Beuthelius, Johann: Christliches Leben vnd Seliges Sterben. Wittenberg, 1603.Weil aber der Allmechtige nach seinem allweisen Rath ein Dum spiro, spero. Do auch sein vielgeliebter Schwager/ Wegen meines Ampts in der Kirchen des Sontags E- Denselben Sontag vber hat er sich noch zimlich befun- Vmb
Weil aber der Allmechtige nach ſeinem allweiſen Rath ein Dum ſpiro, ſpero. Do auch ſein vielgeliebter Schwager/ Wegen meines Ampts in der Kirchen des Sontags E- Denſelben Sontag vber hat er ſich noch zimlich befun- Vmb
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsPersonalia" n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0056" n="[56]"/> <p>Weil aber der Allmechtige nach ſeinem allweiſen Rath ein<lb/> anders mit jhm fuͤr hatte/ war des Artzs kunſt vmbſonſt/ vnd<lb/> er jmmer ſchwecher ward/ dennoch hielt er ſich fein geduͤltig<lb/> vnd ſtarck/ hoffet noch der beſſerung nach dem Reim:</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Dum ſpiro, ſpero.</hi> Do auch ſein vielgeliebter Schwager/<lb/> Henning von Pentze/ ſampt ſeiner liebenSchweſter zu jm ko-<lb/> men/ jn in ſeiner Schwaheit zubeſuchen/ welches war Mon-<lb/> tags nach <hi rendition="#aq">Sexageſimæ/</hi> ſchicket er alß bald folgendes Mor-<lb/> gens fruͤe ſeinen Diener zu mir in die Stadt/ vnd liß mich zu<lb/> ſich heraus foddern/ do befand er ſich noch ſo wol/ das wir al-<lb/> le gute hoffnung der beſſerung ſchoͤpfften/ hatten vns ſeines<lb/> ploͤtzlichen Abdanckens wol nicht vermutet/ denn er den<lb/> gantzen Tag auff vnd abgieng/ bis vmb acht Vhr auffn A-<lb/> bend/ do ich kurtz zuuor von jhm gangen/ bekompt er ſo hefftig<lb/> wehtag fuͤr der Bruſt/ das er offt gewuͤndſchet/ das ich doch<lb/> wer bey jhm blieben/ jhm mit troſt aus Gottes Wort bey zu-<lb/> wohnen/ denn er wol den folgenden Tag ſchwerlich errei-<lb/> chen moͤcht. Doch gab Gott damals gnedige linderung.</p><lb/> <p>Wegen meines Ampts in der Kirchen des Sontags <hi rendition="#aq">E-<lb/> ſto mihi</hi> fruͤe/ weil ich viel <hi rendition="#aq">confidenten</hi> zu hoͤren hatte/ das<lb/> ich ſelbſt zu jm zu gehen nicht zeit vermochte: Ließ ich dennoch<lb/> vmb ſein zuſtand fragen: Als ward mir dieſe Relation/ das<lb/> er zwar ein wenig Ruhete/ liß ſich aber mit der Schwach-<lb/> heit ſehr gefehrlich an/ das fuͤrwar betens wolt hoch von noͤ-<lb/> ten ſein/ welches auch in aller Andacht ward verrichtet.</p><lb/> <p>Denſelben Sontag vber hat er ſich noch zimlich befun-<lb/> den. Aber gegen die Nacht iſt jhm die Bruſt vnd das Hertz<lb/> ſo hart beklemmet worden/ das er ſich fuͤr groſſer Angſt nir-<lb/> gents wiſſen zu laſſen/ vnnd jmmer nach dem anbrechenden<lb/> Tag ein groß verlangen getragen.</p><lb/> <fw type="catch" place="bottom">Vmb</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[56]/0056]
Weil aber der Allmechtige nach ſeinem allweiſen Rath ein
anders mit jhm fuͤr hatte/ war des Artzs kunſt vmbſonſt/ vnd
er jmmer ſchwecher ward/ dennoch hielt er ſich fein geduͤltig
vnd ſtarck/ hoffet noch der beſſerung nach dem Reim:
Dum ſpiro, ſpero. Do auch ſein vielgeliebter Schwager/
Henning von Pentze/ ſampt ſeiner liebenSchweſter zu jm ko-
men/ jn in ſeiner Schwaheit zubeſuchen/ welches war Mon-
tags nach Sexageſimæ/ ſchicket er alß bald folgendes Mor-
gens fruͤe ſeinen Diener zu mir in die Stadt/ vnd liß mich zu
ſich heraus foddern/ do befand er ſich noch ſo wol/ das wir al-
le gute hoffnung der beſſerung ſchoͤpfften/ hatten vns ſeines
ploͤtzlichen Abdanckens wol nicht vermutet/ denn er den
gantzen Tag auff vnd abgieng/ bis vmb acht Vhr auffn A-
bend/ do ich kurtz zuuor von jhm gangen/ bekompt er ſo hefftig
wehtag fuͤr der Bruſt/ das er offt gewuͤndſchet/ das ich doch
wer bey jhm blieben/ jhm mit troſt aus Gottes Wort bey zu-
wohnen/ denn er wol den folgenden Tag ſchwerlich errei-
chen moͤcht. Doch gab Gott damals gnedige linderung.
Wegen meines Ampts in der Kirchen des Sontags E-
ſto mihi fruͤe/ weil ich viel confidenten zu hoͤren hatte/ das
ich ſelbſt zu jm zu gehen nicht zeit vermochte: Ließ ich dennoch
vmb ſein zuſtand fragen: Als ward mir dieſe Relation/ das
er zwar ein wenig Ruhete/ liß ſich aber mit der Schwach-
heit ſehr gefehrlich an/ das fuͤrwar betens wolt hoch von noͤ-
ten ſein/ welches auch in aller Andacht ward verrichtet.
Denſelben Sontag vber hat er ſich noch zimlich befun-
den. Aber gegen die Nacht iſt jhm die Bruſt vnd das Hertz
ſo hart beklemmet worden/ das er ſich fuͤr groſſer Angſt nir-
gents wiſſen zu laſſen/ vnnd jmmer nach dem anbrechenden
Tag ein groß verlangen getragen.
Vmb
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |