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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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der Krieg biß dato geführet / welchen beyzulegen kein ander Mittel / als wann König Sigismundus seines vermeynten Rechtens sich allerdings entschlüge / allen Praetensionibus auff Schweden renuncirte / vnnd jhrem rechten gekrönten Erb Könige seinen gebührlichen Titul vnd Ehre gebe. Hiemit hat sich das gespräch für dißmal geendet.

Darnach den 16. Octobr. kamen beyde Commissarien wider an bestimptem Orth zusammen / vnnd begunten die Polen mit wenigem zu remonstriren / wie sehr jhnen were angelegen gewesen / zwischen beyden jüngst proponirten harten extremiteten ein Medium zu finden. Zweiffelten nicht / man würde beym Gegentheyl ebenmässig gethan haben. Recensirten demnach / wie jhr König der gantzen Welt sein friedliebendes Gemüth zu erweisen / sehr viel von seinen billichen Rechten remittiret / vnnd jhnen solche Mittel fürzuschlagen befohlen / die er nicht meynte daß sie durch einige Billichkeit verworffen werden konten.

Dann erstlich / wolte er dem König von Schweden / das Reich Schweden auff sein Lebzeit mit dem Titul gerne gönnen / für seine Person aber sich desselben auch gebrauchen / vnnd da etwa immitelst Jhre Königliche Mayestet von Schweden Erben bekämen / solten solche nach dero Todt Duces Sudermanniae seyn / seine Erben aber Könige von Schweden seyn vnd bleiben.

Zum 2. Dagegen aber alldieweil der König so eine geraume Zeit hero nicht das geringste von seinem Königreich gehabt / vnd gleichwol billich were etwas darvon zu geniessen / solten die Schweden jhm Jährlichen hundert Tausend Reichsthaler zu erlegen verpflicht seyn.

Fürs 3. solte dem Printzen von Polen frey stehen / entweder in Schweden für seine Persohn selbst zu reysen / oder aber seine Diener hinein zu senden / das dann der König sich gleichfals fürbehalten haben wolte.

Zum 4. solte die Cron Schweden verobligirt seyn / dem Königlichen Polnischen Fräwlein seinen gebührlichen Brautschatz zu geben / vnd nach gebrauch dieselbe außstewern helffen.

Zum 5. solten die Commercien hinc inde frey seyn / alle Gefangene erledigt / vnnd zwischen beyderseits Nationen vollkömliche Freund-vnd Nachbarschafft stabiliret werde.

Die Schwedische Commissarien antworteten mit weitläufftiger Widerholung der Vrsachen / warumb Sigismundus vom Reich kommen / daß alle diese Vorschläge nur dienten jhren statum zu evertiren / vnd weren eben die / warumb man biß dato in die acht vnd zwantzig Jahr hero so viel Bluts beyderseits vergossen / were auch jhrem König vnnd jhnen fast besser den Krieg zu continuiren / dann einige dieser proportionirten Mittel / als welche sampt vnnd sonderlich directe den Schweden zuwider / ima summis miscirten / vnd mit wenigem zusagen / das gantze Reich vber einen Hauffen würffen / einzugehen.

Die Polen begehrten darauff / es solten dann die Schweden Mittel vorschlagen / so sie hierzu dinlich hielten. Die Schweden gaben zur Antwort: Solches were schwer vnnd wichtig / in dem ohne Zerrüttung jhres Reichs de praesenti statu nichts könte verändert werden: Hingegen könten sie auch leichtlich muthmassen / es würden die Polen / deren Gemüth sie bey wehrendem Krieg wol gesehen / jhre praetensiones auch nicht gern fallen lassen / derhalben sie an guter Verrichtung fast zweiffelten / es were dann sach / daß beyderseits der Zeit etwas zugeben / vnnd ein langer Stillstand geschlossen wurde. Da nun immittelst der Polen König mit Todt abgienge / könte man alsdann / oder auch wol vnder dessen auff Mittel bedacht seyn / diesem blutigen Krieg ein End zu machen: andere Mittel wüsten sie in dieser Sach / da man jhrer Seyths alles de summa rerum handelte / auff dißmal nicht vorzuschlagen. Den Polen wolte dieser Vorschlag gar nicht gefallen / darumb dann auch beyderseits Commissarien auffdißmal vnverrichter Sachen wider von einander schieden. Worauff König Gustavus Adolphus / weil nunmehr damals wegen der kalten Winterszeit nicht viel mehr außzurichten / sich wider nach Schweden begeben / vnd in den eingenommenen Orthen starcke Besatzungen hinderlassen.

