Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Land ziehen lassen / auch so bald allem vnwarhafften Bericht vorzubiegen / den Herrn Carleton an den König in Franckreich / denselben von allem zu berichten / abgefertiget.

Aber der König in Franckreich ließ jhm diese Ding nicht gefallen / vnnd sandte hingegen den Marschalck von Bassompier in Engelland / zuverschaffen / daß das abgeschaffte Hoffgesind vnd Geistliche wider angenommen würden. Wiewolnun die Sachen zu einer Accommodation sich angelassen / in dem der König in Engelland sich erkläret / daß er 12. Priester / einen Bischoff / zwo Damen / einen Cammer-Herrn / Secretarium, Medicum vnd zwen oder drey andere Frantzösische Diener in der Königin Dienst annehmen wolte: aber es möchte damals hierdurch keine Vergleichung getroffen werden / sondern es ist beyder seyths die Arrestirung der Schiff vnd Güter vorgenommen worden. Der Anfang darmit machte der König in Franckreich / der ließ alle Englische vnd Schottische Schiff / welche in der Rivier von Bordeaux vnnd andern Häfen in Franckreich sich besunden / Wein zu laden / arrestiren vnnd anhalten. Der Englischen Schiff waren 30, vnnd der Schottischen 73, welche schon geladen vnnd die Imposten bezahlt hatten. Sie hatten auff sich 500000. Pfund Sterling / 1500. Stück Geschütz / klein vnnd groß / 4000. Schiffknecht / welches in Engelland grosse Confusion vnd Bestürtzung vervrsacht.

Polen werden von den Schweden geschlagen. Nach dem der König in Schweden gantz Liffland / wie an seinem Orth erwehnet / eingenommen / sind die Polen darauff dedacht gewesen / wie sie etliche Orth daselbs wider in jhren Gewalt bringen möchten. Solch vornehmen haben die Schweden zeitlich gemercket / derhalben den achten Januarij den Polen in voller Schlacht Ordnung entgegen zugerückt.

Wie nun die Polnische Reutter nach jhrem Brauch in zimblicher Vnordnung angezogen kamen / wurden sie den sie von den Schweden tapffer angeriffen vnd zu rück getrieben / worbey dann jhrer in 600. Todt blieben / auff solches wurden fürters die Finländische Reutter commandirt / mit den Schweden ferner in die Polen zu setzen. Durch welches die Polen allerdings in die Flucht geschlagen würben / vnnd vber 1200. auff dem Platzblieben / vnd in 200. gefangen wurden / darunder etliche vornehme Herrn waren. Die Schweden eroberten bey dieser Victori viel Munition / Proviant vndandern Vorrath / welches sie so glicklich verrichteten / daß auff jhrer Seithen wenig Schaden geschehen.

König in Schweden fällt in Preussen ein. Es hat auch in diesem Jahr der König in Schweden / nach dem er eine Zeit hero von newem grosse Kriegs bereitschafften gemacht / einen Einfall in Preussen / weil bißhero der König in Polen nach langem tractiren sich zum Frieden nicht bequemen wolte / vorgenommen. Zu welchem End er mit 150. Schiffen darauff in 14000. Man gewesen / neben einer grossen Anzahl Stücken / der Orthen angelanat. Der erste Angriff geschahe auff das Polnische Blockhauß in der Pillaw / so 5. Meil von Königsberg abgelegen.

Selbiges Orth hat er ohn sonderlichen Widerstand einbekommen / vnnd es darauff mit newen Schantzen starck befestiget / auch an die Königsberger begehret / daß sie seinem Volck ein freyen Paß geben solten / mit dem erbieten / daß da sie jhm an seinem vorhaben nicht würden hinderlich seyn / er gegen sie nichts feindseligs vornehmen wolte.

