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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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an mit Stücken auff das Städtlein zu schiessen.

Ob nun wol die Entsetzung sich gantz schwer ansehen liesse / weil gleichwol das belägerte Ort also beschaffen daß es nicht lang wurde halten können / jedoch weil eben dazumal der Schwedische Reichs-Cantzler mit den Fennischen König in Polen belägert Mewa vergeblich. Trouppen ankommen / ist der König den eilfften Septembris auffgebrochen / vnnd hat sich dem Polnischen Läger genähert / da er dann drey gantzer Meylen lang vber ein flaches Feldt ziehen müssen / gleichwol wolten die Polen dißmal nichts wagen / sondern schickten allein acht Trouppen Cosacken / welche bey Falckenaw vber das flache Feldt renneten / vnnd passirte dieser Tag mit etlich leichten Scharmützeln zwischen gemelten Cosacken vnnd dem Obristen Johan Bonnern / welcher auff der Spitz der Insel da sich die Weychsel vnnd Nogat von einander scheiden / die Wacht hatte.

Der König auß Schweden schlug seyn Läger zwischen der Weichsel vnnd einem grossen Thamm oder Teich gegen dem Fluß vber / durch welchen das hohe Wasser / dardurch sonst die Bawersleuth sonderlich im Frühling grossen Schaden leiden / abgehalten wird. Dieses Teichs gebrauchte sich der Schwedische König an statt einer Trensche / vnnd ließ vom eussersten End ein andern Teich gegen den Fluß auffwerffen / seyn Läger damit zu versichern.

Den zwölfften Septembris ist der Schwed mit zwey tausent zu Fuß vnnd tausent Reuttern außgezogen / das Polnische Läger zu besichtigen / die Weischel auff der lincken / vnnd den hohen Teich auff der rechten habend.

Als sie nun vngefehr ein halbe Meyl fortgeruckt waren / sahen sie die Polen bey jhren Schantzen / so auff dem Berg lagen / in guter Ordnung stehen. Nicht weit von dannen vnder dem Berg war ein Gehöltz / so sich biß an den Berg und Fluß streckte. Der König in Schweden war begierig dieses Gehöltz zu besichtigen lasse / vnnd zu versuchen ob nicht etwa ein Paß allda zu erlangen an den Berg vnnd das alte Schloß zu kommen / gab also dem Feld-Marschal befelch mit vierhundert Mußquetirern vnnd hundert Dragonern den Waldt zu recognosciren / der auch solches verrichtet / vnnd vberall da es nötig / Schiltwachten gestellt.

Darauff folgte der König mit dreyhundert Pferdten weil aber zu besorgen es möchten die Polen etwa durch ein andern Paß dem Waldt sich nähern / ward dem Obristen Musting befehl geben neben dem Weichsel Teich her mit zweyhundert Mußquetirern auff zu warten vnnd auff der Polen Niderkunfft acht zu geben. Mitlerweil kamen etzliche Companeyen Polnischen Fußvolcks / vnnd fünff Trouppen Speerreuter vnnd Cosacken den Berg herab / die erste vierhundert Schwedische Mußquetirer anzugreiffen / welches sie auch frewdig gethan / aber also empfangen worden / daß sie wieder zurück gewichen / mit fleiß / wie es scheinet. Dann in dem die Schweden diesen viel zu hefftig nachsetzten / hat die Polnische Reutterey sie in vnordnung gebrach vnnd etzliche nidergehawet / weren auch jhrer wenig daron kommen / wann der König nicht eben darvber in Person zu maß kommen / vnnd ein Companey Reutter den Polnischen / so immittelst auch in Vnordnung gerathen waren / entgegen geschickt / vnd für seine Person sich so muhtig erzeiget hätte / daß den Schweden der Muth auch wieder gewachsen / darneben der Obriste Musting die Polnische von selbiger seiten auch angefallen / daß sie sich wider auff den Berg begeben.

Hierauff ließ Jhre Königliche Mayestat zu Schweden die gantze Armee herzu kommen / vnnd das Geschütz ins Holtz bringen. Als nun die Polen vermerckten daß die Schweden den Weg recht nach dem Holtz zunemmen / schickten sie jhr meistes Fuß Volck durch in andern Weg vom Berg herunter / wie auch zweyhundert Trouppen Speerreutter vnnd Cosacken zwischen dem Teich vnnd Berg ins offen Feld / in meinnung die Schweden zu vmbringen / vnnd aldann an allen Orthen anzugreiffen / weil sie vermeinet daß sie so starck nicht seyn konten. Das Polnische Fuß Volck hielte sich anfänglich sehr wol / vnnd vertheidiget den Teich ein Zeitlang tapffer / vnnd liesse sich die Reutterey / dem Fuß Volck bey zu springen / auch in offnem Feld sehen. Immittelst stelte Jhre Königliche Mayestat in Schweden seyn Kriegs Volck auch in Ordnung / die Polen zu empfangen / wann sie vber den Teych wolten.

