Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Da nun der Tumult so sehr vberhand genommen / hat die Königliche Audientz / daß alle Bürger sich in die Waffen stellen solten / befohlen. Wie sie nun alle beysamen gewesen / haben sie von dem Rathauß mit heller Stimm / vnd von den Platz nach dem Königl. Pallast / der Statthalter solte sich gefangen geben / wie auch das Volck muere eltraidory Herese y Gobiernala Audientia Real geruffen. Darauff der Statthalter seinen Leuten / sie solten Musqueten / Büchsen vnd ander Gewehr nemmen / vnd sich damit so gut sie könten defendiren / befohlen: Die Audientia aber hat drey mal den Königl. Fahnen schwingen vnd darneben mit heller Stimm / Vive el Rey de Espana Phellipe Quarto schreyen lassen: Darauff das Volck allezeit Viva Dios, y el' Rey, y muere este traidor Herese geantwortet. Wie nun der Statthalter diß alles gesehen / hat er von den Fenstern vnder das Volck schiessen lassen / daß etliche darvon / sonderlich den Indianern todt geblieben. Hierauff befahl die Königliche Audientz / es solte alles Volck sich nach dem Königl. Pallast begeben / vnd alldort den Statthalter gefangen nemen / doch darbey zusehen / daß jhm am Leben kein Schad widerführe. Vmb vesper zeit lieff darauff das gantze Volck nach dem Pallast vnd fielen die Pforten an / vnd auff der andern Seiten schossen sie von den vmbliegenden Häusern dergestalt in den Pallast / daß der Statthalter vnd die bey jhm waren / sich darauß begeben mußten. Darauff alles Volck in den Pallast einfiele / denselben plünderte vnd beraubte / Thüren vnd Fenster einschlugen / vnd vast nit einen Nagel in den Mawren stecken liessen: deßgleichen haben sie in der Capillia Real gethan / wie auch in dem schönen vnd wolgezierteren Lustgartnen: Auß dem Stall haben sie alle Esel vnd Roß geführet / auch alle Geschirr vnd Sättel davon getragen. In Summa der Statthalter hat nicht so viel zeit gehabt / daß er einer Nadelspitz werth / noch einige Schrifft mit sich hat nemen können: nicht weniger haben sie die Häuser deß Canonici Herera / deß Fistal Bracamonte / vnd deß Armentero / die von den Excommunicirten waren / geplündert / deß Corregidor aber weil sein Hauß in der Königlichen Audientz stunde / haben sie verschonet. Deß Statthalters Diener / weil sie alle in der Klag gangen / damit sie nit erkant würden / haben jhre Kleider weggeworffen / vnd fast nackend darvon geloffen. Sein Secretarius Romero hat sich auch mit der Flucht salviret / sein Gesell Arauso kam in diesem Tumult / wie auch auff beyden Seiten vber die 70. vmb / vnd wurden mehr als 200. vbel verwundet. Vmb Mitternacht kam der Bischoff mit dem Marggraffen del Valle vnd den Inquisitorn wider zu Mexico an / vnd wurde alsbald die Excommunication auffgehaben / die Glocken wider geleutet vnd allerley Frewdenfest gehalten. Der Bischoff ist in die Statt mit einer Gutschen von 4. weissen Pferden vnd einem grossen Comitat mit seinem Creutz vnd 12. weissen Windlichtern voran stattlich eingezogen / vnd mit grossen Frewden von dem Volck empfangen worden / vnd wann dz Volck einander angetroffen / haben sie geruffen / Vive Dios, y el' Rey, y muere el' Vice Rey, vnd welche nit als bald Vive o muere geantwortet / vber den haben sie zur stund die Degen vber jn außgezogen / vnd die Büchsen auff den Leib gezetzt. Man hat auch allerley Sachen dem Statthalter gehörig / offentlich vnd ohne einige verhinderung tragen / seine Pferd reiten vnd die Esel führen sehen. Den 6. Januar hat der Bischoff in der Hauptkirchen