Demnach er nu die Pillaw in seine Gewalt gebracht vnd alles daselbs nach seinen willen angeordnet / ist er stracks darauff mit einen guten Theil seiner Schiff auff Braunßberg vnnd Frawenburg gelauffen. Als er Braunßberg durch einen Trompetter anblasen lassen / daß sie sich ergeben solten / haben die darinn zur Antwort gegeben / sie wüssen jm nichts zu willen / als Kraut vnnd Loth / demnach aber die Schweden hernach den Ernst darfür gebraucht / eine Pfort auffgehawen vnd ein in Brand gesteckt / sind sie anders Sinnes worden / vnd ist die Besatzung außgerissen / die Bürger aber haben vmb Gnad gebeten.

Ist also die Statt erobert / vnnd jhnen für die Plünderung 70000. fl. zu bezahlen aufferlegt worden. Nicht besser ist es auch denen zu Frawen burg ergangen / welche für die Plünderung 50000. fl. erlegen müssen: ist aber doch durch Brand / welchen ein Pole angerichtet / sehr beschädiget worden.

Solchem nach ist der König auff Elbingen gerücket / vnd solches gleichfalls auffgefordert: weil nun die Innwohner gesehen / das wider ein solchen Gewalt nichts zu erhalten / auch bereit das Exempel mit Braunßberg vnd Frawenburg vor Augen hatten / haben sie sich ergeben; Dahero sie dann auch mit der Brandschatzung etwas leidenlicher / als die andern gehalten / vnd jhren allein 15000. Reichsthaler / neben etlich Stücken Geschütz abgefordert worden. Diese Statt hat der König nachmals starck befestiget / allermassen in beygefügtem Kupffer zu sehen.

Es haden auch damals Jhre Mayestat an die Dantziger Schreiben abgehen lassen / darinn er begehret / daß sie sich wegen der Neutralitet erklären / auß jhrem Port oder Bottmässigkeit / wider zu Wasser noch zu Land dem König in Polen vnd dasselben Räthen nichts feindseliges wider das Königreich Schweden zu attentiren gestatten / die Königliche Polnische Schiff sampt der Artilleria herauß geben / vnd den Schweden Proviant für jhr Gelt zukommen lassen / auch den Spiring vnd seine Außrüstung bezahlen solten / mit dem Erbieten / daß er auff solchen Fall der Statt alle Freundschafft erzeigen / vnd jhr keinen Schaden zufügen wolte.

Ingleichem hat er vier Patenten vnder seinem Insiegel in die Statt gesandt / deren eines an den Rath / das ander an die drey Ordnungen / oder hundert Man / das dritte an alle Kauff- vnnd Handels leuth / was Nation die seyen / vnnd das vierdte an alle Seefahrende Leuth / wie sie Nahmen haben mögen / gehalten / Inhalts / daß man Jhrer Mayestat von allen ein vnnd außfahrenden Schiffen vnnd Güttern den Zoll / so mann

Land ziehen lassen / auch so bald allem vnwarhafften Bericht vorzubiegen / den Herrn Carleton an den König in Franckreich / denselben von allem zu berichten / abgefertiget.

Aber der König in Franckreich ließ jhm diese Ding nicht gefallen / vnnd sandte hingegen den Marschalck von Bassompier in Engelland / zuverschaffen / daß das abgeschaffte Hoffgesind vnd Geistliche wider angenommen würden. Wiewolnun die Sachen zu einer Accommodation sich angelassen / in dem der König in Engelland sich erkläret / daß er 12. Priester / einen Bischoff / zwo Damen / einen Cammer-Herrn / Secretarium, Medicum vnd zwen oder drey andere Frantzösische Diener in der Königin Dienst annehmen wolte: aber es möchte damals hierdurch keine Vergleichung getroffen werden / sondern es ist beyder seyths die Arrestirung der Schiff vnd Güter vorgenommen worden. Der Anfang darmit machte der König in Franckreich / der ließ alle Englische vnd Schottische Schiff / welche in der Rivier von Bordeaux vnnd andern Häfen in Franckreich sich besunden / Wein zu laden / arrestiren vnnd anhalten. Der Englischen Schiff waren 30, vnnd der Schottischen 73, welche schon geladen vnnd die Imposten bezahlt hatten. Sie hatten auff sich 500000. Pfund Sterling / 1500. Stück Geschütz / klein vnnd groß / 4000. Schiffknecht / welches in Engelland grosse Confusion vnd Bestürtzung vervrsacht.

