Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dach, Simon: Hertzliches und Christliches Mitleiden Bey seligem wiewol sehr betrawerlichem Ableiben Der Weiland VielEhr und Tugendreichen Frawen Catharina gebohrnen Halbachinn von der Pforten Des Wol-Ehrn-Vesten und Hochgelahrten Herrn Sigismund Pichlers Der Philosoph. M. und Practicae Philosophiae bey hiesiger Universität trewfleissigen und berühmten Professors hertzlich-geliebten Ehgenossen. Königsberg, 1651.

Bild:
<< vorherige Seite
Du bist der Tugend Lehr vnd Liecht/
Betreüg vns durch den Kunnner nicht/
Du sagst man sol die Manheit üben
Vnd woltest weibisch dich betrüben?
Der Weißheit Sonne scheint dir hell/
Jch trage Wasser in ein Quell/
Jm fall ich mich mit meinen Reimen
Dich lang zu trösten wolte seümen.
Vielleicht wird diese meine Hand
Bey Euch weit besser angewand/
Fraw Mutter/ euch mag dieses Leiden
Erst als ein Schwerd die Seele schneiden.
Dieß war noch ewer Auffenthalt/
Jhr hofftet gantz sie würd' Euch bald
Die Augen kriegen zu zudrücken/
Vnd jhr müsst sie von hinnen schicken.
Gott grieff Euch vor nicht wenig an/
Er nam Euch einen wehrten Mann/
Der wol der Kunst hie vorgestanden/
Vnd war ein Rhum in diesen Landen.
Die
Du biſt der Tugend Lehr vnd Liecht/
Betreuͤg vns durch den Kunnner nicht/
Du ſagſt man ſol die Manheit uͤben
Vnd wolteſt weibiſch dich betruͤben?
Der Weißheit Sonne ſcheint dir hell/
Jch trage Waſſer in ein Quell/
Jm fall ich mich mit meinen Reimen
Dich lang zu troͤſten wolte ſeuͤmen.
Vielleicht wird dieſe meine Hand
Bey Euch weit beſſer angewand/
Fraw Mutter/ euch mag dieſes Leiden
Erſt als ein Schwerd die Seele ſchneiden.
Dieß war noch ewer Auffenthalt/
Jhr hofftet gantz ſie wuͤrd' Euch bald
Die Augen kriegen zu zudruͤcken/
Vnd jhr muͤſſt ſie von hinnen ſchicken.
Gott grieff Euch vor nicht wenig an/
Er nam Euch einen wehrten Mann/
Der wol der Kunſt hie vorgeſtanden/
Vnd war ein Rhum in dieſen Landen.
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0010"/>
          <lg>
            <l>Du bi&#x017F;t der Tugend Lehr vnd Liecht/</l><lb/>
            <l>Betreu&#x0364;g vns durch den Kunnner nicht/</l><lb/>
            <l>Du &#x017F;ag&#x017F;t man &#x017F;ol die Manheit u&#x0364;ben</l><lb/>
            <l>Vnd wolte&#x017F;t weibi&#x017F;ch dich betru&#x0364;ben?</l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Der Weißheit Sonne &#x017F;cheint dir hell/</l><lb/>
            <l>Jch trage Wa&#x017F;&#x017F;er in ein Quell/</l><lb/>
            <l>Jm fall ich mich mit meinen Reimen</l><lb/>
            <l>Dich lang zu tro&#x0364;&#x017F;ten wolte &#x017F;eu&#x0364;men.</l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Vielleicht wird die&#x017F;e meine Hand</l><lb/>
            <l>Bey Euch weit be&#x017F;&#x017F;er angewand/</l><lb/>
            <l>Fraw Mutter/ euch mag die&#x017F;es Leiden</l><lb/>
            <l>Er&#x017F;t als ein Schwerd die Seele &#x017F;chneiden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Dieß war noch ewer Auffenthalt/</l><lb/>
            <l>Jhr hofftet gantz &#x017F;ie wu&#x0364;rd' Euch bald</l><lb/>
            <l>Die Augen kriegen zu zudru&#x0364;cken/</l><lb/>
            <l>Vnd jhr mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;t &#x017F;ie von hinnen &#x017F;chicken.</l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Gott grieff Euch vor nicht wenig an/</l><lb/>
            <l>Er nam Euch einen wehrten Mann/</l><lb/>
            <l>Der wol der Kun&#x017F;t hie vorge&#x017F;tanden/</l><lb/>
            <l>Vnd war ein Rhum in die&#x017F;en Landen.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0010] Du biſt der Tugend Lehr vnd Liecht/ Betreuͤg vns durch den Kunnner nicht/ Du ſagſt man ſol die Manheit uͤben Vnd wolteſt weibiſch dich betruͤben? Der Weißheit Sonne ſcheint dir hell/ Jch trage Waſſer in ein Quell/ Jm fall ich mich mit meinen Reimen Dich lang zu troͤſten wolte ſeuͤmen. Vielleicht wird dieſe meine Hand Bey Euch weit beſſer angewand/ Fraw Mutter/ euch mag dieſes Leiden Erſt als ein Schwerd die Seele ſchneiden. Dieß war noch ewer Auffenthalt/ Jhr hofftet gantz ſie wuͤrd' Euch bald Die Augen kriegen zu zudruͤcken/ Vnd jhr muͤſſt ſie von hinnen ſchicken. Gott grieff Euch vor nicht wenig an/ Er nam Euch einen wehrten Mann/ Der wol der Kunſt hie vorgeſtanden/ Vnd war ein Rhum in dieſen Landen. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Preußen 17 digital - Digitalisierung des im VD 17 nachgewiesenen Bestandes preußischer Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2014-11-04T17:43:40Z)

Weitere Informationen:

Diese Transkription wurde automatisch durch OCR erfasst.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/63655029X
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/63655029X/10
Zitationshilfe: Dach, Simon: Hertzliches und Christliches Mitleiden Bey seligem wiewol sehr betrawerlichem Ableiben Der Weiland VielEhr und Tugendreichen Frawen Catharina gebohrnen Halbachinn von der Pforten Des Wol-Ehrn-Vesten und Hochgelahrten Herrn Sigismund Pichlers Der Philosoph. M. und Practicae Philosophiae bey hiesiger Universität trewfleissigen und berühmten Professors hertzlich-geliebten Ehgenossen. Königsberg, 1651, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/63655029X/10>, abgerufen am 21.11.2024.