Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.erleget worden / sie verfolget. In mittelst haben die Bawren auch deß von Pappenheimb Volck mit grossem Ernst angegriffen / vnd sich gantz vnder sie vermischtet / also dz Pappenheimb selber gezweiffelt / ob auch die seinige würden Fuß halten können / wie sie dann albereit mehr als zweyhundert Schritt zurück gewichen. Worauff dann Pappenheimb als er die Gefahr auff seiner Seiten gemercket / dreyhundert Musquetirer / so er zuvor hinder einen Zaun in Hinderhalt gelegt / Fewer geben lassen / welche so wol vnnd zu rechter Zeit kommen / daß der Bawren viel erleget / vnnd sie so lang auffgehalten worden / biß der von Pappenheimb jhnen mit zwo Truppen Kürissern / die er durch ein Thal hinder jhnen her gebracht / zugesetzt: Dardurch die Bawren gantz vmbrint: get / vnnd weil er seyn Volck alleweil angesührt / auch den Capitain La Tour mit einen guten Hauffen / denen so gewichen waren / zun Succurs geschickt / ist die Schlacht wider ernewert / vnnd in 4. Stunden lang continuiret worden / biß den Bawern zu schwer gefallen / dem Gewalt lenger zu wider stehen / darumb sie sich in die Flucht begeben. Als auch mitler weil die Bawern so das Keyserische Volck verjaget / mit guten Beuthen wider zu rück kommen / hat der vom Pappenheimb das Spanische Kriegsvolck welches er biß dahin auf allen vnversehenen Fall gesparet / jhnen entgegen geschickt / vnnd mit jhnen treffen lassen / welches jhm dann so wol gelungen / daß selbige auch in die Flucht geschlagen / vnnd die Artilleri vnnd Munition / so sie den Keyserischen abgenommen / wider zu verlassen gezwungen worden. Gleichwol haben sich in solchem Fliehen die Bawren etlich mal gewendet / vnnd so manhafftig gestritten / daß dergleichen nicht bald gesehen worden. Darumb der von Pappenheimb allezeit einen Hinderhalt zur Entsatzung an gelegene Orth geordnet / vnd allen Fleiß angewendet / seyn Volck zusamen zu halten. Als auch die Keyserischen geflohen / hat er seinem Volck / damit es kein Confusion vervrsachen möchte / zu verstehen gegeben / sie setzten den Bawren hinder einem Berg nach. Worzu dann nicht wenig geholffen / daß ein Höltzlein so darzwischen gelegen / verhindert / daß die Pappenheimische der Keyserischen Flucht nicht sehen können. Sind also in diesem Treffen vber 3000. Bawren auff der Walstadt geblieben / vnnd die vbrige in die vmbligende Thäler / Berg vnnd Wälder zerstrewet worden. Nach diesem Treffen hat der von Pappenheimb noch zwo Schlachten mit den Bawren gehalten / vnnd darinnen obgesieget / als eine den neunzehenden Novembris vor Vöcklapruck / die ander den dreissigsten dieses vor Wolffzeck / darinnen der Bawern abermal etlich tausend vnd zwen Generalen geblieben / auch vnder anderm sieben Stück Geschütz abgenommen worden. Vnd dieses letste hat den guten Bawern den Garauß vnnd jhrem Kriegen ein End gemacht: dann sie auff diese Niderlag in grossen Schrecken gerathen vnnd sich fast gantz getrennet / die Rädlinsführer haben sich auß dem Land an andere Orth / die andere aber wieder in jhre Wohnungen verfüget / also daß sich zu Anfang deß Monats Decembris alles zu gentzlicher auffhebung dieser Rebellion ansehen lassen / vnnd hat der von Pappenheimb das Kriegs Volck hin vnnd wider in der Bawern Häusern einquartort / damit sie nicht wider zusamen kommen möchten / wordurch der Donawstrom wider gantz offen vnnd sicher worden. Vnd ob wol hernach die Bawern sich wider zu rottiren vnderstanden / hat es doch keinen Nach truct mit jhnen gehabt / sondern sind abermals geschlagen vnnd in die Flucht getrieben worden. Jhre Schantzen haben die Keyserischen eingerissen / vnnd ist fast alles in drey Wochen wider zu ruhe gebracht worden. Man hat