Meß gesungen. Darauff haben sie den Cydor Gavidia / der gefangen gewesen / zum Capitein General gemacht / vnnd Don Melchior de Varaez ist alsbald sehr statlich herauß geputzt in seiner Gutschen herumb gefahren / vnd seyn 9. Comp. zu Fuß vnd 2. zu Roß mit jhme auffgezogen. Den 16. Jan. hat man erfahren / dz der Statthalter sich im Francirc. Closter auff halte. Derhalben die von der Audientia jn mit Soldaten darin verwahren lassen / darzu sie eine Comp. von 200. Mann geworben haben / biß auff weitere Ordinantz deß Königs in Hispan vnder dessen die Münch den Statthalter als einen excommunicirten tractirt vnd keiner Meß gewürdigt. Tartarn werden von den Polen geschlagen. Welcher gestalt die Tartarn in Polen ein gefallen / vnd darin mit Mord vnd Brand vbel gehauset / vnd ein grossen Raub beneben vil 1000. Menschen vnd Vieh darauß weggeführet / ist hiebevor vermeldt worden. Hierauff nu haben sie sich stracks zu Eingang dieses 1624. jars wider vber 40000. Mann starck vnder jrem Feldobristen Ali Murtza gegen den Moldaischen Grentzen vnfern Kaminetz versamlet / deß Intents mit bequemer Frühlingszeit wider eine Impressa in Polen vorzunemen. Wie nun dieses der Polnische General verkundschafftet / hat er in eyl in 16000. Cossaggen zu hauff gebracht / vnd einen außerlesenen Vortrab nach Kaminetz / Hacitz / Trembloue / vnd andere der Enden örter / fleissige obacht auff den Feind zu haben / geschicket. In gleichem auch den Weywoden Vinisky / Herrn Liskowitz vnd Zoitonisky / die Fürsten Saravienses / Herrn Chmielesky / vnd Palatinum durch Schreiben ermahnet / jme ehistes vnd bestes dem gemeinen Nutzen vnd Vatterland zu gutem / wider die Feind Christliches Namens mit Leib vnd Blut bey zuspringen vnd zu helffen. Welchem begehren sie in eigener Person gewillfahret. Es hat auch der General alle die bißhero eingezogene Kundschafften / vnd was er zu thun willens / dem König in Polen durch einen Curirer zu wissen gethan. Inmittels ist er / General / auß Bar auffgebrochen / vnd befohlen / daß die gantze Armada jhm ehistes auff newen Bar folgen solte: allda er täglich von den Tartarn / was jhr thun vnd lassen / wohin sie sich wenden vnd logierten / kundschafft einzoge. Vnd darmit solche nicht vber das Wasser Nester vbersetzeten / hat er Vlotkam / solchen Paß mit seinem vnderhabendem Kriegsvolck in verwahrung zu nemen / abgefertiget / den Borsack aber mit etlich 100. Reuter / sampt dem Weywoden Defera mit seinen Cossaggen / die Cricasi genennet / neben noch andern mehr / gegen sie zu scharmützirn / abgeordnet. Demnach nun gewisse Zeitung einkommen / daß die Tartern sich mit grosser Macht mehren Da nun der Tumult so sehr vberhand genommen / hat die Königliche Audientz / daß alle Bürger sich in die Waffen stellen solten / befohlen. Wie sie nun alle beysamen gewesen / haben sie von dem Rathauß mit heller Stim̃ / vnd von dẽ Platz nach dem Königl. Pallast / der Statthalter solte sich gefangen geben / wie auch das Volck muere eltraidory Herese y Gobiernala Audientia Real geruffen. Darauff der Statthalter seinen Leuten / sie solten Musqueten / Büchsen vnd ander Gewehr nemmen / vnd sich damit so gut sie könten defendiren / befohlen: Die Audientia aber hat drey mal den Königl. Fahnen schwingen vnd darneben mit heller Stim̃ / Vive el Rey de Espana Phellipe Quarto schreyen lassen: Darauff das Volck allezeit Viva Dios, y el' Rey, y muere este traidor Herese geantwortet. Wie nun der Statthalter diß alles gesehen / hat er von den Fenstern vnder das Volck