Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Kayserische schalgen etliche Magdeb. vnd Hertzog Christian etlich Rayser. Dolck. Christian Wilhelmen Administratoren von Magden burg vnglücklich genug angefangen; Dann er bey Jüterbock etlich Volck / so mehrern theils noch vnbewehrt war / versamblet / ist solches den Friedtländischen verkundtschaffet worden / welche dahero solches vnversehens vberfallen / zertrennet vnd in 400. darvon nidergemacht. Aber Hertzog Christian von Braunschweig hat solches an den Kayserischen anderswo wider gerochen / in dem er etliche Tag hernach deß Morgens frühe vmb fünff Vhren eine Parthey streiffende Crabaten / so in fünff hundert Mann starck waren / vberfallen / vnnd jhnen also gezwaget / daß vber fünffzig nicht davon entrunnen. Gedachter Hertzog befande sich der Zeit vber sechs tausend Mann starck / vnnd weil er von dem König in Dennemarck frisch Gelt bekam / ward sein Volck dardurch nicht wenig muthig / vnnd seine Armee von Tag zu Tag vermehret: Dann wo es in dem Krieg wacker Gelt gibt / da ist auch kein Mangel an Soldaten. Der König reformirte damahls seine gantze Infantery auff Teutschem Fuß vnnd setzte jede Compagny auff drey hundert Mann. Weil es auch leichtlich vmb einen Menschen geschehen / vnnd weder König noch Kayser vor allerhandt vnversehenen Fällen gesichert / als ließ er seinen Sohn den Jungen Printzen Christianum jhm angeloben / daß er auff allen Fall nach seinem Absterben / seine Intention nicht stecken lassen / sondern das vorhabende angefangene Werck continuiren wolte. Hingegen haben auch die Päbstische jhre Ligam gestärcket / vnnd ein mehrere Anzahl Volck zu Roß vnnd Fuß auff die Bein zubringen beschlossen. So fuhr auch Kayser Ferdinand mit seinen Kriegsbereitschafften eyfferig fort / vnangesehen man zu Braunschweig vom Frieden tractirete. König in Dennem. conjungirt sich mit Manßfelden. Der König hatte sich zwar biß dahin mit dem Graff Emsten von Mannßfeld noch mit keiner offenen Conjunction eingelassen: Als er aber sahe / daß es sich zu keinem Frieden schicken wolte / vnnd das Kriegswesen an Päbstischer Seithen mit aller Macht fortgesetzet wurde / da fieng er an gedachtes Manßfelders sich offentlich anzunehmen / trug auch keine Schew / frey herauß zubekennen / daß er sich mit den Königen in Franckreich vnd Engelland vnd andern in eine Confoederation eingelassen. Manßfeld nimbt alt Brandeb. vnd Zerbst ein. Im Februario brach der Graff von Mannßfeld mit seinem Volck / so bißhero meistentheils in dem Griff / Lübeck vnnd vmb Lawenburg gelegen / auff / vnnd nahm seinen Zug auff Damitz in das Mechelburger Landt: Als er nun böses Weges halber das Geschütz nicht fortbringen können / hat er von den Mechelburgischen Hertzogen begehrt / den Paß höher ins Land zuverstaten. Worauff sie jhme sagen liessen / sie köndten jhm zwar so viel zugefallen thun / allein er solte seine Armee das Gewehr ablegen lassen / so wolten sie auff jhren Kosten solches durchs Landt / biß auff die Gräntzen führen lassen: Darüber aber Mannßfeldt allerley Bedenckens gehabt / vnnd es nicht eingehen wollen; Derowegen die Hertzogen zu Garlosen / ein Meyl von Damitz / da die Wege etwas besser / in der Eyl ein starcke Brück vber die Elbe schlagen liessen / da er hinvber gezogen / vnnd seinen Weg auff