Den vierzehenden Septembris kamen auß Lifflandt drey Teutsche Regimenten vnter dem jungen Graffen on Thurn / vnnd ein Regiment Schweden deß Obristen Retwins. Nach dem nun das Läger mit diesem Secours gestercket / vnnd ein Schiffbruck verfertiget war / ist den neunzehenden Septembris das Schwedische Läger auffgebrochen / vnd hat sich an ein bequemes Orth (in zwey tausendt schridt nah an dem Polnischen Läger) so fornen mit dem Weychsel Thamm / vnnd hinten mit dem Fluß beschlossen / niedergeschlagen. Der Thamm aber war also beschaffen / daß an der Westseitten er beynahe / vnnd ander Ortseitten fast gantz an die Weichsel stiesse / vnnd der Mitten aber in der Figur eines länglichten Onuls / so viel Raum ließ daß die gantze Armee sich füglich darin lägern konte.

Hierauff versambleten sich die Polen mit einer grossen Truppen / führten klein vnnd grosse Stück auff da Gebirg gegen dem Schwedischen

an mit Stücken auff das Städtlein zu schiessen.

Ob nun wol die Entsetzung sich gantz schwer ansehen liesse / weil gleichwol das belägerte Ort also beschaffen daß es nicht lang wurde halten können / jedoch weil eben dazumal der Schwedische Reichs–Cantzler mit den Fennischen König in Polen belägert Mewa vergeblich. Trouppen ankommen / ist der König den eilfften Septembris auffgebrochen / vnnd hat sich dem Polnischen Läger genähert / da er dann drey gantzer Meylen lang vber ein flaches Feldt ziehen müssen / gleichwol wolten die Polen dißmal nichts wagen / sondern schickten allein acht Trouppen Cosacken / welche bey Falckenaw vber das flache Feldt renneten / vnnd passirte dieser Tag mit etlich leichten Scharmützeln zwischen gemelten Cosacken vnnd dem Obristen Johan Bonnern / welcher auff der Spitz der Insel da sich die Weychsel vnnd Nogat von einander scheiden / die Wacht hatte.

Der König auß Schweden schlug seyn Läger zwischen der Weichsel vnnd einem grossen Thamm oder Teich gegen dem Fluß vber / durch welchen das hohe Wasser / dardurch sonst die Bawersleuth sonderlich im Frühling grossen Schaden leiden / abgehalten wird. Dieses Teichs gebrauchte sich der Schwedische König an statt einer Trensche / vnnd ließ vom eussersten End ein andern Teich gegen den Fluß auffwerffen / seyn Läger damit zu versichern.

Den zwölfften Septembris ist der Schwed mit zwey tausent zu Fuß vnnd tausent Reuttern außgezogen / das Polnische Läger zu besichtigen / die Weischel auff der lincken / vnnd den hohen Teich auff der rechten habend.

Als sie nun vngefehr ein halbe Meyl fortgeruckt waren / sahen sie die Polen bey jhren Schantzen / so auff dem Berg lagen / in guter Ordnung stehen. Nicht weit von dannen vnder dem Berg war ein Gehöltz / so sich biß an den Berg und Fluß streckte. Der König in Schweden war begierig dieses Gehöltz zu besichtigen lasse / vnnd zu versuchen ob nicht etwa ein Paß allda zu erlangen an den Berg vnnd das alte Schloß zu kommen / gab also dem Feld-Marschal befelch mit vierhundert Mußquetirern vnnd hundert Dragonern den Waldt zu recognosciren / der auch solches verrichtet / vnnd vberall da es nötig / Schiltwachten gestellt.

