Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.

Bild:
<< vorherige Seite

Stillt Seelen-Bangen.
Pfeile aufs genauste abmisset Wie genau kennet doch ein
Held seine Pfeile in seiner Hand/ wie eigentlich sorget Er doch für
dieselbige! Liegen sie bloß/ so verwahret Er sie in seinem Köcher/
sind sie von Rost angelauffen/ so polieret Er sie/ sind ihnen die
Spitzen abgeschossen/ so spitzet und schärffet er sie wieder/ ist ihnen
das Gefieder abegangen/ so federt Er sie wieder. Anders rich-
tet Er die ein/ welche Er in ein Ziel will einwerffen/ anders rich-
tet Er selbige ein/ mit welchen er Menschen gedencket zu fällen/
anders richtet Er selbige ein/ mit welchen Er will weissagen/ und
künfftige Dinge erfahren/ wie dann der Geist GOttes von dem
Könige zu Babel saget/ daß Er sich werde an die Weg-Schei-Ezech. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
vers.
21.

de stellen/ forne an den zween Wegen/ daß Er ihm warsa-
gen lasse mit den Pfeilen. Uber welche Worte/ wie auch ü-
ber das 4. Cap. Hoseae v. 12. Cornelius a Lapide aus dem Hie-
ronymo
dieses auführet/ daß nehmlich dieses Warsagen mit den
Pfeilen also sey vorgenommen worden: Es hat der damahlige
König zu Babel Nebuchodonosor zwey Pfeile genommen/ ei-
nen hat er beschrieben mit dem Nahmen der Stadt Rabbath/ den
anderu mit dem Nahmeu der Stad Jerusalem/ selbige hat Er
untereinander gemenget/ und in den Köcher gestackt/ und mit zu
gebundenen Augen hat Er einen heraus geuommen: Und weil es
eben derselbe war/ der mit dem Nahmen Jerusalem beschrie-
ben war/ hat Er daraus geschlossen/ daß Er wider selbige
Stadt solte ziehen/ und selbige angreiffen/ und daß Er selbi-
ge würde gewinnen/ welches auch der Außgang war gemacht und
beglaubet hat. Ungleich viel genauer sorget der sorgende GOtt
vor seine Göttliche Pfeile in seinen versorgenden Händen. So
sorget er vor sie/ daß Er sie eigendlich erkennet/ wie Er selber hier-Johan. 10.
v.
14: 15.

von spricht: Jch erkenne die Meinen/ und bin bekant den
Meinen/ wie mich mein Vater kennet/ und ich kenne den Va-
Psal. 1, 6.
ter; der HERR kennet den Weg der Gerechten; der Veste

Grund
B

Stillt Seelen-Bangen.
Pfeile aufs genauſte abmiſſet Wie genau kennet doch ein
Held ſeine Pfeile in ſeiner Hand/ wie eigentlich ſorget Er doch fuͤr
dieſelbige! Liegen ſie bloß/ ſo verwahret Er ſie in ſeinem Koͤcher/
ſind ſie von Roſt angelauffen/ ſo polieret Er ſie/ ſind ihnen die
Spitzen abgeſchoſſen/ ſo ſpitzet und ſchaͤrffet er ſie wieder/ iſt ihnen
das Gefieder abegangen/ ſo federt Er ſie wieder. Anders rich-
tet Er die ein/ welche Er in ein Ziel will einwerffen/ anders rich-
tet Er ſelbige ein/ mit welchen er Menſchen gedencket zu faͤllen/
anders richtet Er ſelbige ein/ mit welchen Er will weiſſagen/ und
kuͤnfftige Dinge erfahren/ wie dann der Geiſt GOttes von dem
Koͤnige zu Babel ſaget/ daß Er ſich werde an die Weg-Schei-Ezech. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
verſ.
21.

