Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite
Studenten-Kranckheiten

Wie kan doch der jenige gesund seyn/
der ihm des Lebens beste Nahrung ent-
ziehet? der Schlaff ist die beste inner-
liche Stärckung/
welches wir sehen
bey den Patienten/ die lang nicht geschlaf-
fen/ was für Perlen Krafft empfinden
sie doch dahero. Vor des Schlaffes
Nothwendig und Nutzbarkeit wäre
viel zusagen/ wo es nicht ieden schon
bekannt wäre/ doch weise ich/ wer ein
mehrers verlanget/ an den Sebizium.(25)
Es wollen einige gar/ daß unser Leben
von dem Schlaff herühre/ (26) welches
von den mäßigen natürlichen Schlaff
wohl kan gesaget werden. Denn mit sei-
ner Anmüthigkeit schmeichelt er gleich-
sam unsern Geistern/ und deßwegen ist
nichts süssers als der Schlaff/ wie sol-
ches auch der Poet lehret:

Somme, quies rerum, placidissime Somne
Deorum,
Pax animi, quem cura fugit, tu pectora
duris
Fessa ministeriis mulces reparasq labori
Das
(25) Pathol. Tom. 2. p. 354.
(26) Magirus Phys. p. 377. §. 5.
Studenten-Kranckheiten

Wie kan doch der jenige geſund ſeyn/
der ihm des Lebens beſte Nahrung ent-
ziehet? der Schlaff iſt die beſte inner-
liche Staͤrckung/
welches wir ſehen
bey den Patientẽ/ die lang nicht geſchlaf-
fen/ was fuͤr Perlen Krafft empfinden
ſie doch dahero. Vor des Schlaffes
Nothwendig und Nutzbarkeit waͤre
viel zuſagen/ wo es nicht ieden ſchon
bekannt waͤre/ doch weiſe ich/ wer ein
mehrers verlanget/ an den Sebizium.(25)
Es wollen einige gar/ daß unſer Leben
von dem Schlaff heruͤhre/ (26) welches
von den maͤßigen natuͤrlichen Schlaff
wohl kan geſaget werden. Denn mit ſei-
ner Anmuͤthigkeit ſchmeichelt er gleich-
ſam unſern Geiſtern/ und deßwegen iſt
nichts ſuͤſſers als der Schlaff/ wie ſol-
ches auch der Poet lehret:

Somme, quies rerum, placidiſſime Somne
Deorum,
Pax animi, quem cura fugit, tu pectora
duriſ
Feſſa miniſteriis mulces reparaſq́ labori
Das
(25) Pathol. Tom. 2. p. 354.
(26) Magirus Phyſ. p. 377. §. 5.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0064" n="38"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Studenten-Kranckheiten</hi> </fw><lb/>
          <p>Wie kan doch der jenige ge&#x017F;und &#x017F;eyn/<lb/>
der ihm des Lebens be&#x017F;te Nahrung ent-<lb/>
ziehet? <hi rendition="#fr">der Schlaff i&#x017F;t die be&#x017F;te inner-<lb/>
liche Sta&#x0364;rckung/</hi> welches wir &#x017F;ehen<lb/>
bey den Patiente&#x0303;/ die lang nicht ge&#x017F;chlaf-<lb/>
fen/ was fu&#x0364;r Perlen Krafft empfinden<lb/>
&#x017F;ie doch dahero. Vor des Schlaffes<lb/>
Nothwendig und Nutzbarkeit wa&#x0364;re<lb/>
viel zu&#x017F;agen/ wo es nicht ieden &#x017F;chon<lb/>
bekannt wa&#x0364;re/ doch wei&#x017F;e ich/ wer ein<lb/>
mehrers verlanget/ an den <hi rendition="#aq">Sebizium.</hi><note place="foot" n="(25)"><hi rendition="#aq">Pathol. Tom. 2. p.</hi> 354.</note><lb/>
Es wollen einige gar/ daß un&#x017F;er Leben<lb/>
von dem Schlaff heru&#x0364;hre/ <note place="foot" n="(26)"><hi rendition="#aq">Magirus Phy&#x017F;. p.</hi> 377. §. 5.</note> welches<lb/>
von den ma&#x0364;ßigen natu&#x0364;rlichen Schlaff<lb/>
wohl kan ge&#x017F;aget werden. Denn mit &#x017F;ei-<lb/>
ner Anmu&#x0364;thigkeit &#x017F;chmeichelt er gleich-<lb/>
&#x017F;am un&#x017F;ern Gei&#x017F;tern/ und deßwegen i&#x017F;t<lb/>
nichts &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;ers als der Schlaff/ wie &#x017F;ol-<lb/>
ches auch der Poet lehret:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Somme, quies rerum, placidi&#x017F;&#x017F;ime Somne</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">Deorum,</hi> </hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">Pax animi, quem cura fugit, tu pectora</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">duri&#x017F;</hi> </hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">Fe&#x017F;&#x017F;a mini&#x017F;teriis mulces repara&#x017F;q&#x0301; labori</hi> </hi> </l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0064] Studenten-Kranckheiten Wie kan doch der jenige geſund ſeyn/ der ihm des Lebens beſte Nahrung ent- ziehet? der Schlaff iſt die beſte inner- liche Staͤrckung/ welches wir ſehen bey den Patientẽ/ die lang nicht geſchlaf- fen/ was fuͤr Perlen Krafft empfinden ſie doch dahero. Vor des Schlaffes Nothwendig und Nutzbarkeit waͤre viel zuſagen/ wo es nicht ieden ſchon bekannt waͤre/ doch weiſe ich/ wer ein mehrers verlanget/ an den Sebizium. (25) Es wollen einige gar/ daß unſer Leben von dem Schlaff heruͤhre/ (26) welches von den maͤßigen natuͤrlichen Schlaff wohl kan geſaget werden. Denn mit ſei- ner Anmuͤthigkeit ſchmeichelt er gleich- ſam unſern Geiſtern/ und deßwegen iſt nichts ſuͤſſers als der Schlaff/ wie ſol- ches auch der Poet lehret: Somme, quies rerum, placidiſſime Somne Deorum, Pax animi, quem cura fugit, tu pectora duriſ Feſſa miniſteriis mulces reparaſq́ labori Das (25) Pathol. Tom. 2. p. 354. (26) Magirus Phyſ. p. 377. §. 5.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/64
Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/64>, abgerufen am 21.11.2024.