Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.Studenten-Kranckheiten muß das arme Thier offt viel Sympto-mata von der Kälte an ihrem eigenen Lei- be empfinden/ wie eine solche Historie Thom. Bartholinus (48) von einer Jung- fer/ welche an ihren besten Theil des Lei- bes erfroren/ erzehlet. So ist also die Kälte dem Leibe schädlich/ und zwar zarten Leuten. Sie ist schädlich der Brust/ den Gedärmen/ denen Ohren/ partibus genitalibus, Beinen/ Zähnen/ Kopff/ Ge- hirn und Nerven etc. Sie kan verursa- chen Lähmung/(49) Verstopffung/ ma- chet zaches Geblüt/ und treibet alles Böse/ was durch die Haut aushauchen solte/ wiederum zurück/ daher gern Fie- ber und Seitenstechen entstehen; Die mit Brust-Kranckheiten beladen/ wer- den solches auch wohl empfinden. Mir ist ein trauriges Exempel noch wohl be- kannt; Denn als zu meiner Zeit ein rei- cher Studiosus mit starcken Schlitten- Fahren sich delectirete, aber bey grim- miger Kälte zu lang aushielt/ ist ihme sei- ne Nasen etwas erfroren/ welches er An- (48) Cent. 3. ep. p. 146. (49) Ammannus Paraen, ad Disc. p. 210.
Studenten-Kranckheiten muß das arme Thier offt viel Sympto-mata von der Kaͤlte an ihrem eigenen Lei- be empfinden/ wie eine ſolche Hiſtorie Thom. Bartholinus (48) von einer Jung- fer/ welche an ihren beſten Theil des Lei- bes erfrorẽ/ erzehlet. So iſt alſo die Kaͤlte dem Leibe ſchaͤdlich/ und zwar zarten Leuten. Sie iſt ſchaͤdlich der Bruſt/ den Gedaͤrmen/ denen Ohren/ partibus genitalibus, Beinen/ Zaͤhnen/ Kopff/ Ge- hirn und Nerven ꝛc. Sie kan verurſa- chen Laͤhmung/(49) Verſtopffung/ ma- chet zaches Gebluͤt/ und treibet alles Boͤſe/ was durch die Haut aushauchen ſolte/ wiederum zuruͤck/ daher gern Fie- ber und Seitenſtechen entſtehen; Die mit Bruſt-Kranckheiten beladen/ wer- den ſolches auch wohl empfinden. Mir iſt ein trauriges Exempel noch wohl be- kannt; Denn als zu meiner Zeit ein rei- cher Studioſus mit ſtarcken Schlitten- Fahren ſich delectirete, aber bey grim- miger Kaͤlte zu lang aushielt/ iſt ihme ſei- ne Naſen etwas erfroren/ welches er An- (48) Cent. 3. ep. p. 146. (49) Ammannus Paræn, ad Diſc. p. 210.
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Studenten-Kranckheiten
muß das arme Thier offt viel Sympto-
mata von der Kaͤlte an ihrem eigenen Lei-
be empfinden/ wie eine ſolche Hiſtorie
Thom. Bartholinus (48) von einer Jung-
fer/ welche an ihren beſten Theil des Lei-
bes erfrorẽ/ erzehlet. So iſt alſo die Kaͤlte
dem Leibe ſchaͤdlich/ und zwar zarten
Leuten. Sie iſt ſchaͤdlich der Bruſt/
den Gedaͤrmen/ denen Ohren/ partibus
genitalibus, Beinen/ Zaͤhnen/ Kopff/ Ge-
hirn und Nerven ꝛc. Sie kan verurſa-
chen Laͤhmung/ (49) Verſtopffung/ ma-
chet zaches Gebluͤt/ und treibet alles
Boͤſe/ was durch die Haut aushauchen
ſolte/ wiederum zuruͤck/ daher gern Fie-
ber und Seitenſtechen entſtehen; Die
mit Bruſt-Kranckheiten beladen/ wer-
den ſolches auch wohl empfinden. Mir
iſt ein trauriges Exempel noch wohl be-
kannt; Denn als zu meiner Zeit ein rei-
cher Studioſus mit ſtarcken Schlitten-
Fahren ſich delectirete, aber bey grim-
miger Kaͤlte zu lang aushielt/ iſt ihme ſei-
ne Naſen etwas erfroren/ welches er
An-
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