Dach, Simon: Bey seligem Hintrit aus dieser Welt Des weiland Ehrnvesten/ Achtbarn und Kunstreichen H. Jochim Westphalen/ allhie in der löblichen Stadt Kneiphof wolbestalten Rahts-Apoteckern. Königsberg, 1651.DEr schrecklich-rauhe Tod bezwingt Was irgends Furcht vnd schrecken bringt/ Wenn wir des Geistes Krafft nicht achten/ Vnd nach dem Fleisch jhn nur betrachten. Wir sehen wie ein Wurm sich krümmt Jm fall man jhm das Leben nimmt/ Die Spinne suchet zu entgehen Wilst du jhr nach dem Leben stehen. Geschweig ein Mensch/ ergibt sich nicht/ Vnd trägt viel lieber Stein vnd Gicht / Kan er nur diese Hoffnung heben Er werde noch ein wenig leben. Dieß scheint vns grausam allermeist Daß wir da liegen gantz ohn Geist/ Vnd müssen bald darnach verrotten Ein Fraß vnd Speisemarckt der Motten. Denn das wil der Vernunfft nicht ein/ Daß vnser Geist müss' übrig seyn/ Vnd
DEr ſchrecklich-rauhe Tod bezwingt Was irgends Furcht vnd ſchrecken bringt/ Wenn wir des Geiſtes Krafft nicht achten/ Vnd nach dem Fleiſch jhn nur betrachten. Wir ſehen wie ein Wurm sich kruͤmmt Jm fall man jhm das Leben nimmt/ Die Spinne ſuchet zu entgehen Wilſt du jhr nach dem Leben ſtehen. Geſchweig ein Mensch/ ergibt ſich nicht/ Vnd traͤgt viel lieber Stein vnd Gicht / Kan er nur diese Hoffnung heben Er werde noch ein wenig leben. Dieß ſcheint vns grausam allermeiſt Daß wir da liegen gantz ohn Geiſt/ Vnd muͤſſen bald darnach verrotten Ein Fraß vnd Speiſemarckt der Motten. Denn das wil der Vernunfft nicht ein/ Daß vnſer Geiſt muͤss' uͤbrig ſeyn/ Vnd
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DEr ſchrecklich-rauhe Tod bezwingt
Was irgends Furcht vnd ſchrecken
bringt/
Wenn wir des Geiſtes Krafft nicht
achten/
Vnd nach dem Fleiſch jhn nur betrachten.
Wir ſehen wie ein Wurm sich kruͤmmt
Jm fall man jhm das Leben nimmt/
Die Spinne ſuchet zu entgehen
Wilſt du jhr nach dem Leben ſtehen.
Geſchweig ein Mensch/ ergibt ſich nicht/
Vnd traͤgt viel lieber Stein vnd Gicht /
Kan er nur diese Hoffnung heben
Er werde noch ein wenig leben.
Dieß ſcheint vns grausam allermeiſt
Daß wir da liegen gantz ohn Geiſt/
Vnd muͤſſen bald darnach verrotten
Ein Fraß vnd Speiſemarckt der Motten.
Denn das wil der Vernunfft nicht ein/
Daß vnſer Geiſt muͤss' uͤbrig ſeyn/
Vnd
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