Lentz in der Brandenburgischen Marck / vnnd von dar auff Havelberg genommen / welches er occupirt vnd besetzt. Solchem nach ruckte er den 2. Martii vor alt Brandenburg / vnnd begehrte etlich Volck einzunehmen: Aber die Bürger stelleten sich zu der Wehr / vnnd vermeinten den Gewalt abzutreiben: Aber sie waren zu schwach darzu / musten derhalben endtlich in einen sawren Apffel beissen vnd die Einquartirung geschehe lassen. Darauff hat gedachter Graff sich an Zerbst gemacht / bey welchem Orth er deß Morgens früh als eben denselben Tag ein Friedländische Besatzung hinein gelegt werden sollen in aller Still angelanget / es vnversehens erstiegen / vnnd also die Quartir vor sich eingenommen. Manßfeld wird vor der Dessawer Brück geschlagen. Demnach er sich nun eine Zeitlang in dem Fürstenthumb Anhalt auffgehalten / vnnd auff Mittel vnnd Wege getrachtet / wie er der Dessawer Schantz vnnd Brücken / weil man nun allererst gesehen was dieser Paß für Nutz vnnd Vortheil auff sich hette / vnnd wohl (aber allzuspat) gemercket / daß man ein grosses verabsaumet / in dem man diesen Orth nicht bey Zeiten in acht genommen vnd verwahret hatte / sich bemächtigen möchte / griff er er endtlich den ersten Aprilis New. Calen. die Schantz mit Gewalt an: Aber die Kayserische darinnen thänten solchen Widerstandt / daß er vnverrichter Dingen / wider davon abziehen muste. Gleichwohl ließ er darumb nicht nach / sondern nach dem der Administrator von Magdeburg mit einer guten Anzahl Kriegs Volck zu jhm gestossen / rückte er den 21. (11.) dieses wider darfür vnnd belägerte solch Orth von newem / aber zu seinem eygenen Schaden. Dann der Hertzog on Friedtland ist alsbald von dem Obristen Altringer / welcher in der Schantz das Commando hatte / davon avisiret / vnnd zugleich erjnnert worden / was für ein stattliche Gelegenheit / dem Mannßfelder eins anzumachen vnd jhn zuschlagen sich praesentirte. Worauff dann der Hertzog von Friedlandt sich nicht lang bedacht / sondern alsbald den Graffen von Schlick mit etlichem Volck zu gemeltem Obristen abgefertiget / vnd ist er selbsten den vier vnd zwantzigsten gefolget / vnnd zugleich der Infantery Ordinantz ertheylet / daß sie sich den folgenden Tag auch bey der Brücken solten finden lassen. Die Mannßfeldische waren in dessen in jhren Schantzen sicher / hatten von diesem Anschlag keine Kundtschafft / hetten sich sonsten wohl bey Zeilen in guter Ordnung reteriren vnd also ohne Schaden darvon kommen können / Kayserische schalgẽ etliche Magdeb. vñ Hertzog Christian etlich Rayser. Dolck. Christian Wilhelmen Administratoren von Magden burg vnglücklich genug angefangen; Dann er bey Jüterbock etlich Volck / so mehrern theils noch vnbewehrt war / versamblet / ist solches den Friedtländischen verkundtschaffet worden / welche dahero solches vnversehens vberfallen / zertrennet vnd in 400. darvon nidergemacht. Aber Hertzog Christian von Braunschweig hat solches an den Kayserischen anderswo wider gerochen / in dem er etliche Tag hernach deß Morgens frühe vmb fünff Vhren eine Parthey streiffende Crabaten / so in fünff hundert Mann starck waren / vberfallen / vnnd jhnen also gezwaget / daß vber fünffzig nicht davon entrunnen. Gedachter Hertzog befande sich der Zeit vber sechs tausend Mann starck / vnnd weil er von dem König in