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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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fielen derhalben den 15. N. Cal. 25. A. C. dieses deß Morgens früh ein Aussenwerck vor der Schantz mit Macht an / in Hoffnung / die Kayserische darauß zutreiben. Weil aber selbige albereit zimblich starck / geschahe jhnen solche Gegenwehr daß die Manßfeldische mit Verlust abgeschlagen wurden. Aber es blieb darbey noch nicht: Dann stracks darauff noch denselben Vormittag ließ der von Friedland die Reutterey / so noch auff der andern Seithen der Brücken gewesen / vnerwartet deß noch anziehenden Fußvolcks / in grosser Stille vber die Brück ziehen / deren einen Theil er vnder dem Graffen von Schlick / vnvermerckt der Manßfeldischen / in ein klein Gehöltz allernegst an Dessaw zum Hinderhalt verordnete / vnnd vnderdessen auff die Manßfeldische Schantzen vnnd Lauffgräben mit Macht Fewer geben liesse / also daß sie auch selbige verlassen vnd sich in die Schantzen reteriren musten: gleichwol feyreten sie dargegen auch nicht / sondern durchlöcherten der Friedtländischen Schantzen zimblicher massen / biß endtlich durch das schiessen jhre Munition Wägen angezündet wurden / da musten sie der Fewers Gefahr halber sich auff das blosse Feld herauß begeben. Dieseswar den Friedländischen welche lang darauff gelauret / ein gewonnen Spiel / sonderlich weil sie eben damahls auch jhr Fußvolck zur Hand gebracht / derhalben setzten sie alsbald auß dem Gehöltz herfür / vnnd griffen die Manßfeldische von beyden Seithen an. Selbige thäten zwar ein gute weil tapffere Gegenwehr / also daß die Victory zimblich zweiffelhafftig stund: Endtlich aber ward die Manßfeldische Reutterey vbermannet vnd in die Flucht geschlagen / worauff dann auch das Fußvolck / so 4. Regiment starck gewesen / mit leichter Mühe getrennet / vnnd theils gefangen / theils nidergehawet worden: Etliche Hauffen wolten sich in einem Wald darbey salviren / aber sie waren auch daselbs nicht sicher: Dann die Friedtländische spührten sie zeitlich auß / vnnd nach dem ein gut theil von jhnen nidergemacht / musten sich die vbrige gefangen geben / vnnd nachmahls bey den Kayserischen vnderstellen. Vnder denen so vmb kommen / deren Anzahl auff 3000. Mann geschätzet wurde / waren drey Obriste / als Verentz / New hoff vnd Colli: Vnder den Gefangenen der Obriste Knyphausen. Den Friedtländischen wurden etlich vnnd dreissig Fahnen / 7. grosse Stück / zween Fewer Mörser / neben aller noch vorhandener Munition / zutheil / haben aber doch der jhrigen auch darbey in 1000. Mann verlohren.

Nach dieser erlangten Victory ist der von Friedtland noch denselben Tag auff die Statt Zerbst zugerucket / welche noch mit den Manßfeldischen besetzet war. Selbige aber haben seiner Ankunfft nicht erwarten wolle / sondern so bald sie solche vernommen / sich auß dem Staub gemacht. Der von Friedland war auff Zerbst / weil sie dem Manßfelder etwas Vorschub gethan / hefftig erbittert / vnnd sie in Brand zustecken befohlen: Aber auff Vorbitt deß Fürsten von Anhalt hat er sich wider begütigen lassen / daß er solch Gebott wider cassirt / aber doch der Innwohner mit der Plünderung nicht verschonet. Der von Mannßfeld hat sich inmittels mit der Reutterey nach der Marck reterirt.

Dänische vnd Tillische rücken in Westphalen. Vnder solchem Verlauff hat der König einen Theil von seiner Armee in Westphalen commandirt / welches sich der Statt Oßnabrück / Vecht / Quackenbrück vnd anderer mehr Orth bemächtiget / vnnd den Geistlichen daherumb ein grosses Gelt abgepresset / auch etliche biß solches erleget / gefangen mit sich weggeführet. Weil nun auch im Stifft Münster zu bergleichen Brandtschatzungen ein rauher Anfang gemacht worden / vnnd es das Ansehen gehabt / als würde nicht allein dasselbe / sondern auch das Stifft Paderborn tapffer herhalten müssen / ist der Graff von Tilly dahero vervrsachet worden / mit dem meisten Volck vom Weserstrom ab auch in Westphalen zuziehen / welches die Inwohner daherum nit vngern gesehen.

