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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1839.

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und den Schakalen unzugänglich war, zu meinem künftigen
Aufenthalte, und setzte meinen Stab weiter.

Ich trat bei den Herkules-Säulen nach Europa über,
und nachdem ich seine südlichen und nördlichen Provinzen in
Augenschein genommen, trat ich von Nordasien über den Po-
larglätscher nach Grönland und Amerika über, durchschweifte
die beiden Theile dieses Kontinents, und der Winter, der
schon im Süden herrschte, trieb mich schnell vom Cap Horn
nordwärts zurück.

Ich verweilte mich, bis es im östlichen Asien Tag wurde,
und setzte erst nach einiger Ruh' meine Wanderung fort. Ich
verfolgte durch beide Amerika die Bergkette, die die höchsten
bekannten Unebenheiten unserer Kugel in sich faßt. Ich schritt
langsam und vorsichtig von Gipfel zu Gipfel, bald über flam-
mende Vulkane, bald über beschneite Kuppeln, oft mit Mühe
athmend, ich erreichte den Eliasberg, und sprang über die
Beringstraße nach Asien. -- Ich verfolgte dessen westliche
Küsten in ihren vielfachen Wendungen, und untersuchte mit
besonderer Aufmerksamkeit, welche der dort gelegenen Inseln
mir zugänglich wären. Von der Halbinsel Malacca trugen
mich meine Stiefel auf Sumatra, Java, Bali und Lamboc,
ich versuchte, selbst oft mit Gefahr, und dennoch immer ver-
gebens, mir über die kleinern Inseln und Felsen, wovon die-
ses Meer starrt, einen Uebergang nordwestlich nach Borneo
und andern Inseln dieses Archipelagus zu bahnen. Ich mußte
die Hoffnung aufgeben. Ich setzte mich endlich auf die äußerste
Spitze von Lamboc nieder, und das Gesicht gegen Süden und
Osten gewendet, weint' ich wie am festverschlossenen Gitter
meines Kerkers, daß ich doch so bald meine Begrenzung ge-
funden. Das merkwürdige, zum Verständniß der Erde und
ihres sonnengewirkten Kleides, der Pflanzen- und Thierwelt,
so wesentlich nothwendige Neuholland, und die Südsee mit
ihren Zoophyten-Inseln, waren mir untersagt, und so war,

und den Schakalen unzugänglich war, zu meinem künftigen
Aufenthalte, und ſetzte meinen Stab weiter.

Ich trat bei den Herkules-Säulen nach Europa über,
und nachdem ich ſeine ſüdlichen und nördlichen Provinzen in
Augenſchein genommen, trat ich von Nordaſien über den Po-
larglätſcher nach Grönland und Amerika über, durchſchweifte
die beiden Theile dieſes Kontinents, und der Winter, der
ſchon im Süden herrſchte, trieb mich ſchnell vom Cap Horn
nordwärts zurück.

Ich verweilte mich, bis es im öſtlichen Aſien Tag wurde,
und ſetzte erſt nach einiger Ruh’ meine Wanderung fort. Ich
verfolgte durch beide Amerika die Bergkette, die die höchſten
bekannten Unebenheiten unſerer Kugel in ſich faßt. Ich ſchritt
langſam und vorſichtig von Gipfel zu Gipfel, bald über flam-
mende Vulkane, bald über beſchneite Kuppeln, oft mit Mühe
athmend, ich erreichte den Eliasberg, und ſprang über die
Beringſtraße nach Aſien. — Ich verfolgte deſſen weſtliche
Küſten in ihren vielfachen Wendungen, und unterſuchte mit
beſonderer Aufmerkſamkeit, welche der dort gelegenen Inſeln
mir zugänglich wären. Von der Halbinſel Malacca trugen
mich meine Stiefel auf Sumatra, Java, Bali und Lamboc,
ich verſuchte, ſelbſt oft mit Gefahr, und dennoch immer ver-
gebens, mir über die kleinern Inſeln und Felſen, wovon die-
ſes Meer ſtarrt, einen Uebergang nordweſtlich nach Borneo
und andern Inſeln dieſes Archipelagus zu bahnen. Ich mußte
die Hoffnung aufgeben. Ich ſetzte mich endlich auf die äußerſte
Spitze von Lamboc nieder, und das Geſicht gegen Süden und
Oſten gewendet, weint’ ich wie am feſtverſchloſſenen Gitter
meines Kerkers, daß ich doch ſo bald meine Begrenzung ge-
funden. Das merkwürdige, zum Verſtändniß der Erde und
ihres ſonnengewirkten Kleides, der Pflanzen- und Thierwelt,
ſo weſentlich nothwendige Neuholland, und die Südſee mit
ihren Zoophyten-Inſeln, waren mir unterſagt, und ſo war,

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[72/0090] und den Schakalen unzugänglich war, zu meinem künftigen Aufenthalte, und ſetzte meinen Stab weiter. Ich trat bei den Herkules-Säulen nach Europa über, und nachdem ich ſeine ſüdlichen und nördlichen Provinzen in Augenſchein genommen, trat ich von Nordaſien über den Po- larglätſcher nach Grönland und Amerika über, durchſchweifte die beiden Theile dieſes Kontinents, und der Winter, der ſchon im Süden herrſchte, trieb mich ſchnell vom Cap Horn nordwärts zurück. Ich verweilte mich, bis es im öſtlichen Aſien Tag wurde, und ſetzte erſt nach einiger Ruh’ meine Wanderung fort. Ich verfolgte durch beide Amerika die Bergkette, die die höchſten bekannten Unebenheiten unſerer Kugel in ſich faßt. Ich ſchritt langſam und vorſichtig von Gipfel zu Gipfel, bald über flam- mende Vulkane, bald über beſchneite Kuppeln, oft mit Mühe athmend, ich erreichte den Eliasberg, und ſprang über die Beringſtraße nach Aſien. — Ich verfolgte deſſen weſtliche Küſten in ihren vielfachen Wendungen, und unterſuchte mit beſonderer Aufmerkſamkeit, welche der dort gelegenen Inſeln mir zugänglich wären. Von der Halbinſel Malacca trugen mich meine Stiefel auf Sumatra, Java, Bali und Lamboc, ich verſuchte, ſelbſt oft mit Gefahr, und dennoch immer ver- gebens, mir über die kleinern Inſeln und Felſen, wovon die- ſes Meer ſtarrt, einen Uebergang nordweſtlich nach Borneo und andern Inſeln dieſes Archipelagus zu bahnen. Ich mußte die Hoffnung aufgeben. Ich ſetzte mich endlich auf die äußerſte Spitze von Lamboc nieder, und das Geſicht gegen Süden und Oſten gewendet, weint’ ich wie am feſtverſchloſſenen Gitter meines Kerkers, daß ich doch ſo bald meine Begrenzung ge- funden. Das merkwürdige, zum Verſtändniß der Erde und ihres ſonnengewirkten Kleides, der Pflanzen- und Thierwelt, ſo weſentlich nothwendige Neuholland, und die Südſee mit ihren Zoophyten-Inſeln, waren mir unterſagt, und ſo war,

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1839, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/Yw_7531_1/90>, abgerufen am 21.11.2024.