Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Obristen Löbel mit der Keyserischen vnd Ligistischen Armada auff gebrochen / vnd der Stadt Efferdingen / so die Rebellische Bawren innen gehabt / biß auff ein Weil wegs nahe zugezogen vnd losirt / alda beyde Obristen deß andern Tags all jr Volck vnnd 6. Stück Geschütz in Ordnung gestellt / die Keyserische die Lincke / vnd der von Pappenheimb mit der Liga Volck den Vorzug / vnnd die rechte Hand / der Hertzog von Holstein aber den Nachtruck mit 1000. Mußquetirern / vnd der Capitain de la Tore die Artilleria zu verwahren gehabt. Die Bawren nach dem sie in der Statt Efferding ein starcke Besatzung gelassen / haben sie sich zwischen der Armaden vnnd der Statt in einem von Natur wolverschantzlen Höltzlein der Intention den Keyserischen den Paß zu verlegen / sich zum offtermahlen zu Roß / vnd Fuß mit grossem Vbermut erzeigt / vnd wider in jhr Gestreuß begeben / weiln es dann endtlich spat worden / vnd zu regnen angesangen / hat der von Pappenheimb seinen Büchsenmeistern befohlen / den Bawern mit dem Geschütz ein guten Abendt zu wünschen: so also bald / nicht ohne j[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]n mercklichen Schaden ins Werck gesetzt / dahero sie mit grossem Geschrey auß dem Hotzl geloffen / vnverzagt mit guter Ordnung zu Roß vnnd Fuß sich auff der rechten Seiten im weiten Feld gegen deß von Pappenheimb Volck gewendt / vnnd gegen zwey geschwader Reuttern / so die Auantquardi gehabt / auanziert vnd mit grosser Furlangefallen / aber von ermeldten Reuttern so Obrister von Cortenbach geführt / in guter Anzahl erschlagen worden. Als nun anff der rechten Seiten die Schlacht also angefangen / haben die Bawren auff der andern Seiten zu Roß vnnd Fuß auch auß dem Walt gesetzt / vnd vermeindt / das Keyserische Volck in die mitte zu bringen / zu solchem End mit vnglaublicher Künheit Obristen Löbel angriffen / welches Cavaleria mit solcher Dapfferkeit vnder sie gesetzt / daß sie die Bawren endlich mit starkem Scharmützieren / vnnd grossem Verlust / in die Flucht geschlagen / vnd biß vor die Statt verfolgt.

Die so im Wald verbliben waren sind von den Mußquetierern veriagt / vnnd etliche / so auff die Bäum gestiegen / herunver geschossen worden. Auff deß von Pappenheimb seilen / wie tapffer sich auch seine Reutter erzeigten / konten sie doch den grimmigen Anfall der Bawren nicht zu rück halten / also daß die Bawren biß zu der Artilleria fort trangen / in willens sich deren zu bemächtigen. Aber deß von Pappenheimb Obrister Leutenant der von Buttberg / so mit zwo Fahnen Fußvolck den Vorzug hatte / ist jhnen manlich vnder Augen getretten / welchem als bald ander Volck zu Roß vnd Fuß nachgefolget vnd also jhr vorhaben verhindert. Demnach nun der von Pappenheimb die Noth vnd der Bawren Frevel gesehen / vnnd den Obristen Cortenbach an zweyen Orthen verwund gefunden / hat er sich voran gestelt / die Bawren etwas auff gehalten / vnd seinemVolck mit Bitten vnnd Dränworte ein Hertz gemacht / dergestalt / daß sie nach dem die Schlacht zwo Stunden gewehret / die Bawren in Vnordnüng gebrachten / vnd endlich in die Flucht geschlagen / deren etliche nach der Donaw / da sie sich auff einer Insul zu retten vermeint / geloffen / die andere / so den negsten Weg auff Efferding genommen / haben sich daselbsten salvirt. Weil nun hiervber die Nacht eingefallen / ist die gantze Armee / so wol die Keyserische / als Bayerische / bey obbemeltem Höltzlein zu samen gebracht worden / da sie vbernachtet. Die Bawren haben in diesem Treffen vber 3000. Man verlohren / auff der andern Seiten aber sind wenig vmbkommen. Es war sich wol zu verwundern / wie kühn es die Bawren / weil viel vnderjnen Schußfrey waren / hinein gewaget / so gardaß auch bißweilen acht oder zehen vnder ein gantze Compagni hinein setzen dörffen / da sie dann grossen Schaden gethan / viel Pferd vnnd Leuth verwundt / sie aber ohne Verletzung darvon kommen: Ja es ist auch jhrem General ein Kugel auß grossem Geschütz wider die Brust vnnd ohn einige seine Verletzung wider zu rück gefahren: Welcher aber hernach / vnerachtet der Zauberey / vom Obristen Cortenbach erschossen worden.