schiessen lassen / daß etliche darvon / sonderlich den Indianern todt geblieben. Hierauff befahl die Königliche Audientz / es solte alles Volck sich nach dem Königl. Pallast begeben / vnd alldort den Statthalter gefangen nemen / doch darbey zusehen / daß jhm am Leben kein Schad widerführe. Vmb vesper zeit lieff darauff das gantze Volck nach dem Pallast vnd fielen die Pforten an / vnd auff der andern Seiten schossen sie von den vmbliegenden Häusern dergestalt in den Pallast / daß der Statthalter vnd die bey jhm waren / sich darauß begeben mußten. Darauff alles Volck in den Pallast einfiele / denselben plünderte vnd beraubte / Thüren vnd Fenster einschlugen / vnd vast nit einen Nagel in den Mawren stecken liessen: deßgleichen haben sie in der Capillia Real gethan / wie auch in dem schönen vnd wolgezierteren Lustgartnen: Auß dem Stall haben sie alle Esel vnd Roß geführet / auch alle Geschirr vnd Sättel davon getragen. In Summa der Statthalter hat nicht so viel zeit gehabt / daß er einer Nadelspitz werth / noch einige Schrifft mit sich hat nemen können: nicht weniger haben sie die Häuser deß Canonici Herera / deß Fistal Bracamonte / vnd deß Armentero / die von den Excommunicirten waren / geplündert / deß Corregidor aber weil sein Hauß in der Königlichen Audientz stunde / haben sie verschonet. Deß Statthalters Diener / weil sie alle in der Klag gangen / damit sie nit erkant würden / haben jhre Kleider weggeworffen / vnd fast nackend darvon geloffen. Sein Secretarius Romero hat sich auch mit der Flucht salviret / sein Gesell Arauso kam in diesem Tumult / wie auch auff beyden Seiten vber die 70. vmb / vnd wurden mehr als 200. vbel verwundet. Vmb Mitternacht kam der Bischoff mit dem Marggraffen del Valle vñ den Inquisitorn wider zu Mexico an / vnd wurde alsbald die Excom̃unication auffgehaben / die Glocken wider geleutet vñ allerley Frewdenfest gehalten. Der Bischoff ist in die Statt mit einer Gutschen von 4. weissen Pferden vñ einem grossen Comitat mit seinem Creutz vnd 12. weissen Windlichtern voran stattlich eingezogen / vnd mit grossen Frewden von dem Volck empfangen worden / vnd wann dz Volck einander angetroffen / haben sie geruffen / Vive Dios, y el' Rey, y muere el' Vice Rey, vnd welche nit als bald Vive o muere geantwortet / vber den haben sie zur stund die Degen vber jn außgezogẽ / vñ die Büchsen auff den Leib gezetzt. Man hat auch allerley Sachen dem Statthalter gehörig / offentlich vnd ohne einige verhinderung tragen / seine Pferd reitẽ vnd die Esel führen sehen. Den 6. Januar hat der Bischoff in der Hauptkirchen Meß gesungen. Darauff haben sie den Cydor Gavidia / der gefangen gewesen / zum Capitein General gemacht / vnnd Don Melchior de Varaez ist alsbald sehr statlich herauß geputzt in seiner Gutschen herumb gefahren / vnd seyn 9. Comp. zu Fuß vnd 2. zu Roß mit jhme auffgezogen. Den 16. Jan. hat man erfahren / dz der Statthalter sich im Francirc. Closter auff halte. Derhalben die von der Audientia jn mit Soldaten darin verwahren lassen / darzu sie eine Comp. von 200. Mann geworben haben / biß auff weitere Ordinantz deß Königs in Hispan vnder dessen die Münch den Statthalter als einẽ excom̃unicirten tractirt vñ keiner Meß gewürdigt. Tartarn werden von den Polen geschlagen. Welcher gestalt die Tartarn in Polen ein gefallen / vnd darin mit Mord vnd Brand vbel gehauset / vnd ein grossen Raub beneben vil 1000. Menschen vnd Vieh darauß weggeführet / ist hiebevor vermeldt wordẽ. Hierauff nu haben sie sich stracks zu