Polen werden von den Schweden geschlagen. Nach dem der König in Schweden gantz Liffland / wie an seinem Orth erwehnet / eingenommen / sind die Polen darauff dedacht gewesen / wie sie etliche Orth daselbs wider in jhren Gewalt bringen möchten. Solch vornehmen haben die Schweden zeitlich gemercket / derhalben den achten Januarij den Polen in voller Schlacht Ordnung entgegen zugerückt.

Wie nun die Polnische Reutter nach jhrem Brauch in zimblicher Vnordnung angezogen kamen / wurden sie den sie von den Schweden tapffer angeriffen vnd zu rück getrieben / worbey dann jhrer in 600. Todt blieben / auff solches wurden fürters die Finländische Reutter commandirt / mit den Schweden ferner in die Polen zu setzen. Durch welches die Polen allerdings in die Flucht geschlagen würben / vnnd vber 1200. auff dem Platzblieben / vnd in 200. gefangen wurden / darunder etliche vornehme Herrn waren. Die Schweden eroberten bey dieser Victori viel Munition / Proviant vndandern Vorrath / welches sie so glicklich verrichteten / daß auff jhrer Seithen wenig Schaden geschehen.

König in Schweden fällt in Preussen ein. Es hat auch in diesem Jahr der König in Schweden / nach dem er eine Zeit hero von newem grosse Kriegs bereitschafften gemacht / einen Einfall in Preussen / weil bißhero der König in Polen nach langem tractiren sich zum Frieden nicht bequemen wolte / vorgenommen. Zu welchem End er mit 150. Schiffen darauff in 14000. Man gewesen / neben einer grossen Anzahl Stücken / der Orthen angelanat. Der erste Angriff geschahe auff das Polnische Blockhauß in der Pillaw / so 5. Meil von Königsberg abgelegen.

Selbiges Orth hat er ohn sonderlichen Widerstand einbekommen / vnnd es darauff mit newen Schantzen starck befestiget / auch an die Königsberger begehret / daß sie seinem Volck ein freyen Paß geben solten / mit dem erbieten / daß da sie jhm an seinem vorhaben nicht würden hinderlich seyn / er gegen sie nichts feindseligs vornehmen wolte.

Demnach er nu die Pillaw in seine Gewalt gebracht vnd alles daselbs nach seinẽ willen angeordnet / ist er stracks darauff mit einẽ gutẽ Theil seiner Schiff auff Braunßberg vnnd Frawenburg gelauffen. Als er Braunßberg durch einẽ Trompetter anblasen lassen / daß sie sich ergeben solten / haben die darinn zur Antwort gegeben / sie wüssen jm nichts zu willen / als Kraut vnnd Loth / demnach aber die Schweden hernach den Ernst darfür gebraucht / eine Pfort auffgehawen vñ ein in Brand gesteckt / sind sie anders Sinnes worden / vnd ist die Besatzung außgerissen / die Bürger aber haben vmb Gnad gebeten.

Ist also die Statt erobert / vnnd jhnen für die Plünderung 70000. fl. zu bezahlen aufferlegt worden. Nicht besser ist es auch denen zu Frawen burg ergangẽ / welche für die Plünderung 50000. fl. erlegen müssen: ist aber doch durch Brand / welchen ein Pole angerichtet / sehr beschädiget worden.

