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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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Studenten-Kranckheiten
an und mästet ihn(28) dieses kan ich
mit einem Exempel erweissen/ denn als
1690 zu Leipzig ein Studiosus, der dem
studiren zu sehr ergeben war/ und den
Schlaff nicht achtete/ und ob Er gleich
zuvor wohl ausgefüllt/ starck und fett
gewesen/ ward er doch so mager und
hager/ daß ihn iedermann für einen
hecticum hielte/ er auch gantz malat nach
und nach sich befunde/ welchen aber
keine obgleich beste Stärckungen
und analeptica helffen wolten/ sondern
durch recommendirung gnugsam
Schlaffes ist er wieder dick/ fett und
starck geworden/ der mir es noch diese
Stunde dancket.

Wer erkennet nun nicht hieraus des
Schlaffes Krafft und Eigenschafft? Es
entstehet derselbe von gelinder Feuch-
tigkeit/ welches wir sehen an denen
phlegmatischen Naturen/ wo nun sol-
che durch stetiges Wachen verzehret
und vertrucknet wird (vigiliae enim exsic-
cant,
) da muß nothwendig der Schlaff
weichen/ und der Leib geschwächet wer-

den
(28) Sponius d. l. p. 283.

Studenten-Kranckheiten
an und maͤſtet ihn(28) dieſes kan ich
mit einem Exempel erweiſſen/ denn als
1690 zu Leipzig ein Studioſus, der dem
ſtudiren zu ſehr ergeben war/ und den
Schlaff nicht achtete/ und ob Er gleich
zuvor wohl ausgefuͤllt/ ſtarck und fett
geweſen/ ward er doch ſo mager und
hager/ daß ihn iedermann fuͤr einen
hecticum hielte/ er auch gantz malat nach
und nach ſich befunde/ welchen aber
keine obgleich beſte Staͤrckungen
und analeptica helffen wolten/ ſondern
durch recommendirung gnugſam
Schlaffes iſt er wieder dick/ fett und
ſtarck geworden/ der mir es noch dieſe
Stunde dancket.

Wer erkennet nun nicht hieraus des
Schlaffes Krafft und Eigenſchafft? Es
entſtehet derſelbe von gelinder Feuch-
tigkeit/ welches wir ſehen an denen
phlegmatiſchen Naturen/ wo nun ſol-
che durch ſtetiges Wachen verzehret
und vertrucknet wird (vigiliæ enim exſic-
cant,
) da muß nothwendig der Schlaff
weichen/ und der Leib geſchwaͤchet wer-

den
(28) Sponius d. l. p. 283.
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[40/0066] Studenten-Kranckheiten an und maͤſtet ihn (28) dieſes kan ich mit einem Exempel erweiſſen/ denn als 1690 zu Leipzig ein Studioſus, der dem ſtudiren zu ſehr ergeben war/ und den Schlaff nicht achtete/ und ob Er gleich zuvor wohl ausgefuͤllt/ ſtarck und fett geweſen/ ward er doch ſo mager und hager/ daß ihn iedermann fuͤr einen hecticum hielte/ er auch gantz malat nach und nach ſich befunde/ welchen aber keine obgleich beſte Staͤrckungen und analeptica helffen wolten/ ſondern durch recommendirung gnugſam Schlaffes iſt er wieder dick/ fett und ſtarck geworden/ der mir es noch dieſe Stunde dancket. Wer erkennet nun nicht hieraus des Schlaffes Krafft und Eigenſchafft? Es entſtehet derſelbe von gelinder Feuch- tigkeit/ welches wir ſehen an denen phlegmatiſchen Naturen/ wo nun ſol- che durch ſtetiges Wachen verzehret und vertrucknet wird (vigiliæ enim exſic- cant,) da muß nothwendig der Schlaff weichen/ und der Leib geſchwaͤchet wer- den (28) Sponius d. l. p. 283.

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/66>, abgerufen am 21.11.2024.