Eingang dieses 1624. jars wider vber 40000. Mann starck vnder jrem Feldobristen Ali Murtza gegen den Moldaischen Grentzen vnfern Kaminetz versamlet / deß Intents mit bequemer Frühlingszeit wider eine Impressa in Polen vorzunemẽ. Wie nun dieses der Polnische General verkundschafftet / hat er in eyl in 16000. Cossaggen zu hauff gebracht / vnd einen außerlesenen Vortrab nach Kaminetz / Hacitz / Trembloue / vñ andere der Enden örter / fleissige obacht auff den Feind zu haben / geschicket. In gleichem auch den Weywoden Vinisky / Herrn Liskowitz vnd Zoitonisky / die Fürsten Saravienses / Herrn Chmielesky / vnd Palatinum durch Schreiben ermahnet / jme ehistes vnd bestes dem gemeinen Nutzen vñ Vatterland zu gutem / wider die Feind Christliches Namens mit Leib vnd Blut bey zuspringen vñ zu helffen. Welchem begehren sie in eigener Person gewillfahret. Es hat auch der General alle die bißhero eingezogene Kundschafften / vnd was er zu thun willens / dem König in Polen durch einen Curirer zu wissen gethan. Inmittels ist er / General / auß Bar auffgebrochen / vnd befohlen / daß die gantze Armada jhm ehistes auff newen Bar folgen solte: allda er täglich von den Tartarn / was jhr thun vnd lassen / wohin sie sich wenden vñ logierten / kundschafft einzoge. Vnd darmit solche nicht vber das Wasser Nester vbersetzeten / hat er Vlotkam / solchen Paß mit seinem vnderhabendem Kriegsvolck in verwahrung zu nemen / abgefertiget / den Borsack aber mit etlich 100. Reuter / sampt dem Weywoden Defera mit seinen Cossaggen / die Cricasi genennet / neben noch andern mehr / gegen sie zu scharmützirn / abgeordnet. Demnach nun gewisse Zeitung einkommen / daß die Tartern sich mit grosser Macht mehren <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f1014" n="905"/> <p>Da nun der Tumult so sehr vberhand genommen / hat die Königliche Audientz / daß alle Bürger sich in die Waffen stellen solten / befohlen. Wie sie nun alle beysamen gewesen / haben sie von dem Rathauß mit heller Stim̃ / vnd von dẽ Platz nach dem Königl. Pallast / der Statthalter solte sich gefangen geben / wie auch das Volck muere eltraidory Herese y Gobiernala Audientia Real geruffen. Darauff der Statthalter seinen Leuten / sie solten Musqueten / Büchsen vnd ander Gewehr nemmen / vnd sich damit so gut sie könten defendiren / befohlen: Die Audientia aber hat drey mal den Königl. Fahnen schwingen vnd darneben mit heller Stim̃ / Vive el Rey de Espana Phellipe Quarto schreyen lassen: Darauff das Volck allezeit Viva Dios, y el' Rey, y muere este traidor Herese geantwortet.</p> <p>Wie nun der Statthalter diß alles gesehen / hat er von den Fenstern vnder das Volck schiessen lassen / daß etliche darvon / sonderlich den Indianern todt geblieben. Hierauff befahl die Königliche Audientz / es solte alles Volck sich nach dem Königl. Pallast begeben / vnd alldort den Statthalter gefangen nemen / doch darbey zusehen / daß jhm am Leben kein Schad widerführe. Vmb vesper zeit lieff darauff das gantze Volck nach dem Pallast vnd fielen die Pforten an / vnd auff der andern Seiten schossen sie von den vmbliegenden Häusern dergestalt in den Pallast / daß der Statthalter vnd die bey jhm waren / sich darauß begeben mußten. Darauff alles Volck in den Pallast einfiele / denselben plünderte vnd beraubte / Thüren vnd Fenster einschlugen / vnd vast nit einen Nagel in den Mawren stecken liessen: deßgleichen haben sie in der Capillia Real gethan / wie auch in dem schönen vnd wolgezierteren Lustgartnen: Auß dem Stall haben