Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.andern mehr Häusern geplündert. Weil aber von Prag auß ein Succurs dahin abgefertiget worden / sind sie zu desselben Ankunft wider entwichen / vnnd Costolitz / so dem Fürsten von Liechtenstein gehörig / zu bemächtigen sich / wiewol vergeblich / bemühet. Es ist auch bald darauff abermal ein grosses Treffen zwischen den Bawren vnnd Keyserischen nicht weit von Weiß vorgangen. Dann nach dem sich deß Obristen Löbels / Breuners / Avensbergs vnd Schaffenbergs Trouppen mit einander conjungirt / auch der Stadhalter von Lintz in 500. Man därzu geschickt / haben sie die Bawren mit gutem Vortheil angegriffen / vnd bald in Anfang derselben in 200. erleget. Wie aber etliche Glieder der Keyserischen abgeschossen / sind die Bawren von allen Orther mit grosser Furi angesetzet / daß die Keyserische mit grossem Verlust zurück geschlagen worden: Die Keyserische haben darauff sich wider gesamblet / vnd vnlang hernach die Bawren mit gleicher Müntz zu bezahlen sich vnderstanden: aber das Glück wolte jnen hierinn nicht favorisiern: Dann sie wurden eben also wie zuvor abgefertiget / vnnd jhrer etlich hundert erlegt. Die Bawren haben diesem nach sich in drey Läger abgetheilet / deren das einebey Welß das ander oberhalb Lampach / das dritte aber zu Effertingen sich nider geschlagen / vnnd darneben den Paß auff der Donaw anderweit etlich tausend starck verleget. Hierauff hat jhm der Obriste Löbel die Rechnung gemacht / es würde nun den Bawren / weil sie von einander abgesondert / besser als zuvor bey zu kommen sein / derhalben einen Theil derselben angegriffen / darbey jhm dann das Glück so wol gewolt / daß er etlich hundert theils erleget / theils gefangen / vnnd zwey Stück Geschütz / so sie vorlängst dem Hertzogen von Holsteinabgenommen / würder erobert. Nach erhaltener Victori hat er die Bawren biß auff Gemünden verfolget / vnnd jhre daselbs auffgeworffene Schantzen zu ersteigen sich vnderstanden; da bann seine Soldaten so weit kommen / daß die Bawren zu weichen angefangen: Weil aber wegen Höhe deß Bergs / darauff die Schantz erbawel / die Löblischen nicht bey zeiten secundirt werden können / haben die Bawren wider ein Hertz gefasset / sich gewendet / die Soldaten / so albereit die Schantz erstiegen / nidergemacht / vnnd den andern / welche noch vnden am Berg gehalten / mit Steinwerffen dermassen zugesetzt / daß sie sich mit Verlust reteriren müssen. Kurtz hemach ist zwischen den Herrn vnnd Bayerischen ein ander Treffen vorgangen / in welchem diese gleichfalls den Kürtzern gezogen. Vnd nach dem der von Hebersdorff berichtet worden daß etlich tausenb Bawren im fortmarchiren vnnd mit Gewehr schlecht versehen weren / hat er sie mit 1500. Man eylends vberfallen / es ist aber auch dieses Vornehmen vber verhoffen auff seiner Seithen vnglücklich abgeloffen / vnnd die Bawren die Oberhand behalten. Weil nun solcher gestalt in etlichen Treffen das Glück den Keyserischen sich widerwertig erzeiget / hat den Soldaten anfangen zu grausen sich ferner an die Bawren zu reiben: Dahero die Bawren / so durch erzehlten Succeß je länger je muthiger worden / desto frischerin jhrem Vorhaben fortgefahren / den 18. Octobris das Kloster Schlegel abgebrennet / vnnd inzwey hundert Päbstische Bawren / so daselbs gelegen / erschlagen: Hernach auch das Kloster Willing außgeplündert / vnnd wider etliche päbstische Bawren / so es nicht mit jhnen halten wollen / nidergemacht. Weil sich nun das wesen nit stillen wollen / sondern an Keyserischer Seythen die Sachen sich je länger je gefährlicher ansehen lassen / hat man sich entschlossen den Bawren mit aller Macht zu begegnen / worzu dann der von Pappenheib mit in 6000. Mann zu Roß vnd Fuß daß