Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Läger vber / mit welchen sie hefftig schossen / liessen auch etliche Reutter den Berg herab kommen mit den Schweden sich zu versuchen: Als aber weder durch hefftig schiessen / noch auch sonsten die Schweden auß dem Nest zu bringen / sondern dieselbe durch Abstechung deß Weychsel Thamms / wie auch auffwerffung etlicher Reduyten neben jhrem Läger her sich mehr vnd mehr bevestigten / entschlossen sie sich das Schwedische Läger mit Gewalt zu stürmen.

Der Graff von Thurn lag mit zweyhundert Mußquettirern nechst an der Polen Quartier da der Thamm in die Weychsel läufft. Denselben nun anzugreiffen / sandte der König von Polen ein grossen hauffen Speerreutter vnnd Cosacken / neben tausent Mußquetirern von Teutschen / Polen vnd Schotten / den Berg herab. Anfänglich nun gaben die Mußquetirer auff einander starck Fewer / weil aber dardurch nicht viel außgericht ward / setzte die Polnische Cavallery mit an / den Graffen auß dem Vortheil zu bringen / wurden aber durch sonderliche hülff deß Geschützs widerumb zu rück getrieben. An der andern seiten deß Schwedischen Lägers / war ein Bawrenhoff / der Brinihoff genant / darin der Obriste Musting mit vierhundert Mußquetirern lag. Weil nun die Polen biß nach an der einen seiten nichts außrichten können / vermeinten sie wann das Schwedische Läger an beyden seiten angegriffen wurde / solte es vielleicht besser ablauffen. Liessen derhalben ein theil Reutter vom andern end zurück kommen / gaben denen auch etzliche Mußquetirer zu / vnnd griffen zugleich beyde Orth mit gross[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]n Geschrey aber grosser vnordnung auff einmal an / vnnd damit nichts fehlete die Schweden zu erschrecken / schossen sie bey wehrendem Angriff hefftig mit Stücken / wurden aber mit dem Geschütz vnnd Mußqueten eben so vbel als zuvor empfangen / darauff sie wegen eynfallender Nacht wieder abziehen müssen. Den 20. lagen beyde Läger still. Die Schweden bevestigten jhr Läger nach deß Orths gelegenheit / nicht allein dasselbe zu verthetigen / sondern auch dem Feindt die Compagnie vnsich[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]r zu machen. Die Polen begruben vor Mittags jhre Todten / nach Mittags aber wurffen sie zwo grosse Schantzen auff / zu dem ende damit die Schweden nicht widerumbin obgedachten Wald kommen könten / besetzten die eine mit drey grossen / die ander mit kleinen Stücken / vnnd konten vermittelst dieser Schantzen fast den gantzen Berg befreyen.

Den 21. vnangesehen der König in Schweden die gantze Nacht nicht wol zu Paß gewesen / gedacht er gleichwol seyn Intent fort zu setzen / vnnd weil das Läger nunmehr starck gnug war sich wider der Polen Macht zu vertheitigen / nam Er acht Companeyen Reutter vnnd etliche Regimenten zu Fuß / zoge darmit dem Wald zu / den Rest aber befahl er dem Feld Marschalck vnd Obristen Johan Banner / damit das Läger zu beschützen / vnd auff alle Beschaffenheiten ein wachendes Aug zu haben.

Die Polen wendeten allen Fleiß an / vermittels sonderlich jhres Geschützes / dem König den Paß gegen dem Wald zu verhindern / thäten aber wenig Schadens / weil fast alle Schüß zu hoch giengen.

In dem Waldt theilte der König / nach gelegenheit deß Orts / so jhm auß vorigem Actu ziemlich bekant / seyn Fußvolck / verordnet den Graffen von Thurn zur rechten seiten deß Bergs / den Obristen Musting aber zur lincken / da ein Weg herunter lieff / Immittelst aber ließ er an allen Pässen / im zusehen der Polen / Schantzen oder Reduyten auffwerffen. Die Polen stellten sich hefftig zu Wehr / namen das Gebirg an allen seiten eyn / vnnd versuchten jhr bestes mit Stücken vnnd Mußqueten der Schweden Anschläge zu verhindern.