Vmb Mitternacht praesentierten die Bürger zu Efferdigen dem von Pappenheimb die Schlüssel / mit vermelten / daß die Bawren geflohen vnnd die Statt gantz quittirt auch fünff grosse Stück hinderlassen hetten. Also hat der von Pappenheimb den 10/20. Novembris deß Morgens die Statt eingenommen / vnd nach dem er den Hertzogen von Holstein mit einer starcken Besatzung darinnen gelassen / ist er noch denselben Tag mit der Armada fortgerucket / vnnd hat die Bawren / die Gemünden belägert / von solcher Belägerung auff geiagt.

Dann nach dem er mit den Stücken starck auff sie spielen / auch zu gleich mit jhnen scharmütziren lassen / haben sie deß Nachts jhre Posten quittirt / vnnd in grosser Stille jhren Weg zu an dern 8000. Bawren / so dieselbe Nacht frisch ankommen / genommen / sich mit denselben zu conjungiern: Da sie schier auff die vorige Manier / wie vor Efferdingen geschehen / sich in ein Höltzlein gelegt / vnd fortificirt: Denen die Keyserische vnnd Ligistische Armada auff dem Fuß gefolget.

Vnd weil die Keyserische den Vorzug hatten / hat der Obriste Löbel die rechte / vnd der von Pappenheimb die lincken Hand / ein halb viertel Meil wegs einer von dem andern genommen: Da die Bawren sich versamblet / etliche Psalmen gesungen / eine Predigt von einem Studtoso so vnder jhnen gewesen / vnnd sie tapffer zum Streiten vermahnet / gehöret / sind sie / nach dem ein gute weil mit jhnen scharmütziert worden / auff einmal auff beyde Seithen außgefallen / vnnd die Keyserische mit solcher Furi angegriffen / daß sie Reuter vnnd Fuß Volck zertrennet / also daß Obrister Löbel vnd andere / was für Resistentz vnd Fleiß sie auch angewendet / zurück weichen vnd gar mit der Flucht sich salviren müssen: Da dann die Bawren biß an die Statt Pforten / vngeachtet von den Mawren starck vnder sie geschossen vnd viel

Obristen Löbel mit der Keyserischen vnd Ligistischen Armada auff gebrochen / vnd der Stadt Efferdingen / so die Rebellische Bawren innen gehabt / biß auff ein Weil wegs nahe zugezogen vnd losirt / alda beyde Obristen deß andern Tags all jr Volck vnnd 6. Stück Geschütz in Ordnung gestellt / die Keyserische die Lincke / vnd der von Pappenheimb mit der Liga Volck den Vorzug / vnnd die rechte Hand / der Hertzog von Holstein aber den Nachtruck mit 1000. Mußquetirern / vnd der Capitain de la Tore die Artilleria zu verwahren gehabt. Die Bawren nach dem sie in der Statt Efferding ein starcke Besatzung gelassen / haben sie sich zwischen der Armaden vnnd der Statt in einem von Natur wolverschantzlen Höltzlein der Intention den Keyserischen den Paß zu verlegen / sich zum offtermahlen zu Roß / vnd Fuß mit grossem Vbermut erzeigt / vnd wider in jhr Gestreuß begeben / weiln es dann endtlich spat worden / vnd zu regnen angesangẽ / hat der von Pappenheimb seinẽ Büchsenmeistern befohlen / den Bawern mit dem Geschütz ein guten Abendt zu wünschen: so also bald / nicht ohne j[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]n mercklichen Schaden ins Werck gesetzt / dahero sie mit grossem Geschrey auß dem Hotzl geloffen / vnverzagt mit guter Ordnung zu Roß vnnd Fuß sich auff der rechten Seiten im weiten Feld gegen deß von Pappenheimb Volck gewendt / vnnd gegen zwey geschwader Reuttern / so