er sich mit Ober Oesterreische Bawren von dem von Pappenheimb geschlagen. dem Keyserischen Volck in Oesterreich conjungiren vnd also die Bawren mit gesampter Macht angreiffen solte / commandirt worden. Weil nun bißhero solches zu effectuiren keine Conjunction geschehen können / sondern das Volck so in Oesterreich geschickt / jedesmahl von den Bawren absonderlich Angefallen vnnd Zerstrewet worden / als hat er hierzu diesen List gebraucht; Als er zu Scharding angelanger / hat er 100. Pferd vnnd 8. Fahnen Fuß Volck auff sonderlich zu solchem End gemachte vnnd befestige Schiff gesetzet / vnnd auß geben / als wann er alles zu Wasser nach Lintz bringen wolte / mit dem vbrige Volck aber zu Land nacher Passaw gezogen / daselbs Quartier genommen / als wann er vber Nacht da bleiben / vnnd erst deß andern Tags früh alles zu Schiff setzen wolte: Aber doch den Bawren hiermit eine Nasen zu trähen / noch dieselbe Nacht auffgebrochen / vnd nach Grießbach marchirt / alles was zu Schiff vnnd zu Land kommen bey der Nacht conjungirt / vnnd den zweiten November S. N. nach dem er Tag vnnd Nacht marchirt / den Bawren den Vortheil abgenommen / daß er allezeit deß Morgens frühe angelanget / wo sie seiner erst auff den Abend erwartet / dardurch sie sich nichts auff seinen Zug verstehen können / derhalben endlich sich an das Wasser begeben / welches sie an acht Orthen mit Seilen vnnd Ketten vberzogen / mitser weil jhn zu Land frey vnnd vngehindert passiren lassen. Durch welchen List er erlanget / daß der Catholischen Liga Volck mit den Keyserische conjungirt worden / vnd ist er den 4. November S. N. zu Lintz ankommen / da er von der Keyserlichen Armada welche jhm entgegen gezogen / wie auch dem Stadthalter mit grossen Frewden empfangen. Zu Lintz ist er drey Tag verblieben vnnd alda außgeruhet. Darauff ist er den achten dieses neben dem andern mehr Häusern geplündert. Weil aber von Prag auß ein Succurs dahin abgefertiget worden / sind sie zu desselben Ankunft wider entwichen / vnnd Costolitz / so dem Fürsten von Liechtenstein gehörig / zu bemächtigen sich / wiewol vergeblich / bemühet. Es ist auch bald darauff abermal ein grosses Treffen zwischen den Bawren vnnd Keyserischen nicht weit von Weiß vorgangen. Dann nach dem sich deß Obristen Löbels / Breuners / Avensbergs vnd Schaffenbergs Trouppẽ mit einander conjungirt / auch der Stadhalter von Lintz in 500. Man därzu geschickt / haben sie die Bawren mit gutem Vortheil angegriffen / vnd bald in Anfang derselben in 200. erleget. Wie aber etliche Glieder der Keyserischen abgeschossen / sind die Bawren von allen Orther mit grosser Furi angesetzet / daß die Keyserische mit grossem Verlust zurück geschlagen worden: Die Keyserische haben darauff sich wider gesamblet / vnd vnlang hernach die Bawren mit gleicher Müntz zu bezahlen sich vnderstanden: aber das Glück wolte jnen hierinn nicht favorisiern: Dann sie wurden eben also wie zuvor abgefertiget / vnnd jhrer etlich hundert erlegt. Die Bawren haben diesem nach sich in drey Läger abgetheilet / deren das einebey Welß das ander oberhalb Lampach / das dritte aber zu Effertingen sich nider geschlagen / vnnd darneben den Paß auff der Donaw anderweit etlich tausend starck verleget. Hierauff hat jhm der Obriste Löbel die Rechnung gemacht / es würde nun den Bawren / weil sie von einander abgesondert / besser als zuvor bey zu kommen sein / derhalben einen Theil derselben angegriffen / darbey jhm dann das Glück so wol gewolt / daß er etlich hundert theils erleget / theils gefangen / vnnd zwey Stück Geschütz / so sie vorlängst dem Hertzogen von Holsteinabgenommen / würder erobert. Nach erhaltener Victori hat er die Bawren biß auff Gemünden verfolget / vnnd jhre daselbs auffgeworffene