher auch alſo mit dem Prieſterlichen Seegen/ unter waͤh-
rendem Gebeth und Saͤufftzen der Frau Mutter und
Geſchwiſter ſeine teure erloͤſete Seele GOTT dem Him̃-
liſchen Vater wieder auffgegeben/ und derSeelen nach auß
dieſem ſeinem irrdiſchen-in das Himmliſche Vater-Land
zu allen Heiligen und Außerwaͤhlten verſamlet worden.
So geſchehen am vergangenen Sontage/ Abends drey
Viertel auf 6. Uhr/ nach dem Er ſein Chriſtliches/ und
wohlgefuͤhrtes Prieſterliches Leben gebracht auf 29. Jahr
11. Wochen und 5. Tage.
GOtt troͤſte vorauß/ die uͤber dieſen Todesfall/
betruͤbte abweſende Frau Wittib und ſtaͤrcke dieſelbe
Jhrer Leibes-Frucht/ daß ſie von der ſelben geſund
und froͤlich moͤge geneſen. Der Höchſte GOTT
troͤſte auch die gegenwaͤrtige hochbetruͤbte Fr. Mut-
ter
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