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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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theten / ist die Polnische Armada auch fortgezogen / vnd den ersten Februarij in der Moldaw ankommen / vnd das Läger an dem Ort geschlagen / da der Chmielesky mit drey tausent Soldaten sampt dem Palatino zu jhr gestossen. Den andern Tag ist der General nach Knetovam vnnd förter auff Kabatinum verreiset; alda er den dritten dieses frü vor Tag ankommen. Daselbst er abermals durch seine Kundschaffter berichtet worden / daß der Feind noch jenseit deß Nesters läge vnd noch nicht vbergesetzet hette. Darauff begab er sich von dannen nach Zsernitam ein Meil wegs von Jastovicz / allda er die Soldaten gen Vsarim / Trompolim / Tremblovim vnd Brsesanum / zu seben / wie sich der Feind verhalten würde / vnd sein Vornemen zu erfahren / außgeschicket / ist aber nichts vorgeloffen. Selbigen Abend ist er wider auffgebrochen / vnd Befehl geben / daß die gantze Armada jhme folgen vnd gegen dem Feind rücken solte. Weil aber das Volck so geschwind nicht zu sammen zu bringen gewesen / hat es nothwendiglich biß auff den andern Tag verschoben werden müssen. Ward also den vierdten Februarij das Feldläger formiret. Damals stellet sich auch bey der Polnischen Armada ein Herr Szefer / welcher vnderwegens drey Tartarn gefangen bekommen / vnnd solche in Ansehen der jhrigen an dem Fluß Nester zu enthaupten befolen. Der General aber hat noch selbigen Abend dem Stephan Cherielesky / Lenohosky / Mezinsky / Laszla / Vlotka / Labensky / vnd Palatino Chaoviensi erlaubnuß gegeben / mit jhrem vnderhabendem Volck den Feind mit ehistem anzugreiffen / vnd das erste Glück zu versuchen / welches Chmielesky neben den andern willig mit hertzhafftem Gemüt auff sich genommen. Die folgende Nacht kam im Läger noch an der Starosta Wratslaviensis mit drey tansent guter Soldaten / vnder welchen sehr viel ansehnliche vom Adel sich befunden / deßgleichen kamen alle noch hinderstellige Fähnlein herbey / welche den fünfften dieses neben allem Kriegsvolck / wegen Mattigkeit der Pferd außruheten.

Den 6. frü vor Tag zoge die Polnische Armada mit voller Macht auff die Tartern zu. Als sie nun zu Lossozitz ankommen / ermahnete der General den Chmielesky von newem / die Tartarn anzugreiffen. Auff welches selbiger das Tartarische Läger Mondue Muedi / bey Zaleszhen / gantz ernstlich anfiele. Vnd wiewol sich in zehen tausent Tartarn darinnen befunden / gienge dieser Angriff doch so glücklich ab / daß der meiste Theil der Feind auff dem Platz blieben / vber die tausent gefangen / ansehnliche Beuten bekommen vnd viel gefangener Christen erlediget worden / vnder welchen auch der Polnische Herr Soporosky sich befunden. In diesem Treffen hat Chmielesky / als ein tapfferer Held seinen Soldaten ein gutes exempel zur Nachfolg geben / vnd selbsten den Anfang gemacht / aber mit einem Pfeil in die Seiten sehr beschädiget worden. Nach erhaltenem Sieg hat er sich zu rück begeben / vnnd bey Danckonez wider zum Hauptläger gestossen / deme der General auff seine Güter zu ziehen / vnd sich allda curiren zu lassen erlaubet.

Den folgenden Tag ist der General berichtet worben / daß nach dieser Niderlag die vbrige Tartarn sich wider zu rück begeben; vnd hatten jhrer bey 3000. zu Roß / welche der Mursza führete / im Flecken / schwartzen Seffzaz genennet / jhr Quartier. Worauff er in eyl drey hauffen wider sie außgesandt / den ersten vnder dem Capitein Vivense / den zweyten vnder dem Thernesky / vnd den dritten vnder Rogasky: er aber thete sie gantz vmbgeben vnd in die mitte fassen / daß also von jhnen schwerlich einer entrinnen können. Nach deren erlegung vnd eingenommener Kundschafft wendete er sich gegen dem negsten Wald / in welchem er viel gefangene Christen fande vnd erledigte.