Schantzen zu ersteigen sich vnderstanden; da bann seine Soldaten so weit kommen / daß die Bawren zu weichen angefangen: Weil aber wegen Höhe deß Bergs / darauff die Schantz erbawel / die Löblischen nicht bey zeiten secundirt werden können / haben die Bawren wider ein Hertz gefasset / sich gewendet / die Soldaten / so albereit die Schantz erstiegen / nidergemacht / vnnd den andern / welche noch vnden am Berg gehalten / mit Steinwerffen dermassen zugesetzt / daß sie sich mit Verlust reteriren müssen. Kurtz hemach ist zwischen den Herrn vnnd Bayerischen ein ander Treffen vorgangen / in welchem diese gleichfalls den Kürtzern gezogen. Vnd nach dem der von Hebersdorff berichtet worden daß etlich tausenb Bawren im fortmarchiren vnnd mit Gewehr schlecht versehen weren / hat er sie mit 1500. Man eylends vberfallen / es ist aber auch dieses Vornehmen vber verhoffen auff seiner Seithen vnglücklich abgeloffen / vnnd die Bawren die Oberhand behalten. Weil nun solcher gestalt in etlichen Treffen das Glück den Keyserischen sich widerwertig erzeiget / hat den Soldaten anfangen zu grausen sich ferner an die Bawren zu reiben: Dahero die Bawren / so durch erzehlten Succeß je länger je muthiger worden / desto frischerin jhrem Vorhaben fortgefahren / den 18. Octobris das Kloster Schlegel abgebrennet / vnnd inzwey hundert Päbstische Bawren / so daselbs gelegen / erschlagen: Hernach auch das Kloster Willing außgeplündert / vnnd wider etliche päbstische Bawren / so es nicht mit jhnen halten wollen / nidergemacht. Weil sich nun das wesen nit stillen wollen / sondern an Keyserischer Seythen die Sachen sich je länger je gefährlicher ansehen lassen / hat man sich entschlossen den Bawren mit aller Macht zu begegnen / worzu dann der von Pappenheib mit in 6000. Mann zu Roß vnd Fuß daß er sich mit Ober Oesterreische Bawren von dem von Pappenheimb geschlagen. dem Keyserischen Volck in Oesterreich conjungiren vnd also die Bawren mit gesampter Macht angreiffen solte / commandirt worden. Weil nun bißhero solches zu effectuiren keine Conjunction geschehen können / sondern das Volck so in Oesterreich geschickt / jedesmahl von den Bawren absonderlich Angefallen vnnd Zerstrewet worden / als hat er hierzu diesen List gebraucht; Als er zu Scharding angelanger / hat er 100. Pferd vnnd 8. Fahnen Fuß Volck auff sonderlich zu solchem End gemachte vnnd befestige Schiff gesetzet / vnnd auß geben / als wann er alles zu Wasser nach Lintz bringen wolte / mit dem vbrige Volck aber zu Land nacher Passaw gezogen / daselbs Quartier genommen / als wann er vber Nacht da bleiben / vnnd erst deß andern Tags früh alles zu Schiff setzen wolte: Aber doch den Bawren hiermit eine Nasen zu trähen / noch dieselbe Nacht auffgebrochen / vnd nach Grießbach marchirt / alles was zu Schiff vnnd zu Land kommen bey der Nacht conjungirt / vnnd den zweiten November S. N. nach dem er Tag vnnd Nacht marchirt / den Bawren den Vortheil abgenommen / daß er allezeit deß Morgens frühe angelanget / wo sie seiner erst auff den Abend erwartet / dardurch sie sich nichts auff seinen Zug verstehen können / derhalben endlich sich an das Wasser begeben / welches sie an acht Orthen mit Seilen vnnd Ketten vberzogen / mitser weil jhn zu Land frey vnnd vngehindert passiren lassen. Durch welchen List er erlanget / daß der Catholischen Liga Volck mit den Keyserische conjungirt worden / vnd ist er den 4. November S. N. zu Lintz ankommen / da er von der Keyserlichen Armada welche jhm entgegen gezogen / wie auch dem Stadthalter mit grossen Frewden empfangen. Zu Lintz ist er drey Tag verblieben vnnd alda außgeruhet. Darauff ist er den achten dieses neben dem <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1183" n="1052"/> andern