Den 5. November ist der König in Polen neben seinem Jungen Printzen Vladißlao vnnd einem stattlichen Comitat vieler Herren vnnd Ritterstandspersonen / Abends zimlich spath vor der Statt Dantzig angelangt / vnnd von dem Rath / wie auch der Bürgerschafft vnd Soldatesca / so alle in Waffen auffgewartet / herrlich empfangen worden. Nachmals hat er mit dem Rath vnd den Eltesten der Bürgerschafft etliche Tractaten gepflogen / die beyderseits friedlich vnd zu gutem Contento beschlossen worden. Als solches geschehen / hat der Rath den König auff die Vestung Termünd / zwo Meyl von Dantzig / begleytet / vnd jhm alles gezeigt. Daselbst hat er endlich den 13. Nouembris seinen Abschied genommen / vnnd ist auff die Statt Thoren gezogen / da er einen Landtag außgeschrieben. Vnder dessen sind etliche Polnische Schiff von Termünd ab / vnd in die See gelauffen / da sie etliche vnderschiedlicher Nationen Schiffe / so dem König in Schweden Proviant zuführen wollen / angetroffen / vnd dieselbe erobert. Was aber an Kriegsmunition darinn gewesen / war allbereit vber Bort geworffen / also / daß von solchem geringer Vorrath darinn gefunden worden.

Der König in Polen hat damals sein Volck bey Dirschaw mustern lassen / vnnd dessen von Teutschen / Vngarn / Hussarn / Polen zu Roß vnd Fuß / dreissig tausend Mann befunden. Nicht lang hernach haben die Polen einen Anschlag auff die Statt Meva gehabt / vnd dieselbe bey Nachtszeitten mit einer Petard einzunehmen vermeynt: aber die Schweden / denen solches verkundschafft / haben etliche Mußquetirer in die Stacketen gelegt / welche auff die ankommende Polen Fewer geben / daß sie vnverrichter Dingen

der Krieg biß dato geführet / welchen beyzulegen kein ander Mittel / als wann König Sigismundus seines vermeynten Rechtens sich allerdings entschlüge / allen Praetensionibus auff Schweden renuncirte / vnnd jhrem rechten gekrönten Erb Könige seinen gebührlichen Titul vnd Ehre gebe. Hiemit hat sich das gespräch für dißmal geendet.

Darnach den 16. Octobr. kamen beyde Commissarien wider an bestimptem Orth zusammen / vnnd begunten die Polen mit wenigem zu remonstriren / wie sehr jhnen were angelegen gewesen / zwischen beyden jüngst proponirten harten extremiteten ein Medium zu finden. Zweiffelten nicht / man würde beym Gegentheyl ebenmässig gethan haben. Recensirten demnach / wie jhr König der gantzen Welt sein friedliebendes Gemüth zu erweisen / sehr viel von seinen billichen Rechten remittiret / vnnd jhnen solche Mittel fürzuschlagen befohlen / die er nicht meynte daß sie durch einige Billichkeit verworffen werden konten.

Dann erstlich / wolte er dem König von Schweden / das Reich Schweden auff sein Lebzeit mit dem Titul gerne gönnen / für seine Person aber sich desselben auch gebrauchen / vnnd da etwa immitelst Jhre Königliche Mayestet von Schweden Erben bekämen / solten solche nach dero Todt Duces Sudermanniae seyn / seine Erben aber Könige von Schweden seyn vnd bleiben.

Zum 2. Dagegen aber alldieweil der König so eine geraume Zeit hero nicht das geringste von seinem Königreich gehabt / vnd gleichwol billich were etwas darvon zu geniessen / solten die Schweden jhm Jährlichen hundert Tausend Reichsthaler zu erlegen verpflicht seyn.