nachmalen viel von diesen Bawren / so man für die Rädlinsführer angegeben / gefangen / vnnd zu Lintz vnnd andern Orthen mit dem Schwerd / Strang vnnd Rad hingerichtet / auch den Städten / so die Bawern eingelassen / jhre Privilegia genommen. Haben also nicht allein die Bawren / sondern auch gedachte Städt durch diesen Auffstand schlechten vortheil erlanget. Wir wollen nun Bethlehemb Gabors / wie auch die Händel in Vngarn vnnd Schlesien vor vns nehmen vnd dieselbe biß zu End dieses Jahrs verfolgen. Bethlehem Gabors Hochzeit. Demnach zwischen gedachtem Fürsten in Siebenbürgen vnd einem Brandenburgischen Fräwlein ein Heurath tractirt worden / sind zu Anfang dieses Jahrs die Siebenbürgische Gesandte mit in 100. Pferden zu Berlin ankommen / die Fürstliche Braut von dannen abzuholen / welchen Marggraff Sigismund mit einem grossen Comitat / ein zimblichen Weg entgegen geritten / sie im Namen deß Churfürsten empfangen vnnd auffs Schlos begleitet. Bald hernach ist die Vermählung mit gewöhnlichen Ceremonien geschehen / vnnd darbey allerley Kurtzweil von Tätzen / Jagten vnnd dergleichen vorgangen. Worauff die Braut mit den Gesandten auff Caschaw fortgezogen / alda das Beyläger gehalten worden. Bethlehemb Gabor hatte Keyser Ferdinanden vnd andere Fürsten vnnd Herrn darzu einlaben lassen. Derowegen auff Jhrer M. verodnung der Vngarische Cantzler Bischoff zu Waytzen mit vielen Herrn vnd Edelleuten mit köstlichen Praesenten / als einem schönen mit Edelgesteinen versetzten Halßband / so vber 4000. Reichsthaler werth / auch etlichen Credentz-Bechern von Wien zu solcher Hochzeit abgereiset / derselben in J. K. M. Namen bey zu wohnen. Gabors vornehmen in Vngarn. Es hatte Bethlehemb Gabor bißhero sich alles Guts gegen Keys. M. erbotten / aber doch inmitels ein grosses Volck auff die Bein gebracht / vnnd endlichen bey dem Anzug deß Hertzogen von Weymar vnnd deß von Mansfeld auch in Vngarn erleget worden / sie verfolget. In mittelst haben die Bawren auch deß von Pappenheimb Volck mit grossem Ernst angegriffen / vnd sich gantz vnder sie vermischtet / also dz Pappenheimb selber gezweiffelt / ob auch die seinige würden Fuß halten können / wie sie dann albereit mehr als zweyhundert Schritt zurück gewichen. Worauff dann Pappenheimb als er die Gefahr auff seiner Seiten gemercket / dreyhundert Musquetirer / so er zuvor hinder einen Zaun in Hinderhalt gelegt / Fewer geben lassen / welche so wol vnnd zu rechter Zeit kommen / daß der Bawren viel erleget / vnnd sie so lang auffgehalten worden / biß der von Pappenheimb jhnen mit zwo Truppen Kürissern / die er durch ein Thal hinder jhnen her gebracht / zugesetzt: Dardurch die Bawren gantz vmbrint: get / vnnd weil er seyn Volck alleweil angesührt / auch den Capitain La Tour mit einẽ guten Hauffen / denẽ so gewichen warẽ / zũ Succurs geschickt / ist die Schlacht wider ernewert / vnnd in 4. Stunden lang continuiret worden / biß den Bawern zu schwer gefallen / dem Gewalt lenger zu wider stehen / darumb sie sich in die Flucht begeben. Als auch mitler weil die Bawern so das Keyserische Volck verjaget / mit guten Beuthen wider zu rück kommen / hat der vom Pappenheimb das Spanische Kriegsvolck welches er biß dahin auf allen vnversehenen Fall gesparet / jhnen entgegen geschickt / vnnd mit jhnen treffen lassen / welches jhm dann so wol gelungen / daß selbige auch in die Flucht geschlagen / vnnd die Artilleri vnnd Munition / so sie den Keyserischen abgenommen / wider zu verlassen gezwungen worden. Gleichwol haben sich in solchem Fliehen die Bawren etlich mal gewendet / vnnd so manhafftig gestritten / daß dergleichen nicht bald gesehen worden. Darumb der von Pappenheimb allezeit einen Hinderhalt zur Entsatzung an gelegene