Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].nicht ohne Leid. Ein eintziges böses Stündlein macht, daß man aller Freud ge, D
nicht ohne Leid. Ein eintziges boͤſes Stuͤndlein macht, daß man aller Freud ge, D
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <p><pb facs="#f0025" n="25"/> nicht ohne Leid. Ein eintziges boͤſes Stuͤndlein macht, daß man aller Freud<lb/> vergießt. <hi rendition="#aq">Sir.</hi> 11, 29. Hiobs Kinder waren froͤlich im Hauſe des Erſtge-<lb/> bohrnen, aber da ſie am froͤlichſten waren, wurden ſie durch Einfall des<lb/> Hauſes alle erqvetſchet. <hi rendition="#aq">Hiob</hi> 1, 18. 19. Die Kinder <hi rendition="#aq">Jambri</hi> machten An-<lb/> ſtalt zu einer Hochzeit-Freude, hohlten auch ſchon die Fuͤrſtliche Braut, eines<lb/> Cananitiſchen Fuͤrſtens Tochter, heim; aber unter Weges wurden ſie von<lb/> Jonathan und Simon uͤberfallen, da ward alles Preiß gemacht, gepluͤn-<lb/> dert, viel todt geſchlagen, und die uͤbrigen wurden ins Gebuͤrge verjaget,<lb/> da ward aus der Hochzeit ein Hertzleid, und aus dem Pfeiffen ein Heulen.<lb/> 1. <hi rendition="#aq">Maccab. 9, 36. ſeq.</hi> <hi rendition="#fr">Er</hi> wundre ſich nicht, <hi rendition="#fr">Hochbetruͤbter Herr Va-<lb/> ter,</hi> <hi rendition="#aq">Tit.</hi> <hi rendition="#fr">Herr</hi> <hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#fr">Gottfried Boͤttner, hieſigen</hi> <hi rendition="#aq">Lycei</hi> <hi rendition="#fr">Hoch-<lb/> verdienter Herr</hi> <hi rendition="#aq">Rector,</hi> <hi rendition="#fr">und Sie Tieffgebeugte Frau Mutter,</hi><lb/><hi rendition="#aq">Tit.</hi> <hi rendition="#fr">Frau Chriſtiana Eliſabeth Boͤttnerin geb. Jungin,</hi><lb/> wie auch <hi rendition="#fr">Sie Hertzſchmertzlich-betruͤbte Frau Groß-Mutter,</hi><lb/><hi rendition="#aq">Tit.</hi> <hi rendition="#fr">Frau Anna Martha Jungin, weyl. Herrn</hi> <hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#fr">Chri-<lb/> ſtian Jungens, treuverdienten</hi> <hi rendition="#aq">Paſtoris</hi> <hi rendition="#fr">in Eybau, hinterlaſſe-<lb/> ne Frau Witwe,</hi> und endlich <hi rendition="#fr">Er Hochbekuͤmmerter und Be-<lb/> ſtuͤrtzter Herr Braͤutigam,</hi> <hi rendition="#aq">Tit.</hi> <hi rendition="#fr">Herr</hi> <hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#fr">Samuel Seidel,<lb/> wohl-</hi><hi rendition="#aq">meritirt</hi><hi rendition="#fr">er</hi> <hi rendition="#aq">Con-Rector Lycei,</hi> laſſe ſichs nicht befremden, warum<lb/> Sie, die bißher mit froͤlichen Hochzeit-Gedancken umgegangen, vor das<lb/> Braut-Kleid einen Sterb-Kittel, vor das Braut-Bette einen Sarg, vor<lb/> die Braut-Kammer ein Grab vor ſich ſehen, und an ſtatt des erwuͤnſchten<lb/> froͤlichen Hochzeit-Feſtes heute einen traurigen und betruͤbten Begraͤbniß-<lb/> Tag halten und anſtellen muͤſſen. Da GOtt Jhnen nach ſeinem allein<lb/> weiſen Rath und Willen durch fruͤhzeitigen Tod entriſſen, Jhre eintzige,<lb/> liebe, fromme <hi rendition="#fr">Jungfer