Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dach, Simon: Klag- und Trost-Reime/ Bey seligem Ableiben Des ... Herrn Reinhold Langerfelds Beyder Rechten D. und der löblichen Altstad Königsberg ... Rahtsverwandten. Königsberg, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite
Er sprach: Wenn nun der Adersbach
Der liebe Greiß uns soltte leben/
Was würde diese Heyraht-Sach
Jhm für Gewinn und Frewde geben?
Denn warlich seiner Gaben Wehrt
Hoch über Mund und Federn fährt.
Jch weis sie gar nicht an zu ziehn/
Sucht' jemand bey ihm einen Pohlen?
Hie fand er einen/ und durfft ihn
Nicht aller erst aus Cracow holen/
Ein schönes zierliches Latein?
Das war bey ihm gewünscht und rein.
Wo lass' ich Franckreich/ Engeland/
Rom/ Napels/ die Venetianen/
Der Land und Sprach ihm war bekant
Gleich wie ein klarer See den Schwanen/
Wo bleibt der Deutschen weises Reich?
Das kantt' er unserm Preussen gleich.
Kein hohe Schul war überall
Er hat derselben sat genossen/
Vnd was daselbst der Musen Sal
Jhm eingeschenckt/ in sich gegossen
So durstig als kaum eine Bien
Wenn sie nach Honig aus mus ziehn.
Er ſprach: Wenn nun der Adersbach
Der liebe Greiß uns ſoltte leben/
Was wuͤrde dieſe Heyraht-Sach
Jhm fuͤr Gewinn und Frewde geben?
Denn warlich ſeiner Gaben Wehrt
Hoch uͤber Mund und Federn faͤhrt.
Jch weis ſie gar nicht an zu ziehn/
Sucht' jemand bey ihm einen Pohlen?
Hie fand er einen/ und durfft ihn
Nicht aller erſt aus Cracow holen/
Ein ſchoͤnes zierliches Latein?
Das war bey ihm gewuͤnſcht und rein.
Wo laſſ' ich Franckreich/ Engeland/
Rom/ Napels/ die Venetianen/
Der Land und Sprach ihm war bekant
Gleich wie ein klarer See den Schwanen/
Wo bleibt der Deutſchen weiſes Reich?
Das kantt' er unſerm Preuſſen gleich.
Kein hohe Schul war uͤberall
Er hat derſelben ſat genoſſen/
Vnd was daſelbſt der Muſen Sal
Jhm eingeſchenckt/ in ſich gegoſſen
So durſtig als kaum eine Bien
Wenn ſie nach Honig aus mus ziehn.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0003"/>
          <lg>
            <l>Er &#x017F;prach: Wenn nun der Adersbach</l><lb/>
            <l>Der liebe Greiß uns &#x017F;oltte leben/</l><lb/>
            <l>Was wu&#x0364;rde die&#x017F;e Heyraht-Sach</l><lb/>
            <l>Jhm fu&#x0364;r Gewinn und Frewde geben?</l><lb/>
            <l>Denn warlich &#x017F;einer Gaben Wehrt</l><lb/>
            <l>Hoch u&#x0364;ber Mund und Federn fa&#x0364;hrt. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Jch weis &#x017F;ie gar nicht an zu ziehn/</l><lb/>
            <l>Sucht' jemand bey ihm einen Pohlen?</l><lb/>
            <l>Hie fand er einen/ und durfft ihn</l><lb/>
            <l>Nicht aller er&#x017F;t aus Cracow holen/</l><lb/>
            <l>Ein &#x017F;cho&#x0364;nes zierliches Latein?</l><lb/>
            <l>Das war bey ihm gewu&#x0364;n&#x017F;cht und rein. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Wo la&#x017F;&#x017F;' ich Franckreich/ Engeland/</l><lb/>
            <l>Rom/ Napels/ die Venetianen/</l><lb/>
            <l>Der Land und Sprach ihm war bekant</l><lb/>
            <l>Gleich wie ein klarer See den Schwanen/</l><lb/>
            <l>Wo bleibt der Deut&#x017F;chen wei&#x017F;es Reich?</l><lb/>
            <l>Das kantt' er un&#x017F;erm Preu&#x017F;&#x017F;en gleich. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Kein hohe Schul war u&#x0364;berall</l><lb/>
            <l>Er hat der&#x017F;elben &#x017F;at geno&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Vnd was da&#x017F;elb&#x017F;t der Mu&#x017F;en Sal</l><lb/>
            <l>Jhm einge&#x017F;chenckt/ in &#x017F;ich gego&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>So dur&#x017F;tig als kaum eine Bien</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ie nach Honig aus mus ziehn.</l>
          </lg><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0003] Er ſprach: Wenn nun der Adersbach Der liebe Greiß uns ſoltte leben/ Was wuͤrde dieſe Heyraht-Sach Jhm fuͤr Gewinn und Frewde geben? Denn warlich ſeiner Gaben Wehrt Hoch uͤber Mund und Federn faͤhrt. Jch weis ſie gar nicht an zu ziehn/ Sucht' jemand bey ihm einen Pohlen? Hie fand er einen/ und durfft ihn Nicht aller erſt aus Cracow holen/ Ein ſchoͤnes zierliches Latein? Das war bey ihm gewuͤnſcht und rein. Wo laſſ' ich Franckreich/ Engeland/ Rom/ Napels/ die Venetianen/ Der Land und Sprach ihm war bekant Gleich wie ein klarer See den Schwanen/ Wo bleibt der Deutſchen weiſes Reich? Das kantt' er unſerm Preuſſen gleich. Kein hohe Schul war uͤberall Er hat derſelben ſat genoſſen/ Vnd was daſelbſt der Muſen Sal Jhm eingeſchenckt/ in ſich gegoſſen So durſtig als kaum eine Bien Wenn ſie nach Honig aus mus ziehn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Preußen 17 digital - Digitalisierung des im VD 17 nachgewiesenen Bestandes preußischer Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2014-11-04T17:43:40Z)

Weitere Informationen:

Diese Transkription wurde automatisch durch OCR erfasst.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/636086372
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/636086372/3
Zitationshilfe: Dach, Simon: Klag- und Trost-Reime/ Bey seligem Ableiben Des ... Herrn Reinhold Langerfelds Beyder Rechten D. und der löblichen Altstad Königsberg ... Rahtsverwandten. Königsberg, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/636086372/3>, abgerufen am 09.11.2024.