Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.Studenten-Kranckheiten und verzehret wegen grösserer Wärmedie theils durch die Bewegung theils durch die eusserliche Lufft erwecket wird. Auch soll man sehen was die Gewohnheit/ Natur und appetit lei- den wil/ (denn dieser ist aller Diaets Regel Tyrann) und dürffen sich alle nach einem Individuo nicht richten. Es mögen aber zumahlen Studirende des Abends wenig essen/ damit sie des Morgens desto munderer und hurtiger seyn zum studiren. Denn ein voller Wanst ist undüchtig darzu. Gefält mir also gar nicht/ daß man Studiren- den wil eine starcke Abendmahlzeit re- commendiren/ wie ein sonst kluger Me- dicus gethan. Es geschicht zwar des Nachts eine weit bessere Kochung als des Tags/ wo nur der Magen nicht zu voll ist/ hingegen geschicht eine ge- ringere distribution des chyli wegen der schlaffenden Glieder/ welche auch eine mäßige Bewegung erfordert. Die aber das Abend-Essen gar einstel- en/ und an dessen statt mit warmen Thee Wasser sich behelffen wollen/ die thun
Studenten-Kranckheiten und verzehret wegen groͤſſerer Waͤrmedie theils durch die Bewegung theils durch die euſſerliche Lufft erwecket wird. Auch ſoll man ſehen was die Gewohnheit/ Natur und appetit lei- den wil/ (denn dieſer iſt aller Diæts Regel Tyrann) und duͤrffen ſich alle nach einem Individuo nicht richten. Es moͤgen aber zumahlen Studirende des Abends wenig eſſen/ damit ſie des Morgens deſto munderer und hurtiger ſeyn zum ſtudiren. Denn ein voller Wanſt iſt unduͤchtig darzu. Gefaͤlt mir alſo gar nicht/ daß man Studiren- den wil eine ſtarcke Abendmahlzeit re- commendiren/ wie ein ſonſt kluger Me- dicus gethan. Es geſchicht zwar des Nachts eine weit beſſere Kochung als des Tags/ wo nur der Magen nicht zu voll iſt/ hingegen geſchicht eine ge- ringere diſtribution des chyli wegen der ſchlaffenden Glieder/ welche auch eine maͤßige Bewegung erfordert. Die aber das Abend-Eſſen gar einſtel- en/ und an deſſen ſtatt mit warmen Thee Waſſer ſich behelffen wollen/ die thun
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Studenten-Kranckheiten
und verzehret wegen groͤſſerer Waͤrme
die theils durch die Bewegung theils
durch die euſſerliche Lufft erwecket
wird. Auch ſoll man ſehen was die
Gewohnheit/ Natur und appetit lei-
den wil/ (denn dieſer iſt aller Diæts
Regel Tyrann) und duͤrffen ſich alle
nach einem Individuo nicht richten. Es
moͤgen aber zumahlen Studirende des
Abends wenig eſſen/ damit ſie des
Morgens deſto munderer und hurtiger
ſeyn zum ſtudiren. Denn ein voller
Wanſt iſt unduͤchtig darzu. Gefaͤlt
mir alſo gar nicht/ daß man Studiren-
den wil eine ſtarcke Abendmahlzeit re-
commendiren/ wie ein ſonſt kluger Me-
dicus gethan. Es geſchicht zwar des
Nachts eine weit beſſere Kochung als
des Tags/ wo nur der Magen nicht
zu voll iſt/ hingegen geſchicht eine ge-
ringere diſtribution des chyli wegen
der ſchlaffenden Glieder/ welche auch
eine maͤßige Bewegung erfordert.
Die aber das Abend-Eſſen gar einſtel-
en/ und an deſſen ſtatt mit warmen
Thee Waſſer ſich behelffen wollen/ die
thun
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