Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.Lebens-Lauff. doch die Unpäßligkeit nach und nach vermehret/ daheroEr seine Reise beschleunigen wollen/ und ist am Freytagen 4. Wochen mit seiner Frau Mutter alhier/ welche gleich damahls in Leipzig gewesen/ ziemlich schwach und kranck ankommen/ sich auch alsbald eingeleget/ worüber gedach- te seine Frau Mutter/ nebenst der Frau und Jungfer Schwester/ wie auch dem Schwager nicht wenig er- schrocken; Ob Sie nun bald den Herrn D. Lehman/ nachmahls auch Herrn D. Bräunigen zu Rathe ge- nommenn/ gutte Arzney-Mittel anwenden lassen/ und sei- ner Gesundheit/ (wonach Er sich auch seiner lieben Ehe- Frauen und Schwieger-Eltern wegen sehr gesehnet) gerne rathen wollen/ so hat doch der Husten und die Mat- tigkeit (worbey Er auch einen bösen Hals bekommen) mercklich zugenommen/ also daß man vor allen Dingen die teuer erlösete Seele bedencken/ und Jhm/ durch Tit. Herrn MARTINUM FRANCISCI, Diaconum alhier/ am Montage 3. Wochen/ durch das HochwürdigeAbend- mahl/ zu mehrer Versicherung seiner Seelen Seeligkeit/ speisen und träncken lassen. Wiewohl nun der seelige Herr Opitz lieber bey seiner lieben Ehe-Frauen/ die ver- sprochene Treue/ durch seinen Seegen und Valet- Wundsch abgeleget/ als daß Er hier seinen Geist auffge- geben/ so machte Er sich doch albereit zu einem seeligenAb- schiede bereit/ erzehlete/ so viel die Schwachheit leiden wol- te/ seinen Lebens-Wandel kürzlich/ und erwartete des HErrn gnädigen Willen geduldig. Unterdessen ward mit möglichsten Arzney-Mitteln/ wie nichts weniger mit forgfältigster Wartung fortgefahren/ aber leider! alles ver- H 3
Lebens-Lauff. doch die Unpaͤßligkeit nach und nach vermehret/ daheroEr ſeine Reiſe beſchleunigen wollen/ und iſt am Freytagẽ 4. Wochen mit ſeiner Frau Mutter alhier/ welche gleich damahls in Leipzig geweſen/ ziemlich ſchwach und kranck ankommen/ ſich auch alsbald eingeleget/ woruͤber gedach- te ſeine Frau Mutter/ nebenſt der Frau und Jungfer Schweſter/ wie auch dem Schwager nicht wenig er- ſchrocken; Ob Sie nun bald den Herrn D. Lehman/ nachmahls auch Herrn D. Braͤunigen zu Rathe ge- nommeñ/ gutte Arzney-Mittel anwenden laſſen/ und ſei- ner Geſundheit/ (wonach Er ſich auch ſeiner lieben Ehe- Frauen und Schwieger-Eltern wegen ſehr geſehnet) gerne rathen wollen/ ſo hat doch der Huſten und die Mat- tigkeit (worbey Er auch einen boͤſen Hals bekommen) mercklich zugenommen/ alſo daß man vor allen Dingen die teuer erloͤſete Seele bedencken/ und Jhm/ durch Tit. Herrn MARTINUM FRANCISCI, Diaconum alhier/ am Montage 3. Wochen/ durch das HochwuͤrdigeAbend- mahl/ zu mehrer Verſicherung ſeiner Seelen Seeligkeit/ ſpeiſen und traͤncken laſſen. Wiewohl nun der ſeelige Herr Opitz lieber bey ſeiner lieben Ehe-Frauen/ die ver- ſprochene Treue/ durch ſeinen Seegen und Valet- Wundſch abgeleget/ als daß Er hier ſeinen Geiſt auffge- geben/ ſo machte Er ſich doch albereit zu einem ſeeligenAb- ſchiede bereit/ erzehlete/ ſo viel die Schwachheit leiden wol- te/ ſeinen Lebens-Wandel kuͤrzlich/ und erwartete des HErrn gnaͤdigen Willen geduldig. Unterdeſſen ward mit moͤglichſten Arzney-Mitteln/ wie nichts weniger mit forgfaͤltigſter Wartung fortgefahren/ aber leider! alles ver- H 3
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Lebens-Lauff.
doch die Unpaͤßligkeit nach und nach vermehret/ dahero
Er ſeine Reiſe beſchleunigen wollen/ und iſt am Freytagẽ
4. Wochen mit ſeiner Frau Mutter alhier/ welche gleich
damahls in Leipzig geweſen/ ziemlich ſchwach und kranck
ankommen/ ſich auch alsbald eingeleget/ woruͤber gedach-
te ſeine Frau Mutter/ nebenſt der Frau und Jungfer
Schweſter/ wie auch dem Schwager nicht wenig er-
ſchrocken; Ob Sie nun bald den Herrn D. Lehman/
nachmahls auch Herrn D. Braͤunigen zu Rathe ge-
nommeñ/ gutte Arzney-Mittel anwenden laſſen/ und ſei-
ner Geſundheit/ (wonach Er ſich auch ſeiner lieben Ehe-
Frauen und Schwieger-Eltern wegen ſehr geſehnet)
gerne rathen wollen/ ſo hat doch der Huſten und die Mat-
tigkeit (worbey Er auch einen boͤſen Hals bekommen)
mercklich zugenommen/ alſo daß man vor allen Dingen
die teuer erloͤſete Seele bedencken/ und Jhm/ durch Tit.
Herrn MARTINUM FRANCISCI, Diaconum alhier/
am Montage 3. Wochen/ durch das HochwuͤrdigeAbend-
mahl/ zu mehrer Verſicherung ſeiner Seelen Seeligkeit/
ſpeiſen und traͤncken laſſen. Wiewohl nun der ſeelige
Herr Opitz lieber bey ſeiner lieben Ehe-Frauen/ die ver-
ſprochene Treue/ durch ſeinen Seegen und Valet-
Wundſch abgeleget/ als daß Er hier ſeinen Geiſt auffge-
geben/ ſo machte Er ſich doch albereit zu einem ſeeligenAb-
ſchiede bereit/ erzehlete/ ſo viel die Schwachheit leiden wol-
te/ ſeinen Lebens-Wandel kuͤrzlich/ und erwartete des
HErrn gnaͤdigen Willen geduldig. Unterdeſſen ward
mit moͤglichſten Arzney-Mitteln/ wie nichts weniger mit
forgfaͤltigſter Wartung fortgefahren/ aber leider! alles
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