Solchem nach ist der König auff Elbingen gerücket / vnd solches gleichfalls auffgefordert: weil nun die Innwohner gesehen / das wider ein solchen Gewalt nichts zu erhalten / auch bereit das Exempel mit Braunßberg vnd Frawenburg vor Augen hatten / haben sie sich ergeben; Dahero sie dann auch mit der Brandschatzung etwas leidenlicher / als die andern gehalten / vnd jhren allein 15000. Reichsthaler / neben etlich Stücken Geschütz abgefordert worden. Diese Statt hat der König nachmals starck befestiget / allermassen in beygefügtem Kupffer zu sehen.

Es haden auch damals Jhre Mayestat an die Dantziger Schreiben abgehen lassen / darinn er begehret / daß sie sich wegen der Neutralitet erklären / auß jhrem Port oder Bottmässigkeit / wider zu Wasser noch zu Land dem König in Polen vnd dasselben Räthen nichts feindseliges wider das Königreich Schweden zu attentiren gestatten / die Königliche Polnische Schiff sampt der Artilleria herauß geben / vnd den Schweden Proviant für jhr Gelt zukommen lassen / auch den Spiring vnd seine Außrüstung bezahlen solten / mit dem Erbieten / daß er auff solchen Fall der Statt alle Freundschafft erzeigen / vnd jhr keinen Schaden zufügen wolte.

Ingleichem hat er vier Patenten vnder seinem Insiegel in die Statt gesandt / deren eines an den Rath / das ander an die drey Ordnungen / oder hundert Man / das dritte an alle Kauff- vnnd Handels leuth / was Nation die seyen / vnnd das vierdte an alle Seefahrende Leuth / wie sie Nahmen haben mögen / gehalten / Inhalts / daß man Jhrer Mayestat von allen ein vnnd außfahrenden Schiffen vnnd Güttern den Zoll / so mann

