Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.

Bild:
<< vorherige Seite

Stillt Seelen-Bangen.
wo du wirst bleiben/ wie ein Pfeil manchmal in der Lufft verdre-
het und verwehet wird/ daß man ihn nirgends kan finden) aber
des HERRN Hand hielt mich fest. Zwar der alle Men-
schen umbreissende Todes-Windwirbel hat sich auch an diesen
Göttlichen Pfeil angewaget/ und hat denselben außgedrehet und
ausgewehet aus der Hand seiner Hertz-bekümmerten Eheliebsten/
aus der Hand seiner Hertz-betrübten Frau Mutter/ aus der
Hand der Seelen-bestürtzten Geschwister) und hat Jhn tief
unter die Erde gewehet; Doch hat er ihn durchaus nicht im ge-
riugsteu aus der Hand GOttes heraus drehen und wehen können/
sondern hat Jhn viel genauer und tieffer in dieselbe Göttliche Hand
befördern müssen; Dann Er durch diesen seinen seeligen Tod mit
seinem JEsu zu seinen Vater in Himmel gegangen/ mit denJoh. 16.
v.
16: 17.

Seelen der Gerechten in die Hand GOttes/ da sie keine
Qvaal anrühret/ mit dem Lazaro in den Schos Abra-Sap. 3, 1.
hams; Allermassen der seel. Herr Lutherus gar nachdencklichLuc. 16, 22
von dem Tode derer Pfeile/ die in der Hand GOttes sind/ re-
det: GOtt spricht nicht/ daß wir nicht sollen sterben/ sondern
aus dem Tode gehen sollen. Sollen wir aber aus dem Tode ge-
hen/ so müssen wir zuvor hinein kommen/ daß wir heraus gehen
mögen. Also stösset GOtt die seinigen alle in den Tod aufs aller
schmählichste/ und da wird er ihnen zu einen GOtt und HErrn
aus dem Tode zu gehen: Das heisset ein GOtt der Seeligung/
und der Herr der Außgänge vom Tode/ und also der Eingänge
in die Hand/ ja in den Schos des Dreyeinigen GOttes. Da-
hero auch der alte Kirchen-Lehrer Gregorius Nazianzenus:In Orat.
de Laude
Basilij
p.
107.

den Tod des Heiligen Bischoffs Basilij also beschreibet: Cum
cursu confecto, fideque servata resolutionis desiderio
teneretur, tempusque coronarum appeteret, atque illud
quidem non audisset: Ascende in mentem, ac morere,

verum

Stillt Seelen-Bangen.
wo du wirſt bleiben/ wie ein Pfeil manchmal in der Lufft verdre-
het und verwehet wird/ daß man ihn nirgends kan finden) aber
des HERRN Hand hielt mich feſt. Zwar der alle Men-
ſchen umbreiſſende Todes-Windwirbel hat ſich auch an dieſen
Goͤttlichen Pfeil angewaget/ und hat denſelben außgedrehet und
ausgewehet aus der Hand ſeiner Hertz-bekuͤmmerten Eheliebſten/
aus der Hand ſeiner Hertz-betrübten Frau Mutter/ aus der
Hand der Seelen-beſtuͤrtzten Geſchwiſter) und hat Jhn tief
unter die Erde gewehet; Doch hat er ihn durchaus nicht im ge-
riugſteu aus der Hand GOttes heraus drehen und wehen koͤnnen/
ſondern hat Jhn viel genauer und tieffer in dieſelbe Göttliche Hand
befördern muͤſſen; Dann Er durch dieſen ſeinen ſeeligen Tod mit
ſeinem JEſu zu ſeinen Vater in Himmel gegangen/ mit denJoh. 16.
v.
16: 17.