Dennemarck frisch Gelt bekam / ward sein Volck dardurch nicht wenig muthig / vnnd seine Armee von Tag zu Tag vermehret: Dann wo es in dem Krieg wacker Gelt gibt / da ist auch kein Mangel an Soldaten. Der König reformirte damahls seine gantze Infantery auff Teutschem Fuß vnnd setzte jede Compagny auff drey hundert Mann. Weil es auch leichtlich vmb einen Menschen geschehen / vnnd weder König noch Kayser vor allerhandt vnversehenen Fällen gesichert / als ließ er seinen Sohn den Jungen Printzen Christianum jhm angeloben / daß er auff allen Fall nach seinem Absterben / seine Intention nicht stecken lassen / sondern das vorhabende angefangene Werck continuiren wolte. Hingegen haben auch die Päbstische jhre Ligam gestärcket / vnnd ein mehrere Anzahl Volck zu Roß vnnd Fuß auff die Bein zubringen beschlossen. So fuhr auch Kayser Ferdinand mit seinen Kriegsbereitschafften eyfferig fort / vnangesehen man zu Braunschweig vom Frieden tractirete. König in Dennem. conjungirt sich mit Manßfelden. Der König hatte sich zwar biß dahin mit dem Graff Emsten von Mannßfeld noch mit keiner offenen Conjunction eingelassen: Als er aber sahe / daß es sich zu keinem Frieden schicken wolte / vnnd das Kriegswesen an Päbstischer Seithen mit aller Macht fortgesetzet wurde / da fieng er an gedachtes Manßfelders sich offentlich anzunehmen / trug auch keine Schew / frey herauß zubekennen / daß er sich mit den Königen in Frãckreich vnd Engelland vnd andern in eine Confoederation eingelassen. Manßfeld nimbt alt Brandeb. vnd Zerbst ein. Im Februario brach der Graff von Mannßfeld mit seinem Volck / so bißhero meistentheils in dem Griff / Lübeck vnnd vmb Lawenburg gelegen / auff / vnnd nahm seinen Zug auff Damitz in das Mechelburger Landt: Als er nun böses Weges halber das Geschütz nicht fortbringen können / hat er von den Mechelburgischen Hertzogen begehrt / den Paß höher ins Land zuverstaten. Worauff sie jhme sagen liessen / sie köndten jhm zwar so viel zugefallen thun / allein er solte seine Armee das Gewehr ablegen lassen / so wolten sie auff jhren Kosten solches durchs Landt / biß auff die Gräntzen führen lassen: Darüber aber Mannßfeldt allerley Bedenckens gehabt / vnnd es nicht eingehen wollen; Derowegen die Hertzogen zu Garlosen / ein Meyl von Damitz / da die Wege etwas besser / in der Eyl ein starcke Brück vber die Elbe schlagen liessen / da er hinvber gezogen / vnnd seinen Weg auff Lentz in der Brandenburgischen Marck / vnnd von dar auff Havelberg genommen / welches er occupirt vnd besetzt. Solchem nach ruckte er den 2. Martii vor alt Brandenburg / vnnd begehrte etlich Volck einzunehmen: Aber die Bürger stelleten sich zu der Wehr / vnnd vermeinten den Gewalt abzutreiben: Aber sie waren zu schwach darzu / musten derhalben endtlich in einen sawren Apffel beissen vnd die Einquartirung geschehe lassen. Darauff hat gedachter Graff sich an Zerbst gemacht / bey welchem Orth er deß Morgens früh als eben denselben Tag ein Friedländische Besatzung hinein gelegt werden sollen in aller Still angelanget / es vnversehens erstiegen / vnnd also die Quartir vor sich eingenommen. Manßfeld wird vor der Dessawer Brück geschlagen. Demnach er sich nun eine Zeitlang in dem Fürstenthumb Anhalt auffgehalten / vnnd auff Mittel vnnd Wege getrachtet / wie er der Dessawer