Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.und derer Curen. Teig nicht wohl gehet und in die Lufftsteiget/ so giebt es kein tüchtiges Brod. Dieses mercke doch ein iedweder Mensch wohl/ zuförderst aber ein stu- diosus, und trincke bey Tisch ordinair seine Kanne Bier/ und wer stärcker is- set/ muß auch stärcker trincken/ lasset a- ber auch das Nachtrincken lang nach Tisch bleiben/ so werdet ihr gesund wer- den und vielen Kranckheiten vorkommen. Und ob gleich die wilden Brasilianer/ Tupin, Ickin und Imbas beym essen nicht trincken/ so heist es doch mit uns: duo cum faciunt idem, non est idem. Hinge- gen gar zu viel bey oder nach Tisch trin- cken/ überschwemmet den Magen/ und machet den Chylum zu wässerig/ zertren- net dessen schlackrichte Fettigkeit/ daraus entstehet endlich ein Abnehmen und zu- letzt die Wassersucht. Es macht auch das starcke trincken/ zumahlen vom hi- tzigen Bier oder Wein den Kopff zu schanden und verursachet ein imbecille genus nervorum oder schwache Spann- Adern/ welches mit Exempeln wohl wäre darzuthun/ wo sie nur nicht so gar odieus. J 4
und derer Curen. Teig nicht wohl gehet und in die Lufftſteiget/ ſo giebt es kein tuͤchtiges Brod. Dieſes mercke doch ein iedweder Menſch wohl/ zufoͤrderſt aber ein ſtu- dioſus, und trincke bey Tiſch ordinair ſeine Kanne Bier/ und wer ſtaͤrcker iſ- ſet/ muß auch ſtaͤrcker trincken/ laſſet a- ber auch das Nachtrincken lang nach Tiſch bleiben/ ſo werdet ihr geſund wer- den und vielen Kranckheiten vorkom̃en. Und ob gleich die wilden Braſilianer/ Tupin, Ickin und Imbas beym eſſen nicht trincken/ ſo heiſt es doch mit uns: duo cum faciunt idem, non eſt idem. Hinge- gen gar zu viel bey oder nach Tiſch trin- cken/ uͤberſchwemmet den Magen/ und machet den Chylum zu waͤſſerig/ zertren- net deſſen ſchlackrichte Fettigkeit/ daraus entſtehet endlich ein Abnehmen und zu- letzt die Waſſerſucht. Es macht auch das ſtarcke trincken/ zumahlen vom hi- tzigen Bier oder Wein den Kopff zu ſchanden und verurſachet ein imbecille genus nervorum oder ſchwache Spañ- Adern/ welches mit Exempeln wohl waͤre darzuthun/ wo ſie nur nicht ſo gar odieus. J 4
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und derer Curen.
Teig nicht wohl gehet und in die Lufft
ſteiget/ ſo giebt es kein tuͤchtiges Brod.
Dieſes mercke doch ein iedweder
Menſch wohl/ zufoͤrderſt aber ein ſtu-
dioſus, und trincke bey Tiſch ordinair
ſeine Kanne Bier/ und wer ſtaͤrcker iſ-
ſet/ muß auch ſtaͤrcker trincken/ laſſet a-
ber auch das Nachtrincken lang nach
Tiſch bleiben/ ſo werdet ihr geſund wer-
den und vielen Kranckheiten vorkom̃en.
Und ob gleich die wilden Braſilianer/
Tupin, Ickin und Imbas beym eſſen nicht
trincken/ ſo heiſt es doch mit uns: duo
cum faciunt idem, non eſt idem. Hinge-
gen gar zu viel bey oder nach Tiſch trin-
cken/ uͤberſchwemmet den Magen/ und
machet den Chylum zu waͤſſerig/ zertren-
net deſſen ſchlackrichte Fettigkeit/ daraus
entſtehet endlich ein Abnehmen und zu-
letzt die Waſſerſucht. Es macht auch
das ſtarcke trincken/ zumahlen vom hi-
tzigen Bier oder Wein den Kopff zu
ſchanden und verurſachet ein imbecille
genus nervorum oder ſchwache Spañ-
Adern/ welches mit Exempeln wohl
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