Nach dem aber der Schwed vermerckte daß von der Polen Geschütz in der Nähe weniger Ge fahr dann von weitem zu gewarten / befahl er dem Obristen Musting etwas höher / neben dem Weg her in einem kleinen Gesträuch / den Berg hinauff zu ziehen / vnnd so viel müglich allda zu halten. Obrister Musting bracht seine Soldaten hinauff vnnd lägert sie / ritte aber für seyn Person auff das Feldt / den Feind zu erkündigen / vnnd wie er etwas zu ferrn von den seinigen sich abgethan / ward er von einer Teutschen Companey Reutter angegriffen / vnnd seyn Pferd vnter jhm erschossen. Seine Mußquetirer solches sehend / lieffen in Vnordnung jhrem Obristen zu hülff / wurden aber von den Reuttern getrennet / etliche nidergehawet / vnnd einer gefangen. Jhre Königliche Mayestat schickte alsbald ein Companey Soldaten / vnnd ließ die ankommende Reutter starck angreiffen / dardurch Obrister Musting mit seinen Soldaten sich widerumb in Ordnung stellte. Im mittelst hatten die Polen 6. Companey Fuß Volck gegen den Graffen von Thurn gebracht / den Berg zu erhalten. Damit nun derselbe seyn theil an diesem Spiel mithette / vnnd Musting allein der Last nicht zu schwer fiele / befahl Jhre Königliche Mayestat zu Schweden von deß Graffen beyhabenden Volck zweyhundert Mußquetirer den Berg an beyden seiten hinauff zu führen / welches Capitein Hebronn vnd Graff Nilo Brehe glücklich verrichteten. Capitein Hebronn ward stracks anfans in ein Knie geschossen / derwegen der König den Capitein Oppelen mit vierzig Mußquetirer an seine Stell verordnet / welche zusampt den vorigen / obbesagte sechs Companeyen vom Berg herab gelaget / darzu sonderlich deß Obristen Mustings Soldaten sich ritterlich erzeigten / als welche an der lincken Seitten die Polen schon vberhöheten / vnnd grossen Schaden theten. Der Graff von Thurn folgte alsbald mit allen seinen Mußquetirern auff die obriste Spitz deß Bergs / vnd jagte das Polnische

Läger vber / mit welchen sie hefftig schossen / liessen auch etliche Reutter den Berg herab kommen mit den Schweden sich zu versuchen: Als aber weder durch hefftig schiessen / noch auch sonsten die Schweden auß dem Nest zu bringen / sondern dieselbe durch Abstechung deß Weychsel Thamms / wie auch auffwerffung etlicher Reduyten neben jhrem Läger her sich mehr vnd mehr bevestigten / entschlossen sie sich das Schwedische Läger mit Gewalt zu stürmen.

Der Graff von Thurn lag mit zweyhundert Mußquettirern nechst an der Polen Quartier da der Thamm in die Weychsel läufft. Denselben nun anzugreiffen / sandte der König von Polen ein grossen hauffen Speerreutter vnnd Cosacken / neben tausent Mußquetirern von Teutschen / Polen vnd Schotten / den Berg herab. Anfänglich nun gaben die Mußquetirer auff einander starck Fewer / weil aber dardurch nicht viel außgericht ward / setzte die Polnische Cavallery mit an / den Graffen auß dem Vortheil zu bringen / wurden aber durch sonderliche hülff deß Geschützs widerumb zu rück getrieben. An der andern seiten deß Schwedischen Lägers / war ein Bawrenhoff / der Brinihoff genant / darin der Obriste Musting mit vierhundert Mußquetirern lag. Weil nun die Polen biß nach an der einen seiten nichts außrichten können / vermeinten sie wann das Schwedische Läger an beyden seiten angegriffen wurde / solte es vielleicht besser ablauffen. Liessen derhalben ein theil Reutter vom andern end zurück kommen / gaben denen auch etzliche Mußquetirer zu / vnnd griffen zugleich beyde Orth mit gross[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]n Geschrey aber grosser vnordnung auff einmal an / vnnd damit nichts fehlete die Schweden zu erschrecken / schossen sie bey wehrendem Angriff hefftig mit Stücken / wurden aber mit dem Geschütz vnnd Mußqueten eben so vbel als zuvor empfangen / darauff sie wegen eynfallender Nacht wieder abziehen müssen. Den 20. lagen beyde Läger still. Die Schweden bevestigten jhr Läger nach deß Orths gelegenheit / nicht allein dasselbe zu verthetigen / sondern auch dem Feindt die Compagnie vnsich[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]r zu machen. Die Polen begruben vor Mittags jhre Todten / nach Mittags aber wurffen sie zwo grosse Schantzen auff / zu dem ende damit die Schweden nicht widerumbin obgedachten Wald kommen könten / besetzten die eine mit drey grossen / die ander mit kleinen Stücken / vnnd konten vermittelst dieser Schantzen fast den gantzen Berg befreyen.