Orth geordnet / vnd allen Fleiß angewendet / seyn Volck zusamen zu halten. Als auch die Keyserischen geflohen / hat er seinem Volck / damit es kein Confusion vervrsachen möchte / zu verstehen gegeben / sie setzten den Bawren hinder einem Berg nach. Worzu dann nicht wenig geholffen / daß ein Höltzlein so darzwischen gelegen / verhindert / daß die Pappenheimische der Keyserischen Flucht nicht sehen können. Sind also in diesem Treffen vber 3000. Bawren auff der Walstadt geblieben / vnnd die vbrige in die vmbligende Thäler / Berg vnnd Wälder zerstrewet worden. Nach diesem Treffen hat der von Pappenheimb noch zwo Schlachten mit den Bawren gehalten / vnnd darinnen obgesieget / als eine den neunzehenden Novembris vor Vöcklapruck / die ander den dreissigsten dieses vor Wolffzeck / darinnen der Bawern abermal etlich tausend vnd zwen Generalen geblieben / auch vnder anderm sieben Stück Geschütz abgenommen worden. Vnd dieses letste hat den guten Bawern den Garauß vnnd jhrem Kriegen ein End gemacht: dann sie auff diese Niderlag in grossen Schrecken gerathen vnnd sich fast gantz getrennet / die Rädlinsführer haben sich auß dem Land an andere Orth / die andere aber wieder in jhre Wohnungen verfüget / also daß sich zu Anfang deß Monats Decembris alles zu gentzlicher auffhebung dieser Rebellion ansehen lassen / vnnd hat der von Pappenheimb das Kriegs Volck hin vnnd wider in der Bawern Häusern einquartort / damit sie nicht wider zusamen kommen möchten / wordurch der Donawstrom wider gantz offen vnnd sicher worden. Vnd ob wol hernach die Bawern sich wider zu rottiren vnderstanden / hat es doch keinen Nach truct mit jhnen gehabt / sondern sind abermals geschlagen vnnd in die Flucht getrieben worden. Jhre Schantzen haben die Keyserischen eingerissen / vnnd ist fast alles in drey Wochen wider zu ruhe gebracht worden. Man hat nachmalen viel von diesen Bawren / so man für die Rädlinsführer angegeben / gefangen / vnnd zu Lintz vnnd andern Orthen mit dem Schwerd / Strang vnnd Rad hingerichtet / auch den Städten / so die Bawern eingelassen / jhre Privilegia genommen. Haben also nicht allein die Bawren / sondern auch gedachte Städt durch diesen Auffstand schlechten vortheil erlanget. Wir wollen nun Bethlehemb Gabors / wie auch die Händel in Vngarn vnnd Schlesien vor vns nehmen vnd dieselbe biß zu End dieses Jahrs verfolgen. Bethlehem Gabors Hochzeit. Demnach zwischen gedachtem Fürsten in Siebenbürgen vnd einem Brandenburgischen Fräwlein ein Heurath tractirt worden / sind zu Anfang dieses Jahrs die Siebenbürgische Gesandte mit in 100. Pferden zu Berlin ankommen / die Fürstliche Braut von dannen abzuholen / welchẽ Marggraff Sigismund mit einem grossen Comitat / ein zimblichen Weg entgegen geritten / sie im Namen deß Churfürsten empfangen vnnd auffs Schlos begleitet. Bald hernach ist die Vermählung mit gewöhnlichen Ceremonien geschehen / vnnd darbey allerley Kurtzweil von Tätzen / Jagten vnnd dergleichen vorgangen. Worauff die Braut mit den Gesandten auff Caschaw fortgezogen / alda das Beyläger gehalten worden. Bethlehemb Gabor hatte Keyser Ferdinanden vnd andere Fürsten vnnd Herrn darzu einlaben lassen. Derowegen auff Jhrer M. verodnung der Vngarische Cantzler Bischoff zu Waytzen mit vielen Herrn vnd Edelleuten mit köstlichen Praesenten / als einem schönen mit Edelgesteinen versetzten Halßband / so vber 4000. Reichsthaler werth / auch etlichen Credentz-Bechern von Wien zu solcher Hochzeit abgereiset / derselben in J. K. M. Namen bey zu wohnen. Gabors vornehmen in Vngarn. Es hatte Bethlehemb Gabor bißhero sich alles Guts gegen Keys. 