sie alle Esel vnd Roß geführet / auch alle Geschirr vnd Sättel davon getragen. In Summa der Statthalter hat nicht so viel zeit gehabt / daß er einer Nadelspitz werth / noch einige Schrifft mit sich hat nemen können: nicht weniger haben sie die Häuser deß Canonici Herera / deß Fistal Bracamonte / vnd deß Armentero / die von den Excommunicirten waren / geplündert / deß Corregidor aber weil sein Hauß in der Königlichen Audientz stunde / haben sie verschonet. Deß Statthalters Diener / weil sie alle in der Klag gangen / damit sie nit erkant würden / haben jhre Kleider weggeworffen / vnd fast nackend darvon geloffen. Sein Secretarius Romero hat sich auch mit der Flucht salviret / sein Gesell Arauso kam in diesem Tumult / wie auch auff beyden Seiten vber die 70. vmb / vnd wurden mehr als 200. vbel verwundet.</p> <p>Vmb Mitternacht kam der Bischoff mit dem Marggraffen del Valle vñ den Inquisitorn wider zu Mexico an / vnd wurde alsbald die Excom̃unication auffgehaben / die Glocken wider geleutet vñ allerley Frewdenfest gehalten. Der Bischoff ist in die Statt mit einer Gutschen von 4. weissen Pferden vñ einem grossen Comitat mit seinem Creutz vnd 12. weissen Windlichtern voran stattlich eingezogen / vnd mit grossen Frewden von dem Volck empfangen worden / vnd wann dz Volck einander angetroffen / haben sie geruffen / Vive Dios, y el' Rey, y muere el' Vice Rey, vnd welche nit als bald Vive o muere geantwortet / vber den haben sie zur stund die Degen vber jn außgezogẽ / vñ die Büchsen auff den Leib gezetzt. Man hat auch allerley Sachen dem Statthalter gehörig / offentlich vnd ohne einige verhinderung tragen / seine Pferd reitẽ vnd die Esel führen sehen. Den 6. Januar hat der Bischoff in der Hauptkirchen Meß gesungen. Darauff haben sie den Cydor Gavidia / der gefangen gewesen / zum Capitein General gemacht / vnnd Don Melchior de Varaez ist alsbald sehr statlich herauß geputzt in seiner Gutschen herumb gefahren / vnd seyn 9. Comp. zu Fuß vnd 2. zu Roß mit jhme auffgezogen. Den 16. Jan. hat man erfahren / dz der Statthalter sich im Francirc. Closter auff halte. Derhalben die von der Audientia jn mit Soldaten darin verwahren lassen / darzu sie eine Comp. von 200. Mann geworben haben / biß auff weitere Ordinantz deß Königs in Hispan vnder dessen die Münch den Statthalter als einẽ excom̃unicirten tractirt vñ keiner Meß gewürdigt.</p> <p><note place="right">Tartarn werden von den Polen geschlagen.</note> Welcher gestalt die Tartarn in Polen ein gefallen / vnd darin mit Mord vnd Brand vbel gehauset / vnd ein grossen Raub beneben vil 1000. Menschen vnd Vieh darauß weggeführet / ist hiebevor vermeldt wordẽ. Hierauff nu haben sie sich stracks zu Eingang dieses 1624. jars wider vber 40000. Mann starck vnder jrem Feldobristen Ali Murtza gegen den Moldaischen Grentzen vnfern Kaminetz versamlet / deß Intents mit bequemer Frühlingszeit wider eine Impressa in Polen vorzunemẽ. Wie nun dieses der Polnische General verkundschafftet / hat er in eyl in 16000. Cossaggen zu hauff gebracht / vnd einen außerlesenen Vortrab nach Kaminetz / Hacitz / Trembloue / vñ andere der Enden örter / fleissige obacht auff den Feind zu haben / geschicket. In gleichem auch den Weywoden Vinisky / Herrn Liskowitz vnd Zoitonisky / die Fürsten Saravienses / Herrn Chmielesky / vnd Palatinum durch Schreiben ermahnet / jme ehistes vnd bestes dem gemeinen Nutzen vñ Vatterland zu gutem / wider die Feind Christliches Namens mit Leib vnd Blut bey zuspringen vñ zu helffen. Welchem