Den 21. vnangesehen der König in Schweden die gantze Nacht nicht wol zu Paß gewesen / gedacht er gleichwol seyn Intent fort zu setzen / vnnd weil das Läger nunmehr starck gnug war sich wider der Polen Macht zu vertheitigen / nam Er acht Companeyen Reutter vnnd etliche Regimenten zu Fuß / zoge darmit dem Wald zu / den Rest aber befahl er dem Feld Marschalck vnd Obristen Johan Banner / damit das Läger zu beschützen / vnd auff alle Beschaffenheiten ein wachendes Aug zu haben.

Die Polen wendeten allen Fleiß an / vermittels sonderlich jhres Geschützes / dem König den Paß gegen dem Wald zu verhindern / thäten aber wenig Schadens / weil fast alle Schüß zu hoch giengen.

In dem Waldt theilte der König / nach gelegenheit deß Orts / so jhm auß vorigem Actu ziemlich bekant / seyn Fußvolck / verordnet den Graffen von Thurn zur rechten seiten deß Bergs / den Obristen Musting aber zur lincken / da ein Weg herunter lieff / Immittelst aber ließ er an allen Pässen / im zusehen der Polen / Schantzen oder Reduyten auffwerffen. Die Polen stellten sich hefftig zu Wehr / namen das Gebirg an allen seiten eyn / vnnd versuchten jhr bestes mit Stücken vnnd Mußqueten der Schweden Anschläge zu verhindern.

Nach dem aber der Schwed vermerckte daß von der Polen Geschütz in der Nähe weniger Ge fahr dann von weitem zu gewarten / befahl er dem Obristen Musting etwas höher / neben dem Weg her in einem kleinen Gesträuch / den Berg hinauff zu ziehen / vnnd so viel müglich allda zu halten. Obrister Musting bracht seine Soldaten hinauff vnnd lägert sie / ritte aber für seyn Person auff das Feldt / den Feind zu erkündigen / vnnd wie er etwas zu ferrn von den seinigen sich abgethan / ward er von einer Teutschen Companey Reutter angegriffen / vnnd seyn Pferd vnter jhm erschossen. Seine Mußquetirer solches sehend / lieffen in Vnordnung jhrem Obristen zu hülff / wurden aber von den Reuttern getrennet / etliche nidergehawet / vnnd einer gefangen. Jhre Königliche Mayestat schickte alsbald ein Companey Soldaten / vnnd ließ die ankommende Reutter starck angreiffen / dardurch Obrister Musting mit seinen Soldaten sich widerumb in Ordnung stellte. Im mittelst hatten die Polen 6. Companey Fuß Volck gegen den Graffen von Thurn gebracht / den Berg zu erhalten. Damit nun derselbe seyn theil an diesem Spiel mithette / vnnd Musting allein der Last nicht zu schwer fiele / befahl Jhre Königliche Mayestat zu Schweden von deß Graffen beyhabenden Volck zweyhundert Mußquetirer den Berg an beyden seiten hinauff zu führen / welches Capitein Hebronn vnd Graff Nilo Brehe glücklich verrichteten. Capitein Hebronn ward stracks anfans in ein Knie geschossen / derwegen der König den Capitein Oppelen mit vierzig Mußquetirer an seine Stell verordnet / welche zusampt den vorigen / obbesagte sechs Companeyen vom Berg herab gelaget / darzu sonderlich deß Obristen Mustings Soldaten sich ritterlich erzeigten / als welche an der lincken Seitten die Polen schon vberhöheten / vnnd grossen Schaden theten. Der Graff von Thurn folgte alsbald mit allen seinen Mußquetirern auff die obriste Spitz deß Bergs / vnd jagte das Polnische