Diesem nach wendete sich die gantze Armada auff Javankovitz / vnd ruhete alda ein wenig auß. Der General aber examinirte der Gefangenenen einen nach dem andern biß der Tag anbrach. Da wurde er verständiget / daß der Bay Mursza sich nahete. Worauff er also bald etliche Compagnien außerlesener Cossaggen absertigte / denen er selbsten mit dem gantzen Hauffen hernach gefolget / vnd mit so wol angestelter Ordnung in den Feind gesetzet / daß selbiger gleich im ersten Angriff in vnodnung gerathen: vnd ob woln die Tartarn sich sehr tapffer wehreten / haben sie sich doch endlich wenden / sich mit der Flucht salviren / vnd jhre Gefangene vnd sonst alles hinderlassen müssen / welche die Polen auff ein Meilwegs biß gen Oriskovet verfölget / vnd derselben noch viel erleget. Bey diesem Ort sind die Tartern von jrem andern Volck entsetzet worden / doch war die Vnordnung vnder jhnen vnd die Verfolgung wider sie so groß / daß sie sich weiter biß auff Lelka mit grosser forcht reterirt / vnd alles was sie bey sich gehabt verlassen / da jhrer viel / vorauß die / so in diesem Ort lagen / jhre Roß stehen lassen vnd zu Fuß in die negste Wälde die Flucht genommen / vnder welchen ein zimliche Anzahl von den Bawren erschlagen / vnd dißmals auch viel gefangene Christen erlediget worden. In dieser Flucht ist der Bay Mursza gefangen / dargegen deß Generals Sohn erlediget worden / welcher doch hernach / vnwissend wie / vmb kommen ist.

Dieses war nun der Vortrab der Tartarn / die sich in dem außtreiffen zu weit von jrem Läger hindan begeben hatten. Vnd führete den andern Hauffen der Scianti Murßa Immehimet / deß Soldans Cantimilli Sohn / etlich 1000. außerlesener / auff das beste vnd zierlichste außgebutzter Tartarn: hatte bey sich ein grosse Anzahl gefangener Christen / welche er / als er der Polnischen Armada Ankunfft vernommen / in Fähnlein abtheilete / vnd sie auff das Gebirg / fast ein Meil wegs weit hin vnd wider außtheilete vnd in Ordnung stellete / also daß die Polen nit anders meinten / als daß solche lauter Tartaren weren / durch welches sie verhofften die Polnische Armee zu erschrecken / wie sie dann auch solche anzufallen daher kommen. Aber das Polnische Läger lag so wol für die Reutterey als das Fußvolck an einem gar bequemen

theten / ist die Polnische Armada auch fortgezogen / vnd den ersten Februarij in der Moldaw ankommen / vnd das Läger an dem Ort geschlagen / da der Chmielesky mit drey tausent Soldaten sampt dem Palatino zu jhr gestossen. Den andern Tag ist der General nach Knetovam vnnd förter auff Kabatinum verreiset; alda er den dritten dieses frü vor Tag ankommen. Daselbst er abermals durch seine Kundschaffter berichtet worden / daß der Feind noch jenseit deß Nesters läge vnd noch nicht vbergesetzet hette. Darauff begab er sich von dannen nach Zsernitam ein Meil wegs von Jastovicz / allda er die Soldaten gen Vsarim / Trompolim / Tremblovim vnd Brsesanum / zu seben / wie sich der Feind verhalten würde / vnd sein Vornemen zu erfahren / außgeschicket / ist aber nichts vorgeloffen. Selbigen Abend ist er wider auffgebrochen / vnd Befehl geben / daß die gantze Armada jhme folgen vnd gegen dem Feind rücken solte. Weil aber das Volck so geschwind nicht zu sammen zu bringen gewesen / hat es nothwendiglich biß auff den andern Tag verschoben werden müssen. Ward also den vierdten Februarij das Feldläger formiret. Damals stellet sich auch bey der Polnischen Armada ein Herr Szefer / welcher vnderwegens drey Tartarn gefangen bekommen / vnnd solche in Ansehen der jhrigen an dem Fluß Nester zu enthaupten befolen. Der General aber hat noch selbigen Abend dem Stephan Cherielesky / Lenohosky / Mezinsky / Laszla / Vlotka / Labensky / vnd Palatino Chaoviensi erlaubnuß gegeben / mit jhrem vnderhabendem Volck den Feind mit ehistem anzugreiffen / vnd das erste Glück zu versuchen / welches Chmielesky neben den andern willig mit hertzhafftem Gemüt auff sich genommen. Die folgende Nacht kam im Läger noch an der Starosta Wratslaviensis mit drey tansent guter Soldaten / vnder welchen sehr viel ansehnliche vom Adel sich befunden / deßgleichen kamen alle noch hinderstellige Fähnlein herbey / welche den fünfften dieses neben allem Kriegsvolck / wegen Mattigkeit der Pferd außruheten.

