Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].Jhren Tod sahe Sie an als ihren herrlichen und kostbahren Braut-Wa- Crone
Jhren Tod ſahe Sie an als ihren herrlichen und koſtbahren Braut-Wa- Crone
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <p><pb facs="#f0038" n="38"/> Jhren Tod ſahe Sie an als ihren herrlichen und koſtbahren Braut-Wa-<lb/> gen, auf welchem Sie, als eine zu rechter Zeit heimgehohlte Braut, zu ihrem<lb/> Seelen-Braͤutigam ins himmliſche Hochzeit-Haus wuͤrde heimfahren.<lb/> Da vollbringet die <hi rendition="#fr">wohlſeelige Jungfer</hi> die Hochzeit des Lammes, zu<lb/> welcher Sie beruffen war. <hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 19, 7. Man ſolte zwar meinen, ey Scha-<lb/> de! daß Sie, als eine verlobte Braut, nicht hier zuvor ihre bevorſtehende<lb/> Hochzeit hat erleben, und dieſer Freude beywohnen und genuͤſſen ſollen.<lb/> Aber was wuͤrde Sie denn vor Freude haben genoſſen? Wie lange wuͤr-<lb/> de Sie ſich uͤber die erbethenen Gaͤſte, wenn ſie noch alle waͤren erſchienen,<lb/> erfreuet haben? Wie lange wuͤrde Sie ſich uͤber liebliche Speiſe und<lb/> Tranck erqvicket haben? Wie lange wuͤrde ihr Hertz mit annehmlicher<lb/><hi rendition="#aq">Vocal-</hi> und <hi rendition="#aq">Inſtrumental-Muſic,</hi> dadurch alle Traurigkeit vertrieben wird,<lb/> erfreuet worden ſeyn? Ein paar Tage. Nun aber im ewigen Leben wird<lb/> ihre Seele auf der Hochzeit des Lammes erqvickt mit vollkommener Ruhe,<lb/> in denen Haͤuſern des Friedens. Sie iſſet das Brodt der Unſterblichkeit,<lb/> wird getraͤncket mit Wolluſt als mit einem Strom, Sie ſaͤttiget das An-<lb/> ſchauen GOttes, daß Sie nichts anders wuͤnſcht noch begehret, Sie hoͤ-<lb/> ret Engliſche <hi rendition="#aq">Muſic,</hi> die ein <hi rendition="#fr">Heilig, Heilig, Heilig,</hi> <hi rendition="#aq">Eſ.</hi> 6. nach dem andern<lb/> anſtimmen. Was koͤnte Jhr annehmlicher wiederfahren? Und das nicht<lb/> ein paar Tage, ſondern ohne Ende. Was iſts mehr? daß die <hi rendition="#fr">wohlſee-<lb/> lige Jungfer Braut</hi> der erfreulichen Hochzeits-Geſpraͤche, die eine ſolche<lb/> angenehme Hochzeits-Geſellſchafft wuͤrde gefuͤhret haben, verluſtig ſeyn<lb/> muß, da manche Braut deswegen ihren hochzeitlichen Ehren-Tag<lb/> wohl vor den allerfroͤlichſten und gluͤckſeeligſten Tag in ihrem gantzen Leben<lb/> haͤlt. O die <hi rendition="#fr">wohlſeelige Himmels-Braut</hi> haͤlt mit ihrem himmliſchen<lb/> Seelen-Braͤutigam viel vertrautere Geſpraͤche, iſt ein Hertz und Seele<lb/> mit ihm, von hohen Geheimniſſen, die wir hier nicht haben koͤnnen erkennen,<lb/> Sie redet mit den heiligen Engeln, mit denen Auserwehlten. Da wird Jhr<lb/> Adam erzehlen, wie es hergegangen bey und nach der Erſchoͤpffung, Noa<lb/> bey ſeiner Erhaltung in der Suͤndfluth, Moſes bey ſeiner wunderbaren<lb/> Errettung aus dem Schilff-Kaͤfgen am Schilff-Meere. Was fragt die<lb/><hi rendition="#fr">wohlſeelige Himmels-Braut</hi> nach denen ſchoͤnen Braut-Kleidern und<lb/> nach dem Braut-Krantze, damit Sie auf ihrer Hochzeit ſolte geſchmuͤckt<lb/> einher gehen? Sie iſt als eine <hi rendition="#fr">Himmels-Braut</hi> angethan mit dem Kleide<lb/> vollkommner Heiligkeit und Gerechtigkeit, Sie pranget mit der ſchoͤnen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Crone</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0038]
Jhren Tod ſahe Sie an als ihren herrlichen und koſtbahren Braut-Wa-
gen, auf welchem Sie, als eine zu rechter Zeit heimgehohlte Braut, zu ihrem
Seelen-Braͤutigam ins himmliſche Hochzeit-Haus wuͤrde heimfahren.