Darauff folgte der König mit dreyhundert Pferdten weil aber zu besorgen es möchten die Polen etwa durch ein andern Paß dem Waldt sich nähern / ward dem Obristen Musting befehl geben neben dem Weichsel Teich her mit zweyhundert Mußquetirern auff zu warten vnnd auff der Polen Niderkunfft acht zu geben. Mitlerweil kamen etzliche Companeyen Polnischen Fußvolcks / vnnd fünff Trouppen Speerreuter vnnd Cosacken den Berg herab / die erste vierhundert Schwedische Mußquetirer anzugreiffen / welches sie auch frewdig gethan / aber also empfangen worden / daß sie wieder zurück gewichen / mit fleiß / wie es scheinet. Dann in dem die Schweden diesen viel zu hefftig nachsetzten / hat die Polnische Reutterey sie in vnordnung gebrach vnnd etzliche nidergehawet / weren auch jhrer wenig daron kommen / wann der König nicht eben darvber in Person zu maß kommen / vnnd ein Companey Reutter den Polnischen / so immittelst auch in Vnordnung gerathen waren / entgegen geschickt / vnd für seine Person sich so muhtig erzeiget hätte / daß den Schweden der Muth auch wieder gewachsen / darneben der Obriste Musting die Polnische von selbiger seiten auch angefallen / daß sie sich wider auff den Berg begeben.

Hierauff ließ Jhre Königliche Mayestat zu Schweden die gantze Armee herzu kommen / vnnd das Geschütz ins Holtz bringen. Als nun die Polen vermerckten daß die Schweden den Weg recht nach dem Holtz zunemmen / schickten sie jhr meistes Fuß Volck durch in andern Weg vom Berg herunter / wie auch zweyhundert Trouppen Speerreutter vnnd Cosacken zwischen dem Teich vnnd Berg ins offen Feld / in meiñung die Schweden zu vmbringen / vnnd aldann an allen Orthen anzugreiffen / weil sie vermeinet daß sie so starck nicht seyn konten. Das Polnische Fuß Volck hielte sich anfänglich sehr wol / vnnd vertheidiget den Teich ein Zeitlang tapffer / vnnd liesse sich die Reutterey / dem Fuß Volck bey zu springen / auch in offnem Feld sehen. Immittelst stelte Jhre Königliche Mayestat in Schweden seyn Kriegs Volck auch in Ordnung / die Polen zu empfangen / wann sie vber den Teych wolten.

Den vierzehenden Septembris kamen auß Lifflandt drey Teutsche Regimenten vnter dem jungen Graffen on Thurn / vnnd ein Regiment Schweden deß Obristen Retwins. Nach dem nun das Läger mit diesem Secours gestercket / vnnd ein Schiffbruck verfertiget war / ist den neunzehenden Septembris das Schwedische Läger auffgebrochen / vnd hat sich an ein bequemes Orth (in zwey tausendt schridt nah an dem Polnischen Läger) so fornen mit dem Weychsel Thamm / vnnd hinten mit dem Fluß beschlossen / niedergeschlagen. Der Thamm aber war also beschaffen / daß an der Westseitten er beynahe / vnnd ander Ortseitten fast gantz an die Weichsel stiesse / vnnd der Mitten aber in der Figur eines länglichten Onuls / so viel Raum ließ daß die gantze Armee sich füglich darin lägern konte.

Hierauff versambleten sich die Polen mit einer grossen Truppen / führten klein vnnd grosse Stück auff da Gebirg gegen dem Schwedischen