Den 6. frü vor Tag zoge die Polnische Armada mit voller Macht auff die Tartern zu. Als sie nun zu Lossozitz ankommen / ermahnete der General den Chmielesky von newem / die Tartarn anzugreiffen. Auff welches selbiger das Tartarische Läger Mondue Muedi / bey Zaleszhẽ / gantz ernstlich anfiele. Vnd wiewol sich in zehen tausent Tartarn darinnen befunden / gienge dieser Angriff doch so glücklich ab / daß der meiste Theil der Feind auff dem Platz blieben / vber die tausent gefangen / ansehnliche Beuten bekommen vnd viel gefangener Christen erlediget worden / vnder welchen auch der Polnische Herr Soporosky sich befunden. In diesem Treffen hat Chmielesky / als ein tapfferer Held seinen Soldaten ein gutes exempel zur Nachfolg geben / vñ selbsten den Anfang gemacht / aber mit einem Pfeil in die Seiten sehr beschädiget worden. Nach erhaltenem Sieg hat er sich zu rück begeben / vnnd bey Danckonez wider zum Hauptläger gestossen / deme der General auff seine Güter zu ziehen / vnd sich allda curiren zu lassen erlaubet.

Den folgenden Tag ist der General berichtet worben / daß nach dieser Niderlag die vbrige Tartarn sich wider zu rück begeben; vnd hatten jhrer bey 3000. zu Roß / welche der Mursza führete / im Flecken / schwartzen Seffzaz genennet / jhr Quartier. Worauff er in eyl drey hauffen wider sie außgesandt / den ersten vnder dem Capitein Vivense / den zweyten vnder dem Thernesky / vnd den dritten vnder Rogasky: er aber thete sie gantz vmbgeben vnd in die mitte fassen / daß also von jhnen schwerlich einer entrinnen können. Nach deren erlegung vnd eingenommener Kundschafft wendete er sich gegen dem negsten Wald / in welchem er viel gefangene Christen fande vnd erledigte.

Diesem nach wendete sich die gantze Armada auff Javankovitz / vnd ruhete alda ein wenig auß. Der General aber examinirte der Gefangenenen einen nach dem andern biß der Tag anbrach. Da wurde er verständiget / daß der Bay Mursza sich nahete. Worauff er also bald etliche Compagnien außerlesener Cossaggen absertigte / denen er selbsten mit dem gantzen Hauffen hernach gefolget / vnd mit so wol angestelter Ordnung in den Feind gesetzet / daß selbiger gleich im ersten Angriff in vnodnung gerathen: vnd ob woln die Tartarn sich sehr tapffer wehreten / haben sie sich doch endlich wenden / sich mit der Flucht salviren / vnd jhre Gefangene vñ sonst alles hinderlassen müssen / welche die Polen auff ein Meilwegs biß gen Oriskovet verfölget / vnd derselben noch viel erleget. Bey diesem Ort sind die Tartern von jrem andern Volck entsetzet worden / doch war die Vnordnung vnder jhnen vnd die Verfolgung wider sie so groß / daß sie sich weiter biß auff Lelka mit grosser forcht reterirt / vnd alles was sie bey sich gehabt verlassen / da jhrer viel / vorauß die / so in diesem Ort lagen / jhre Roß stehen lassen vnd zu Fuß in die negste Wälde die Flucht genommen / vnder welchen ein zimliche Anzahl von den Bawren erschlagen / vnd dißmals auch viel gefangene Christen erlediget worden. In dieser Flucht ist der Bay Mursza gefangen / dargegen deß Generals Sohn erlediget worden / welcher doch hernach / vnwissend wie / vmb kommen ist.