de ſtellen/ forne an den zween Wegen/ daß Er ihm warſa-
gen laſſe mit den Pfeilen. Uber welche Worte/ wie auch uͤ-
ber das 4. Cap. Hoſeæ v. 12. Cornelius à Lapide aus dem Hie-
ronymo
dieſes aufuͤhret/ daß nehmlich dieſes Warſagen mit den
Pfeilen alſo ſey vorgenommen worden: Es hat der damahlige
König zu Babel Nebuchodonoſor zwey Pfeile genommen/ ei-
nen hat er beſchrieben mit dem Nahmen der Stadt Rabbath/ den
anderu mit dem Nahmeu der Stad Jeruſalem/ ſelbige hat Er
untereinander gemenget/ und in den Koͤcher geſtackt/ und mit zu
gebundenen Augen hat Er einen heraus geuommen: Und weil es
eben derſelbe war/ der mit dem Nahmen Jeruſalem beſchrie-
ben war/ hat Er daraus geſchloſſen/ daß Er wider ſelbige
Stadt ſolte ziehen/ und ſelbige angreiffen/ und daß Er ſelbi-
ge wuͤrde gewinnen/ welches auch der Außgang war gemacht und
beglaubet hat. Ungleich viel genauer ſorget der ſorgende GOtt
vor ſeine Goͤttliche Pfeile in ſeinen verſorgenden Haͤnden. So
ſorget er vor ſie/ daß Er ſie eigendlich erkennet/ wie Er ſelber hier-Johan. 10.
v.
14: 15.

von ſpricht: Jch erkenne die Meinen/ und bin bekant den
Meinen/ wie mich mein Vater kennet/ und ich kenne den Va-
Pſal. 1, 6.
ter; der HERR kennet den Weg der Gerechten; der Veſte