Hertzog Georg von Lüneburg tritt vff der Kayserischen Seithen. Hertzog Georg von Lüneburg hatte es bißhero mit dem König in Dennemarck vnd dem Nider Sächsischen Craiß gehalten. Als er aber gesehen wie hefftig derselben Kriegs-praeparationes Jhrer Kays. Mayest. zuwider / vnd wie vielfältig Sie Fürsten vnnd Stände mit allerley Syncerationen davon abmahnete / thäte er sich darvon ab / vnnd kündete die Bestallung / welche er vom König in Dennemarck gehabt / wider auff. Dieweil er aber vnerachtet dieses newe Werbungen zu Roß vnnd Fuß vornahm / merckte der König stracks / daß es den Kayserischen zum besten geschehe / ließ derwegen den 2. Martii ein Patent publiciren / darin er sich erklärete / daß diese Werbungen jhn nichts angiengen / vnnd weder zu seinem noch deß Craises Behuff angesehen weren / mit vermeldten / daß er deßwegen einen jedwedern wolte verwarnet haben / sich hierunder wol vorzusehen / daß er sich nicht in solche Dienst begebe / da er gegen seine Glaubensgenossen / vnd diesen Craiß / vnnd auch wol gegen sein eygen Vatterlandt sich gebrauchen lassen müsse: Neben angeheffter Betrohung / daß er gegen dieselben / so diese wolgemeinte Warnung hindan setzten / vnnd jetzterwehnter massen dienen würden / da sie in seinen Gewalt geriethen / mit gebührendem Ernst wolte verfahren lassen.

Zu Oßnabrück ist deß Königs in Dennenmarck ältester Printz zum Coadjutorn ernennet worden / mit dem Beding / wo ferrn der Graff von Wartenberg / als erwöhlter Bischoff im selben Stifft / sich nicht zur rechter Zeit einstellen würde / ermelter Printz gar zum Bischoffen vnd Administratorn solte installirt werden.

Weydenbrück von Ligistischen eingenommen. Es seynd aber die Dännemärckische in dem Stifft Oßnabrück nicht lang Meister geblieben: Dann darmit der Graff von Wartenberg zu rühiger Possession seines Bistthumbs gelangen möchte / hat der Graff von Anhold Ordinantz bekommen / sich mit seinen Trouppen der Enden zu erheben / vnnd die Dänische außzutreiben: welcher dann solchem zu Folg erstlich

fielen derhalben den 15. N. Cal. 25. A. C. dieses deß Morgens früh ein Aussenwerck vor der Schantz mit Macht an / in Hoffnung / die Kayserische darauß zutreiben. Weil aber selbige albereit zimblich starck / geschahe jhnen solche Gegenwehr daß die Manßfeldische mit Verlust abgeschlagen wurden. Aber es blieb darbey noch nicht: Dann stracks darauff noch denselben Vormittag ließ der von Friedland die Reutterey / so noch auff der andern Seithen der Brücken gewesen / vnerwartet deß noch anziehenden Fußvolcks / in grosser Stille vber die Brück ziehen / deren einen Theil er vnder dem Graffen von Schlick / vnvermerckt der Manßfeldischen / in ein klein Gehöltz allernegst an Dessaw zum Hinderhalt verordnete / vnnd vnderdessen auff die Manßfeldische Schantzen vnnd Lauffgräben mit Macht Fewer geben liesse / also daß sie auch selbige verlassen vnd sich in die Schantzen reteriren musten: gleichwol feyreten sie dargegen auch nicht / sondern durchlöcherten der Friedtländischen Schantzen zimblicher massen / biß endtlich durch das schiessen jhre Munition Wägen angezündet wurden / da musten sie der Fewers Gefahr halber sich auff das blosse Feld herauß begeben. Dieseswar dẽ Friedländischen welche lang darauff gelauret / ein gewonnen Spiel / sonderlich weil sie eben damahls auch jhr Fußvolck zur Hand gebracht / derhalben setzten sie alsbald auß dem Gehöltz herfür / vnnd griffen die Manßfeldische von beyden Seithen an. Selbige thäten zwar ein gute weil tapffere Gegenwehr / also daß die Victory zimblich zweiffelhafftig stund: Endtlich aber ward die Manßfeldische Reutterey vbermannet vnd in die Flucht geschlagen / worauff dann auch das Fußvolck / so 4. Regiment starck gewesen / mit leichter Mühe getrennet / vnnd theils gefangen / theils nidergehawet worden: Etliche Hauffen wolten sich in einem Wald darbey salviren / aber sie waren auch daselbs nicht sicher: Dann die Friedtländische spührten sie zeitlich auß / vnnd nach dem ein gut theil von jhnen nidergemacht / musten sich die vbrige gefangen geben / vnnd nachmahls bey den Kayserischen vnderstellen. Vnder denen so vmb kommen / deren Anzahl auff 3000. Mann geschätzet wurde / waren drey Obriste / als Verentz / New hoff vnd Colli: Vnder den Gefangenen der Obriste Knyphausen. Den Friedtländischen wurden etlich vnnd dreissig Fahnen / 7. grosse Stück / zween Fewer Mörser / neben aller noch vorhandener Munition / zutheil / haben aber doch der jhrigen auch darbey in 1000. Mann verlohren.