Seelen der Gerechten in die Hand GOttes/ da ſie keine
Qvaal anruͤhret/ mit dem Lazaro in den Schos Abra-Sap. 3, 1.
hams; Allermaſſen der ſeel. Herr Lutherus gar nachdencklichLuc. 16, 22
von dem Tode derer Pfeile/ die in der Hand GOttes ſind/ re-
det: GOtt ſpricht nicht/ daß wir nicht ſollen ſterben/ ſondern
aus dem Tode gehen ſollen. Sollen wir aber aus dem Tode ge-
hen/ ſo muͤſſen wir zuvor hinein kommen/ daß wir heraus gehen
mögen. Alſo ſtoͤſſet GOtt die ſeinigen alle in den Tod aufs aller
ſchmaͤhlichſte/ und da wird er ihnen zu einen GOtt und HErrn
aus dem Tode zu gehen: Das heiſſet ein GOtt der Seeligung/
und der Herr der Außgaͤnge vom Tode/ und alſo der Eingaͤnge
in die Hand/ ja in den Schos des Dreyeinigen GOttes. Da-
hero auch der alte Kirchen-Lehrer Gregorius Nazianzenus:In Orat.
de Laude
Baſilij
p.
107.

den Tod des Heiligen Biſchoffs Baſilij alſo beſchreibet: Cum
curſu confecto, fideque ſervatâ reſolutionis deſiderio
teneretur, tempusque coronarum appeteret, atque illud
quidem non audiſſet: Aſcende in mentem, ac morere,