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1207" n="1076"/>
Land ziehen                      lassen / auch so bald allem vnwarhafften Bericht vorzubiegen / den Herrn                      Carleton an den König in Franckreich / denselben von allem zu berichten /                      abgefertiget.</p>
          <p>Aber der König in Franckreich ließ jhm diese Ding nicht gefallen / vnnd sandte                      hingegen den Marschalck von Bassompier in Engelland / zuverschaffen / daß das                      abgeschaffte Hoffgesind vnd Geistliche wider angenommen würden. Wiewolnun die                      Sachen zu einer Accommodation sich angelassen / in dem der König in Engelland                      sich erkläret / daß er 12. Priester / einen Bischoff / zwo Damen / einen                      Cammer-Herrn / Secretarium, Medicum vnd zwen oder drey andere Frantzösische                      Diener in der Königin Dienst annehmen wolte: aber es möchte damals hierdurch                      keine Vergleichung getroffen werden / sondern es ist beyder seyths die                      Arrestirung der Schiff vnd Güter vorgenommen worden. Der Anfang darmit machte                      der König in Franckreich / der ließ alle Englische vnd Schottische Schiff /                      welche in der Rivier von Bordeaux vnnd andern Häfen in Franckreich sich besunden                      / Wein zu laden / arrestiren vnnd anhalten. Der Englischen Schiff waren 30, vnnd                      der Schottischen 73, welche schon geladen vnnd die Imposten bezahlt hatten. Sie                      hatten auff sich 500000. Pfund Sterling / 1500. Stück Geschütz / klein vnnd groß                      / 4000. Schiffknecht / welches in Engelland grosse Confusion vnd Bestürtzung                      vervrsacht.</p>
          <p><note place="left">Polen werden von den Schweden geschlagen.</note> Nach                      dem der König in Schweden gantz Liffland / wie an seinem Orth erwehnet /                      eingenommen / sind die Polen darauff dedacht gewesen / wie sie etliche Orth                      daselbs wider in jhren Gewalt bringen möchten. Solch vornehmen haben die                      Schweden zeitlich gemercket / derhalben den achten Januarij den Polen in voller                      Schlacht Ordnung entgegen zugerückt.</p>
          <p>Wie nun die Polnische Reutter nach jhrem Brauch in zimblicher Vnordnung angezogen                      kamen / wurden sie den sie von den Schweden tapffer angeriffen vnd zu rück                      getrieben / worbey dann jhrer in 600. Todt blieben / auff solches wurden fürters                      die Finländische Reutter commandirt / mit den Schweden ferner in die Polen zu                      setzen. Durch welches die Polen allerdings in die Flucht geschlagen würben /                      vnnd vber 1200. auff dem Platzblieben / vnd in 200. gefangen wurden / darunder                      etliche vornehme Herrn waren. Die Schweden eroberten bey dieser Victori viel                      Munition / Proviant vndandern Vorrath / welches sie so glicklich verrichteten /                      daß auff jhrer Seithen wenig Schaden geschehen.</p>
          <p><note place="left">König in Schweden fällt in Preussen ein.</note> Es hat                      auch in diesem Jahr der König in Schweden / nach dem er eine Zeit hero von newem                      grosse Kriegs bereitschafften gemacht / einen Einfall in Preussen / weil bißhero                      der König in Polen nach langem tractiren sich zum Frieden nicht bequemen wolte /                      vorgenommen. Zu welchem End er mit 150. Schiffen darauff in 14000. Man gewesen /                      neben einer grossen Anzahl Stücken / der Orthen angelanat. Der erste Angriff                      geschahe auff das Polnische Blockhauß in der Pillaw / so 5. Meil von Königsberg                      abgelegen.</p>
          <p>Selbiges Orth hat er ohn sonderlichen Widerstand einbekommen / vnnd es darauff                      mit newen Schantzen starck befestiget / auch an die Königsberger begehret / daß                      sie seinem Volck ein freyen Paß geben solten / mit dem erbieten / daß da sie jhm                      an seinem vorhaben nicht würden hinderlich seyn / er gegen sie nichts                      feindseligs vornehmen wolte.</p>