Dieses war nun der Vortrab der Tartarn / die sich in dem außtreiffen zu weit von jrem Läger hindan begeben hatten. Vnd führete den andern Hauffen der Scianti Murßa Immehimet / deß Soldans Cantimilli Sohn / etlich 1000. außerlesener / auff das beste vnd zierlichste außgebutzter Tartarn: hatte bey sich ein grosse Anzahl gefangener Christen / welche er / als er der Polnischen Armada Ankunfft vernommen / in Fähnlein abtheilete / vnd sie auff das Gebirg / fast ein Meil wegs weit hin vnd wider außtheilete vnd in Ordnung stellete / also daß die Polen nit anders meinten / als daß solche lauter Tartaren weren / durch welches sie verhofften die Polnische Armee zu erschrecken / wie sie dann auch solche anzufallen daher kom̃en. Aber das Polnische Läger lag so wol für die Reutterey als das Fußvolck an einem gar bequemen

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          <p>Den 6. frü vor Tag zoge die Polnische Armada mit voller Macht auff die Tartern                      zu. Als sie nun zu Lossozitz ankommen / ermahnete der General den Chmielesky von                      newem / die Tartarn anzugreiffen. Auff welches selbiger das Tartarische Läger                      Mondue Muedi / bey Zaleszhe&#x0303; / gantz ernstlich anfiele. Vnd wiewol                      sich in zehen tausent Tartarn darinnen befunden / gienge dieser Angriff doch so                      glücklich ab / daß der meiste Theil der Feind auff dem Platz blieben / vber die                      tausent gefangen / ansehnliche Beuten bekommen vnd viel gefangener Christen                      erlediget worden / vnder welchen auch der Polnische Herr Soporosky sich                      befunden. In diesem Treffen hat Chmielesky / als ein tapfferer Held seinen                      Soldaten ein gutes exempel zur Nachfolg geben / vn&#x0303; selbsten den                      Anfang gemacht / aber mit einem Pfeil in die Seiten sehr beschädiget worden.                      Nach erhaltenem Sieg hat er sich zu rück begeben / vnnd bey Danckonez wider zum                      Hauptläger gestossen / deme der General auff seine Güter zu ziehen / vnd sich                      allda curiren zu lassen erlaubet.</p>
          <p>Den folgenden Tag ist der General berichtet worben / daß nach dieser Niderlag die                      vbrige Tartarn sich wider zu rück begeben; vnd hatten jhrer bey 3000. zu Roß /                      welche der Mursza führete / im Flecken / schwartzen Seffzaz genennet / jhr                      Quartier. Worauff er in eyl drey hauffen wider sie außgesandt / den ersten vnder                      dem Capitein Vivense / den zweyten vnder dem Thernesky / vnd den dritten vnder                      Rogasky: er aber thete sie gantz vmbgeben vnd in die mitte fassen / daß also von                      jhnen schwerlich einer entrinnen können. Nach deren erlegung vnd eingenommener                      Kundschafft wendete er sich gegen dem negsten Wald / in welchem er viel                      gefangene Christen fande vnd erledigte.</p>
          <p>Diesem nach wendete sich die gantze Armada auff Javankovitz / vnd ruhete alda ein                      wenig auß. Der General aber examinirte der Gefangenenen einen nach dem andern                      biß der Tag anbrach. Da wurde er verständiget / daß der Bay Mursza sich nahete.                      Worauff er also bald etliche Compagnien außerlesener Cossaggen absertigte /                      denen er selbsten mit dem gantzen Hauffen hernach gefolget / vnd mit so wol                      angestelter Ordnung in den Feind gesetzet / daß selbiger gleich im ersten                      Angriff in vnodnung gerathen: vnd ob woln die Tartarn sich sehr tapffer wehreten                      / haben sie sich doch endlich wenden / sich mit der Flucht salviren / vnd jhre                      Gefangene vn&#x0303; sonst alles hinderlassen müssen / welche die Polen                      auff ein Meilwegs biß gen Oriskovet verfölget / vnd derselben noch viel erleget.                      