Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Vnter dessen haben sich beyde kriegende Theil Dännische vnd Keyserische rüsten sich von newen wider einander. mit frischem Volck zu stärcken jhnen eusserstes Fleisses angelegen seyn lassen / gestalt dann in Jhrer Keys. Maj. vnd der Ligisten Nahmen / hin vnd wider von newem Volck zu werben Patenten außgetheilet / vnd ein grosses Volck zusammen gebracht worden: dargegen auch der König in Dennemarck nit gefeyret / sondern auch starcke Werbungen angeordnet / vnd viel Volck gesamlet / dem General Tilly desto besser bestandt zu seyn / vnd die noch inhabende Orth zu beschützen: Wie dann vnder andern den 5. Apr. Morgan mit 45. Compag. Englischen Volcks / so in 6000. Mann starck waren bey jhm zu Brade angelangt. So hat auch der König in Franckreich verwilliget / in seinem Königreich 4000. Mann zu Behuff deß Königs in Dennemarck werben zu lassen / auch das Gelt dar zu vorgeschossen. Da nun solcher Eyffer gedachtem König in Dennemarck vnder die Arm zu greiffen bey Zeiten hette verspüren lassen / vnnd man nit so langsam mit der versprochenen Hülff vmbgangen / were wol Hoffnung gewesen / es würden die Sachen weit anders / als geschehen / abgeloffen / vnd den Ligisten vnd Keyserischen der Compaß heßlich verruckt worden seyn: aber weil man allererst durch den Schaden witzig wurde / war helffen hernach zu spat. Auß Engelland kam zu Eingang deß Aprilis gedachtem König ein grosse Summa Gelt zu / davon er dem Volck drey Monat Soldt reichen lassen / vnd Anordnung gethan / sich zum Feldzug gefast zu halten. Tilly passete her gegen seinem Vorhaben fleissig auff / demselben bey Zeiten zu begegnen / hielte auch Nordheim vnd Nyenburg / sampt andern Orthen / so Dänische Besatzungen Dänische Besatzungen in Nordheim vnd Nienburg machen den Keyserischen zu thun. innen hatten / starck blocquirt. Den 24. Martij ist er nach Steurwald mit etlichem Volck marchirt / die von Nordheim mit Ernst anzugreiffen / weil dieselbe bißhero mit stetigem Außfallen vnnd Plündern den seinigen viel zu thun gemacht / vnd das vmbligende Landt sehr ruinirt: gestalt dann die schöne Flecken vnd Orth Liebenaw / Seydenburg / Holtzhausen / Muffler / das Closter Schina vnnd Welly / wie auch andere mehr von jhnen theils abgebrandt / theils sonsten verwüstet worden. Nicht besser hat es auch die Dänische Besatzung in Nyenburg gemacht / welche täglich in das Stifft Münden eingefallen / vnnd was sie bekommen können / weggeführet / auch vmb diese Zeit den Flecken Petershagen mit Gewalt vnnd Trohungen gezwungen / ein Anzahl Korn jhnen zu lieffern. Wie sie dann auch den 8. Aprilis in 400. Wägen mit Proviand neben einer starcken Convoy einbekommen / welches jhnen wider ein frischen Muht gemacht. König in Dennemarck versihet sich wider deß Tilly Einfall. Der König hatte damahls wider in 24000. Mann zu Fuß vnnd bey 5000. zu Roß beysammen / davon er ein guten Theil ins Stifft Bremer vmb Oltersberg verlegte. Weil er nun in Sorgen stunde / Tilly möchte mit seiner Armee vber die Elbe setzen / hat er dritthalb Meil vber Bremen / gegen Langwedel zu die alte Ladwehren widerumb auffrichten / mit fünff Reducten vnnd einer Haupt Schantz vom Sumpff an biß an die Ader den gantzen Paß schliessen / auch ein grosse Schantz an die Weser legen vnnd förters eine Schiffbrück allda schlagen lassen / also daß von gedachtem Bremen kein Proviandt mehr in Ferden oder Rothenburg können gebracht werden. Fürters hat er auff Stillhorn / so ein beschlossen Land vnnd Insul mitten in der Elbe gelegen / ein starcke Schantz verfertigen / vnd solche mit Volck vnd Geschütz nach Notturfft versehen / auch noch etliche andere Schantzen mehr an bequemen Orthey an der Elb machen lassen / so aber doch hernach / als es zum Treffen vnnd Ernst kommen / nicht viel geholffen. Plag an der Havel von Tillischen eingenommen. Hierzwischen ist den 21. Aprilis der Tillysche Obriste Quartiermeister Wurmb mit etlich tausendt