mehr Häusern geplündert. Weil aber von Prag auß ein Succurs dahin abgefertiget worden / sind sie zu desselben Ankunft wider entwichen / vnnd Costolitz / so dem Fürsten von Liechtenstein gehörig / zu bemächtigen sich / wiewol vergeblich / bemühet. Es ist auch bald darauff abermal ein grosses Treffen zwischen den Bawren vnnd Keyserischen nicht weit von Weiß vorgangen. Dann nach dem sich deß Obristen Löbels / Breuners / Avensbergs vnd Schaffenbergs Trouppẽ mit einander conjungirt / auch der Stadhalter von Lintz in 500. Man därzu geschickt / haben sie die Bawren mit gutem Vortheil angegriffen / vnd bald in Anfang derselben in 200. erleget.</p> <p>Wie aber etliche Glieder der Keyserischen abgeschossen / sind die Bawren von allen Orther mit grosser Furi angesetzet / daß die Keyserische mit grossem Verlust zurück geschlagen worden: Die Keyserische haben darauff sich wider gesamblet / vnd vnlang hernach die Bawren mit gleicher Müntz zu bezahlen sich vnderstanden: aber das Glück wolte jnen hierinn nicht favorisiern: Dann sie wurden eben also wie zuvor abgefertiget / vnnd jhrer etlich hundert erlegt.</p> <p>Die Bawren haben diesem nach sich in drey Läger abgetheilet / deren das einebey Welß das ander oberhalb Lampach / das dritte aber zu Effertingen sich nider geschlagen / vnnd darneben den Paß auff der Donaw anderweit etlich tausend starck verleget.</p> <p>Hierauff hat jhm der Obriste Löbel die Rechnung gemacht / es würde nun den Bawren / weil sie von einander abgesondert / besser als zuvor bey zu kommen sein / derhalben einen Theil derselben angegriffen / darbey jhm dann das Glück so wol gewolt / daß er etlich hundert theils erleget / theils gefangen / vnnd zwey Stück Geschütz / so sie vorlängst dem Hertzogen von Holsteinabgenommen / würder erobert.</p> <p>Nach erhaltener Victori hat er die Bawren biß auff Gemünden verfolget / vnnd jhre daselbs auffgeworffene Schantzen zu ersteigen sich vnderstanden; da bann seine Soldaten so weit kommen / daß die Bawren zu weichen angefangen: Weil aber wegen Höhe deß Bergs / darauff die Schantz erbawel / die Löblischen nicht bey zeiten secundirt werden können / haben die Bawren wider ein Hertz gefasset / sich gewendet / die Soldaten / so albereit die Schantz erstiegen / nidergemacht / vnnd den andern / welche noch vnden am Berg gehalten / mit Steinwerffen dermassen zugesetzt / daß sie sich mit Verlust reteriren müssen.</p> <p>Kurtz hemach ist zwischen den Herrn vnnd Bayerischen ein ander Treffen vorgangen / in welchem diese gleichfalls den Kürtzern gezogen. Vnd nach dem der von Hebersdorff berichtet worden daß etlich tausenb Bawren im fortmarchiren vnnd mit Gewehr schlecht versehen weren / hat er sie mit 1500. Man eylends vberfallen / es ist aber auch dieses Vornehmen vber verhoffen auff seiner Seithen vnglücklich abgeloffen / vnnd die Bawren die Oberhand behalten.</p> <p>Weil nun solcher gestalt in etlichen Treffen das Glück den Keyserischen sich widerwertig erzeiget / hat den Soldaten anfangen zu grausen sich ferner an die Bawren zu reiben: Dahero die Bawren / so durch erzehlten Succeß je länger je muthiger worden / desto frischerin jhrem Vorhaben fortgefahren / den 18. Octobris das Kloster Schlegel abgebrennet / vnnd inzwey hundert Päbstische Bawren / so daselbs gelegen / erschlagen: Hernach auch das Kloster Willing außgeplündert / vnnd wider etliche päbstische Bawren / so es nicht mit jhnen halten wollen / nidergemacht.</p> <p>Weil sich nun das wesen nit stillen wollen / sondern an Keyserischer Seythen die Sachen sich je länger je gefährlicher ansehen lassen / hat man sich entschlossen den Bawren mit aller Macht zu begegnen / worzu dann der von Pappenheib mit in 6000. Mann zu Roß vnd Fuß daß er sich mit <note place="right">Ober Oesterreische Bawren von dem von Pappenheimb geschlagen.