begehren sie in eigener Person gewillfahret. Es hat auch der General alle die bißhero eingezogene Kundschafften / vnd was er zu thun willens / dem König in Polen durch einen Curirer zu wissen gethan. Inmittels ist er / General / auß Bar auffgebrochen / vnd befohlen / daß die gantze Armada jhm ehistes auff newen Bar folgen solte: allda er täglich von den Tartarn / was jhr thun vnd lassen / wohin sie sich wenden vñ logierten / kundschafft einzoge. Vnd darmit solche nicht vber das Wasser Nester vbersetzeten / hat er Vlotkam / solchen Paß mit seinem vnderhabendem Kriegsvolck in verwahrung zu nemen / abgefertiget / den Borsack aber mit etlich 100. Reuter / sampt dem Weywoden Defera mit seinen Cossaggen / die Cricasi genennet / neben noch andern mehr / gegen sie zu scharmützirn / abgeordnet.</p> <p>Demnach nun gewisse Zeitung einkommen / daß die Tartern sich mit grosser Macht mehren </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [905/1014]
Da nun der Tumult so sehr vberhand genommen / hat die Königliche Audientz / daß alle Bürger sich in die Waffen stellen solten / befohlen. Wie sie nun alle beysamen gewesen / haben sie von dem Rathauß mit heller Stim̃ / vnd von dẽ Platz nach dem Königl. Pallast / der Statthalter solte sich gefangen geben / wie auch das Volck muere eltraidory Herese y Gobiernala Audientia Real geruffen. Darauff der Statthalter seinen Leuten / sie solten Musqueten / Büchsen vnd ander Gewehr nemmen / vnd sich damit so gut sie könten defendiren / befohlen: Die Audientia aber hat drey mal den Königl. Fahnen schwingen vnd darneben mit heller Stim̃ / Vive el Rey de Espana Phellipe Quarto schreyen lassen: Darauff das Volck allezeit Viva Dios, y el' Rey, y muere este traidor Herese geantwortet.
Wie nun der Statthalter diß alles gesehen / hat er von den Fenstern vnder das Volck schiessen lassen / daß etliche darvon / sonderlich den Indianern todt geblieben. Hierauff befahl die Königliche Audientz / es solte alles Volck sich nach dem Königl. Pallast begeben / vnd alldort den Statthalter gefangen nemen / doch darbey zusehen / daß jhm am Leben kein Schad widerführe. Vmb vesper zeit lieff darauff das gantze Volck nach dem Pallast vnd fielen die Pforten an / vnd auff der andern Seiten schossen sie von den vmbliegenden Häusern dergestalt in den Pallast / daß der Statthalter vnd die bey jhm waren / sich darauß begeben mußten. Darauff alles Volck in den Pallast einfiele / denselben plünderte vnd beraubte / Thüren vnd Fenster einschlugen / vnd vast nit einen Nagel in den Mawren stecken liessen: deßgleichen haben sie in der Capillia Real gethan / wie auch in dem schönen vnd wolgezierteren Lustgartnen: Auß dem Stall haben sie alle Esel vnd Roß geführet / auch alle Geschirr vnd Sättel davon getragen. In Summa der Statthalter hat nicht so viel zeit gehabt / daß er einer Nadelspitz werth / noch einige Schrifft mit sich hat nemen können: nicht weniger haben sie die Häuser deß Canonici Herera / deß Fistal Bracamonte / vnd deß Armentero / die von den Excommunicirten waren / geplündert / deß Corregidor aber weil sein Hauß in der Königlichen Audientz stunde / haben sie verschonet. Deß Statthalters Diener / weil sie alle in der Klag gangen / damit sie nit erkant würden / haben jhre Kleider weggeworffen / vnd fast nackend darvon geloffen. Sein Secretarius Romero hat sich auch mit der Flucht salviret / sein Gesell Arauso kam in diesem Tumult / wie auch auff beyden Seiten vber die 70. vmb / vnd wurden mehr als 200. vbel verwundet.