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <pb facs="#f1218" n="1079"/>
          <p>Läger vber / mit welchen sie hefftig schossen / liessen auch etliche Reutter den                      Berg herab kommen mit den Schweden sich zu versuchen: Als aber weder durch                      hefftig schiessen / noch auch sonsten die Schweden auß dem Nest zu bringen /                      sondern dieselbe durch Abstechung deß Weychsel Thamms / wie auch auffwerffung                      etlicher Reduyten neben jhrem Läger her sich mehr vnd mehr bevestigten /                      entschlossen sie sich das Schwedische Läger mit Gewalt zu stürmen.</p>
          <p>Der Graff von Thurn lag mit zweyhundert Mußquettirern nechst an der Polen                      Quartier da der Thamm in die Weychsel läufft. Denselben nun anzugreiffen /                      sandte der König von Polen ein grossen hauffen Speerreutter vnnd Cosacken /                      neben tausent Mußquetirern von Teutschen / Polen vnd Schotten / den Berg herab.                      Anfänglich nun gaben die Mußquetirer auff einander starck Fewer / weil aber                      dardurch nicht viel außgericht ward / setzte die Polnische Cavallery mit an /                      den Graffen auß dem Vortheil zu bringen / wurden aber durch sonderliche hülff                      deß Geschützs widerumb zu rück getrieben. An der andern seiten deß Schwedischen                      Lägers / war ein Bawrenhoff / der Brinihoff genant / darin der Obriste Musting                      mit vierhundert Mußquetirern lag. Weil nun die Polen biß nach an der einen                      seiten nichts außrichten können / vermeinten sie wann das Schwedische Läger an                      beyden seiten angegriffen wurde / solte es vielleicht besser ablauffen. Liessen                      derhalben ein theil Reutter vom andern end zurück kommen / gaben denen auch                      etzliche Mußquetirer zu / vnnd griffen zugleich beyde Orth mit gross<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>n Geschrey                      aber grosser vnordnung auff einmal an / vnnd damit nichts fehlete die Schweden                      zu erschrecken / schossen sie bey wehrendem Angriff hefftig mit Stücken / wurden                      aber mit dem Geschütz vnnd Mußqueten eben so vbel als zuvor empfangen / darauff                      sie wegen eynfallender Nacht wieder abziehen müssen. Den 20. lagen beyde Läger                      still. Die Schweden bevestigten jhr Läger nach deß Orths gelegenheit / nicht                      allein dasselbe zu verthetigen / sondern auch dem Feindt die Compagnie vnsich<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>r                      zu machen. Die Polen begruben vor Mittags jhre Todten / nach Mittags aber                      wurffen sie zwo grosse Schantzen auff / zu dem ende damit die Schweden nicht                      widerumbin obgedachten Wald kommen könten / besetzten die eine mit drey grossen                      / die ander mit kleinen Stücken / vnnd konten vermittelst dieser Schantzen fast                      den gantzen Berg befreyen.</p>
          <p>Den 21. vnangesehen der König in Schweden die gantze Nacht nicht wol zu Paß                      gewesen / gedacht er gleichwol seyn Intent fort zu setzen / vnnd weil das Läger                      nunmehr starck gnug war sich wider der Polen Macht zu vertheitigen / nam Er acht                      Companeyen Reutter vnnd etliche Regimenten zu Fuß / zoge darmit dem Wald zu /                      den Rest aber befahl er dem Feld Marschalck vnd Obristen Johan Banner / damit                      das Läger zu beschützen / vnd auff alle Beschaffenheiten ein wachendes Aug zu                      haben.</p>
          <p>Die Polen wendeten allen Fleiß an / vermittels sonderlich jhres Geschützes / dem                      König den Paß gegen dem Wald zu verhindern / thäten aber wenig Schadens / weil                      fast alle Schüß zu hoch giengen.</p>