Grund
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0009" n="[9]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Stillt Seelen-Bangen.</hi></fw><lb/>
Pfeile aufs genau&#x017F;te abmi&#x017F;&#x017F;et Wie genau kennet doch ein<lb/>
Held &#x017F;eine Pfeile in &#x017F;einer Hand/ wie eigentlich &#x017F;orget Er doch fu&#x0364;r<lb/>
die&#x017F;elbige! Liegen &#x017F;ie bloß/ &#x017F;o verwahret Er &#x017F;ie in &#x017F;einem Ko&#x0364;cher/<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;ie von Ro&#x017F;t angelauffen/ &#x017F;o polieret Er &#x017F;ie/ &#x017F;ind ihnen die<lb/>
Spitzen abge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o &#x017F;pitzet und &#x017F;cha&#x0364;rffet er &#x017F;ie wieder/ i&#x017F;t ihnen<lb/>
das Gefieder abegangen/ &#x017F;o federt Er &#x017F;ie wieder. Anders rich-<lb/>
tet Er die ein/ welche Er in ein Ziel will einwerffen/ anders rich-<lb/>
tet Er &#x017F;elbige ein/ mit welchen er Men&#x017F;chen gedencket zu fa&#x0364;llen/<lb/>
anders richtet Er &#x017F;elbige ein/ mit welchen Er will wei&#x017F;&#x017F;agen/ und<lb/>
ku&#x0364;nfftige Dinge erfahren/ wie dann der Gei&#x017F;t GOttes von dem<lb/>
Ko&#x0364;nige zu Babel &#x017F;aget/ daß Er &#x017F;ich werde an die Weg-Schei-<note place="right"><hi rendition="#aq">Ezech. <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
ver&#x017F;.</hi> 21.</note><lb/>
de &#x017F;tellen/ forne an den zween Wegen/ daß Er ihm war&#x017F;a-<lb/>
gen la&#x017F;&#x017F;e mit den Pfeilen. Uber welche Worte/ wie auch u&#x0364;-<lb/>
ber das 4. Cap. <hi rendition="#aq">Ho&#x017F;eæ v. 12. Cornelius à Lapide</hi> aus dem <hi rendition="#aq">Hie-<lb/>
ronymo</hi> die&#x017F;es aufu&#x0364;hret/ daß nehmlich die&#x017F;es War&#x017F;agen mit den<lb/>
Pfeilen al&#x017F;o &#x017F;ey vorgenommen worden: Es hat der damahlige<lb/>
König zu Babel <hi rendition="#aq">Nebuchodono&#x017F;or</hi> zwey Pfeile genommen/ ei-<lb/>
nen hat er be&#x017F;chrieben mit dem Nahmen der Stadt Rabbath/ den<lb/>
anderu mit dem Nahmeu der Stad Jeru&#x017F;alem/ &#x017F;elbige hat Er<lb/>
untereinander gemenget/ und in den Ko&#x0364;cher ge&#x017F;tackt/ und mit zu<lb/>
gebundenen Augen hat Er einen heraus geuommen: Und weil es<lb/>
eben der&#x017F;elbe war/ der mit dem Nahmen Jeru&#x017F;alem be&#x017F;chrie-<lb/>
ben war/ hat Er daraus ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ daß Er wider &#x017F;elbige<lb/>
Stadt &#x017F;olte ziehen/ und &#x017F;elbige angreiffen/ und daß Er &#x017F;elbi-<lb/>
ge wu&#x0364;rde gewinnen/ welches auch der Außgang war gemacht und<lb/>
beglaubet hat. Ungleich viel genauer &#x017F;orget der &#x017F;orgende GOtt<lb/>
vor &#x017F;eine Go&#x0364;ttliche Pfeile in &#x017F;einen ver&#x017F;orgenden Ha&#x0364;nden. So<lb/>
&#x017F;orget er vor &#x017F;ie/ daß Er &#x017F;ie eigendlich erkennet/ wie Er &#x017F;elber hier-<note place="right"><hi rendition="#aq">Johan. 10.<lb/>
v.</hi> 14<hi rendition="#i">:</hi> 15.</note><lb/>
von &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Jch erkenne die Meinen/ und bin bekant den<lb/>
Meinen/ wie mich mein Vater kennet/ und ich kenne den Va-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 1, 6.</note><lb/><hi rendition="#fr">ter; der HERR kennet den Weg der Gerechten; der Ve&#x017F;te</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Grund</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[9]/0009] Stillt Seelen-Bangen. Pfeile aufs genauſte abmiſſet Wie genau kennet doch ein Held ſeine Pfeile in ſeiner Hand/ wie eigentlich ſorget Er doch fuͤr dieſelbige! Liegen ſie bloß/ ſo verwahret Er ſie in ſeinem Koͤcher/ ſind ſie von Roſt angelauffen/ ſo polieret Er ſie/ ſind ihnen die Spitzen abgeſchoſſen/ ſo ſpitzet und ſchaͤrffet er ſie wieder/ iſt ihnen das Gefieder abegangen/ ſo federt Er ſie wieder. Anders rich- tet Er die ein/ welche Er in ein Ziel will einwerffen/ anders rich- tet Er ſelbige ein/ mit welchen er Menſchen gedencket zu faͤllen/ anders richtet Er ſelbige ein/ mit welchen Er will weiſſagen/ und kuͤnfftige Dinge erfahren/ wie dann der Geiſt GOttes von dem Koͤnige zu Babel ſaget/ daß Er ſich werde an die Weg-Schei- de ſtellen/ forne an den zween Wegen/ daß Er ihm warſa- gen laſſe mit den Pfeilen. Uber welche Worte/ wie auch uͤ- ber das 4. Cap. Hoſeæ v. 12. Cornelius à Lapide aus dem Hie- ronymo dieſes aufuͤhret/ daß nehmlich dieſes Warſagen mit den Pfeilen alſo ſey vorgenommen worden: Es hat der damahlige König zu Babel Nebuchodonoſor zwey Pfeile genommen/ ei- nen hat er beſchrieben mit dem Nahmen der Stadt Rabbath/ den anderu mit dem Nahmeu der Stad Jeruſalem/ ſelbige hat Er untereinander gemenget/ und in den Koͤcher geſtackt/ und mit zu gebundenen Augen hat Er einen heraus geuommen: Und weil es eben derſelbe war/ der mit dem Nahmen Jeruſalem beſchrie- ben war/ hat Er daraus geſchloſſen/ daß Er wider ſelbige Stadt ſolte ziehen/ und ſelbige angreiffen/ und daß Er ſelbi- ge wuͤrde gewinnen/ welches auch der Außgang war gemacht und beglaubet hat. Ungleich viel genauer ſorget der ſorgende GOtt vor ſeine Goͤttliche Pfeile in ſeinen verſorgenden Haͤnden. So ſorget er vor ſie/ daß Er ſie eigendlich erkennet/ wie Er ſelber hier- von ſpricht: Jch erkenne die Meinen/ und bin bekant den Meinen/ wie mich mein Vater kennet/ und ich kenne den Va- ter; der HERR kennet den Weg der Gerechten; der Veſte Grund Ezech. _ verſ. 21. Johan. 10. v. 14: 15. Pſal. 1, 6. B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/542013
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/542013/9
Zitationshilfe: Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/9>, abgerufen am 21.11.2024.