Nach dieser erlangten Victory ist der von Friedtland noch denselben Tag auff die Statt Zerbst zugerucket / welche noch mit den Manßfeldischen besetzet war. Selbige aber haben seiner Ankunfft nicht erwarten wolle / sondern so bald sie solche vernommen / sich auß dem Staub gemacht. Der von Friedland war auff Zerbst / weil sie dem Manßfelder etwas Vorschub gethan / hefftig erbittert / vnnd sie in Brand zustecken befohlen: Aber auff Vorbitt deß Fürsten von Anhalt hat er sich wider begütigen lassen / daß er solch Gebott wider cassirt / aber doch der Innwohner mit der Plünderung nicht verschonet. Der von Mannßfeld hat sich inmittels mit der Reutterey nach der Marck reterirt.

Dänische vnd Tillische rücken in Westphalen. Vnder solchem Verlauff hat der König einen Theil von seiner Armee in Westphalen commandirt / welches sich der Statt Oßnabrück / Vecht / Quackenbrück vnd anderer mehr Orth bemächtiget / vnnd den Geistlichen daherumb ein grosses Gelt abgepresset / auch etliche biß solches erleget / gefangen mit sich weggeführet. Weil nun auch im Stifft Münster zu bergleichen Brandtschatzungen ein rauher Anfang gemacht worden / vnnd es das Ansehen gehabt / als würde nicht allein dasselbe / sondern auch das Stifft Paderborn tapffer herhalten müssen / ist der Graff von Tilly dahero vervrsachet worden / mit dem meisten Volck vom Weserstrom ab auch in Westphalen zuziehen / welches die Inwohner daherum nit vngern gesehen.

Hertzog Georg von Lüneburg tritt vff der Kayserischen Seithen. Hertzog Georg von Lüneburg hatte es bißhero mit dem König in Dennemarck vnd dem Nider Sächsischen Craiß gehalten. Als er aber gesehen wie hefftig derselben Kriegs-praeparationes Jhrer Kays. Mayest. zuwider / vnd wie vielfältig Sie Fürsten vnnd Stände mit allerley Syncerationen davon abmahnete / thäte er sich darvon ab / vnnd kündete die Bestallung / welche er vom König in Dennemarck gehabt / wider auff. Dieweil er aber vnerachtet dieses newe Werbungen zu Roß vnnd Fuß vornahm / merckte der König stracks / daß es den Kayserischen zum besten geschehe / ließ derwegen den 2. Martii ein Patent publiciren / darin er sich erklärete / daß diese Werbungen jhn nichts angiengen / vnnd weder zu seinem noch deß Craises Behuff angesehen weren / mit vermeldten / daß er deßwegen einen jedwedern wolte verwarnet haben / sich hierunder wol vorzusehen / daß er sich nicht in solche Dienst begebe / da er gegen seine Glaubensgenossen / vnd diesen Craiß / vnnd auch wol gegen sein eygen Vatterlandt sich gebrauchen lassen müsse: Neben angeheffter Betrohung / daß er gegen dieselben / so diese wolgemeinte Warnung hindan setzten / vnnd jetzterwehnter massen dienen würden / da sie in seinen Gewalt geriethen / mit gebührendem Ernst wolte verfahren lassen.