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Worauff dann Pappenheimb als er die Gefahr auff seiner Seiten gemercket / dreyhundert Musquetirer / so er zuvor hinder einen Zaun in Hinderhalt gelegt / Fewer geben lassen / welche so wol vnnd zu rechter Zeit kommen / daß der Bawren viel erleget / vnnd sie so lang auffgehalten worden / biß der von Pappenheimb jhnen mit zwo Truppen Kürissern / die er durch ein Thal hinder jhnen her gebracht / zugesetzt: Dardurch die Bawren gantz vmbrint: get / vnnd weil er seyn Volck alleweil angesührt / auch den Capitain La Tour mit einẽ guten Hauffen / denẽ so gewichen warẽ / zũ Succurs geschickt / ist die Schlacht wider ernewert / vnnd in 4. Stunden lang continuiret worden / biß den Bawern zu schwer gefallen / dem Gewalt lenger zu wider stehen / darumb sie sich in die Flucht begeben. Als auch mitler weil die Bawern so das Keyserische Volck verjaget / mit guten Beuthen wider zu rück kommen / hat der vom Pappenheimb das Spanische Kriegsvolck welches er biß dahin auf allen vnversehenen Fall gesparet / jhnen entgegen geschickt / vnnd mit jhnen treffen lassen / welches jhm dann so wol gelungen / daß selbige auch in die Flucht geschlagen / vnnd die Artilleri vnnd Munition / so sie den Keyserischen abgenommen / wider zu verlassen gezwungen worden.</p> <p>Gleichwol haben sich in solchem Fliehen die Bawren etlich mal gewendet / vnnd so manhafftig gestritten / daß dergleichen nicht bald gesehen worden.</p> <p>Darumb der von Pappenheimb allezeit einen Hinderhalt zur Entsatzung an gelegene Orth geordnet / vnd allen Fleiß angewendet / seyn Volck zusamen zu halten. Als auch die Keyserischen geflohen / hat er seinem Volck / damit es kein Confusion vervrsachen möchte / zu verstehen gegeben / sie setzten den Bawren hinder einem Berg nach.</p> <p>Worzu dann nicht wenig geholffen / daß ein Höltzlein so darzwischen gelegen / verhindert / daß die Pappenheimische der Keyserischen Flucht nicht sehen können. Sind also in diesem Treffen vber 3000. Bawren auff der Walstadt geblieben / vnnd die vbrige in die vmbligende Thäler / Berg vnnd Wälder zerstrewet worden.</p> <p>Nach diesem Treffen hat der von Pappenheimb noch zwo Schlachten mit den Bawren gehalten / vnnd darinnen obgesieget / als eine den neunzehenden Novembris vor Vöcklapruck / die ander den dreissigsten dieses vor Wolffzeck / darinnen der Bawern abermal etlich tausend vnd zwen Generalen geblieben / auch vnder anderm sieben Stück Geschütz abgenommen worden.</p> <p>Vnd dieses letste hat den guten Bawern den Garauß vnnd jhrem Kriegen ein End gemacht: dann sie auff diese Niderlag in grossen Schrecken gerathen vnnd sich fast gantz getrennet / die Rädlinsführer haben sich auß dem Land an andere Orth / die andere aber wieder in jhre Wohnungen verfüget / also daß sich zu Anfang deß Monats Decembris alles zu gentzlicher auffhebung dieser Rebellion ansehen lassen / vnnd hat der von Pappenheimb das Kriegs Volck hin vnnd wider in der Bawern Häusern einquartort / damit sie nicht wider zusamen kommen möchten / wordurch der Donawstrom wider gantz offen vnnd sicher worden.</p> <p>Vnd ob wol hernach die Bawern sich wider zu rottiren vnderstanden / hat es doch keinen Nach truct mit jhnen gehabt / sondern sind abermals geschlagen vnnd in die Flucht getrieben worden. Jhre Schantzen haben die Keyserischen eingerissen / vnnd ist fast alles in drey Wochen wider zu ruhe gebracht worden.</p> <p>Man hat nachmalen viel von diesen Bawren / so man für die Rädlinsführer angegeben / gefangen / vnnd zu Lintz vnnd andern Orthen mit dem Schwerd / Strang vnnd Rad hingerichtet / auch den Städten / so die Bawern eingelassen / jhre Privilegia genommen. Haben also nicht allein die Bawren / sondern auch gedachte Städt durch diesen Auffstand schlechten vortheil erlanget.