die Auantquardi gehabt / auanziert vnd mit grosser Furlangefallen / aber von ermeldten Reuttern so Obrister von Cortenbach geführt / in guter Anzahl erschlagen worden. Als nun anff der rechten Seiten die Schlacht also angefangen / haben die Bawren auff der andern Seiten zu Roß vnnd Fuß auch auß dem Walt gesetzt / vnd vermeindt / das Keyserische Volck in die mitte zu bringen / zu solchem End mit vnglaublicher Künheit Obristen Löbel angriffen / welches Cavaleria mit solcher Dapfferkeit vnder sie gesetzt / daß sie die Bawren endlich mit starkem Scharmützieren / vnnd grossem Verlust / in die Flucht geschlagen / vnd biß vor die Statt verfolgt.

Die so im Wald verbliben waren sind von den Mußquetierern veriagt / vnnd etliche / so auff die Bäum gestiegen / herunver geschossen worden. Auff deß von Pappenheimb seilen / wie tapffer sich auch seine Reutter erzeigten / konten sie doch den grimmigen Anfall der Bawren nicht zu rück halten / also daß die Bawren biß zu der Artilleria fort trangen / in willens sich deren zu bemächtigen. Aber deß von Pappenheimb Obrister Leutenant der von Buttberg / so mit zwo Fahnen Fußvolck den Vorzug hatte / ist jhnen manlich vnder Augen getretten / welchem als bald ander Volck zu Roß vñ Fuß nachgefolget vñ also jhr vorhaben verhindert. Demnach nun der von Pappenheimb die Noth vnd der Bawren Frevel gesehen / vnnd den Obristen Cortenbach an zweyen Orthen verwund gefunden / hat er sich voran gestelt / die Bawren etwas auff gehalten / vnd seinemVolck mit Bitten vnnd Dränworte ein Hertz gemacht / dergestalt / daß sie nach dem die Schlacht zwo Stunden gewehret / die Bawren in Vnordnüng gebrachten / vnd endlich in die Flucht geschlagen / deren etliche nach der Donaw / da sie sich auff einer Insul zu retten vermeint / geloffen / die andere / so den negsten Weg auff Efferding genommen / haben sich daselbsten salvirt. Weil nun hiervber die Nacht eingefallen / ist die gantze Armee / so wol die Keyserische / als Bayerische / bey obbemeltem Höltzlein zu samen gebracht worden / da sie vbernachtet. Die Bawren haben in diesem Treffen vber 3000. Man verlohren / auff der andern Seiten aber sind wenig vmbkommen. Es war sich wol zu verwundern / wie kühn es die Bawren / weil viel vnderjnen Schußfrey waren / hinein gewaget / so gardaß auch bißweilen acht oder zehen vnder ein gantze Compagni hinein setzen dörffen / da sie dann grossen Schaden gethan / viel Pferd vnnd Leuth verwundt / sie aber ohne Verletzung darvon kommen: Ja es ist auch jhrem General ein Kugel auß grossem Geschütz wider die Brust vnnd ohn einige seine Verletzung wider zu rück gefahren: Welcher aber hernach / vnerachtet der Zauberey / vom Obristen Cortenbach erschossen worden.

Vmb Mitternacht praesentierten die Bürger zu Efferdigen dem von Pappenheimb die Schlüssel / mit vermelten / daß die Bawren geflohen vnnd die Statt gantz quittirt auch fünff grosse Stück hinderlassen hetten. Also hat der von Pappenheimb den 10/20. Novembris deß Morgens die Statt eingenommen / vnd nach dem er den Hertzogen von Holstein mit einer starcken Besatzung darinnen gelassen / ist er noch denselben Tag mit der Armada fortgerucket / vnnd hat die Bawren / die Gemünden belägert / von solcher Belägerung auff geiagt.