Fürs 3. solte dem Printzen von Polen frey stehen / entweder in Schweden für seine Persohn selbst zu reysen / oder aber seine Diener hinein zu senden / das dann der König sich gleichfals fürbehalten haben wolte.

Zum 4. solte die Cron Schweden verobligirt seyn / dem Königlichen Polnischen Fräwlein seinen gebührlichen Brautschatz zu geben / vnd nach gebrauch dieselbe außstewern helffen.

Zum 5. solten die Commercien hinc inde frey seyn / alle Gefangene erledigt / vnnd zwischen beyderseits Nationen vollkömliche Freund-vnd Nachbarschafft stabiliret werde.

Die Schwedische Commissarien antworteten mit weitläufftiger Widerholung der Vrsachen / warumb Sigismundus vom Reich kommen / daß alle diese Vorschläge nur dienten jhren statum zu evertiren / vnd weren eben die / warumb man biß dato in die acht vnd zwantzig Jahr hero so viel Bluts beyderseits vergossen / were auch jhrem König vnnd jhnen fast besser den Krieg zu continuiren / dann einige dieser proportionirten Mittel / als welche sampt vnnd sonderlich directe den Schweden zuwider / ima summis miscirten / vnd mit wenigem zusagen / das gantze Reich vber einen Hauffen würffen / einzugehen.

Die Polen begehrten darauff / es solten dann die Schweden Mittel vorschlagen / so sie hierzu dinlich hielten. Die Schweden gaben zur Antwort: Solches were schwer vnnd wichtig / in dem ohne Zerrüttung jhres Reichs de praesenti statu nichts könte verändert werden: Hingegen könten sie auch leichtlich muthmassen / es würden die Polen / deren Gemüth sie bey wehrendem Krieg wol gesehen / jhre praetensiones auch nicht gern fallen lassen / derhalben sie an guter Verrichtung fast zweiffelten / es were dann sach / daß beyderseits der Zeit etwas zugeben / vnnd ein langer Stillstand geschlossen wurde. Da nun immittelst der Polen König mit Todt abgienge / könte man alsdann / oder auch wol vnder dessen auff Mittel bedacht seyn / diesem blutigen Krieg ein End zu machen: andere Mittel wüsten sie in dieser Sach / da man jhrer Seyths alles de summa rerum handelte / auff dißmal nicht vorzuschlagen. Den Polen wolte dieser Vorschlag gar nicht gefallen / darumb dann auch beyderseits Commissarien auffdißmal vnverrichter Sachen wider von einander schieden. Worauff König Gustavus Adolphus / weil nunmehr damals wegen der kalten Winterszeit nicht viel mehr außzurichten / sich wider nach Schweden begeben / vnd in den eingenommenen Orthen starcke Besatzungen hinderlassen.

Den 5. November ist der König in Polen neben seinem Jungen Printzen Vladißlao vnnd einem stattlichen Comitat vieler Herren vnnd Ritterstandspersonen / Abends zimlich spath vor der Statt Dantzig angelangt / vnnd von dem Rath / wie auch der Bürgerschafft vnd Soldatesca / so alle in Waffen auffgewartet / herrlich empfangen worden. Nachmals hat er mit dem Rath vnd den Eltesten der Bürgerschafft etliche Tractaten gepflogen / die beyderseits friedlich vnd zu gutem Contento beschlossen worden. Als solches geschehen / hat der Rath den König auff die Vestung Termünd / zwo Meyl von Dantzig / begleytet / vnd jhm alles gezeigt. Daselbst hat er endlich den 13. Nouembris seinen Abschied genommen / vnnd ist auff die Statt Thoren gezogen / da er einen Landtag außgeschrieben. Vnder dessen sind etliche Polnische Schiff von Termünd ab / vnd in die See gelauffen / da sie etliche vnderschiedlicher Nationen Schiffe / so dem König in Schweden Proviant zuführen wollen / angetroffen / vnd dieselbe erobert. Was aber an Kriegsmunition darinn gewesen / war allbereit vber Bort geworffen / also / daß von solchem geringer Vorrath darinn gefunden worden.