Tochter, eine verlobte Jgfr. Braut,</hi> eine <hi rendition="#fr">traute</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">liebe Jungfer Enckelin,</hi> an der weyland <hi rendition="#fr">Hoch-Edlen, vieler Ehr-<lb/> Sitt- und Tugend Hochbelobten Jungfer Chriſtiana Theo-<lb/> dora Boͤttnerin,</hi> welche durch Blattern dergeſtalt entkraͤfftet, daß<lb/> Sie in der ſchoͤnſten Bluͤthe ihres 18jaͤhrigen Alters am vergangenen Sonn-<lb/> abende den 18. <hi rendition="#aq">Apr.</hi> ihr Leben muͤſſen beſchluͤſſen. <hi rendition="#fr">GOttes Gedancken<lb/> ſind nicht unſre Gedancken, und unſre Wege ſind nicht GOttes We-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ge,</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0025]
nicht ohne Leid. Ein eintziges boͤſes Stuͤndlein macht, daß man aller Freud
vergießt. Sir. 11, 29. Hiobs Kinder waren froͤlich im Hauſe des Erſtge-
bohrnen, aber da ſie am froͤlichſten waren, wurden ſie durch Einfall des
Hauſes alle erqvetſchet. Hiob 1, 18. 19. Die Kinder Jambri machten An-
ſtalt zu einer Hochzeit-Freude, hohlten auch ſchon die Fuͤrſtliche Braut, eines
Cananitiſchen Fuͤrſtens Tochter, heim; aber unter Weges wurden ſie von
Jonathan und Simon uͤberfallen, da ward alles Preiß gemacht, gepluͤn-
dert, viel todt geſchlagen, und die uͤbrigen wurden ins Gebuͤrge verjaget,
da ward aus der Hochzeit ein Hertzleid, und aus dem Pfeiffen ein Heulen.
1. Maccab. 9, 36. ſeq. Er wundre ſich nicht, Hochbetruͤbter Herr Va-
ter, Tit. Herr M. Gottfried Boͤttner, hieſigen Lycei Hoch-
verdienter Herr Rector, und Sie Tieffgebeugte Frau Mutter,
Tit. Frau Chriſtiana Eliſabeth Boͤttnerin geb. Jungin,
wie auch Sie Hertzſchmertzlich-betruͤbte Frau Groß-Mutter,
Tit. Frau Anna Martha Jungin, weyl. Herrn M. Chri-
ſtian Jungens, treuverdienten Paſtoris in Eybau, hinterlaſſe-
ne Frau Witwe, und endlich Er Hochbekuͤmmerter und Be-
ſtuͤrtzter Herr Braͤutigam, Tit. Herr M. Samuel Seidel,
wohl-meritirter Con-Rector Lycei, laſſe ſichs nicht befremden, warum
Sie, die bißher mit froͤlichen Hochzeit-Gedancken umgegangen, vor das
Braut-Kleid einen Sterb-Kittel, vor das Braut-Bette einen Sarg, vor
die Braut-Kammer ein Grab vor ſich ſehen, und an ſtatt des erwuͤnſchten
froͤlichen Hochzeit-Feſtes heute einen traurigen und betruͤbten Begraͤbniß-
Tag halten und anſtellen muͤſſen. Da GOtt Jhnen nach ſeinem allein
weiſen Rath und Willen durch fruͤhzeitigen Tod entriſſen, Jhre eintzige,
liebe, fromme Jungfer Tochter, eine verlobte Jgfr. Braut, eine traute und
liebe Jungfer Enckelin, an der weyland Hoch-Edlen, vieler Ehr-
Sitt- und Tugend Hochbelobten Jungfer Chriſtiana Theo-
dora Boͤttnerin, welche durch Blattern dergeſtalt entkraͤfftet, daß
Sie in der ſchoͤnſten Bluͤthe ihres 18jaͤhrigen Alters am vergangenen Sonn-
abende den 18. Apr. ihr Leben muͤſſen beſchluͤſſen. GOttes Gedancken
ſind nicht unſre Gedancken, und unſre Wege ſind nicht GOttes We-
ge,
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