Mannen bey Tangermünde vber die Elbe gezogen / sich mit deß Obristen Altringers Regiment conjungirt / darauff deß starcken Passes Plage an der Havel / ein meil Wegs von Brandenburg abgelegen / sich bemächtiget / die Besatzung darin / so zwey Fähnlein zu Fuß vnd in 100. Pferd starck war / theils nidergehawen / theils gefangen genommen / vnd das Stättlein gantz außgeplündert. Havelberg von Tillischen vnd der Thumb daselbst von Dänischen eingenommen. Auff solches haben sich die Tillische noch vnderschiedlicher Ort im Churfürstenthumb Brandenburg / vnnd vnder andern sonderlich der Stätte Brandenburg / Ratenaw / Perleberg / vnnd mehr vmbligender Orth impatroniret; darauff sich auff Havelberg gewendet vnd selbige Statt vnd Schantz auch einbekommen. Als dieses die Dänische gewahr worden / haben sie sich eylends an den Thum / so jenseit der Havel / hoch vber der Statt auff einem Berg gelegen / gemacht / denselben occupirt / sich starck darauff verschantzt / vnnd auff die Tillische in der Statt frisch Fewer zu geben / angefangen / vmb also zu hindern / daß sie keine Brücke vber der Havel schlagen möchten: gestalt dann auch zu solchem End der König in Dennemarck mit etlich tausend Mann zu Roß vnd Fuß daselbst angelangt. Dargegen sich aber auff der andern Seiten die Tillische gleichfalls gestärckt / vnd also deß Orths beyde Partheyen mit einer zimlichen Macht sich gegen einander gelägert: worüber die Innwohner in der Brandenburgischen Marck / daß sie dergestalt die Kriegs Last auff jhren Halß bekommen / vbel zu frieden gewesen. Anschlag deß Obr. Limbach auff Hoya. Hierzwischen continuirten die Dänische in Nienburg jhre Außfäll / vnnd theten noch jmmer fort den Tillischen viel Schaden vnnd Widerdrieß. Sonderlich machte der Obriste Lymbach / so die Besatzung commandirte / den 14. Maij einen Anschlag auff Hoya: schickte also erstlich zehen Reutter für dasselbe Orth / das Vieh / so herausaussen weydete / wegzuholen / welches sie auch verrichteten. Aber die Tillische wolten jhnen das ihrige nicht also vor der Nasen wegnemen lassen / fielen derhalben in zimlicher Anzahl herauß / gedachten Reuttern das Vieh wider abzujagen: aber sie wurden heßlich abgeführet: dann der Obriste Lymbach hatte mit einem guten Theil Reuttern vnd Dragonern einen Hinderhalt gemacht / Vnter dessen haben sich beyde kriegende Theil Dännische vnd Keyserische rüsten sich von newen wider einander. mit frischem Volck zu stärcken jhnen eusserstes Fleisses angelegen seyn lassen / gestalt dann in Jhrer Keys. Maj. vnd der Ligisten Nahmen / hin vnd wider von newem Volck zu werben Patenten außgetheilet / vnd ein grosses Volck zusammen gebracht worden: dargegen auch der König in Dennemarck nit gefeyret / sondern auch starcke Werbungen angeordnet / vnd viel Volck gesamlet / dem General Tilly desto besser bestandt zu seyn / vnd die noch inhabende Orth zu beschützen: Wie dann vnder andern den 5. Apr. Morgan mit 45. Compag. Englischen Volcks / so in 6000. Mann starck waren bey jhm zu Brade angelangt. So hat auch der König in Franckreich verwilliget / in seinem Königreich 4000. Mann zu Behuff deß Königs in Dennemarck werben zu lassen / auch das Gelt dar zu vorgeschossen. Da nun solcher Eyffer gedachtem König in Dennemarck vnder die Arm zu greiffen bey Zeiten hette verspüren lassen / vnnd man nit so langsam mit der versprochenen Hülff vmbgangẽ / were wol Hoffnung gewesen / es würden die Sachen weit anders / als geschehen / abgeloffen / vnd den Ligisten vnd Keyserischen der Compaß heßlich verruckt worden seyn: aber weil man allererst durch den Schaden witzig wurde / war helffen hernach zu spat. Auß Engelland kam zu Eingang deß Aprilis gedachtem König ein grosse Summa Gelt zu / davon er dem Volck drey Monat Soldt reichen lassen / vnd Anordnung gethan / sich zum Feldzug gefast zu halten. Tilly passete her gegen seinem Vorhaben fleissig auff / demselben bey Zeiten zu begegnen / hielte auch Nordheim vnd Nyenburg / sampt andern Orthen / so Dänische Besatzungen Dänische Besatzungen in Nordheim vnd Nienburg machen den Keyserischen zu thun. innen hatten / starck blocquirt. Den 24. Martij ist er nach Steurwald mit etlichem Volck marchirt / die von Nordheim mit Ernst anzugreiffen / weil dieselbe bißhero mit stetigem Außfallen vnnd Plündern den seinigen viel zu thun gemacht / vnd das vmbligende Landt sehr ruinirt: gestalt dann die schöne Flecken vnd Orth Liebenaw / Seydenburg / Holtzhausen / Muffler / das Closter Schina vnnd Welly / wie auch andere mehr von jhnen theils abgebrandt / theils sonsten verwüstet worden. Nicht besser hat es auch die Dänische Besatzung in Nyenburg gemacht / welche täglich in das Stifft Münden eingefallen / vnnd was sie bekommen können / weggeführet / auch vmb diese Zeit den Flecken Petershagen mit Gewalt vnnd Trohungen gezwungen / ein Anzahl Korn jhnen zu lieffern. Wie sie dann auch den 8. Aprilis in 400. Wägen mit Proviand neben einer starcken Convoy einbekommen / welches jhnen wider ein frischen Muht gemacht. König in Dennemarck versihet sich wider deß Tilly Einfall. Der König hatte damahls wider in 24000. Mann zu Fuß vnnd bey 5000. zu Roß beysammen / davon er ein guten Theil ins Stifft Bremer vmb Oltersberg verlegte. Weil er nun in Sorgen stunde / Tilly möchte mit seiner Armee vber die Elbe setzen / hat er dritthalb Meil vber Bremen / gegen Langwedel zu die alte Ladwehren widerumb auffrichten / mit fünff Reducten vnnd einer Haupt Schantz vom Sumpff an biß an die Ader den gantzen Paß schliessen / auch ein grosse Schantz an die Weser legen vnnd förters eine Schiffbrück allda schlagen lassen / also daß von gedachtem Bremen kein Proviandt mehr in Ferden oder Rothenburg können gebracht werden. Fürters hat er auff Stillhorn / so ein beschlossen Land vnnd Insul mitten in der Elbe gelegen / ein starcke Schantz verfertigen / vnd solche mit Volck vnd Geschütz nach Notturfft versehen / auch noch etliche andere Schantzen mehr an bequemen Orthey an der Elb machen lassen / so aber doch hernach / als es zum Treffen vnnd Ernst kommen / nicht viel geholffen. Plag an der Havel von Tillischen eingenommen. Hierzwischen ist den 21. Aprilis der Tillysche Obriste Quartiermeister Wurmb mit etlich tausendt Mannen bey Tangermünde vber die Elbe gezogen / sich mit deß Obristen Altringers Regiment conjungirt / darauff deß starcken Passes Plage an der Havel / ein meil Wegs von Brandenburg abgelegen / sich bemächtiget / die Besatzung darin / so zwey Fähnlein zu Fuß vnd in 100. Pferd starck war / theils nidergehawen / theils gefangen genommen / vnd das Stättlein gantz außgeplündert. Havelberg von Tillischen vnd der Thumb daselbst von Dänischen eingenommen. Auff solches haben sich die Tillische noch vnderschiedlicher Ort im Churfürstenthumb Brandenburg / vnnd vnder andern sonderlich der Stätte Brandenburg / Ratenaw / Perleberg / vnnd mehr vmbligender Orth impatroniret; darauff sich auff Havelberg gewendet vñ selbige Statt vñ Schantz auch einbekommen. Als dieses die Dänische gewahr worden / haben sie sich eylends an den Thum / so jenseit der Havel / hoch vber der Statt auff einem Berg gelegen / gemacht / denselben occupirt / sich starck darauff verschantzt / vnnd auff die Tillische in der Statt frisch Fewer zu geben / angefangen / vmb also zu hindern / daß sie keine Brücke vber der Havel schlagen möchten: gestalt dann auch zu solchem End der König in Dennemarck mit etlich tausend Mann zu Roß vnd Fuß daselbst angelangt. Dargegen sich aber auff der andern Seiten die Tillische gleichfalls gestärckt / vnd also deß Orths beyde Partheyen mit einer zimlichen Macht sich gegen einander gelägert: worüber die Innwohner in der Brandenburgischen Marck / daß sie dergestalt die Kriegs Last auff jhren Halß bekommen / vbel zu frieden gewesen. Anschlag deß Obr. Limbach auff Hoya. Hierzwischen continuirten die Dänische in Nienburg jhre Außfäll / vnnd theten noch jmmer fort den Tillischen viel