Schantz vnnd Brücken / weil man nun allererst gesehen was dieser Paß für Nutz vnnd Vortheil auff sich hette / vnnd wohl (aber allzuspat) gemercket / daß man ein grosses verabsaumet / in dem man diesen Orth nicht bey Zeiten in acht genommen vnd verwahret hatte / sich bemächtigen möchte / griff er er endtlich den ersten Aprilis New. Calen. die Schantz mit Gewalt an: Aber die Kayserische darinnen thänten solchen Widerstandt / daß er vnverrichter Dingen / wider davon abziehen muste. Gleichwohl ließ er darumb nicht nach / sondern nach dem der Administrator von Magdeburg mit einer guten Anzahl Kriegs Volck zu jhm gestossen / rückte er den 21. (11.) dieses wider darfür vnnd belägerte solch Orth von newem / aber zu seinem eygenen Schaden. Dann der Hertzog on Friedtland ist alsbald von dem Obristen Altringer / welcher in der Schantz das Commando hatte / davon avisiret / vnnd zugleich erjnnert worden / was für ein stattliche Gelegenheit / dem Mannßfelder eins anzumachen vnd jhn zuschlagen sich praesentirte. Worauff dann der Hertzog von Friedlandt sich nicht lang bedacht / sondern alsbald den Graffen von Schlick mit etlichem Volck zu gemeltem Obristen abgefertiget / vnd ist er selbsten den vier vnd zwantzigsten gefolget / vnnd zugleich der Infantery Ordinantz ertheylet / daß sie sich den folgenden Tag auch bey der Brücken solten finden lassen. Die Mannßfeldische waren in dessen in jhren Schantzen sicher / hatten von diesem Anschlag keine Kundtschafft / hetten sich sonsten wohl bey Zeilen in guter Ordnung reteriren vnd also ohne Schaden darvon kommen können / <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f1158" n="1027"/> <p><note place="left"> Kayserische schalgẽ etliche Magdeb. vñ Hertzog Christian etlich Rayser. Dolck.</note> Christian Wilhelmen Administratoren von Magden burg vnglücklich genug angefangen; Dann er bey Jüterbock etlich Volck / so mehrern theils noch vnbewehrt war / versamblet / ist solches den Friedtländischen verkundtschaffet worden / welche dahero solches vnversehens vberfallen / zertrennet vnd in 400. darvon nidergemacht.</p> <p>Aber Hertzog Christian von Braunschweig hat solches an den Kayserischen anderswo wider gerochen / in dem er etliche Tag hernach deß Morgens frühe vmb fünff Vhren eine Parthey streiffende Crabaten / so in fünff hundert Mann starck waren / vberfallen / vnnd jhnen also gezwaget / daß vber fünffzig nicht davon entrunnen. Gedachter Hertzog befande sich der Zeit vber sechs tausend Mann starck / vnnd weil er von dem König in Dennemarck frisch Gelt bekam / ward sein Volck dardurch nicht wenig muthig / vnnd seine Armee von Tag zu Tag vermehret: Dann wo es in dem Krieg wacker Gelt gibt / da ist auch kein Mangel an Soldaten.</p> <p>Der König reformirte damahls seine gantze Infantery auff Teutschem Fuß vnnd setzte jede Compagny auff drey hundert Mann. Weil es auch leichtlich vmb einen Menschen geschehen / vnnd weder König noch Kayser vor allerhandt vnversehenen Fällen gesichert / als ließ er seinen Sohn den Jungen Printzen Christianum jhm angeloben / daß er auff allen Fall nach seinem Absterben / seine Intention nicht stecken lassen / sondern das vorhabende angefangene Werck continuiren wolte.