Bey diesem Ort sind die Tartern von jrem andern Volck entsetzet worden / doch                      war die Vnordnung vnder jhnen vnd die Verfolgung wider sie so groß / daß sie                      sich weiter biß auff Lelka mit grosser forcht reterirt / vnd alles was sie bey                      sich gehabt verlassen / da jhrer viel / vorauß die / so in diesem Ort lagen /                      jhre Roß stehen lassen vnd zu Fuß in die negste Wälde die Flucht genommen /                      vnder welchen ein zimliche Anzahl von den Bawren erschlagen / vnd dißmals auch                      viel gefangene Christen erlediget worden. In dieser Flucht ist der Bay Mursza                      gefangen / dargegen deß Generals Sohn erlediget worden / welcher doch hernach /                      vnwissend wie / vmb kommen ist.</p>
          <p>Dieses war nun der Vortrab der Tartarn / die sich in dem außtreiffen zu weit von                      jrem Läger hindan begeben hatten. Vnd führete den andern Hauffen der Scianti                      Murßa Immehimet / deß Soldans Cantimilli Sohn / etlich 1000. außerlesener / auff                      das beste vnd zierlichste außgebutzter Tartarn: hatte bey sich ein grosse Anzahl                      gefangener Christen / welche er / als er der Polnischen Armada Ankunfft                      vernommen / in Fähnlein abtheilete / vnd sie auff das Gebirg / fast ein Meil                      wegs weit hin vnd wider außtheilete vnd in Ordnung stellete / also daß die Polen                      nit anders meinten / als daß solche lauter Tartaren weren / durch welches sie                      verhofften die Polnische Armee zu erschrecken / wie sie dann auch solche                      anzufallen daher kom&#x0303;en. Aber das Polnische Läger lag so wol für                      die Reutterey als das Fußvolck an einem gar bequemen
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[906/1015] theten / ist die Polnische Armada auch fortgezogen / vnd den ersten Februarij in der Moldaw ankommen / vnd das Läger an dem Ort geschlagen / da der Chmielesky mit drey tausent Soldaten sampt dem Palatino zu jhr gestossen. Den andern Tag ist der General nach Knetovam vnnd förter auff Kabatinum verreiset; alda er den dritten dieses frü vor Tag ankommen. Daselbst er abermals durch seine Kundschaffter berichtet worden / daß der Feind noch jenseit deß Nesters läge vnd noch nicht vbergesetzet hette. Darauff begab er sich von dannen nach Zsernitam ein Meil wegs von Jastovicz / allda er die Soldaten gen Vsarim / Trompolim / Tremblovim vnd Brsesanum / zu seben / wie sich der Feind verhalten würde / vnd sein Vornemen zu erfahren / außgeschicket / ist aber nichts vorgeloffen. Selbigen Abend ist er wider auffgebrochen / vnd Befehl geben / daß die gantze Armada jhme folgen vnd gegen dem Feind rücken solte. Weil aber das Volck so geschwind nicht zu sammen zu bringen gewesen / hat es nothwendiglich biß auff den andern Tag verschoben werden müssen. Ward also den vierdten Februarij das Feldläger formiret. Damals stellet sich auch bey der Polnischen Armada ein Herr Szefer / welcher vnderwegens drey Tartarn gefangen bekommen / vnnd solche in Ansehen der jhrigen an dem Fluß Nester zu enthaupten befolen. Der General aber hat noch selbigen Abend dem Stephan Cherielesky / Lenohosky / Mezinsky / Laszla / Vlotka / Labensky / vnd Palatino Chaoviensi erlaubnuß gegeben / mit jhrem vnderhabendem Volck den Feind mit ehistem anzugreiffen / vnd das erste Glück zu versuchen / welches Chmielesky neben den andern willig mit hertzhafftem Gemüt auff sich genommen. Die folgende Nacht kam im Läger noch an der Starosta Wratslaviensis mit drey tansent guter Soldaten / vnder welchen sehr viel ansehnliche vom Adel sich befunden / deßgleichen kamen alle noch hinderstellige Fähnlein herbey / welche den fünfften dieses neben allem Kriegsvolck / wegen Mattigkeit der Pferd außruheten. Den 6. frü vor Tag zoge die Polnische Armada mit voller Macht auff die Tartern zu. Als sie nun zu