          <p>In dem Waldt theilte der König / nach gelegenheit deß Orts / so jhm auß vorigem                      Actu ziemlich bekant / seyn Fußvolck / verordnet den Graffen von Thurn zur                      rechten seiten deß Bergs / den Obristen Musting aber zur lincken / da ein Weg                      herunter lieff / Immittelst aber ließ er an allen Pässen / im zusehen der Polen                      / Schantzen oder Reduyten auffwerffen. Die Polen stellten sich hefftig zu Wehr /                      namen das Gebirg an allen seiten eyn / vnnd versuchten jhr bestes mit Stücken                      vnnd Mußqueten der Schweden Anschläge zu verhindern.</p>
          <p>Nach dem aber der Schwed vermerckte daß von der Polen Geschütz in der Nähe weniger Ge fahr dann von weitem zu gewarten / befahl er dem Obristen Musting etwas höher / neben dem Weg her in einem kleinen Gesträuch / den Berg hinauff zu ziehen / vnnd so viel müglich allda zu halten. Obrister Musting bracht seine Soldaten hinauff vnnd lägert sie / ritte aber für seyn Person auff das Feldt / den Feind zu erkündigen / vnnd wie er etwas zu ferrn von den seinigen sich abgethan / ward er von einer Teutschen Companey Reutter angegriffen / vnnd seyn Pferd vnter jhm erschossen. Seine Mußquetirer solches sehend / lieffen in Vnordnung jhrem Obristen zu hülff / wurden aber von den Reuttern getrennet / etliche nidergehawet / vnnd einer gefangen. Jhre Königliche Mayestat schickte alsbald ein Companey Soldaten / vnnd ließ die ankommende Reutter starck angreiffen / dardurch Obrister Musting mit seinen Soldaten sich widerumb in Ordnung stellte. Im mittelst hatten die Polen 6. Companey Fuß Volck gegen den Graffen von Thurn gebracht / den Berg zu erhalten. Damit nun derselbe seyn theil an diesem Spiel mithette / vnnd Musting allein der Last nicht zu schwer fiele / befahl Jhre Königliche Mayestat zu Schweden von deß Graffen beyhabenden Volck zweyhundert Mußquetirer den Berg an beyden seiten hinauff zu führen / welches Capitein Hebronn vnd Graff Nilo Brehe glücklich verrichteten. Capitein Hebronn ward stracks anfans in ein Knie geschossen / derwegen der König den Capitein Oppelen mit vierzig Mußquetirer an seine Stell verordnet / welche zusampt den vorigen / obbesagte sechs Companeyen vom Berg herab gelaget / darzu sonderlich deß Obristen Mustings Soldaten sich ritterlich erzeigten / als welche an der lincken Seitten die Polen schon vberhöheten / vnnd grossen Schaden theten. Der Graff von Thurn folgte alsbald mit allen seinen Mußquetirern auff die obriste Spitz deß Bergs / vnd jagte das Polnische
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1079/1218] Läger vber / mit welchen sie hefftig schossen / liessen auch etliche Reutter den Berg herab kommen mit den Schweden sich zu versuchen: Als aber weder durch hefftig schiessen / noch auch sonsten die Schweden auß dem Nest zu bringen / sondern dieselbe durch Abstechung deß Weychsel Thamms / wie auch auffwerffung etlicher Reduyten neben jhrem Läger her sich mehr vnd mehr bevestigten / entschlossen sie sich das Schwedische Läger mit Gewalt zu stürmen. Der Graff von Thurn lag mit zweyhundert Mußquettirern nechst an der Polen Quartier da der Thamm in die Weychsel läufft. Denselben nun anzugreiffen / sandte der König von Polen ein grossen hauffen Speerreutter vnnd Cosacken / neben tausent Mußquetirern von Teutschen / Polen vnd Schotten / den Berg herab. Anfänglich nun gaben die Mußquetirer auff einander starck Fewer / weil aber dardurch nicht viel außgericht ward / setzte die Polnische Cavallery mit an / den Graffen auß dem Vortheil zu bringen / wurden aber durch sonderliche hülff deß Geschützs widerumb zu rück getrieben. An der andern seiten deß Schwedischen Lägers / war ein Bawrenhoff / der Brinihoff genant / darin der Obriste Musting mit vierhundert Mußquetirern lag. Weil nun die Polen biß nach an der einen seiten nichts außrichten können / vermeinten sie wann das Schwedische Läger an beyden seiten angegriffen wurde / solte es vielleicht besser ablauffen. Liessen derhalben ein theil Reutter vom andern end zurück kommen / gaben denen auch etzliche Mußquetirer zu / vnnd griffen zugleich beyde Orth mit gross_n Geschrey