Zu Oßnabrück ist deß Königs in Dennenmarck ältester Printz zum Coadjutorn ernennet worden / mit dem Beding / wo ferrn der Graff võ Wartenberg / als erwöhlter Bischoff im selben Stifft / sich nicht zur rechter Zeit einstellen würde / ermelter Printz gar zum Bischoffen vnd Administratorn solte installirt werden.

Weydenbrück von Ligistischẽ eingenommen. Es seynd aber die Dännemärckische in dem Stifft Oßnabrück nicht lang Meister geblieben: Dann darmit der Graff von Wartenberg zu rühiger Possession seines Bistthumbs gelangen möchte / hat der Graff von Anhold Ordinantz bekommen / sich mit seinen Trouppen der Enden zu erheben / vnnd die Dänische außzutreibẽ: welcher dann solchem zu Folg erstlich

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fielen derhalben den 15. N.                      Cal. 25. A. C. dieses deß Morgens früh ein Aussenwerck vor der Schantz mit Macht                      an / in Hoffnung / die Kayserische darauß zutreiben. Weil aber selbige albereit                      zimblich starck / geschahe jhnen solche Gegenwehr daß die Manßfeldische mit                      Verlust abgeschlagen wurden. Aber es blieb darbey noch nicht: Dann stracks                      darauff noch denselben Vormittag ließ der von Friedland die Reutterey / so noch                      auff der andern Seithen der Brücken gewesen / vnerwartet deß noch anziehenden                      Fußvolcks / in grosser Stille vber die Brück ziehen / deren einen Theil er vnder                      dem Graffen von Schlick / vnvermerckt der Manßfeldischen / in ein klein Gehöltz                      allernegst an Dessaw zum Hinderhalt verordnete / vnnd vnderdessen auff die                      Manßfeldische Schantzen vnnd Lauffgräben mit Macht Fewer geben liesse / also daß                      sie auch selbige verlassen vnd sich in die Schantzen reteriren musten: gleichwol                      feyreten sie dargegen auch nicht / sondern durchlöcherten der Friedtländischen                      Schantzen zimblicher massen / biß endtlich durch das schiessen jhre Munition                      Wägen angezündet wurden / da musten sie der Fewers Gefahr halber sich auff das                      blosse Feld herauß begeben. Dieseswar de&#x0303; Friedländischen welche lang darauff                      gelauret / ein gewonnen Spiel / sonderlich weil sie eben damahls auch jhr                      Fußvolck zur Hand gebracht / derhalben setzten sie alsbald auß dem Gehöltz                      herfür / vnnd griffen die Manßfeldische von beyden Seithen an. Selbige thäten                      zwar ein gute weil tapffere Gegenwehr / also daß die Victory zimblich                      zweiffelhafftig stund: Endtlich aber ward die Manßfeldische Reutterey vbermannet                      vnd in die Flucht geschlagen / worauff dann auch das Fußvolck / so 4. Regiment                      starck gewesen / mit leichter Mühe getrennet / vnnd theils gefangen / theils                      nidergehawet worden: Etliche Hauffen wolten sich in einem Wald darbey salviren /                      aber sie waren auch daselbs nicht sicher: Dann die Friedtländische spührten sie                      zeitlich auß / vnnd nach dem ein gut theil von jhnen nidergemacht / musten sich                      die vbrige gefangen geben / vnnd nachmahls bey den Kayserischen vnderstellen.                      Vnder denen so vmb kommen / deren Anzahl auff 3000. Mann geschätzet wurde /                      waren drey Obriste / als Verentz / New hoff vnd Colli: Vnder den Gefangenen der                      Obriste Knyphausen. Den Friedtländischen wurden etlich vnnd dreissig Fahnen / 7.                      grosse Stück / zween Fewer Mörser / neben aller noch vorhandener Munition /                      zutheil / haben aber doch der jhrigen auch darbey in 1000. Mann verlohren.</p>