</note> dem Keyserischen Volck in Oesterreich conjungiren vnd also die Bawren mit gesampter Macht angreiffen solte / commandirt worden. Weil nun bißhero solches zu effectuiren keine Conjunction geschehen können / sondern das Volck so in Oesterreich geschickt / jedesmahl von den Bawren absonderlich Angefallen vnnd Zerstrewet worden / als hat er hierzu diesen List gebraucht;</p> <p>Als er zu Scharding angelanger / hat er 100. Pferd vnnd 8. Fahnen Fuß Volck auff sonderlich zu solchem End gemachte vnnd befestige Schiff gesetzet / vnnd auß geben / als wann er alles zu Wasser nach Lintz bringen wolte / mit dem vbrige Volck aber zu Land nacher Passaw gezogen / daselbs Quartier genommen / als wann er vber Nacht da bleiben / vnnd erst deß andern Tags früh alles zu Schiff setzen wolte: Aber doch den Bawren hiermit eine Nasen zu trähen / noch dieselbe Nacht auffgebrochen / vnd nach Grießbach marchirt / alles was zu Schiff vnnd zu Land kommen bey der Nacht conjungirt / vnnd den zweiten November S. N. nach dem er Tag vnnd Nacht marchirt / den Bawren den Vortheil abgenommen / daß er allezeit deß Morgens frühe angelanget / wo sie seiner erst auff den Abend erwartet / dardurch sie sich nichts auff seinen Zug verstehen können / derhalben endlich sich an das Wasser begeben / welches sie an acht Orthen mit Seilen vnnd Ketten vberzogen / mitser weil jhn zu Land frey vnnd vngehindert passiren lassen.</p> <p>Durch welchen List er erlanget / daß der Catholischen Liga Volck mit den Keyserische conjungirt worden / vnd ist er den 4. November S. N. zu Lintz ankommen / da er von der Keyserlichen Armada welche jhm entgegen gezogen / wie auch dem Stadthalter mit grossen Frewden empfangen. Zu Lintz ist er drey Tag verblieben vnnd alda außgeruhet.</p> <p>Darauff ist er den achten dieses neben dem </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1052/1183]
andern mehr Häusern geplündert. Weil aber von Prag auß ein Succurs dahin abgefertiget worden / sind sie zu desselben Ankunft wider entwichen / vnnd Costolitz / so dem Fürsten von Liechtenstein gehörig / zu bemächtigen sich / wiewol vergeblich / bemühet. Es ist auch bald darauff abermal ein grosses Treffen zwischen den Bawren vnnd Keyserischen nicht weit von Weiß vorgangen. Dann nach dem sich deß Obristen Löbels / Breuners / Avensbergs vnd Schaffenbergs Trouppẽ mit einander conjungirt / auch der Stadhalter von Lintz in 500. Man därzu geschickt / haben sie die Bawren mit gutem Vortheil angegriffen / vnd bald in Anfang derselben in 200. erleget.
Wie aber etliche Glieder der Keyserischen abgeschossen / sind die Bawren von allen Orther mit grosser Furi angesetzet / daß die Keyserische mit grossem Verlust zurück geschlagen worden: Die Keyserische haben darauff sich wider gesamblet / vnd vnlang hernach die Bawren mit gleicher Müntz zu bezahlen sich vnderstanden: aber das Glück wolte jnen hierinn nicht favorisiern: Dann sie wurden eben also wie zuvor abgefertiget / vnnd jhrer etlich hundert erlegt.
Die Bawren haben diesem nach sich in drey Läger abgetheilet / deren das einebey Welß das ander oberhalb Lampach / das dritte aber zu Effertingen sich nider geschlagen / vnnd darneben den Paß auff der Donaw anderweit etlich tausend starck verleget.
Hierauff hat jhm der Obriste Löbel die Rechnung gemacht / es würde nun den Bawren / weil sie von einander abgesondert / besser als zuvor bey zu kommen sein / derhalben einen Theil derselben angegriffen / darbey jhm dann das Glück so wol gewolt / daß er etlich hundert theils erleget / theils gefangen / vnnd zwey Stück Geschütz / so sie vorlängst dem Hertzogen von Holsteinabgenommen / würder erobert.
