Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.Lebens-Lauff. RADI, Rathsverwandtens in Bußweiler ehelichgeliebten Jungfer Tochter/ mit welcher Er in Lieb- reicher Ehe gelebet 1. Jahr 4. Wochen und 3. Tage/ und ist zwar durch GOttes Seegen von Jhr einiger Lei- bes-Frucht gewertig gewesen/ hat aber/ nach GOttes Willen derselben Geburth nicht erlebeu mögen/ wie groß der Schmertz seyn wird/ bey der hinterlassenen Fr. Witt- wen/ in solchen Zustande/ wenn Sie Jhres lieben Ehe- Herren Todt erfahren wird/ ist leicht zuerachten/ und da- bey hertzlich zuwündschen/ daß Jhr der höchste GOTT/ mit seines heil. Geistes Trost kräfftiglich beywohnen wolle. Wiewohl nun der Seel. Herr Diaconus, eine zeit- doch
Lebens-Lauff. RADI, Rathsverwandtens in Bußweiler ehelichgeliebten Jungfer Tochter/ mit welcher Er in Lieb- reicher Ehe gelebet 1. Jahr 4. Wochen und 3. Tage/ und iſt zwar durch GOttes Seegen von Jhr einiger Lei- bes-Frucht gewertig geweſen/ hat aber/ nach GOttes Willen derſelben Geburth nicht erlebeu moͤgen/ wie groß der Schmertz ſeyn wird/ bey der hinterlaſſenen Fr. Witt- wen/ in ſolchen Zuſtande/ wenn Sie Jhres lieben Ehe- Herren Todt erfahren wird/ iſt leicht zuerachten/ und da- bey hertzlich zuwuͤndſchen/ daß Jhr der hoͤchſte GOTT/ mit ſeines heil. Geiſtes Troſt kraͤfftiglich beywohnen wolle. Wiewohl nun der Seel. Herr Diaconus, eine zeit- doch
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Lebens-Lauff.
RADI, Rathsverwandtens in Bußweiler ehelich
geliebten Jungfer Tochter/ mit welcher Er in Lieb-
reicher Ehe gelebet 1. Jahr 4. Wochen und 3. Tage/
und iſt zwar durch GOttes Seegen von Jhr einiger Lei-
bes-Frucht gewertig geweſen/ hat aber/ nach GOttes
Willen derſelben Geburth nicht erlebeu moͤgen/ wie groß
der Schmertz ſeyn wird/ bey der hinterlaſſenen Fr. Witt-
wen/ in ſolchen Zuſtande/ wenn Sie Jhres lieben Ehe-
Herren Todt erfahren wird/ iſt leicht zuerachten/ und da-
bey hertzlich zuwuͤndſchen/ daß Jhr der hoͤchſte GOTT/
mit ſeines heil. Geiſtes Troſt kraͤfftiglich beywohnen wolle.
Wiewohl nun der Seel. Herr Diaconus, eine zeit-
lang mit einem ziemlichen Huſten beleget geweſen/ ſo hat
Er doch die meiſte Urſach ſeiner zunehmenden Kranckheit
dem großen Schrecken/ ſo Jhnen der wuͤttende Frantzoſe/
(mit erſtuͤrmung ihres Staͤdleins und Veſtung) ein geja-
get/ zugemeßen deswegen Sie ſich mit hinterlaſſung des
ihrigen nacher Straßburg begeben muͤſſen! weiln Er nun
ſolcher Geſtalt muͤßige Zeit gehabt/ hat ihn beliebet ſein
Vaterlãd und die lieben Seinigen noch einſten zubeſuchen/
haͤtte auch/ ſo es GOTT gefuͤget/ indem ſelbiger Orthen
alles weit und breit verwuͤſtet/ alhier condition angetre-
ten/ und ſein liebes Ehe-Weib/ welche Er vor ſeinem En-
de ſchmertzlich bedauret und beklaget/ hernach gehohlet.
Allein der wunderbahre GOTT ſchickte es gar anders;
denn nach dem Er von Straßburg außgereiſet/ hat ſich ehe
Er nach Leipzig kommen/ der Huſt vermehret und einige
Schwindſucht bey ihm ereignet; ob Er nun gleich in Leip-
zig von ſeinen Herrn Schwager und Frau Schweſter
wohl in acht genommen und gepfleget worden/ hat ſich
doch
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