Der König in Polen hat damals sein Volck bey Dirschaw mustern lassen / vnnd dessen von Teutschen / Vngarn / Hussarn / Polen zu Roß vnd Fuß / dreissig tausend Mann befunden. Nicht lang hernach haben die Polen einen Anschlag auff die Statt Meva gehabt / vnd dieselbe bey Nachtszeitten mit einer Petard einzunehmen vermeynt: aber die Schweden / denen solches verkundschafft / haben etliche Mußquetirer in die Stacketen gelegt / welche auff die ankommende Polen Fewer geben / daß sie vnverrichter Dingen

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          <p>Darnach den 16. Octobr. kamen beyde Commissarien wider an bestimptem Orth                      zusammen / vnnd begunten die Polen mit wenigem zu remonstriren / wie sehr jhnen                      were angelegen gewesen / zwischen beyden jüngst proponirten harten extremiteten                      ein Medium zu finden. Zweiffelten nicht / man würde beym Gegentheyl ebenmässig                      gethan haben. Recensirten demnach / wie jhr König der gantzen Welt sein                      friedliebendes Gemüth zu erweisen / sehr viel von seinen billichen Rechten                      remittiret / vnnd jhnen solche Mittel fürzuschlagen befohlen / die er nicht                      meynte daß sie durch einige Billichkeit verworffen werden konten.</p>
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          <p>Den 5. November ist der König in Polen neben seinem Jungen Printzen Vladißlao                      vnnd einem stattlichen Comitat vieler Herren vnnd Ritterstandspersonen / Abends                      zimlich spath vor der Statt Dantzig angelangt / vnnd von dem Rath / wie auch der                      Bürgerschafft vnd Soldatesca / so alle in Waffen auffgewartet / herrlich                      empfangen worden. Nachmals hat er mit dem Rath vnd den Eltesten der                      Bürgerschafft etliche Tractaten gepflogen / die beyderseits friedlich vnd zu                      gutem Contento beschlossen worden. Als solches geschehen / hat der Rath den                      König auff die Vestung Termünd / zwo Meyl von Dantzig / begleytet / vnd jhm                      alles gezeigt. Daselbst hat er endlich den 13. Nouembris seinen Abschied                      genommen / vnnd ist auff die Statt Thoren gezogen / da er einen Landtag                      außgeschrieben. Vnder dessen sind etliche Polnische Schiff von Termünd ab / vnd                      in die See gelauffen / da sie etliche vnderschiedlicher Nationen Schiffe / so                      dem König in Schweden Proviant zuführen wollen / angetroffen / vnd dieselbe                      erobert. Was aber an Kriegsmunition darinn gewesen / war allbereit vber Bort                      geworffen / also / daß von solchem geringer Vorrath darinn gefunden worden.</p>
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Dann erstlich / wolte er dem König von Schweden / das Reich Schweden auff sein Lebzeit mit dem Titul gerne gönnen / für seine Person aber sich desselben auch gebrauchen / vnnd da etwa immitelst Jhre Königliche Mayestet von Schweden Erben bekämen / solten solche nach dero Todt Duces Sudermanniae seyn / seine Erben aber Könige von Schweden seyn vnd bleiben. Zum 2. Dagegen aber alldieweil der König so eine geraume Zeit hero nicht das geringste von seinem Königreich gehabt / vnd gleichwol billich were etwas darvon zu geniessen / solten die Schweden jhm Jährlichen hundert Tausend Reichsthaler zu erlegen verpflicht seyn. Fürs 3. solte dem Printzen von Polen frey stehen / entweder in Schweden für seine Persohn selbst zu reysen / oder aber seine Diener hinein zu senden / das dann der König sich gleichfals fürbehalten haben wolte. Zum 4. solte die Cron Schweden verobligirt seyn / dem Königlichen Polnischen Fräwlein seinen gebührlichen Brautschatz zu geben / vnd nach