Dann nach dem er mit den Stücken starck auff sie spielen / auch zu gleich mit jhnen scharmütziren lassen / haben sie deß Nachts jhre Posten quittirt / vnnd in grosser Stille jhren Weg zu an dern 8000. Bawren / so dieselbe Nacht frisch ankommen / genommen / sich mit denselben zu conjungiern: Da sie schier auff die vorige Manier / wie vor Efferdingen geschehen / sich in ein Höltzlein gelegt / vnd fortificirt: Denen die Keyserische vnnd Ligistische Armada auff dem Fuß gefolget.

Vnd weil die Keyserische den Vorzug hatten / hat der Obriste Löbel die rechte / vnd der von Pappenheimb die lincken Hand / ein halb viertel Meil wegs einer von dem andern genommen: Da die Bawren sich versamblet / etliche Psalmen gesungen / eine Predigt von einem Studtoso so vnder jhnen gewesen / vnnd sie tapffer zum Streiten vermahnet / gehöret / sind sie / nach dem ein gute weil mit jhnen scharmütziert worden / auff einmal auff beyde Seithen außgefallen / vnnd die Keyserische mit solcher Furi angegriffen / daß sie Reuter vnnd Fuß Volck zertrennet / also daß Obrister Löbel vnd andere / was für Resistentz vnd Fleiß sie auch angewendet / zurück weichen vnd gar mit der Flucht sich salviren müssen: Da dann die Bawren biß an die Statt Pforten / vngeachtet von den Mawren starck vnder sie geschossen vnd viel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1184" n="1053"/>
Obristen Löbel mit der                      Keyserischen vnd Ligistischen Armada auff gebrochen / vnd der Stadt Efferdingen                      / so die Rebellische Bawren innen gehabt / biß auff ein Weil wegs nahe zugezogen                      vnd losirt / alda beyde Obristen deß andern Tags all jr Volck vnnd 6. Stück                      Geschütz in Ordnung gestellt / die Keyserische die Lincke / vnd der von                      Pappenheimb mit der Liga Volck den Vorzug / vnnd die rechte Hand / der Hertzog                      von Holstein aber den Nachtruck mit 1000. Mußquetirern / vnd der Capitain de la                      Tore die Artilleria zu verwahren gehabt. Die Bawren nach dem sie in der Statt                      Efferding ein starcke Besatzung gelassen / haben sie sich zwischen der Armaden                      vnnd der Statt in einem von Natur wolverschantzlen Höltzlein der Intention den                      Keyserischen den Paß zu verlegen / sich zum offtermahlen zu Roß / vnd Fuß mit                      grossem Vbermut erzeigt / vnd wider in jhr Gestreuß begeben / weiln es dann                      endtlich spat worden / vnd zu regnen angesange&#x0303; / hat der von                      Pappenheimb seine&#x0303; Büchsenmeistern befohlen / den Bawern mit dem                      Geschütz ein guten Abendt zu wünschen: so also bald / nicht ohne j<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>n                      mercklichen Schaden ins Werck gesetzt / dahero sie mit grossem Geschrey auß dem                      Hotzl geloffen / vnverzagt mit guter Ordnung zu Roß vnnd Fuß sich auff der                      rechten Seiten im weiten Feld gegen deß von Pappenheimb Volck gewendt / vnnd                      gegen zwey geschwader Reuttern / so die Auantquardi gehabt / auanziert vnd mit                      grosser Furlangefallen / aber von ermeldten Reuttern so Obrister von Cortenbach                      geführt / in guter Anzahl erschlagen worden. Als nun anff der rechten Seiten die                      Schlacht also angefangen / haben die Bawren auff der andern Seiten zu Roß vnnd                      Fuß auch auß dem Walt gesetzt / vnd vermeindt / das Keyserische Volck in die                      mitte zu bringen / zu solchem End mit vnglaublicher Künheit Obristen Löbel                      angriffen / welches Cavaleria mit solcher Dapfferkeit vnder sie gesetzt / daß                      sie die Bawren endlich mit starkem Scharmützieren / vnnd grossem Verlust / in                      die Flucht geschlagen / vnd biß vor die Statt verfolgt.</p>