</p> <p>Wir wollen nun Bethlehemb Gabors / wie auch die Händel in Vngarn vnnd Schlesien vor vns nehmen vnd dieselbe biß zu End dieses Jahrs verfolgen.</p> <p><note place="right">Bethlehem Gabors Hochzeit.</note> Demnach zwischen gedachtem Fürsten in Siebenbürgen vnd einem Brandenburgischen Fräwlein ein Heurath tractirt worden / sind zu Anfang dieses Jahrs die Siebenbürgische Gesandte mit in 100. Pferden zu Berlin ankommen / die Fürstliche Braut von dannen abzuholen / welchẽ Marggraff Sigismund mit einem grossen Comitat / ein zimblichen Weg entgegen geritten / sie im Namen deß Churfürsten empfangen vnnd auffs Schlos begleitet. Bald hernach ist die Vermählung mit gewöhnlichen Ceremonien geschehen / vnnd darbey allerley Kurtzweil von Tätzen / Jagten vnnd dergleichen vorgangen. Worauff die Braut mit den Gesandten auff Caschaw fortgezogen / alda das Beyläger gehalten worden. Bethlehemb Gabor hatte Keyser Ferdinanden vnd andere Fürsten vnnd Herrn darzu einlaben lassen. Derowegen auff Jhrer M. verodnung der Vngarische Cantzler Bischoff zu Waytzen mit vielen Herrn vnd Edelleuten mit köstlichen Praesenten / als einem schönen mit Edelgesteinen versetzten Halßband / so vber 4000. Reichsthaler werth / auch etlichen Credentz-Bechern von Wien zu solcher Hochzeit abgereiset / derselben in J. K. M. Namen bey zu wohnen.</p> <p><note place="right">Gabors vornehmen in Vngarn.</note> Es hatte Bethlehemb Gabor bißhero sich alles Guts gegen Keys. M. erbotten / aber doch inmitels ein grosses Volck auff die Bein gebracht / vnnd endlichen bey dem Anzug deß Hertzogen von Weymar vnnd deß von Mansfeld auch in Vngarn </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1054/1185]
erleget worden / sie verfolget. In mittelst haben die Bawren auch deß von Pappenheimb Volck mit grossem Ernst angegriffen / vnd sich gantz vnder sie vermischtet / also dz Pappenheimb selber gezweiffelt / ob auch die seinige würden Fuß halten können / wie sie dann albereit mehr als zweyhundert Schritt zurück gewichen. Worauff dann Pappenheimb als er die Gefahr auff seiner Seiten gemercket / dreyhundert Musquetirer / so er zuvor hinder einen Zaun in Hinderhalt gelegt / Fewer geben lassen / welche so wol vnnd zu rechter Zeit kommen / daß der Bawren viel erleget / vnnd sie so lang auffgehalten worden / biß der von Pappenheimb jhnen mit zwo Truppen Kürissern / die er durch ein Thal hinder jhnen her gebracht / zugesetzt: Dardurch die Bawren gantz vmbrint: get / vnnd weil er seyn Volck alleweil angesührt / auch den Capitain La Tour mit einẽ guten Hauffen / denẽ so gewichen warẽ / zũ Succurs geschickt / ist die Schlacht wider ernewert / vnnd in 4. Stunden lang continuiret worden / biß den Bawern zu schwer gefallen / dem Gewalt lenger zu wider stehen / darumb sie sich in die Flucht begeben. Als auch mitler weil die Bawern so das Keyserische Volck verjaget / mit guten Beuthen wider zu rück kommen / hat der vom Pappenheimb das Spanische Kriegsvolck welches er biß dahin auf allen vnversehenen Fall gesparet / jhnen entgegen geschickt / vnnd mit jhnen treffen lassen / welches jhm dann so wol gelungen / daß selbige auch in die Flucht geschlagen / vnnd die Artilleri vnnd Munition / so sie den Keyserischen abgenommen / wider zu verlassen gezwungen worden.
Gleichwol haben sich in solchem Fliehen die Bawren etlich mal gewendet / vnnd so manhafftig gestritten / daß dergleichen nicht bald gesehen worden.
Darumb der von Pappenheimb allezeit einen Hinderhalt zur Entsatzung an gelegene Orth geordnet / vnd allen Fleiß angewendet / seyn Volck zusamen zu halten. Als auch die Keyserischen geflohen / hat er seinem Volck / damit es kein Confusion vervrsachen möchte / zu verstehen gegeben / sie setzten den Bawren hinder einem Berg nach.