Nach erhaltener Victori hat er die Bawren biß auff Gemünden verfolget / vnnd jhre daselbs auffgeworffene Schantzen zu ersteigen sich vnderstanden; da bann seine Soldaten so weit kommen / daß die Bawren zu weichen angefangen: Weil aber wegen Höhe deß Bergs / darauff die Schantz erbawel / die Löblischen nicht bey zeiten secundirt werden können / haben die Bawren wider ein Hertz gefasset / sich gewendet / die Soldaten / so albereit die Schantz erstiegen / nidergemacht / vnnd den andern / welche noch vnden am Berg gehalten / mit Steinwerffen dermassen zugesetzt / daß sie sich mit Verlust reteriren müssen.
Kurtz hemach ist zwischen den Herrn vnnd Bayerischen ein ander Treffen vorgangen / in welchem diese gleichfalls den Kürtzern gezogen. Vnd nach dem der von Hebersdorff berichtet worden daß etlich tausenb Bawren im fortmarchiren vnnd mit Gewehr schlecht versehen weren / hat er sie mit 1500. Man eylends vberfallen / es ist aber auch dieses Vornehmen vber verhoffen auff seiner Seithen vnglücklich abgeloffen / vnnd die Bawren die Oberhand behalten.
Weil nun solcher gestalt in etlichen Treffen das Glück den Keyserischen sich widerwertig erzeiget / hat den Soldaten anfangen zu grausen sich ferner an die Bawren zu reiben: Dahero die Bawren / so durch erzehlten Succeß je länger je muthiger worden / desto frischerin jhrem Vorhaben fortgefahren / den 18. Octobris das Kloster Schlegel abgebrennet / vnnd inzwey hundert Päbstische Bawren / so daselbs gelegen / erschlagen: Hernach auch das Kloster Willing außgeplündert / vnnd wider etliche päbstische Bawren / so es nicht mit jhnen halten wollen / nidergemacht.
Weil sich nun das wesen nit stillen wollen / sondern an Keyserischer Seythen die Sachen sich je länger je gefährlicher ansehen lassen / hat man sich entschlossen den Bawren mit aller Macht zu begegnen / worzu dann der von Pappenheib mit in 6000. Mann zu Roß vnd Fuß daß er sich mit dem Keyserischen Volck in Oesterreich conjungiren vnd also die Bawren mit gesampter Macht angreiffen solte / commandirt worden. Weil nun bißhero solches zu effectuiren keine Conjunction geschehen können / sondern das Volck so in Oesterreich geschickt / jedesmahl von den Bawren absonderlich Angefallen vnnd Zerstrewet worden / als hat er hierzu diesen List gebraucht;
Ober Oesterreische Bawren von dem von Pappenheimb geschlagen. Als er zu Scharding angelanger / hat er 100. Pferd vnnd 8. Fahnen Fuß Volck auff sonderlich zu solchem End gemachte vnnd befestige Schiff gesetzet / vnnd auß geben / als wann er alles zu Wasser nach Lintz bringen wolte / mit dem vbrige Volck aber zu Land nacher Passaw gezogen / daselbs Quartier genommen / als wann er vber Nacht da bleiben / vnnd erst deß andern Tags früh alles zu Schiff setzen wolte: Aber doch den Bawren hiermit eine Nasen zu trähen / noch dieselbe Nacht auffgebrochen / vnd nach Grießbach marchirt / alles was zu Schiff vnnd zu Land kommen bey der Nacht conjungirt / vnnd den zweiten November S. N. nach dem er Tag vnnd Nacht marchirt / den Bawren den Vortheil abgenommen / daß er allezeit deß Morgens frühe angelanget / wo sie seiner erst auff den Abend erwartet / dardurch sie sich nichts auff seinen Zug verstehen können / derhalben endlich sich an das Wasser begeben / welches sie an acht Orthen mit Seilen vnnd Ketten vberzogen / mitser weil jhn zu Land frey vnnd vngehindert passiren lassen.
Durch welchen List er erlanget / daß der Catholischen Liga Volck mit den Keyserische conjungirt worden / vnd ist er den 4. November S. N. zu Lintz ankommen / da er von der Keyserlichen Armada welche jhm entgegen gezogen / wie auch dem Stadthalter mit grossen Frewden empfangen. Zu Lintz ist er drey Tag verblieben vnnd alda außgeruhet.
Darauff ist er den achten dieses neben dem
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