          <p>Demnach er nu die Pillaw in seine Gewalt gebracht vnd alles daselbs nach seine&#x0303; willen angeordnet / ist er stracks darauff mit eine&#x0303; gute&#x0303; Theil seiner Schiff auff Braunßberg vnnd Frawenburg gelauffen. Als er                      Braunßberg durch eine&#x0303; Trompetter anblasen lassen / daß sie sich ergeben solten /                      haben die darinn zur Antwort gegeben / sie wüssen jm nichts zu willen / als                      Kraut vnnd Loth / demnach aber die Schweden hernach den Ernst darfür gebraucht /                      eine Pfort auffgehawen vn&#x0303; ein in Brand gesteckt / sind sie anders                      Sinnes worden / vnd ist die Besatzung außgerissen / die Bürger aber haben vmb                      Gnad gebeten.</p>
          <p>Ist also die Statt erobert / vnnd jhnen für die Plünderung 70000. fl. zu bezahlen                      aufferlegt worden. Nicht besser ist es auch denen zu Frawen burg ergange&#x0303; / welche für die Plünderung 50000. fl. erlegen müssen: ist aber                      doch durch Brand / welchen ein Pole angerichtet / sehr beschädiget worden.</p>
          <p>Solchem nach ist der König auff Elbingen gerücket / vnd solches gleichfalls                      auffgefordert: weil nun die Innwohner gesehen / das wider ein solchen Gewalt                      nichts zu erhalten / auch bereit das Exempel mit Braunßberg vnd Frawenburg vor                      Augen hatten / haben sie sich ergeben; Dahero sie dann auch mit der                      Brandschatzung etwas leidenlicher / als die andern gehalten / vnd jhren allein                      15000. Reichsthaler / neben etlich Stücken Geschütz abgefordert worden. Diese                      Statt hat der König nachmals starck befestiget / allermassen in beygefügtem                      Kupffer zu sehen.</p>
          <p>Es haden auch damals Jhre Mayestat an die Dantziger Schreiben abgehen lassen /                      darinn er begehret / daß sie sich wegen der Neutralitet erklären / auß jhrem                      Port oder Bottmässigkeit / wider zu Wasser noch zu Land dem König in Polen vnd                      dasselben Räthen nichts feindseliges wider das Königreich Schweden zu attentiren                      gestatten / die Königliche Polnische Schiff sampt der Artilleria herauß geben /                      vnd den Schweden Proviant für jhr Gelt zukommen lassen / auch den Spiring vnd                      seine Außrüstung bezahlen solten / mit dem Erbieten / daß er auff solchen Fall                      der Statt alle Freundschafft erzeigen / vnd jhr keinen Schaden zufügen wolte.</p>
          <p>Ingleichem hat er vier Patenten vnder seinem Insiegel in die Statt gesandt /                      deren eines an den Rath / das ander an die drey Ordnungen / oder hundert Man /                      das dritte an alle Kauff- vnnd Handels leuth / was Nation die seyen / vnnd das                      vierdte an alle Seefahrende Leuth / wie sie Nahmen haben mögen / gehalten /                      Inhalts / daß man Jhrer Mayestat von allen ein vnnd außfahrenden Schiffen vnnd                      Güttern den Zoll / so mann</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1076/1207] Land ziehen lassen / auch so bald allem vnwarhafften Bericht vorzubiegen / den Herrn Carleton an den König in Franckreich / denselben von allem zu berichten / abgefertiget. Aber der König in Franckreich ließ jhm diese Ding nicht gefallen / vnnd sandte hingegen den Marschalck von Bassompier in Engelland / zuverschaffen / daß das abgeschaffte Hoffgesind vnd Geistliche wider angenommen würden. Wiewolnun die Sachen zu einer Accommodation sich angelassen / in dem der König in Engelland sich erkläret / daß er 12. Priester / einen Bischoff / zwo Damen / einen Cammer-Herrn / Secretarium, Medicum vnd zwen oder drey andere Frantzösische Diener in der Königin Dienst annehmen wolte: aber es möchte damals hierdurch keine Vergleichung getroffen werden / sondern es ist beyder seyths die Arrestirung der Schiff vnd Güter vorgenommen worden. Der Anfang darmit machte der König in Franckreich / der ließ alle Englische vnd Schottische Schiff / welche in der Rivier von Bordeaux vnnd andern Häfen in Franckreich sich besunden / Wein zu laden / arrestiren vnnd anhalten. Der Englischen Schiff waren 30, vnnd der Schottischen 73, welche schon geladen vnnd die Imposten bezahlt hatten. Sie hatten auff sich 500000. Pfund Sterling / 1500. Stück Geschütz / klein vnnd groß / 4000. Schiffknecht / welches in Engelland grosse Confusion vnd Bestürtzung vervrsacht. Nach dem der König in Schweden gantz Liffland / wie an seinem Orth erwehnet / eingenommen / sind