gebrauch dieselbe außstewern helffen. Zum 5. solten die Commercien hinc inde frey seyn / alle Gefangene erledigt / vnnd zwischen beyderseits Nationen vollkömliche Freund-vnd Nachbarschafft stabiliret werde. Die Schwedische Commissarien antworteten mit weitläufftiger Widerholung der Vrsachen / warumb Sigismundus vom Reich kommen / daß alle diese Vorschläge nur dienten jhren statum zu evertiren / vnd weren eben die / warumb man biß dato in die acht vnd zwantzig Jahr hero so viel Bluts beyderseits vergossen / were auch jhrem König vnnd jhnen fast besser den Krieg zu continuiren / dann einige dieser proportionirten Mittel / als welche sampt vnnd sonderlich directe den Schweden zuwider / ima summis miscirten / vnd mit wenigem zusagen / das gantze Reich vber einen Hauffen würffen / einzugehen. Die Polen begehrten darauff / es solten dann die Schweden Mittel vorschlagen / so sie hierzu dinlich hielten. Die Schweden gaben zur Antwort: Solches were schwer vnnd wichtig / in dem ohne Zerrüttung jhres Reichs de praesenti statu nichts könte verändert werden: Hingegen könten sie auch leichtlich muthmassen / es würden die Polen / deren Gemüth sie bey wehrendem Krieg wol gesehen / jhre praetensiones auch nicht gern fallen lassen / derhalben sie an guter Verrichtung fast zweiffelten / es were dann sach / daß beyderseits der Zeit etwas zugeben / vnnd ein langer Stillstand geschlossen wurde. Da nun immittelst der Polen König mit Todt abgienge / könte man alsdann / oder auch wol vnder dessen auff Mittel bedacht seyn / diesem blutigen Krieg ein End zu machen: andere Mittel wüsten sie in dieser Sach / da man jhrer Seyths alles de summa rerum handelte / auff dißmal nicht vorzuschlagen. Den Polen wolte dieser Vorschlag gar nicht gefallen / darumb dann auch beyderseits Commissarien auffdißmal vnverrichter Sachen wider von einander schieden. Worauff König Gustavus Adolphus / weil nunmehr damals wegen der kalten Winterszeit nicht viel mehr außzurichten / sich wider nach Schweden begeben / vnd in den eingenommenen Orthen starcke Besatzungen hinderlassen. Den 5. November ist der König in Polen neben seinem Jungen Printzen Vladißlao vnnd einem stattlichen Comitat vieler Herren vnnd Ritterstandspersonen / Abends zimlich spath vor der Statt Dantzig angelangt / vnnd von dem Rath / wie auch der Bürgerschafft vnd Soldatesca / so alle in Waffen auffgewartet / herrlich empfangen worden. Nachmals hat er mit dem Rath vnd den Eltesten der Bürgerschafft etliche Tractaten gepflogen / die beyderseits friedlich vnd zu gutem Contento beschlossen worden. Als solches geschehen / hat der Rath den König auff die Vestung Termünd / zwo Meyl von Dantzig / begleytet / vnd jhm alles gezeigt. Daselbst hat er endlich den 13. Nouembris seinen Abschied genommen / vnnd ist auff die Statt Thoren gezogen / da er einen Landtag außgeschrieben. Vnder dessen sind etliche Polnische Schiff von Termünd ab / vnd in die See gelauffen / da sie etliche vnderschiedlicher Nationen Schiffe / so dem König in Schweden Proviant zuführen wollen / angetroffen / vnd dieselbe erobert. Was aber an Kriegsmunition darinn gewesen / war allbereit vber Bort geworffen / also / daß von solchem geringer Vorrath darinn gefunden worden. Der König in Polen hat damals sein Volck bey Dirschaw mustern lassen / vnnd dessen von Teutschen / Vngarn / Hussarn / Polen zu Roß vnd Fuß / dreissig tausend Mann befunden. Nicht lang hernach haben die Polen einen Anschlag auff die Statt Meva gehabt / vnd dieselbe bey Nachtszeitten mit einer Petard einzunehmen vermeynt: aber die Schweden / denen solches verkundschafft / haben etliche Mußquetirer in die Stacketen gelegt / welche auff die ankommende Polen Fewer geben / daß sie vnverrichter Dingen

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1081. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1220>, abgerufen am 27.07.2024.