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[1078/1213] an mit Stücken auff das Städtlein zu schiessen. Ob nun wol die Entsetzung sich gantz schwer ansehen liesse / weil gleichwol das belägerte Ort also beschaffen daß es nicht lang wurde halten können / jedoch weil eben dazumal der Schwedische Reichs–Cantzler mit den Fennischen Trouppen ankommen / ist der König den eilfften Septembris auffgebrochen / vnnd hat sich dem Polnischen Läger genähert / da er dann drey gantzer Meylen lang vber ein flaches Feldt ziehen müssen / gleichwol wolten die Polen dißmal nichts wagen / sondern schickten allein acht Trouppen Cosacken / welche bey Falckenaw vber das flache Feldt renneten / vnnd passirte dieser Tag mit etlich leichten Scharmützeln zwischen gemelten Cosacken vnnd dem Obristen Johan Bonnern / welcher auff der Spitz der Insel da sich die Weychsel vnnd Nogat von einander scheiden / die Wacht hatte. König in Polen belägert Mewa vergeblich. Der König auß Schweden schlug seyn Läger zwischen der Weichsel vnnd einem grossen Thamm oder Teich gegen dem Fluß vber / durch welchen das hohe Wasser / dardurch sonst die Bawersleuth sonderlich im Frühling grossen Schaden leiden / abgehalten wird. Dieses Teichs gebrauchte sich der Schwedische König an statt einer Trensche / vnnd ließ vom eussersten End ein andern Teich gegen den Fluß auffwerffen / seyn Läger damit zu versichern. Den zwölfften Septembris ist der Schwed mit zwey tausent zu Fuß vnnd tausent Reuttern außgezogen / das Polnische Läger zu besichtigen / die Weischel auff der lincken / vnnd den hohen Teich auff der rechten habend. Als sie nun vngefehr ein halbe Meyl fortgeruckt waren / sahen sie die Polen bey jhren Schantzen / so auff dem Berg lagen / in guter Ordnung stehen. Nicht weit von dannen vnder dem Berg war ein Gehöltz / so sich biß an den Berg und Fluß streckte. Der König in Schweden war begierig dieses Gehöltz zu besichtigen lasse / vnnd zu versuchen ob nicht etwa ein Paß allda zu erlangen an den Berg vnnd das alte Schloß zu kommen / gab also dem Feld-Marschal befelch mit vierhundert Mußquetirern vnnd hundert Dragonern den Waldt zu recognosciren / der auch solches verrichtet / vnnd vberall da es nötig / Schiltwachten gestellt. Darauff folgte der König mit dreyhundert Pferdten weil aber zu besorgen es möchten die Polen etwa durch ein andern Paß dem Waldt sich nähern / ward dem Obristen Musting befehl geben neben dem Weichsel Teich her mit zweyhundert Mußquetirern auff zu warten vnnd auff der Polen Niderkunfft acht zu geben. Mitlerweil kamen etzliche Companeyen Polnischen Fußvolcks / vnnd fünff Trouppen Speerreuter vnnd Cosacken den Berg herab / die erste vierhundert Schwedische Mußquetirer anzugreiffen / welches sie auch frewdig gethan / aber also empfangen worden / daß sie wieder zurück gewichen / mit fleiß / wie es scheinet. Dann in dem die Schweden diesen viel zu hefftig nachsetzten / hat die Polnische Reutterey sie in vnordnung gebrach vnnd etzliche nidergehawet / weren auch jhrer wenig daron kommen / wann der König nicht eben darvber in Person zu maß kommen / vnnd ein Companey Reutter den Polnischen / so immittelst auch in Vnordnung gerathen waren / entgegen geschickt / vnd für seine Person sich so muhtig erzeiget hätte / daß den Schweden der Muth auch wieder gewachsen / darneben der Obriste Musting die Polnische von selbiger seiten auch angefallen / daß sie sich wider auff den Berg begeben. Hierauff ließ Jhre Königliche Mayestat zu Schweden die gantze Armee herzu kommen / vnnd das Geschütz ins Holtz bringen. Als nun die Polen vermerckten daß die Schweden den Weg recht nach dem Holtz zunemmen / schickten sie jhr meistes Fuß Volck durch in andern Weg vom Berg herunter / wie auch zweyhundert Trouppen Speerreutter vnnd Cosacken zwischen dem Teich vnnd Berg ins offen Feld / in meiñung die Schweden zu vmbringen / vnnd aldann an allen Orthen anzugreiffen / weil sie vermeinet daß sie so starck nicht seyn konten. Das Polnische Fuß Volck hielte sich anfänglich sehr wol / vnnd vertheidiget den Teich ein Zeitlang tapffer / vnnd liesse sich die Reutterey / dem Fuß Volck bey zu springen / auch in offnem Feld sehen. Immittelst stelte Jhre Königliche Mayestat in Schweden seyn Kriegs Volck auch in Ordnung / die Polen zu empfangen / wann sie vber den Teych wolten. Den vierzehenden Septembris kamen auß Lifflandt drey Teutsche Regimenten vnter dem jungen Graffen on Thurn / vnnd ein Regiment Schweden deß Obristen Retwins. Nach dem nun das Läger mit diesem Secours gestercket / vnnd ein Schiffbruck verfertiget war / ist den neunzehenden Septembris das Schwedische Läger auffgebrochen / vnd hat sich an ein bequemes Orth (in zwey tausendt schridt nah an dem Polnischen Läger) so fornen mit dem Weychsel Thamm / vnnd hinten mit dem Fluß beschlossen / niedergeschlagen. Der Thamm aber war also beschaffen / daß an der Westseitten er beynahe / vnnd ander Ortseitten fast gantz an die Weichsel stiesse / vnnd der Mitten aber in der Figur eines länglichten Onuls / so viel Raum ließ daß die gantze Armee sich füglich darin lägern konte. Hierauff versambleten sich die Polen mit einer grossen Truppen / führten klein vnnd grosse Stück auff da Gebirg gegen dem Schwedischen

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1078. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1213>, abgerufen am 23.11.2024.