Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.Studenten-Kranckheiten noch mehr durch Hülff der Galle/ zu-malen wo man zu viel dabey sitzet oder andere saure Speisen geniesset. So heist es nun billich qualis chylus, talis lympha, tales spiritus animales, tale flui- dum nerveum. Diese Seelen Geister/ wo sie ihre rechte elasticität und Rich- tigkeit nicht haben/ werden trüber/ di- cker/ und ungleicher/ die Seele wird da- durch betrübet/ und das heissen wir eine Traurigkeit/ die sich bißweilen so starck vermehret/ daß sie in eine grosse Melan- choley verwandelt wird/ wie es denn je- nem Licentiaten beym Dolaeo ergan- gen/ (68) der sich einbildete/ er seye die H. Dreyfaltigkeit/ der zuvor auch starck lu- cubriret, und von Natur ein wenig stoltz war/ wie alle rechte Melancholici gemei- niglich pflegen zu seyn. Ich gebe auch gern zu/ daß philtra grosse (68) d. l. p. 51.
Studenten-Kranckheiten noch mehr durch Huͤlff der Galle/ zu-malen wo man zu viel dabey ſitzet oder andere ſaure Speiſen genieſſet. So heiſt es nun billich qualis chylus, talis lympha, tales ſpiritus animales, tale flui- dum nerveum. Dieſe Seelen Geiſter/ wo ſie ihre rechte elaſticitaͤt und Rich- tigkeit nicht haben/ werden truͤber/ di- cker/ und ungleicher/ die Seele wird da- durch betruͤbet/ und das heiſſen wir eine Traurigkeit/ die ſich bißweilen ſo ſtarck vermehret/ daß ſie in eine groſſe Melan- choley verwandelt wird/ wie es denn je- nem Licentiaten beym Dolæo ergan- gen/ (68) der ſich einbildete/ er ſeye die H. Dreyfaltigkeit/ der zuvor auch ſtarck lu- cubriret, und von Natur ein wenig ſtoltz war/ wie alle rechte Melancholici gemei- niglich pflegen zu ſeyn. Ich gebe auch gern zu/ daß philtra groſſe (68) d. l. p. 51.
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Studenten-Kranckheiten
noch mehr durch Huͤlff der Galle/ zu-
malen wo man zu viel dabey ſitzet oder
andere ſaure Speiſen genieſſet. So
heiſt es nun billich qualis chylus, talis
lympha, tales ſpiritus animales, tale flui-
dum nerveum. Dieſe Seelen Geiſter/
wo ſie ihre rechte elaſticitaͤt und Rich-
tigkeit nicht haben/ werden truͤber/ di-
cker/ und ungleicher/ die Seele wird da-
durch betruͤbet/ und das heiſſen wir eine
Traurigkeit/ die ſich bißweilen ſo ſtarck
vermehret/ daß ſie in eine groſſe Melan-
choley verwandelt wird/ wie es denn je-
nem Licentiaten beym Dolæo ergan-
gen/ (68) der ſich einbildete/ er ſeye die H.
Dreyfaltigkeit/ der zuvor auch ſtarck lu-
cubriret, und von Natur ein wenig ſtoltz
war/ wie alle rechte Melancholici gemei-
niglich pflegen zu ſeyn.
Ich gebe auch gern zu/ daß philtra
oder Liebes-Truͤncke/ dergleichen wir-
cken koͤnnen. Vor einem halben Jah-
re conſulirte mich ein vornehmer von A-
del/ welcher uͤber das Haupt/ Hertzens
Angſt und Klopffen/ Traurigkeit und
groſſe
(68) d. l. p. 51.
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