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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1839.

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V.

Es war noch früh, als mich Stimmen weckten, die sich in
meinem Vorzimmer, in heftigem Wortwechsel, erhoben. Ich
horchte auf. -- Bendel verbot meine Thür; Rascal
schwur hoch und theuer, keine Befehle von seines Gleichen
anzunehmen, und bestand darauf, in meine Zimmer einzu-
dringen. Der gütige Bendel verwies ihm, daß solche Worte,
falls sie zu meinen Ohren kämen, ihn um einen vortheilhaften
Dienst bringen würden. Rascal drohte Hand an ihn zu
legen, wenn er ihm den Eingang noch länger vertreten wollte.

Ich hatte mich halb angezogen, ich riß zornig die Thür auf,
und fuhr auf Rascal'n zu -- "Was willst Du Schurke
-- --" er trat zwei Schritte zurück, und antwortete ganz
kalt: "Sie unterthänigst bitten, Herr Graf, mir doch einmal
Ihren Schatten sehen zu lassen, -- die Sonne scheint eben so
schön auf dem Hofe." --

Ich war wie vom Donner gerührt. Es dauerte lange,
bis ich die Sprache wieder fand. -- "Wie kann ein Knecht
gegen seinen Herrn --?" Er fiel mir ganz ruhig in die Rede:
"Ein Knecht kann ein sehr ehrlicher Mann sein und einem
Schattenlosen nicht dienen wollen, ich fordre meine Ent-
lassung." Ich mußte andere Saiten aufziehen. "Aber, Ras-
cal
, lieber Rascal, wer hat Dich auf die unglückliche Idee
gebracht, wie kannst du denken -- --?" er fuhr im selben
Tone fort: "Es wollen Leute behaupten, Sie hätten keinen

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V.

Es war noch früh, als mich Stimmen weckten, die ſich in
meinem Vorzimmer, in heftigem Wortwechſel, erhoben. Ich
horchte auf. — Bendel verbot meine Thür; Rascal
ſchwur hoch und theuer, keine Befehle von ſeines Gleichen
anzunehmen, und beſtand darauf, in meine Zimmer einzu-
dringen. Der gütige Bendel verwies ihm, daß ſolche Worte,
falls ſie zu meinen Ohren kämen, ihn um einen vortheilhaften
Dienſt bringen würden. Rascal drohte Hand an ihn zu
legen, wenn er ihm den Eingang noch länger vertreten wollte.

Ich hatte mich halb angezogen, ich riß zornig die Thür auf,
und fuhr auf Rascal’n zu — »Was willſt Du Schurke
— —« er trat zwei Schritte zurück, und antwortete ganz
kalt: »Sie unterthänigſt bitten, Herr Graf, mir doch einmal
Ihren Schatten ſehen zu laſſen, — die Sonne ſcheint eben ſo
ſchön auf dem Hofe.« —

Ich war wie vom Donner gerührt. Es dauerte lange,
bis ich die Sprache wieder fand. — »Wie kann ein Knecht
gegen ſeinen Herrn —?« Er fiel mir ganz ruhig in die Rede:
»Ein Knecht kann ein ſehr ehrlicher Mann ſein und einem
Schattenloſen nicht dienen wollen, ich fordre meine Ent-
laſſung.« Ich mußte andere Saiten aufziehen. »Aber, Ras-
cal
, lieber Rascal, wer hat Dich auf die unglückliche Idee
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Tone fort: »Es wollen Leute behaupten, Sie hätten keinen

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1839, S. [35]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/Yw_7531_1/53>, abgerufen am 21.11.2024.