</p> <p>Hingegen haben auch die Päbstische jhre Ligam gestärcket / vnnd ein mehrere Anzahl Volck zu Roß vnnd Fuß auff die Bein zubringen beschlossen. So fuhr auch Kayser Ferdinand mit seinen Kriegsbereitschafften eyfferig fort / vnangesehen man zu Braunschweig vom Frieden tractirete.</p> <p><note place="left">König in Dennem. conjungirt sich mit Manßfelden.</note> Der König hatte sich zwar biß dahin mit dem Graff Emsten von Mannßfeld noch mit keiner offenen Conjunction eingelassen: Als er aber sahe / daß es sich zu keinem Frieden schicken wolte / vnnd das Kriegswesen an Päbstischer Seithen mit aller Macht fortgesetzet wurde / da fieng er an gedachtes Manßfelders sich offentlich anzunehmen / trug auch keine Schew / frey herauß zubekennen / daß er sich mit den Königen in Frãckreich vnd Engelland vnd andern in eine Confoederation eingelassen.</p> <p><note place="left"> Manßfeld nimbt alt Brandeb. vnd Zerbst ein.</note> Im Februario brach der Graff von Mannßfeld mit seinem Volck / so bißhero meistentheils in dem Griff / Lübeck vnnd vmb Lawenburg gelegen / auff / vnnd nahm seinen Zug auff Damitz in das Mechelburger Landt: Als er nun böses Weges halber das Geschütz nicht fortbringen können / hat er von den Mechelburgischen Hertzogen begehrt / den Paß höher ins Land zuverstaten. Worauff sie jhme sagen liessen / sie köndten jhm zwar so viel zugefallen thun / allein er solte seine Armee das Gewehr ablegen lassen / so wolten sie auff jhren Kosten solches durchs Landt / biß auff die Gräntzen führen lassen: Darüber aber Mannßfeldt allerley Bedenckens gehabt / vnnd es nicht eingehen wollen; Derowegen die Hertzogen zu Garlosen / ein Meyl von Damitz / da die Wege etwas besser / in der Eyl ein starcke Brück vber die Elbe schlagen liessen / da er hinvber gezogen / vnnd seinen Weg auff Lentz in der Brandenburgischen Marck / vnnd von dar auff Havelberg genommen / welches er occupirt vnd besetzt.</p> <p>Solchem nach ruckte er den 2. Martii vor alt Brandenburg / vnnd begehrte etlich Volck einzunehmen: Aber die Bürger stelleten sich zu der Wehr / vnnd vermeinten den Gewalt abzutreiben: Aber sie waren zu schwach darzu / musten derhalben endtlich in einen sawren Apffel beissen vnd die Einquartirung geschehe lassen.</p> <p>Darauff hat gedachter Graff sich an Zerbst gemacht / bey welchem Orth er deß Morgens früh als eben denselben Tag ein Friedländische Besatzung hinein gelegt werden sollen in aller Still angelanget / es vnversehens erstiegen / vnnd also die Quartir vor sich eingenommen.</p> <p><note place="right">Manßfeld wird vor der Dessawer Brück geschlagen.</note> Demnach er sich nun eine Zeitlang in dem Fürstenthumb Anhalt auffgehalten / vnnd auff Mittel vnnd Wege getrachtet / wie er der Dessawer Schantz vnnd Brücken / weil man nun allererst gesehen was dieser Paß für Nutz vnnd Vortheil auff sich hette / vnnd wohl (aber allzuspat) gemercket / daß man ein grosses verabsaumet / in dem man diesen Orth nicht bey Zeiten in acht genommen vnd verwahret hatte / sich bemächtigen möchte / griff er er endtlich den ersten Aprilis New. Calen. die Schantz mit Gewalt an: Aber die Kayserische darinnen thänten solchen Widerstandt / daß er vnverrichter Dingen / wider davon abziehen muste. Gleichwohl ließ er darumb nicht nach / sondern nach dem der Administrator von Magdeburg mit einer guten Anzahl Kriegs Volck zu jhm gestossen / rückte er den 21. (11.) dieses wider darfür vnnd belägerte solch Orth von newem / aber zu seinem eygenen Schaden.