          <p>Die so im Wald verbliben waren sind von den Mußquetierern veriagt / vnnd etliche                      / so auff die Bäum gestiegen / herunver geschossen worden. Auff deß von                      Pappenheimb seilen / wie tapffer sich auch seine Reutter erzeigten / konten sie                      doch den grimmigen Anfall der Bawren nicht zu rück halten / also daß die Bawren                      biß zu der Artilleria fort trangen / in willens sich deren zu bemächtigen. Aber                      deß von Pappenheimb Obrister Leutenant der von Buttberg / so mit zwo Fahnen                      Fußvolck den Vorzug hatte / ist jhnen manlich vnder Augen getretten / welchem                      als bald ander Volck zu Roß vn&#x0303; Fuß nachgefolget vn&#x0303;                      also jhr vorhaben verhindert. Demnach nun der von Pappenheimb die Noth vnd der                      Bawren Frevel gesehen / vnnd den Obristen Cortenbach an zweyen Orthen verwund                      gefunden / hat er sich voran gestelt / die Bawren etwas auff gehalten / vnd                      seinemVolck mit Bitten vnnd Dränworte ein Hertz gemacht / dergestalt / daß sie                      nach dem die Schlacht zwo Stunden gewehret / die Bawren in Vnordnüng gebrachten                      / vnd endlich in die Flucht geschlagen / deren etliche nach der Donaw / da sie                      sich auff einer Insul zu retten vermeint / geloffen / die andere / so den                      negsten Weg auff Efferding genommen / haben sich daselbsten salvirt. Weil nun                      hiervber die Nacht eingefallen / ist die gantze Armee / so wol die Keyserische /                      als Bayerische / bey obbemeltem Höltzlein zu samen gebracht worden / da sie                      vbernachtet. Die Bawren haben in diesem Treffen vber 3000. Man verlohren / auff                      der andern Seiten aber sind wenig vmbkommen. Es war sich wol zu verwundern / wie                      kühn es die Bawren / weil viel vnderjnen Schußfrey waren / hinein gewaget / so                      gardaß auch bißweilen acht oder zehen vnder ein gantze Compagni hinein setzen                      dörffen / da sie dann grossen Schaden gethan / viel Pferd vnnd Leuth verwundt /                      sie aber ohne Verletzung darvon kommen: Ja es ist auch jhrem General ein Kugel                      auß grossem Geschütz wider die Brust vnnd ohn einige seine Verletzung wider zu                      rück gefahren: Welcher aber hernach / vnerachtet der Zauberey / vom Obristen                      Cortenbach erschossen worden.</p>
          <p>Vmb Mitternacht praesentierten die Bürger zu Efferdigen dem von Pappenheimb die                      Schlüssel / mit vermelten / daß die Bawren geflohen vnnd die Statt gantz                      quittirt auch fünff grosse Stück hinderlassen hetten. Also hat der von                      Pappenheimb den 10/20. Novembris deß Morgens die Statt eingenommen / vnd nach                      dem er den Hertzogen von Holstein mit einer starcken Besatzung darinnen gelassen                      / ist er noch denselben Tag mit der Armada fortgerucket / vnnd hat die Bawren /                      die Gemünden belägert / von solcher Belägerung auff geiagt.</p>
