Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Frieden anruffeten / wie Er (König) auß einer beyligenden Copey eines / an den Keyser abgangenen / Schreibens sehen könte. Bitten derohalben / daß Er / nach seiner guten Zuneygung vnd Erbärmbd / so er zu diesem Königreich hette / für Sie / die Stände / bey dem Keyser bitten wolte: damit Jhr Begehren den erwünschten Zweck erlangen möchte. Da aber Jhre Feinde vnd Friedensstörer / hindangesetzt obgemeldter Interposition / vnd gütlichen Vertrags wie von andern / also auch von Jhme Hülff zu begeren den Keyser beredeten / hoffeten sie (Stände) Er würde jhne zu Vergleichung der Sachen selbsten anmahnen.
Es weren aber / dessen vngeachtet / hierauff etliche Keyserische Obristen mit Kriegsvolck in Böheimb eingefallen / etliche Oerter eingenommen / vnd mit Fewer vnd Schwerdt solche Grausamkeit verübet / daß sie auch so gar der Weibspersonen vnd der jungen Kinder nicht verschonet / sondern also gehauset / daß dergleichen zuvor niemals vnder den Christen erhöret worden. Sie hielten zwar hierinn Sein K. M. für entschuldiget. Es würdens aber die jenigen schwerlich zu verantworten haben / welche zu Vnfrieden geneigt / mehr auff deß Keysers vnd deß gantzen Reichs Nutzen vnnd Wolfahrt sehende / zu solchem Anlaß / vnd Vrsach gegeben hätten. Dann es were der Zustandt jetziger Zeit in Böheimb also beschaffen / daß / wo nicht diesem Vnheyl bey Zeiten gewehret werde / es bey den Böhmen eine gäntzliche Desperation / vnd bey den vmbligenden Ständen ein allgemeinen Auffstandt vnd gefährliche Veränderung erwecken möchte. Er wüste wol / was auß Religions vnd andern Beschwerden / so jhnen nicht abgehelffen würde / für Vnheil erwachse. Weil nun die Stände in Böheimb von vielerley Beschwerden / damit sie vber jhren Religions Freyheiten bedränget würden / klaglen / verhofften sie / Er würde / so er dieselbe hören vnd erwegen / dabey auch die Beständigkeit in Seiner Devotion betrachten / würde Vrsach genug haben / Seine Vngnad fallen zu lassen / vnd den Frieden wider anzurichten / sonderlich weil auch viel Chur- vnd Fürsten zur Composition dieser Vnruhe sich gebrauchen zu lassen angebotten. Sie hetten gerne vernommen / daß zu solcher Composition Jhre Majest. sich wilfährig erzeiget hette / sintemal kein ander Mittel diesem Vbel abzuhelffen vorhanden were. Derhalben wollen sie Jhre Maj. bittlich ersuchet haben / daß die selbe die gütliche Tractation befürdern / gemeinen Wolstandt vnd Frieden wider anrichten / vnd das Kriegsvolck abschaffen wolte / damit also alles desto füglicher wider zur Ruhe gebracht / vnd nicht / in Vnderlassung solches beydes bey den Böhmischen vnnd Confae derirten / vnd dann auch bey allen Ständen deß Römischen Reichs / als wann die jenige / so vnwissend Jhrer Maj. (wie sie Vnirte es darfür hielten) zu dieser Vnruhe Anlaß gegeben / die Religion an allen Orthen im Römischen Reich außzurotten vorhetten / der Argwohn / vnd deßwegen auch erlaubte Gegenverfassung / erwecket würde. Were auch zu besorgen / daß nicht / in dem die Christen also jhr eygen Blut vndereinander vergiessen / dem Türcken zu einem Einfall Gelegenheit gegeben würde. Sie wolten aber verhoffen / Jhre Majest. würde es dahin nicht kommen lassen / sondern vielmehr solchen heylsamen Erinnerungen statt geben / damit das Königreich Böheimb vor endlicher Ruin erhalten / der Frieden widergebracht / vnd endlichen alles Mißtrawen im Reich / vnd der Euangelischen lang geklagte Grauamina abgeschafft werden möchten.
Sie hetten sich deß Böhmischen betrübten Zustands halber zu Rothenburg versamlet / zu berathschlagen / durch was Mittel ferrnere Gefahr / so wol von diesem Königreich als von andern benachbarten Orthen abgewendet werden möchte. Nun hettẽ sie in solcher Erwegung die Hauptsach nicht anders verstehen können / als daß sie die Religion vnd das gemeine Euangelische Wesen betreffe / vnd dahero selbiges leichtlich in grosse Gefahr kommen könte. Deßwegen die Euangelische Stände de Reichs ein wachendes Aug zu halten hettẽ / daß nit durch Vntertruckung der Euang. Stände in Böhmẽ / der Religionsfriedẽ / welcher mit dẽ Böhmischẽ Majestätbrief ein grosse Gleich heit hette / weil der Jesuitẽ Meinung davon gnugsam bekant were / in gefahr gesetzet würde. So hetten sie darneben auch betrachtet was von dem Keyserlichen Kriegsvolck für ein starcker Suche im WerkInformationen zum Werk
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/120>, abgerufen am 25.02.2025. |