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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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Studenten-Künste.
klein geschnitten/ und über Nacht in
starcken Brantewein gelegt; hernach
giese den Brantewein ab/ und frisch
Brunnen-Wasser darauf/ koche es zu
einem dicken Brey oder Leim thue klein-
gestossen Ledern-Gummi darein 5. Un-
tzen/ lasse es in diesen warmen Leim
zergehen. Ferner thue hinein 4. Un-
tzen praeparirt-gepülverten Smirgel/
2. Untzen alten Terpentin/ koche es
nochmaln zusammen und bestreiche
eine feine dick-häuffige Leinwand
darmit/ (diese muß aber auf ein fein
glat Bret ausgespannet und aufgena-
gelt seyn/) lege andere Leinwand
darüber/ und bestreich sie wieder also/
und das thue offt/ bis die Leinwand
zehen oder zwölff-fach auf einander
kommet; das letzte Blat wird gar
durch die Materi gezogen. Als dann
lasse es durch und durch trocken wer-
den/ welches in Sommer in 8. Ta-
gen geschehen kan. Mit dieser Lein-
wand kan man Wämser/ Camisol/
Futterhembder/ ja Hüte und der glei-
chen machen und füttern lassen/ wel-

ches

Studenten-Kuͤnſte.
klein geſchnitten/ und uͤber Nacht in
ſtarcken Brantewein gelegt; hernach
gieſe den Brantewein ab/ und friſch
Brunnen-Waſſer darauf/ koche es zu
einem dicken Brey oder Leim thue klein-
geſtoſſen Ledern-Gummi darein 5. Un-
tzen/ laſſe es in dieſen warmen Leim
zergehen. Ferner thue hinein 4. Un-
tzen præparirt-gepuͤlverten Smirgel/
2. Untzen alten Terpentin/ koche es
nochmaln zuſammen und beſtreiche
eine feine dick-haͤuffige Leinwand
darmit/ (dieſe muß aber auf ein fein
glat Bret ausgeſpannet und aufgena-
gelt ſeyn/) lege andere Leinwand
daruͤber/ und beſtreich ſie wieder alſo/
und das thue offt/ bis die Leinwand
zehen oder zwoͤlff-fach auf einander
kommet; das letzte Blat wird gar
durch die Materi gezogen. Als dann
laſſe es durch und durch trocken wer-
den/ welches in Sommer in 8. Ta-
gen geſchehen kan. Mit dieſer Lein-
wand kan man Waͤmſer/ Camiſol/
Futterhembder/ ja Huͤte und der glei-
chen machen und fuͤttern laſſen/ wel-

ches
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[26/0388] Studenten-Kuͤnſte. klein geſchnitten/ und uͤber Nacht in ſtarcken Brantewein gelegt; hernach gieſe den Brantewein ab/ und friſch Brunnen-Waſſer darauf/ koche es zu einem dicken Brey oder Leim thue klein- geſtoſſen Ledern-Gummi darein 5. Un- tzen/ laſſe es in dieſen warmen Leim zergehen. Ferner thue hinein 4. Un- tzen præparirt-gepuͤlverten Smirgel/ 2. Untzen alten Terpentin/ koche es nochmaln zuſammen und beſtreiche eine feine dick-haͤuffige Leinwand darmit/ (dieſe muß aber auf ein fein glat Bret ausgeſpannet und aufgena- gelt ſeyn/) lege andere Leinwand daruͤber/ und beſtreich ſie wieder alſo/ und das thue offt/ bis die Leinwand zehen oder zwoͤlff-fach auf einander kommet; das letzte Blat wird gar durch die Materi gezogen. Als dann laſſe es durch und durch trocken wer- den/ welches in Sommer in 8. Ta- gen geſchehen kan. Mit dieſer Lein- wand kan man Waͤmſer/ Camiſol/ Futterhembder/ ja Huͤte und der glei- chen machen und fuͤttern laſſen/ wel- ches

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/388>, abgerufen am 22.11.2024.