Lossozitz ankommen / ermahnete der General den Chmielesky von newem / die Tartarn anzugreiffen. Auff welches selbiger das Tartarische Läger Mondue Muedi / bey Zaleszhẽ / gantz ernstlich anfiele. Vnd wiewol sich in zehen tausent Tartarn darinnen befunden / gienge dieser Angriff doch so glücklich ab / daß der meiste Theil der Feind auff dem Platz blieben / vber die tausent gefangen / ansehnliche Beuten bekommen vnd viel gefangener Christen erlediget worden / vnder welchen auch der Polnische Herr Soporosky sich befunden. In diesem Treffen hat Chmielesky / als ein tapfferer Held seinen Soldaten ein gutes exempel zur Nachfolg geben / vñ selbsten den Anfang gemacht / aber mit einem Pfeil in die Seiten sehr beschädiget worden. Nach erhaltenem Sieg hat er sich zu rück begeben / vnnd bey Danckonez wider zum Hauptläger gestossen / deme der General auff seine Güter zu ziehen / vnd sich allda curiren zu lassen erlaubet. Den folgenden Tag ist der General berichtet worben / daß nach dieser Niderlag die vbrige Tartarn sich wider zu rück begeben; vnd hatten jhrer bey 3000. zu Roß / welche der Mursza führete / im Flecken / schwartzen Seffzaz genennet / jhr Quartier. Worauff er in eyl drey hauffen wider sie außgesandt / den ersten vnder dem Capitein Vivense / den zweyten vnder dem Thernesky / vnd den dritten vnder Rogasky: er aber thete sie gantz vmbgeben vnd in die mitte fassen / daß also von jhnen schwerlich einer entrinnen können. Nach deren erlegung vnd eingenommener Kundschafft wendete er sich gegen dem negsten Wald / in welchem er viel gefangene Christen fande vnd erledigte. Diesem nach wendete sich die gantze Armada auff Javankovitz / vnd ruhete alda ein wenig auß. Der General aber examinirte der Gefangenenen einen nach dem andern biß der Tag anbrach. Da wurde er verständiget / daß der Bay Mursza sich nahete. Worauff er also bald etliche Compagnien außerlesener Cossaggen absertigte / denen er selbsten mit dem gantzen Hauffen hernach gefolget / vnd mit so wol angestelter Ordnung in den Feind gesetzet / daß selbiger gleich im ersten Angriff in vnodnung gerathen: vnd ob woln die Tartarn sich sehr tapffer wehreten / haben sie sich doch endlich wenden / sich mit der Flucht salviren / vnd jhre Gefangene vñ sonst alles hinderlassen müssen / welche die Polen auff ein Meilwegs biß gen Oriskovet verfölget / vnd derselben noch viel erleget. Bey diesem Ort sind die Tartern von jrem andern Volck entsetzet worden / doch war die Vnordnung vnder jhnen vnd die Verfolgung wider sie so groß / daß sie sich weiter biß auff Lelka mit grosser forcht reterirt / vnd alles was sie bey sich gehabt verlassen / da jhrer viel / vorauß die / so in diesem Ort lagen / jhre Roß stehen lassen vnd zu Fuß in die negste Wälde die Flucht genommen / vnder welchen ein zimliche Anzahl von den Bawren erschlagen / vnd dißmals auch viel gefangene Christen erlediget worden. In dieser Flucht ist der Bay Mursza gefangen / dargegen deß Generals Sohn erlediget worden / welcher doch hernach / vnwissend wie / vmb kommen ist. Dieses war nun der Vortrab der Tartarn / die sich in dem außtreiffen zu weit von jrem Läger hindan begeben hatten. Vnd führete den andern Hauffen der Scianti Murßa Immehimet / deß Soldans Cantimilli Sohn / etlich 1000. außerlesener / auff das beste vnd zierlichste außgebutzter Tartarn: hatte bey sich ein grosse Anzahl gefangener Christen / welche er / als er der Polnischen Armada Ankunfft vernommen / in Fähnlein abtheilete / vnd sie auff das Gebirg / fast ein Meil wegs weit hin vnd wider außtheilete vnd in Ordnung stellete / also daß die Polen nit anders meinten / als daß solche lauter Tartaren weren / durch welches sie verhofften die Polnische Armee zu erschrecken / wie sie dann auch solche anzufallen daher kom̃en. Aber das Polnische Läger lag so wol für die Reutterey als das Fußvolck an einem gar bequemen

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Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 906. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1015>, abgerufen am 28.07.2024.