aber grosser vnordnung auff einmal an / vnnd damit nichts fehlete die Schweden zu erschrecken / schossen sie bey wehrendem Angriff hefftig mit Stücken / wurden aber mit dem Geschütz vnnd Mußqueten eben so vbel als zuvor empfangen / darauff sie wegen eynfallender Nacht wieder abziehen müssen. Den 20. lagen beyde Läger still. Die Schweden bevestigten jhr Läger nach deß Orths gelegenheit / nicht allein dasselbe zu verthetigen / sondern auch dem Feindt die Compagnie vnsich_r zu machen. Die Polen begruben vor Mittags jhre Todten / nach Mittags aber wurffen sie zwo grosse Schantzen auff / zu dem ende damit die Schweden nicht widerumbin obgedachten Wald kommen könten / besetzten die eine mit drey grossen / die ander mit kleinen Stücken / vnnd konten vermittelst dieser Schantzen fast den gantzen Berg befreyen. Den 21. vnangesehen der König in Schweden die gantze Nacht nicht wol zu Paß gewesen / gedacht er gleichwol seyn Intent fort zu setzen / vnnd weil das Läger nunmehr starck gnug war sich wider der Polen Macht zu vertheitigen / nam Er acht Companeyen Reutter vnnd etliche Regimenten zu Fuß / zoge darmit dem Wald zu / den Rest aber befahl er dem Feld Marschalck vnd Obristen Johan Banner / damit das Läger zu beschützen / vnd auff alle Beschaffenheiten ein wachendes Aug zu haben. Die Polen wendeten allen Fleiß an / vermittels sonderlich jhres Geschützes / dem König den Paß gegen dem Wald zu verhindern / thäten aber wenig Schadens / weil fast alle Schüß zu hoch giengen. In dem Waldt theilte der König / nach gelegenheit deß Orts / so jhm auß vorigem Actu ziemlich bekant / seyn Fußvolck / verordnet den Graffen von Thurn zur rechten seiten deß Bergs / den Obristen Musting aber zur lincken / da ein Weg herunter lieff / Immittelst aber ließ er an allen Pässen / im zusehen der Polen / Schantzen oder Reduyten auffwerffen. Die Polen stellten sich hefftig zu Wehr / namen das Gebirg an allen seiten eyn / vnnd versuchten jhr bestes mit Stücken vnnd Mußqueten der Schweden Anschläge zu verhindern. Nach dem aber der Schwed vermerckte daß von der Polen Geschütz in der Nähe weniger Ge fahr dann von weitem zu gewarten / befahl er dem Obristen Musting etwas höher / neben dem Weg her in einem kleinen Gesträuch / den Berg hinauff zu ziehen / vnnd so viel müglich allda zu halten. Obrister Musting bracht seine Soldaten hinauff vnnd lägert sie / ritte aber für seyn Person auff das Feldt / den Feind zu erkündigen / vnnd wie er etwas zu ferrn von den seinigen sich abgethan / ward er von einer Teutschen Companey Reutter angegriffen / vnnd seyn Pferd vnter jhm erschossen. Seine Mußquetirer solches sehend / lieffen in Vnordnung jhrem Obristen zu hülff / wurden aber von den Reuttern getrennet / etliche nidergehawet / vnnd einer gefangen. Jhre Königliche Mayestat schickte alsbald ein Companey Soldaten / vnnd ließ die ankommende Reutter starck angreiffen / dardurch Obrister Musting mit seinen Soldaten sich widerumb in Ordnung stellte. Im mittelst hatten die Polen 6. Companey Fuß Volck gegen den Graffen von Thurn gebracht / den Berg zu erhalten. Damit nun derselbe seyn theil an diesem Spiel mithette / vnnd Musting allein der Last nicht zu schwer fiele / befahl Jhre Königliche Mayestat zu Schweden von deß Graffen beyhabenden Volck zweyhundert Mußquetirer den Berg an beyden seiten hinauff zu führen / welches Capitein Hebronn vnd Graff Nilo Brehe glücklich verrichteten. Capitein Hebronn ward stracks anfans in ein Knie geschossen / derwegen der König den Capitein Oppelen mit vierzig Mußquetirer an seine Stell verordnet / welche zusampt den vorigen / obbesagte sechs Companeyen vom Berg herab gelaget / darzu sonderlich deß Obristen Mustings Soldaten sich ritterlich erzeigten / als welche an der lincken Seitten die Polen schon vberhöheten / vnnd grossen Schaden theten. Der Graff von Thurn folgte alsbald mit allen seinen Mußquetirern auff die obriste Spitz deß Bergs / vnd jagte das Polnische

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1218
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1079. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1218>, abgerufen am 23.11.2024.