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Dach, Simon: Einfältige Trost-Reimchen Bey seligem wiewol trawerhafften Ableiben Der weiland VielEhr und Tugendsamen Frawen Elisabeth gebohrnen Polkeininn/ Des Ehrenvesten/ Namhafften und Wolweisen Herrn Christoff Ranischen/ Dieser löblichen Stad Kneiphoff wolverordneten Gerichtsverwandten etc. hertzliebsten HausFrawen. Königsberg, 1653.

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Auff welchen Stand er sie wil wenden/
Wie stürmt es hie an allen Enden?

Kein armes Schiff/ das seinen Tod
Vor Augen sieht/ hat solche Noht/
Was Angst man hat in einem Brande
Schwebt über diesem armen Lande.
Jn was Gefähr Damocles saß
Als er bey dem Tyrannen aß
Vnd über sich das Schwerd sah hangen/
Die hält uns sämptlich auch umbfangen.
Wer schätzet nun nicht selig die/
Die sich gemacht aus aller Müh/
Vnd in dem Schoß der lieben Erden
Von Gnüg und Ruh bewachet werden?
Sie schlaffen fest und Sorgen frey
Solt auch das grosse Welt-Gebäw
Gleich tausendmal zu drümmern gehen
Vnd in dem lichten Brande stehen.
Jhr Seelchen schwingt sich Himmel-ein
Da trotzt es aller Angst und Pein/
Hat selbst der Engel Zier gewonnen
Vnd übertrifft den Glantz der Sonnen.
Denn

Auff welchen Stand er ſie wil wenden/
Wie ſtuͤrmt es hie an allen Enden?

Kein armes Schiff/ das ſeinen Tod
Vor Augen ſieht/ hat ſolche Noht/
Was Angſt man hat in einem Brande
Schwebt uͤber dieſem armen Lande.
Jn was Gefaͤhr Damocles ſaß
Als er bey dem Tyrannen aß
Vnd uͤber ſich das Schwerd ſah hangen/
Die haͤlt uns ſaͤmptlich auch umbfangen.
Wer ſchaͤtzet nun nicht ſelig die/
Die ſich gemacht aus aller Muͤh/
Vnd in dem Schoß der lieben Erden
Von Gnuͤg und Ruh bewachet werden?
Sie ſchlaffen feſt und Sorgen frey
Solt auch das groſſe Welt-Gebaͤw
Gleich tauſendmal zu druͤmmern gehen
Vnd in dem lichten Brande ſtehen.
Jhr Seelchen ſchwingt ſich Himmel-ein
Da trotzt es aller Angſt und Pein/
Hat ſelbſt der Engel Zier gewonnen
Vnd uͤbertrifft den Glantz der Sonnen.
Denn
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[0007] Auff welchen Stand er ſie wil wenden/ Wie ſtuͤrmt es hie an allen Enden? Kein armes Schiff/ das ſeinen Tod Vor Augen ſieht/ hat ſolche Noht/ Was Angſt man hat in einem Brande Schwebt uͤber dieſem armen Lande. Jn was Gefaͤhr Damocles ſaß Als er bey dem Tyrannen aß Vnd uͤber ſich das Schwerd ſah hangen/ Die haͤlt uns ſaͤmptlich auch umbfangen. Wer ſchaͤtzet nun nicht ſelig die/ Die ſich gemacht aus aller Muͤh/ Vnd in dem Schoß der lieben Erden Von Gnuͤg und Ruh bewachet werden? Sie ſchlaffen feſt und Sorgen frey Solt auch das groſſe Welt-Gebaͤw Gleich tauſendmal zu druͤmmern gehen Vnd in dem lichten Brande ſtehen. Jhr Seelchen ſchwingt ſich Himmel-ein Da trotzt es aller Angſt und Pein/ Hat ſelbſt der Engel Zier gewonnen Vnd uͤbertrifft den Glantz der Sonnen. Denn

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