verùm
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0007" n="[7]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Stillt Seelen-Bangen.</hi></fw><lb/>
wo du wir&#x017F;t bleiben/ wie ein Pfeil manchmal in der Lufft verdre-<lb/>
het und verwehet wird/ daß man ihn nirgends kan finden) aber<lb/>
des HERRN Hand hielt mich fe&#x017F;t. Zwar der alle Men-<lb/>
&#x017F;chen umbrei&#x017F;&#x017F;ende Todes-Windwirbel hat &#x017F;ich auch an die&#x017F;en<lb/>
Go&#x0364;ttlichen Pfeil angewaget/ und hat den&#x017F;elben außgedrehet und<lb/>
ausgewehet aus der Hand &#x017F;einer Hertz-beku&#x0364;mmerten Ehelieb&#x017F;ten/<lb/>
aus der Hand &#x017F;einer Hertz-betrübten Frau Mutter/ aus der<lb/>
Hand der Seelen-be&#x017F;tu&#x0364;rtzten Ge&#x017F;chwi&#x017F;ter) und hat Jhn tief<lb/>
unter die Erde gewehet; Doch hat er ihn durchaus nicht im ge-<lb/>
riug&#x017F;teu aus der Hand GOttes heraus drehen und wehen ko&#x0364;nnen/<lb/>
&#x017F;ondern hat Jhn viel genauer und tieffer in die&#x017F;elbe Göttliche Hand<lb/>
befördern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; Dann Er durch die&#x017F;en &#x017F;einen &#x017F;eeligen Tod mit<lb/>
&#x017F;einem JE&#x017F;u zu &#x017F;einen Vater in Himmel gegangen/ mit den<note place="right"><hi rendition="#aq">Joh. 16.<lb/>
v.</hi> 16<hi rendition="#i">:</hi> 17.</note><lb/>
Seelen der Gerechten in die Hand GOttes/ da &#x017F;ie keine<lb/>
Qvaal anru&#x0364;hret/ mit dem Lazaro in den Schos Abra-<note place="right"><hi rendition="#aq">Sap.</hi> 3, 1.</note><lb/>
hams; Allerma&#x017F;&#x017F;en der &#x017F;eel. Herr <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> gar nachdencklich<note place="right"><hi rendition="#aq">Luc.</hi> 16, 22</note><lb/>
von dem Tode derer Pfeile/ die in der Hand GOttes &#x017F;ind/ re-<lb/>
det: GOtt &#x017F;pricht nicht/ daß wir nicht &#x017F;ollen &#x017F;terben/ &#x017F;ondern<lb/>
aus dem Tode gehen &#x017F;ollen. Sollen wir aber aus dem Tode ge-<lb/>
hen/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir zuvor hinein kommen/ daß wir heraus gehen<lb/>
mögen. Al&#x017F;o &#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;et GOtt die &#x017F;einigen alle in den Tod aufs aller<lb/>
&#x017F;chma&#x0364;hlich&#x017F;te/ und da wird er ihnen zu einen GOtt und HErrn<lb/>
aus dem Tode zu gehen: Das hei&#x017F;&#x017F;et ein GOtt der Seeligung/<lb/>
und der Herr der Außga&#x0364;nge vom Tode/ und al&#x017F;o der Einga&#x0364;nge<lb/>
in die Hand/ ja in den Schos des Dreyeinigen GOttes. Da-<lb/>
hero auch der alte Kirchen-Lehrer <hi rendition="#aq">Gregorius Nazianzenus:</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">In Orat.<lb/>
de Laude<lb/>
Ba&#x017F;ilij<lb/>
p.</hi> 107.</note><lb/>
den Tod des Heiligen Bi&#x017F;choffs <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;ilij</hi> al&#x017F;o be&#x017F;chreibet: <hi rendition="#aq">Cum<lb/>
cur&#x017F;u confecto, fideque &#x017F;ervatâ re&#x017F;olutionis de&#x017F;iderio<lb/>
teneretur, tempusque coronarum appeteret, atque illud<lb/>
quidem non audi&#x017F;&#x017F;et: A&#x017F;cende in mentem, ac morere,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">verùm</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[7]/0007] Stillt Seelen-Bangen. wo du wirſt bleiben/ wie ein Pfeil manchmal in der Lufft verdre- het und verwehet wird/ daß man ihn nirgends kan finden) aber des HERRN Hand hielt mich feſt. Zwar der alle Men- ſchen umbreiſſende Todes-Windwirbel hat ſich auch an dieſen Goͤttlichen Pfeil angewaget/ und hat denſelben außgedrehet und ausgewehet aus der Hand ſeiner Hertz-bekuͤmmerten Eheliebſten/ aus der Hand ſeiner Hertz-betrübten Frau Mutter/ aus der Hand der Seelen-beſtuͤrtzten Geſchwiſter) und hat Jhn tief unter die Erde gewehet; Doch hat er ihn durchaus nicht im ge- riugſteu aus der Hand GOttes heraus drehen und wehen koͤnnen/ ſondern hat Jhn viel genauer und tieffer in dieſelbe Göttliche Hand befördern muͤſſen; Dann Er durch dieſen ſeinen ſeeligen Tod mit ſeinem JEſu zu ſeinen Vater in Himmel gegangen/ mit den Seelen der Gerechten in die Hand GOttes/ da ſie keine Qvaal anruͤhret/ mit dem Lazaro in den Schos Abra- hams; Allermaſſen der ſeel. Herr Lutherus gar nachdencklich von dem Tode derer Pfeile/ die in der Hand GOttes ſind/ re- det: GOtt ſpricht nicht/ daß wir nicht ſollen ſterben/ ſondern aus dem Tode gehen ſollen. Sollen wir aber aus dem Tode ge- hen/ ſo muͤſſen wir zuvor hinein kommen/ daß wir heraus gehen mögen. Alſo ſtoͤſſet GOtt die ſeinigen alle in den Tod aufs aller ſchmaͤhlichſte/ und da wird er ihnen zu einen GOtt und HErrn aus dem Tode zu gehen: Das heiſſet ein GOtt der Seeligung/ und der Herr der Außgaͤnge vom Tode/ und alſo der Eingaͤnge in die Hand/ ja in den Schos des Dreyeinigen GOttes. Da- hero auch der alte Kirchen-Lehrer Gregorius Nazianzenus: den Tod des Heiligen Biſchoffs Baſilij alſo beſchreibet: Cum curſu confecto, fideque ſervatâ reſolutionis deſiderio teneretur, tempusque coronarum appeteret, atque illud quidem non audiſſet: Aſcende in mentem, ac morere, verùm Joh. 16. v. 16: 17. Sap. 3, 1. Luc. 16, 22 In Orat. de Laude Baſilij p. 107.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/542013
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/542013/7
Zitationshilfe: Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/7>, abgerufen am 21.11.2024.