</p> <p>Dann der Hertzog on Friedtland ist alsbald von dem Obristen Altringer / welcher in der Schantz das Commando hatte / davon avisiret / vnnd zugleich erjnnert worden / was für ein stattliche Gelegenheit / dem Mannßfelder eins anzumachen vnd jhn zuschlagen sich praesentirte.</p> <p>Worauff dann der Hertzog von Friedlandt sich nicht lang bedacht / sondern alsbald den Graffen von Schlick mit etlichem Volck zu gemeltem Obristen abgefertiget / vnd ist er selbsten den vier vnd zwantzigsten gefolget / vnnd zugleich der Infantery Ordinantz ertheylet / daß sie sich den folgenden Tag auch bey der Brücken solten finden lassen.</p> <p>Die Mannßfeldische waren in dessen in jhren Schantzen sicher / hatten von diesem Anschlag keine Kundtschafft / hetten sich sonsten wohl bey Zeilen in guter Ordnung reteriren vnd also ohne Schaden darvon kommen können / </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1027/1158]
Christian Wilhelmen Administratoren von Magden burg vnglücklich genug angefangen; Dann er bey Jüterbock etlich Volck / so mehrern theils noch vnbewehrt war / versamblet / ist solches den Friedtländischen verkundtschaffet worden / welche dahero solches vnversehens vberfallen / zertrennet vnd in 400. darvon nidergemacht.
Kayserische schalgẽ etliche Magdeb. vñ Hertzog Christian etlich Rayser. Dolck. Aber Hertzog Christian von Braunschweig hat solches an den Kayserischen anderswo wider gerochen / in dem er etliche Tag hernach deß Morgens frühe vmb fünff Vhren eine Parthey streiffende Crabaten / so in fünff hundert Mann starck waren / vberfallen / vnnd jhnen also gezwaget / daß vber fünffzig nicht davon entrunnen. Gedachter Hertzog befande sich der Zeit vber sechs tausend Mann starck / vnnd weil er von dem König in Dennemarck frisch Gelt bekam / ward sein Volck dardurch nicht wenig muthig / vnnd seine Armee von Tag zu Tag vermehret: Dann wo es in dem Krieg wacker Gelt gibt / da ist auch kein Mangel an Soldaten.
Der König reformirte damahls seine gantze Infantery auff Teutschem Fuß vnnd setzte jede Compagny auff drey hundert Mann. Weil es auch leichtlich vmb einen Menschen geschehen / vnnd weder König noch Kayser vor allerhandt vnversehenen Fällen gesichert / als ließ er seinen Sohn den Jungen Printzen Christianum jhm angeloben / daß er auff allen Fall nach seinem Absterben / seine Intention nicht stecken lassen / sondern das vorhabende angefangene Werck continuiren wolte.
Hingegen haben auch die Päbstische jhre Ligam gestärcket / vnnd ein mehrere Anzahl Volck zu Roß vnnd Fuß auff die Bein zubringen beschlossen. So fuhr auch Kayser Ferdinand mit seinen Kriegsbereitschafften eyfferig fort / vnangesehen man zu Braunschweig vom Frieden tractirete.
Der König hatte sich zwar biß dahin mit dem Graff Emsten von Mannßfeld noch mit keiner offenen Conjunction eingelassen: Als er aber sahe / daß es sich zu keinem Frieden schicken wolte / vnnd das Kriegswesen an Päbstischer Seithen mit aller Macht fortgesetzet wurde / da fieng er an gedachtes Manßfelders sich offentlich anzunehmen / trug auch keine Schew / frey herauß zubekennen / daß er sich mit den Königen in Frãckreich vnd Engelland vnd andern in eine Confoederation eingelassen.