          <p>Dann nach dem er mit den Stücken starck auff sie spielen / auch zu gleich mit                      jhnen scharmütziren lassen / haben sie deß Nachts jhre Posten quittirt / vnnd in                      grosser Stille jhren Weg zu an dern 8000. Bawren / so dieselbe Nacht frisch                      ankommen / genommen / sich mit denselben zu conjungiern: Da sie schier auff die                      vorige Manier / wie vor Efferdingen geschehen / sich in ein Höltzlein gelegt /                      vnd fortificirt: Denen die Keyserische vnnd Ligistische Armada auff dem Fuß                      gefolget.</p>
          <p>Vnd weil die Keyserische den Vorzug hatten / hat der Obriste Löbel die rechte /                      vnd der von Pappenheimb die lincken Hand / ein halb viertel Meil wegs einer von                      dem andern genommen: Da die Bawren sich versamblet / etliche Psalmen gesungen /                      eine Predigt von einem Studtoso so vnder jhnen gewesen / vnnd sie tapffer zum                      Streiten vermahnet / gehöret / sind sie / nach dem ein gute weil mit jhnen                      scharmütziert worden / auff einmal auff beyde Seithen außgefallen / vnnd die                      Keyserische mit solcher Furi angegriffen / daß sie Reuter vnnd Fuß Volck                      zertrennet / also daß Obrister Löbel vnd andere / was für Resistentz vnd Fleiß                      sie auch angewendet / zurück weichen vnd gar mit der Flucht sich salviren                      müssen: Da dann die Bawren biß an die Statt Pforten / vngeachtet von den Mawren                      starck vnder sie geschossen vnd viel
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1053/1184] Obristen Löbel mit der Keyserischen vnd Ligistischen Armada auff gebrochen / vnd der Stadt Efferdingen / so die Rebellische Bawren innen gehabt / biß auff ein Weil wegs nahe zugezogen vnd losirt / alda beyde Obristen deß andern Tags all jr Volck vnnd 6. Stück Geschütz in Ordnung gestellt / die Keyserische die Lincke / vnd der von Pappenheimb mit der Liga Volck den Vorzug / vnnd die rechte Hand / der Hertzog von Holstein aber den Nachtruck mit 1000. Mußquetirern / vnd der Capitain de la Tore die Artilleria zu verwahren gehabt. Die Bawren nach dem sie in der Statt Efferding ein starcke Besatzung gelassen / haben sie sich zwischen der Armaden vnnd der Statt in einem von Natur wolverschantzlen Höltzlein der Intention den Keyserischen den Paß zu verlegen / sich zum offtermahlen zu Roß / vnd Fuß mit grossem Vbermut erzeigt / vnd wider in jhr Gestreuß begeben / weiln es dann endtlich spat worden / vnd zu regnen angesangẽ / hat der von Pappenheimb seinẽ Büchsenmeistern befohlen / den Bawern mit dem Geschütz ein guten Abendt zu wünschen: so also bald / nicht ohne j_n mercklichen Schaden ins Werck gesetzt / dahero sie mit grossem Geschrey auß dem Hotzl geloffen / vnverzagt mit guter Ordnung zu Roß vnnd Fuß sich auff der rechten Seiten im weiten Feld gegen deß von Pappenheimb Volck gewendt / vnnd gegen zwey geschwader Reuttern / so die Auantquardi gehabt / auanziert vnd mit grosser Furlangefallen / aber von ermeldten Reuttern so Obrister von Cortenbach geführt / in guter Anzahl erschlagen worden. Als nun anff der rechten Seiten die Schlacht also angefangen / haben die Bawren auff der andern Seiten zu Roß vnnd Fuß auch auß dem Walt gesetzt / vnd vermeindt / das Keyserische Volck in die mitte zu bringen / zu solchem End mit vnglaublicher Künheit Obristen Löbel angriffen / welches Cavaleria mit solcher Dapfferkeit vnder sie gesetzt / daß sie die Bawren endlich mit starkem Scharmützieren / vnnd grossem Verlust / in die Flucht geschlagen / vnd biß vor die Statt verfolgt. Die so im Wald verbliben waren sind von den Mußquetierern veriagt / vnnd etliche / so auff die Bäum gestiegen / herunver geschossen worden. Auff deß von Pappenheimb seilen / wie tapffer sich auch seine Reutter erzeigten / konten sie doch den grimmigen Anfall der Bawren nicht zu rück halten / also