Da vollbringet die wohlſeelige Jungfer die Hochzeit des Lammes, zu
welcher Sie beruffen war. Apoc. 19, 7. Man ſolte zwar meinen, ey Scha-
de! daß Sie, als eine verlobte Braut, nicht hier zuvor ihre bevorſtehende
Hochzeit hat erleben, und dieſer Freude beywohnen und genuͤſſen ſollen.
Aber was wuͤrde Sie denn vor Freude haben genoſſen? Wie lange wuͤr-
de Sie ſich uͤber die erbethenen Gaͤſte, wenn ſie noch alle waͤren erſchienen,
erfreuet haben? Wie lange wuͤrde Sie ſich uͤber liebliche Speiſe und
Tranck erqvicket haben? Wie lange wuͤrde ihr Hertz mit annehmlicher
Vocal- und Inſtrumental-Muſic, dadurch alle Traurigkeit vertrieben wird,
erfreuet worden ſeyn? Ein paar Tage. Nun aber im ewigen Leben wird
ihre Seele auf der Hochzeit des Lammes erqvickt mit vollkommener Ruhe,
in denen Haͤuſern des Friedens. Sie iſſet das Brodt der Unſterblichkeit,
wird getraͤncket mit Wolluſt als mit einem Strom, Sie ſaͤttiget das An-
ſchauen GOttes, daß Sie nichts anders wuͤnſcht noch begehret, Sie hoͤ-
ret Engliſche Muſic, die ein Heilig, Heilig, Heilig, Eſ. 6. nach dem andern
anſtimmen. Was koͤnte Jhr annehmlicher wiederfahren? Und das nicht
ein paar Tage, ſondern ohne Ende. Was iſts mehr? daß die wohlſee-
lige Jungfer Braut der erfreulichen Hochzeits-Geſpraͤche, die eine ſolche
angenehme Hochzeits-Geſellſchafft wuͤrde gefuͤhret haben, verluſtig ſeyn
muß, da manche Braut deswegen ihren hochzeitlichen Ehren-Tag
wohl vor den allerfroͤlichſten und gluͤckſeeligſten Tag in ihrem gantzen Leben
haͤlt. O die wohlſeelige Himmels-Braut haͤlt mit ihrem himmliſchen
Seelen-Braͤutigam viel vertrautere Geſpraͤche, iſt ein Hertz und Seele
mit ihm, von hohen Geheimniſſen, die wir hier nicht haben koͤnnen erkennen,
Sie redet mit den heiligen Engeln, mit denen Auserwehlten. Da wird Jhr
Adam erzehlen, wie es hergegangen bey und nach der Erſchoͤpffung, Noa
bey ſeiner Erhaltung in der Suͤndfluth, Moſes bey ſeiner wunderbaren
Errettung aus dem Schilff-Kaͤfgen am Schilff-Meere. Was fragt die
wohlſeelige Himmels-Braut nach denen ſchoͤnen Braut-Kleidern und
nach dem Braut-Krantze, damit Sie auf ihrer Hochzeit ſolte geſchmuͤckt
einher gehen? Sie iſt als eine Himmels-Braut angethan mit dem Kleide
vollkommner Heiligkeit und Gerechtigkeit, Sie pranget mit der ſchoͤnen
Crone
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