König in Dennem. conjungirt sich mit Manßfelden. Im Februario brach der Graff von Mannßfeld mit seinem Volck / so bißhero meistentheils in dem Griff / Lübeck vnnd vmb Lawenburg gelegen / auff / vnnd nahm seinen Zug auff Damitz in das Mechelburger Landt: Als er nun böses Weges halber das Geschütz nicht fortbringen können / hat er von den Mechelburgischen Hertzogen begehrt / den Paß höher ins Land zuverstaten. Worauff sie jhme sagen liessen / sie köndten jhm zwar so viel zugefallen thun / allein er solte seine Armee das Gewehr ablegen lassen / so wolten sie auff jhren Kosten solches durchs Landt / biß auff die Gräntzen führen lassen: Darüber aber Mannßfeldt allerley Bedenckens gehabt / vnnd es nicht eingehen wollen; Derowegen die Hertzogen zu Garlosen / ein Meyl von Damitz / da die Wege etwas besser / in der Eyl ein starcke Brück vber die Elbe schlagen liessen / da er hinvber gezogen / vnnd seinen Weg auff Lentz in der Brandenburgischen Marck / vnnd von dar auff Havelberg genommen / welches er occupirt vnd besetzt.
Manßfeld nimbt alt Brandeb. vnd Zerbst ein. Solchem nach ruckte er den 2. Martii vor alt Brandenburg / vnnd begehrte etlich Volck einzunehmen: Aber die Bürger stelleten sich zu der Wehr / vnnd vermeinten den Gewalt abzutreiben: Aber sie waren zu schwach darzu / musten derhalben endtlich in einen sawren Apffel beissen vnd die Einquartirung geschehe lassen.
Darauff hat gedachter Graff sich an Zerbst gemacht / bey welchem Orth er deß Morgens früh als eben denselben Tag ein Friedländische Besatzung hinein gelegt werden sollen in aller Still angelanget / es vnversehens erstiegen / vnnd also die Quartir vor sich eingenommen.
Demnach er sich nun eine Zeitlang in dem Fürstenthumb Anhalt auffgehalten / vnnd auff Mittel vnnd Wege getrachtet / wie er der Dessawer Schantz vnnd Brücken / weil man nun allererst gesehen was dieser Paß für Nutz vnnd Vortheil auff sich hette / vnnd wohl (aber allzuspat) gemercket / daß man ein grosses verabsaumet / in dem man diesen Orth nicht bey Zeiten in acht genommen vnd verwahret hatte / sich bemächtigen möchte / griff er er endtlich den ersten Aprilis New. Calen. die Schantz mit Gewalt an: Aber die Kayserische darinnen thänten solchen Widerstandt / daß er vnverrichter Dingen / wider davon abziehen muste. Gleichwohl ließ er darumb nicht nach / sondern nach dem der Administrator von Magdeburg mit einer guten Anzahl Kriegs Volck zu jhm gestossen / rückte er den 21. (11.) dieses wider darfür vnnd belägerte solch Orth von newem / aber zu seinem eygenen Schaden.
Manßfeld wird vor der Dessawer Brück geschlagen. Dann der Hertzog on Friedtland ist alsbald von dem Obristen Altringer / welcher in der Schantz das Commando hatte / davon avisiret / vnnd zugleich erjnnert worden / was für ein stattliche Gelegenheit / dem Mannßfelder eins anzumachen vnd jhn zuschlagen sich praesentirte.
Worauff dann der Hertzog von Friedlandt sich nicht lang bedacht / sondern alsbald den Graffen von Schlick mit etlichem Volck zu gemeltem Obristen abgefertiget / vnd ist er selbsten den vier vnd zwantzigsten gefolget / vnnd zugleich der Infantery Ordinantz ertheylet / daß sie sich den folgenden Tag auch bey der Brücken solten finden lassen.
Die Mannßfeldische waren in dessen in jhren Schantzen sicher / hatten von diesem Anschlag keine Kundtschafft / hetten sich sonsten wohl bey Zeilen in guter Ordnung reteriren vnd also ohne Schaden darvon kommen können /
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