Vmb Mitternacht kam der Bischoff mit dem Marggraffen del Valle vñ den Inquisitorn wider zu Mexico an / vnd wurde alsbald die Excom̃unication auffgehaben / die Glocken wider geleutet vñ allerley Frewdenfest gehalten. Der Bischoff ist in die Statt mit einer Gutschen von 4. weissen Pferden vñ einem grossen Comitat mit seinem Creutz vnd 12. weissen Windlichtern voran stattlich eingezogen / vnd mit grossen Frewden von dem Volck empfangen worden / vnd wann dz Volck einander angetroffen / haben sie geruffen / Vive Dios, y el' Rey, y muere el' Vice Rey, vnd welche nit als bald Vive o muere geantwortet / vber den haben sie zur stund die Degen vber jn außgezogẽ / vñ die Büchsen auff den Leib gezetzt. Man hat auch allerley Sachen dem Statthalter gehörig / offentlich vnd ohne einige verhinderung tragen / seine Pferd reitẽ vnd die Esel führen sehen. Den 6. Januar hat der Bischoff in der Hauptkirchen Meß gesungen. Darauff haben sie den Cydor Gavidia / der gefangen gewesen / zum Capitein General gemacht / vnnd Don Melchior de Varaez ist alsbald sehr statlich herauß geputzt in seiner Gutschen herumb gefahren / vnd seyn 9. Comp. zu Fuß vnd 2. zu Roß mit jhme auffgezogen. Den 16. Jan. hat man erfahren / dz der Statthalter sich im Francirc. Closter auff halte. Derhalben die von der Audientia jn mit Soldaten darin verwahren lassen / darzu sie eine Comp. von 200. Mann geworben haben / biß auff weitere Ordinantz deß Königs in Hispan vnder dessen die Münch den Statthalter als einẽ excom̃unicirten tractirt vñ keiner Meß gewürdigt.
Welcher gestalt die Tartarn in Polen ein gefallen / vnd darin mit Mord vnd Brand vbel gehauset / vnd ein grossen Raub beneben vil 1000. Menschen vnd Vieh darauß weggeführet / ist hiebevor vermeldt wordẽ. Hierauff nu haben sie sich stracks zu Eingang dieses 1624. jars wider vber 40000. Mann starck vnder jrem Feldobristen Ali Murtza gegen den Moldaischen Grentzen vnfern Kaminetz versamlet / deß Intents mit bequemer Frühlingszeit wider eine Impressa in Polen vorzunemẽ. Wie nun dieses der Polnische General verkundschafftet / hat er in eyl in 16000. Cossaggen zu hauff gebracht / vnd einen außerlesenen Vortrab nach Kaminetz / Hacitz / Trembloue / vñ andere der Enden örter / fleissige obacht auff den Feind zu haben / geschicket. In gleichem auch den Weywoden Vinisky / Herrn Liskowitz vnd Zoitonisky / die Fürsten Saravienses / Herrn Chmielesky / vnd Palatinum durch Schreiben ermahnet / jme ehistes vnd bestes dem gemeinen Nutzen vñ Vatterland zu gutem / wider die Feind Christliches Namens mit Leib vnd Blut bey zuspringen vñ zu helffen. Welchem begehren sie in eigener Person gewillfahret. Es hat auch der General alle die bißhero eingezogene Kundschafften / vnd was er zu thun willens / dem König in Polen durch einen Curirer zu wissen gethan. Inmittels ist er / General / auß Bar auffgebrochen / vnd befohlen / daß die gantze Armada jhm ehistes auff newen Bar folgen solte: allda er täglich von den Tartarn / was jhr thun vnd lassen / wohin sie sich wenden vñ logierten / kundschafft einzoge. Vnd darmit solche nicht vber das Wasser Nester vbersetzeten / hat er Vlotkam / solchen Paß mit seinem vnderhabendem Kriegsvolck in verwahrung zu nemen / abgefertiget / den Borsack aber mit etlich 100. Reuter / sampt dem Weywoden Defera mit seinen Cossaggen / die Cricasi genennet / neben noch andern mehr / gegen sie zu scharmützirn / abgeordnet.
Tartarn werden von den Polen geschlagen. Demnach nun gewisse Zeitung einkommen / daß die Tartern sich mit grosser Macht mehren
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