daß die Bawren biß zu der Artilleria fort trangen / in willens sich deren zu bemächtigen. Aber deß von Pappenheimb Obrister Leutenant der von Buttberg / so mit zwo Fahnen Fußvolck den Vorzug hatte / ist jhnen manlich vnder Augen getretten / welchem als bald ander Volck zu Roß vñ Fuß nachgefolget vñ also jhr vorhaben verhindert. Demnach nun der von Pappenheimb die Noth vnd der Bawren Frevel gesehen / vnnd den Obristen Cortenbach an zweyen Orthen verwund gefunden / hat er sich voran gestelt / die Bawren etwas auff gehalten / vnd seinemVolck mit Bitten vnnd Dränworte ein Hertz gemacht / dergestalt / daß sie nach dem die Schlacht zwo Stunden gewehret / die Bawren in Vnordnüng gebrachten / vnd endlich in die Flucht geschlagen / deren etliche nach der Donaw / da sie sich auff einer Insul zu retten vermeint / geloffen / die andere / so den negsten Weg auff Efferding genommen / haben sich daselbsten salvirt. Weil nun hiervber die Nacht eingefallen / ist die gantze Armee / so wol die Keyserische / als Bayerische / bey obbemeltem Höltzlein zu samen gebracht worden / da sie vbernachtet. Die Bawren haben in diesem Treffen vber 3000. Man verlohren / auff der andern Seiten aber sind wenig vmbkommen. Es war sich wol zu verwundern / wie kühn es die Bawren / weil viel vnderjnen Schußfrey waren / hinein gewaget / so gardaß auch bißweilen acht oder zehen vnder ein gantze Compagni hinein setzen dörffen / da sie dann grossen Schaden gethan / viel Pferd vnnd Leuth verwundt / sie aber ohne Verletzung darvon kommen: Ja es ist auch jhrem General ein Kugel auß grossem Geschütz wider die Brust vnnd ohn einige seine Verletzung wider zu rück gefahren: Welcher aber hernach / vnerachtet der Zauberey / vom Obristen Cortenbach erschossen worden. Vmb Mitternacht praesentierten die Bürger zu Efferdigen dem von Pappenheimb die Schlüssel / mit vermelten / daß die Bawren geflohen vnnd die Statt gantz quittirt auch fünff grosse Stück hinderlassen hetten. Also hat der von Pappenheimb den 10/20. Novembris deß Morgens die Statt eingenommen / vnd nach dem er den Hertzogen von Holstein mit einer starcken Besatzung darinnen gelassen / ist er noch denselben Tag mit der Armada fortgerucket / vnnd hat die Bawren / die Gemünden belägert / von solcher Belägerung auff geiagt. Dann nach dem er mit den Stücken starck auff sie spielen / auch zu gleich mit jhnen scharmütziren lassen / haben sie deß Nachts jhre Posten quittirt / vnnd in grosser Stille jhren Weg zu an dern 8000. Bawren / so dieselbe Nacht frisch ankommen / genommen / sich mit denselben zu conjungiern: Da sie schier auff die vorige Manier / wie vor Efferdingen geschehen / sich in ein Höltzlein gelegt / vnd fortificirt: Denen die Keyserische vnnd Ligistische Armada auff dem Fuß gefolget. Vnd weil die Keyserische den Vorzug hatten / hat der Obriste Löbel die rechte / vnd der von Pappenheimb die lincken Hand / ein halb viertel Meil wegs einer von dem andern genommen: Da die Bawren sich versamblet / etliche Psalmen gesungen / eine Predigt von einem Studtoso so vnder jhnen gewesen / vnnd sie tapffer zum Streiten vermahnet / gehöret / sind sie / nach dem ein gute weil mit jhnen scharmütziert worden / auff einmal auff beyde Seithen außgefallen / vnnd die Keyserische mit solcher Furi angegriffen / daß sie Reuter vnnd Fuß Volck zertrennet / also daß Obrister Löbel vnd andere / was für Resistentz vnd Fleiß sie auch angewendet / zurück weichen vnd gar mit der Flucht sich salviren müssen: Da dann die Bawren biß an die Statt Pforten / vngeachtet von den Mawren starck vnder sie geschossen vnd viel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1184
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1053. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1184>, abgerufen am 23.11.2024.