die Polen darauff dedacht gewesen / wie sie etliche Orth daselbs wider in jhren Gewalt bringen möchten. Solch vornehmen haben die Schweden zeitlich gemercket / derhalben den achten Januarij den Polen in voller Schlacht Ordnung entgegen zugerückt. Polen werden von den Schweden geschlagen. Wie nun die Polnische Reutter nach jhrem Brauch in zimblicher Vnordnung angezogen kamen / wurden sie den sie von den Schweden tapffer angeriffen vnd zu rück getrieben / worbey dann jhrer in 600. Todt blieben / auff solches wurden fürters die Finländische Reutter commandirt / mit den Schweden ferner in die Polen zu setzen. Durch welches die Polen allerdings in die Flucht geschlagen würben / vnnd vber 1200. auff dem Platzblieben / vnd in 200. gefangen wurden / darunder etliche vornehme Herrn waren. Die Schweden eroberten bey dieser Victori viel Munition / Proviant vndandern Vorrath / welches sie so glicklich verrichteten / daß auff jhrer Seithen wenig Schaden geschehen. Es hat auch in diesem Jahr der König in Schweden / nach dem er eine Zeit hero von newem grosse Kriegs bereitschafften gemacht / einen Einfall in Preussen / weil bißhero der König in Polen nach langem tractiren sich zum Frieden nicht bequemen wolte / vorgenommen. Zu welchem End er mit 150. Schiffen darauff in 14000. Man gewesen / neben einer grossen Anzahl Stücken / der Orthen angelanat. Der erste Angriff geschahe auff das Polnische Blockhauß in der Pillaw / so 5. Meil von Königsberg abgelegen. König in Schweden fällt in Preussen ein. Selbiges Orth hat er ohn sonderlichen Widerstand einbekommen / vnnd es darauff mit newen Schantzen starck befestiget / auch an die Königsberger begehret / daß sie seinem Volck ein freyen Paß geben solten / mit dem erbieten / daß da sie jhm an seinem vorhaben nicht würden hinderlich seyn / er gegen sie nichts feindseligs vornehmen wolte. Demnach er nu die Pillaw in seine Gewalt gebracht vnd alles daselbs nach seinẽ willen angeordnet / ist er stracks darauff mit einẽ gutẽ Theil seiner Schiff auff Braunßberg vnnd Frawenburg gelauffen. Als er Braunßberg durch einẽ Trompetter anblasen lassen / daß sie sich ergeben solten / haben die darinn zur Antwort gegeben / sie wüssen jm nichts zu willen / als Kraut vnnd Loth / demnach aber die Schweden hernach den Ernst darfür gebraucht / eine Pfort auffgehawen vñ ein in Brand gesteckt / sind sie anders Sinnes worden / vnd ist die Besatzung außgerissen / die Bürger aber haben vmb Gnad gebeten. Ist also die Statt erobert / vnnd jhnen für die Plünderung 70000. fl. zu bezahlen aufferlegt worden. Nicht besser ist es auch denen zu Frawen burg ergangẽ / welche für die Plünderung 50000. fl. erlegen müssen: ist aber doch durch Brand / welchen ein Pole angerichtet / sehr beschädiget worden. Solchem nach ist der König auff Elbingen gerücket / vnd solches gleichfalls auffgefordert: weil nun die Innwohner gesehen / das wider ein solchen Gewalt nichts zu erhalten / auch bereit das Exempel mit Braunßberg vnd Frawenburg vor Augen hatten / haben sie sich ergeben; Dahero sie dann auch mit der Brandschatzung etwas leidenlicher / als die andern gehalten / vnd jhren allein 15000. Reichsthaler / neben etlich Stücken Geschütz abgefordert worden. Diese Statt hat der König nachmals starck befestiget / allermassen in beygefügtem Kupffer zu sehen. Es haden auch damals Jhre Mayestat an die Dantziger Schreiben abgehen lassen / darinn er begehret / daß sie sich wegen der Neutralitet erklären / auß jhrem Port oder Bottmässigkeit / wider zu Wasser noch zu Land dem König in Polen vnd dasselben Räthen nichts feindseliges wider das Königreich Schweden zu attentiren gestatten / die Königliche Polnische Schiff sampt der Artilleria herauß geben / vnd den Schweden Proviant für jhr Gelt zukommen lassen / auch den Spiring vnd seine Außrüstung bezahlen solten / mit dem Erbieten / daß er auff solchen Fall der Statt alle Freundschafft erzeigen / vnd jhr keinen Schaden zufügen wolte. Ingleichem hat er vier Patenten vnder seinem Insiegel in die Statt gesandt / deren eines an den Rath / das ander an die drey Ordnungen / oder hundert Man / das dritte an alle Kauff- vnnd Handels leuth / was Nation die seyen / vnnd das vierdte an alle Seefahrende Leuth / wie sie Nahmen haben mögen / gehalten / Inhalts / daß man Jhrer Mayestat von allen ein vnnd außfahrenden Schiffen vnnd Güttern den Zoll / so mann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1207
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1076. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1207>, abgerufen am 27.07.2024.