          <p>Nach dieser erlangten Victory ist der von Friedtland noch denselben Tag auff die                      Statt Zerbst zugerucket / welche noch mit den Manßfeldischen besetzet war.                      Selbige aber haben seiner Ankunfft nicht erwarten wolle / sondern so bald sie                      solche vernommen / sich auß dem Staub gemacht. Der von Friedland war auff Zerbst                      / weil sie dem Manßfelder etwas Vorschub gethan / hefftig erbittert / vnnd sie                      in Brand zustecken befohlen: Aber auff Vorbitt deß Fürsten von Anhalt hat er                      sich wider begütigen lassen / daß er solch Gebott wider cassirt / aber doch der                      Innwohner mit der Plünderung nicht verschonet. Der von Mannßfeld hat sich                      inmittels mit der Reutterey nach der Marck reterirt.</p>
          <p><note place="right">Dänische vnd Tillische rücken in Westphalen.</note>                      Vnder solchem Verlauff hat der König einen Theil von seiner Armee in Westphalen                      commandirt / welches sich der Statt Oßnabrück / Vecht / Quackenbrück vnd anderer                      mehr Orth bemächtiget / vnnd den Geistlichen daherumb ein grosses Gelt                      abgepresset / auch etliche biß solches erleget / gefangen mit sich weggeführet.                      Weil nun auch im Stifft Münster zu bergleichen Brandtschatzungen ein rauher                      Anfang gemacht worden / vnnd es das Ansehen gehabt / als würde nicht allein                      dasselbe / sondern auch das Stifft Paderborn tapffer herhalten müssen / ist der                      Graff von Tilly dahero vervrsachet worden / mit dem meisten Volck vom Weserstrom                      ab auch in Westphalen zuziehen / welches die Inwohner daherum nit vngern                      gesehen.</p>
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          <p>Zu Oßnabrück ist deß Königs in Dennenmarck ältester Printz zum Coadjutorn                      ernennet worden / mit dem Beding / wo ferrn der Graff vo&#x0303;                      Wartenberg / als erwöhlter Bischoff im selben Stifft / sich nicht zur rechter                      Zeit einstellen würde / ermelter Printz gar zum Bischoffen vnd Administratorn                      solte installirt werden.</p>
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[1028/1159] fielen derhalben den 15. N. Cal. 25. A. C. dieses deß Morgens früh ein Aussenwerck vor der Schantz mit Macht an / in Hoffnung / die Kayserische darauß zutreiben. Weil aber selbige albereit zimblich starck / geschahe jhnen solche Gegenwehr daß die Manßfeldische mit Verlust abgeschlagen wurden. Aber es blieb darbey noch nicht: Dann stracks darauff noch denselben Vormittag ließ der von Friedland die Reutterey / so noch auff der andern Seithen der Brücken gewesen / vnerwartet deß noch anziehenden Fußvolcks / in grosser Stille vber die Brück ziehen / deren einen Theil er vnder dem Graffen von Schlick / vnvermerckt der Manßfeldischen / in ein klein Gehöltz allernegst an Dessaw zum Hinderhalt verordnete / vnnd vnderdessen auff die Manßfeldische Schantzen vnnd Lauffgräben mit Macht Fewer geben liesse / also daß sie auch selbige verlassen vnd sich in die Schantzen reteriren musten: gleichwol feyreten sie dargegen auch nicht / sondern durchlöcherten der Friedtländischen Schantzen zimblicher massen / biß endtlich durch das schiessen jhre Munition Wägen angezündet wurden / da musten sie der Fewers Gefahr halber sich auff das blosse Feld herauß begeben. Dieseswar dẽ Friedländischen welche lang darauff gelauret / ein gewonnen Spiel / sonderlich weil sie eben damahls auch jhr Fußvolck zur Hand gebracht / derhalben setzten sie alsbald auß dem Gehöltz herfür / vnnd griffen die Manßfeldische von beyden Seithen an. Selbige thäten zwar ein gute weil tapffere Gegenwehr / also daß die Victory zimblich zweiffelhafftig stund: Endtlich aber ward die Manßfeldische Reutterey vbermannet vnd in die Flucht geschlagen / worauff dann auch das Fußvolck / so 4. Regiment starck gewesen / mit leichter Mühe getrennet / vnnd theils gefangen / theils nidergehawet worden: Etliche Hauffen wolten sich in einem Wald darbey salviren / aber sie waren auch daselbs nicht sicher: Dann die Friedtländische spührten sie zeitlich auß / vnnd nach