Worzu dann nicht wenig geholffen / daß ein Höltzlein so darzwischen gelegen / verhindert / daß die Pappenheimische der Keyserischen Flucht nicht sehen können. Sind also in diesem Treffen vber 3000. Bawren auff der Walstadt geblieben / vnnd die vbrige in die vmbligende Thäler / Berg vnnd Wälder zerstrewet worden.
Nach diesem Treffen hat der von Pappenheimb noch zwo Schlachten mit den Bawren gehalten / vnnd darinnen obgesieget / als eine den neunzehenden Novembris vor Vöcklapruck / die ander den dreissigsten dieses vor Wolffzeck / darinnen der Bawern abermal etlich tausend vnd zwen Generalen geblieben / auch vnder anderm sieben Stück Geschütz abgenommen worden.
Vnd dieses letste hat den guten Bawern den Garauß vnnd jhrem Kriegen ein End gemacht: dann sie auff diese Niderlag in grossen Schrecken gerathen vnnd sich fast gantz getrennet / die Rädlinsführer haben sich auß dem Land an andere Orth / die andere aber wieder in jhre Wohnungen verfüget / also daß sich zu Anfang deß Monats Decembris alles zu gentzlicher auffhebung dieser Rebellion ansehen lassen / vnnd hat der von Pappenheimb das Kriegs Volck hin vnnd wider in der Bawern Häusern einquartort / damit sie nicht wider zusamen kommen möchten / wordurch der Donawstrom wider gantz offen vnnd sicher worden.
Vnd ob wol hernach die Bawern sich wider zu rottiren vnderstanden / hat es doch keinen Nach truct mit jhnen gehabt / sondern sind abermals geschlagen vnnd in die Flucht getrieben worden. Jhre Schantzen haben die Keyserischen eingerissen / vnnd ist fast alles in drey Wochen wider zu ruhe gebracht worden.
Man hat nachmalen viel von diesen Bawren / so man für die Rädlinsführer angegeben / gefangen / vnnd zu Lintz vnnd andern Orthen mit dem Schwerd / Strang vnnd Rad hingerichtet / auch den Städten / so die Bawern eingelassen / jhre Privilegia genommen. Haben also nicht allein die Bawren / sondern auch gedachte Städt durch diesen Auffstand schlechten vortheil erlanget.
Wir wollen nun Bethlehemb Gabors / wie auch die Händel in Vngarn vnnd Schlesien vor vns nehmen vnd dieselbe biß zu End dieses Jahrs verfolgen.
Demnach zwischen gedachtem Fürsten in Siebenbürgen vnd einem Brandenburgischen Fräwlein ein Heurath tractirt worden / sind zu Anfang dieses Jahrs die Siebenbürgische Gesandte mit in 100. Pferden zu Berlin ankommen / die Fürstliche Braut von dannen abzuholen / welchẽ Marggraff Sigismund mit einem grossen Comitat / ein zimblichen Weg entgegen geritten / sie im Namen deß Churfürsten empfangen vnnd auffs Schlos begleitet. Bald hernach ist die Vermählung mit gewöhnlichen Ceremonien geschehen / vnnd darbey allerley Kurtzweil von Tätzen / Jagten vnnd dergleichen vorgangen. Worauff die Braut mit den Gesandten auff Caschaw fortgezogen / alda das Beyläger gehalten worden. Bethlehemb Gabor hatte Keyser Ferdinanden vnd andere Fürsten vnnd Herrn darzu einlaben lassen. Derowegen auff Jhrer M. verodnung der Vngarische Cantzler Bischoff zu Waytzen mit vielen Herrn vnd Edelleuten mit köstlichen Praesenten / als einem schönen mit Edelgesteinen versetzten Halßband / so vber 4000. Reichsthaler werth / auch etlichen Credentz-Bechern von Wien zu solcher Hochzeit abgereiset / derselben in J. K. M. Namen bey zu wohnen.
Bethlehem Gabors Hochzeit. Es hatte Bethlehemb Gabor bißhero sich alles Guts gegen Keys. M. erbotten / aber doch inmitels ein grosses Volck auff die Bein gebracht / vnnd endlichen bey dem Anzug deß Hertzogen von Weymar vnnd deß von Mansfeld auch in Vngarn
Gabors vornehmen in Vngarn.
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