Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

und derer Curen.
Bewegung/ (die zur Kochung und
Milchmachung nöthig) vermehret und
der chylus oder der Milch-Safft zur
Unzeit fortgetrieben/ der Leib erhitzet/
der Schweiß folget/ die Geister gehen
durch/ die rechte gelinde Kochung wird
verhindert/ ja die Spiritus animales, die
zur concoction helffen solten/ müssen an-
dere Verrichtung thun in denen Bei-
nen. Demnach ist das Tantzen zu der
Zeit nicht allerdings zuträglich. Es
bringet das malum hypochondriacum,
Krätze etc. Auch was ohne dem hitzige
Leute sind/ die bekommen die Schwind-
sucht/ starckes Nasenbluten/ und berau-
ben sich aller Leibes-Kräffte/ meisten-
theils werden sie Candidati des fruhzei-
tigen Todes/ wie ich solches an vielen
observiret. Verwerffe deßwegen me-
dice
zu reden das Tantzen nicht nach
Art der Theologorum,(39) wo man nur
das ne quid nimis in acht nimmt/ noch
also bald nach Tisch oder auch nach dem
Wein auf den Tantz-Boden gehet.

Das
(39) Müller. Evangel. Hertzens-Spieg. p. 267.
Zeilers
Handbuch P. 2. p. 436.
C 3

und derer Curen.
Bewegung/ (die zur Kochung und
Milchmachung noͤthig) vermehret und
der chylus oder der Milch-Safft zur
Unzeit fortgetrieben/ der Leib erhitzet/
der Schweiß folget/ die Geiſter gehen
durch/ die rechte gelinde Kochung wird
verhindert/ ja die Spiritus animales, die
zur concoction helffen ſolten/ muͤſſen an-
dere Verrichtung thun in denen Bei-
nen. Demnach iſt das Tantzen zu der
Zeit nicht allerdings zutraͤglich. Es
bringet das malum hypochondriacum,
Kraͤtze ꝛc. Auch was ohne dem hitzige
Leute ſind/ die bekommen die Schwind-
ſucht/ ſtarckes Naſenbluten/ und berau-
ben ſich aller Leibes-Kraͤffte/ meiſten-
theils werden ſie Candidati des fruhzei-
tigen Todes/ wie ich ſolches an vielen
obſerviret. Verwerffe deßwegen me-
dicè
zu reden das Tantzen nicht nach
Art der Theologorum,(39) wo man nur
das ne quid nimis in acht nimmt/ noch
alſo bald nach Tiſch oder auch nach dem
Wein auf den Tantz-Boden gehet.

Das
(39) Muͤller. Evangel. Hertzens-Spieg. p. 267.
Zeilers
Handbuch P. 2. p. 436.
C 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0079" n="53"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und derer Curen.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Bewegung</hi>/ (die zur Kochung und<lb/>
Milchmachung no&#x0364;thig) vermehret und<lb/>
der <hi rendition="#aq">chylus</hi> oder der Milch-Safft zur<lb/>
Unzeit fortgetrieben/ der Leib erhitzet/<lb/>
der Schweiß folget/ die Gei&#x017F;ter gehen<lb/>
durch/ die rechte gelinde Kochung wird<lb/>
verhindert/ ja die <hi rendition="#aq">Spiritus animales,</hi> die<lb/>
zur <hi rendition="#aq">concoction</hi> helffen &#x017F;olten/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en an-<lb/>
dere Verrichtung thun in denen Bei-<lb/>
nen. Demnach i&#x017F;t das Tantzen zu der<lb/>
Zeit nicht allerdings zutra&#x0364;glich. Es<lb/>
bringet das <hi rendition="#aq">malum hypochondriacum,</hi><lb/>
Kra&#x0364;tze &#xA75B;c. Auch was ohne dem hitzige<lb/>
Leute &#x017F;ind/ die bekommen die Schwind-<lb/>
&#x017F;ucht/ &#x017F;tarckes Na&#x017F;enbluten/ und berau-<lb/>
ben &#x017F;ich aller Leibes-Kra&#x0364;ffte/ mei&#x017F;ten-<lb/>
theils werden &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Candidati</hi> des fruhzei-<lb/>
tigen Todes/ wie ich &#x017F;olches an vielen<lb/><hi rendition="#aq">ob&#x017F;erviret.</hi> Verwerffe deßwegen <hi rendition="#aq">me-<lb/>
dicè</hi> zu reden das Tantzen nicht nach<lb/>
Art der <hi rendition="#aq">Theologorum,</hi><note place="foot" n="(39)">Mu&#x0364;ller. Evangel. Hertzens-Spieg. <hi rendition="#aq">p. 267.<lb/>
Zeilers</hi> Handbuch <hi rendition="#aq">P. 2. p.</hi> 436.</note> wo man nur<lb/>
das <hi rendition="#aq">ne quid nimis</hi> in acht nimmt/ noch<lb/>
al&#x017F;o bald nach Ti&#x017F;ch oder auch nach dem<lb/>
Wein auf den Tantz-Boden gehet.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">C 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0079] und derer Curen. Bewegung/ (die zur Kochung und Milchmachung noͤthig) vermehret und der chylus oder der Milch-Safft zur Unzeit fortgetrieben/ der Leib erhitzet/ der Schweiß folget/ die Geiſter gehen durch/ die rechte gelinde Kochung wird verhindert/ ja die Spiritus animales, die zur concoction helffen ſolten/ muͤſſen an- dere Verrichtung thun in denen Bei- nen. Demnach iſt das Tantzen zu der Zeit nicht allerdings zutraͤglich. Es bringet das malum hypochondriacum, Kraͤtze ꝛc. Auch was ohne dem hitzige Leute ſind/ die bekommen die Schwind- ſucht/ ſtarckes Naſenbluten/ und berau- ben ſich aller Leibes-Kraͤffte/ meiſten- theils werden ſie Candidati des fruhzei- tigen Todes/ wie ich ſolches an vielen obſerviret. Verwerffe deßwegen me- dicè zu reden das Tantzen nicht nach Art der Theologorum, (39) wo man nur das ne quid nimis in acht nimmt/ noch alſo bald nach Tiſch oder auch nach dem Wein auf den Tantz-Boden gehet. Das (39) Muͤller. Evangel. Hertzens-Spieg. p. 267. Zeilers Handbuch P. 2. p. 436. C 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/79
Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/79>, abgerufen am 21.11.2024.