dem ein gut theil von jhnen nidergemacht / musten sich die vbrige gefangen geben / vnnd nachmahls bey den Kayserischen vnderstellen. Vnder denen so vmb kommen / deren Anzahl auff 3000. Mann geschätzet wurde / waren drey Obriste / als Verentz / New hoff vnd Colli: Vnder den Gefangenen der Obriste Knyphausen. Den Friedtländischen wurden etlich vnnd dreissig Fahnen / 7. grosse Stück / zween Fewer Mörser / neben aller noch vorhandener Munition / zutheil / haben aber doch der jhrigen auch darbey in 1000. Mann verlohren. Nach dieser erlangten Victory ist der von Friedtland noch denselben Tag auff die Statt Zerbst zugerucket / welche noch mit den Manßfeldischen besetzet war. Selbige aber haben seiner Ankunfft nicht erwarten wolle / sondern so bald sie solche vernommen / sich auß dem Staub gemacht. Der von Friedland war auff Zerbst / weil sie dem Manßfelder etwas Vorschub gethan / hefftig erbittert / vnnd sie in Brand zustecken befohlen: Aber auff Vorbitt deß Fürsten von Anhalt hat er sich wider begütigen lassen / daß er solch Gebott wider cassirt / aber doch der Innwohner mit der Plünderung nicht verschonet. Der von Mannßfeld hat sich inmittels mit der Reutterey nach der Marck reterirt. Vnder solchem Verlauff hat der König einen Theil von seiner Armee in Westphalen commandirt / welches sich der Statt Oßnabrück / Vecht / Quackenbrück vnd anderer mehr Orth bemächtiget / vnnd den Geistlichen daherumb ein grosses Gelt abgepresset / auch etliche biß solches erleget / gefangen mit sich weggeführet. Weil nun auch im Stifft Münster zu bergleichen Brandtschatzungen ein rauher Anfang gemacht worden / vnnd es das Ansehen gehabt / als würde nicht allein dasselbe / sondern auch das Stifft Paderborn tapffer herhalten müssen / ist der Graff von Tilly dahero vervrsachet worden / mit dem meisten Volck vom Weserstrom ab auch in Westphalen zuziehen / welches die Inwohner daherum nit vngern gesehen. Dänische vnd Tillische rücken in Westphalen. Hertzog Georg von Lüneburg hatte es bißhero mit dem König in Dennemarck vnd dem Nider Sächsischen Craiß gehalten. Als er aber gesehen wie hefftig derselben Kriegs-praeparationes Jhrer Kays. Mayest. zuwider / vnd wie vielfältig Sie Fürsten vnnd Stände mit allerley Syncerationen davon abmahnete / thäte er sich darvon ab / vnnd kündete die Bestallung / welche er vom König in Dennemarck gehabt / wider auff. Dieweil er aber vnerachtet dieses newe Werbungen zu Roß vnnd Fuß vornahm / merckte der König stracks / daß es den Kayserischen zum besten geschehe / ließ derwegen den 2. Martii ein Patent publiciren / darin er sich erklärete / daß diese Werbungen jhn nichts angiengen / vnnd weder zu seinem noch deß Craises Behuff angesehen weren / mit vermeldten / daß er deßwegen einen jedwedern wolte verwarnet haben / sich hierunder wol vorzusehen / daß er sich nicht in solche Dienst begebe / da er gegen seine Glaubensgenossen / vnd diesen Craiß / vnnd auch wol gegen sein eygen Vatterlandt sich gebrauchen lassen müsse: Neben angeheffter Betrohung / daß er gegen dieselben / so diese wolgemeinte Warnung hindan setzten / vnnd jetzterwehnter massen dienen würden / da sie in seinen Gewalt geriethen / mit gebührendem Ernst wolte verfahren lassen. Hertzog Georg von Lüneburg tritt vff der Kayserischen Seithen. Zu Oßnabrück ist deß Königs in Dennenmarck ältester Printz zum Coadjutorn ernennet worden / mit dem Beding / wo ferrn der Graff võ Wartenberg / als erwöhlter Bischoff im selben Stifft / sich nicht zur rechter Zeit einstellen würde / ermelter Printz gar zum Bischoffen vnd Administratorn solte installirt werden. Es seynd aber die Dännemärckische in dem Stifft Oßnabrück nicht lang Meister geblieben: Dann darmit der Graff von Wartenberg zu rühiger Possession seines Bistthumbs gelangen möchte / hat der Graff von Anhold Ordinantz bekommen / sich mit seinen Trouppen der Enden zu erheben / vnnd die Dänische außzutreibẽ: welcher dann solchem zu Folg erstlich Weydenbrück von Ligistischẽ eingenommen.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1028. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1159>, abgerufen am 23.11.2024.