Schaden vnnd Widerdrieß. Sonderlich machte der Obriste Lymbach / so die Besatzung commandirte / den 14. Maij einen Anschlag auff Hoya: schickte also erstlich zehen Reutter für dasselbe Orth / das Vieh / so herausaussen weydete / wegzuholen / welches sie auch verrichteten. Aber die Tillische wolten jhnen das ihrige nicht also vor der Nasen wegnemen lassen / fielen derhalben in zimlicher Anzahl herauß / gedachten Reuttern das Vieh wider abzujagen: aber sie wurden heßlich abgeführet: dann der Obriste Lymbach hatte mit einem guten Theil Reuttern vnd Dragonern einen Hinderhalt gemacht / <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f1232" n="1093"/> <p>Vnter dessen haben sich beyde kriegende Theil <note place="left">Dännische vnd Keyserische rüsten sich von newen wider einander.</note> mit frischem Volck zu stärcken jhnen eusserstes Fleisses angelegen seyn lassen / gestalt dann in Jhrer Keys. Maj. vnd der Ligisten Nahmen / hin vnd wider von newem Volck zu werben Patenten außgetheilet / vnd ein grosses Volck zusammen gebracht worden: dargegen auch der König in Dennemarck nit gefeyret / sondern auch starcke Werbungen angeordnet / vnd viel Volck gesamlet / dem General Tilly desto besser bestandt zu seyn / vnd die noch inhabende Orth zu beschützen: Wie dann vnder andern den 5. Apr. Morgan mit 45. Compag. Englischen Volcks / so in 6000. Mann starck waren bey jhm zu Brade angelangt. So hat auch der König in Franckreich verwilliget / in seinem Königreich 4000. Mann zu Behuff deß Königs in Dennemarck werben zu lassen / auch das Gelt dar zu vorgeschossen. Da nun solcher Eyffer gedachtem König in Dennemarck vnder die Arm zu greiffen bey Zeiten hette verspüren lassen / vnnd man nit so langsam mit der versprochenen Hülff vmbgangẽ / were wol Hoffnung gewesen / es würden die Sachen weit anders / als geschehen / abgeloffen / vnd den Ligisten vnd Keyserischen der Compaß heßlich verruckt worden seyn: aber weil man allererst durch den Schaden witzig wurde / war helffen hernach zu spat.</p> <p>Auß Engelland kam zu Eingang deß Aprilis gedachtem König ein grosse Summa Gelt zu / davon er dem Volck drey Monat Soldt reichen lassen / vnd Anordnung gethan / sich zum Feldzug gefast zu halten. Tilly passete her gegen seinem Vorhaben fleissig auff / demselben bey Zeiten zu begegnen / hielte auch Nordheim vnd Nyenburg / sampt andern Orthen / so Dänische Besatzungen <note place="left">Dänische Besatzungen in Nordheim vnd Nienburg machen den Keyserischen zu thun.</note> innen hatten / starck blocquirt. Den 24. Martij ist er nach Steurwald mit etlichem Volck marchirt / die von Nordheim mit Ernst anzugreiffen / weil dieselbe bißhero mit stetigem Außfallen vnnd Plündern den seinigen viel zu thun gemacht / vnd das vmbligende Landt sehr ruinirt: gestalt dann die schöne Flecken vnd Orth Liebenaw / Seydenburg / Holtzhausen / Muffler / das Closter Schina vnnd Welly / wie auch andere mehr von jhnen theils abgebrandt / theils sonsten verwüstet worden. Nicht besser hat es auch die Dänische Besatzung in Nyenburg gemacht / welche täglich in das Stifft Münden eingefallen / vnnd was sie bekommen können / weggeführet / auch vmb diese Zeit den Flecken Petershagen mit Gewalt vnnd Trohungen gezwungen / ein Anzahl Korn jhnen zu lieffern. Wie sie dann auch den 8. Aprilis in 400. Wägen mit Proviand neben einer starcken Convoy einbekommen / welches jhnen wider ein frischen Muht gemacht.</p> <p><note place="left">König in Dennemarck versihet sich wider deß Tilly Einfall.</note> Der König hatte damahls wider in 24000. Mann zu Fuß vnnd bey 5000. zu Roß beysammen / davon er ein guten Theil ins Stifft Bremer vmb Oltersberg verlegte. Weil er nun in Sorgen stunde / Tilly möchte mit seiner Armee vber die Elbe setzen / hat er dritthalb Meil vber Bremen / gegen Langwedel zu die alte Ladwehren widerumb auffrichten / mit fünff Reducten vnnd einer Haupt Schantz vom Sumpff an biß an die Ader den gantzen Paß schliessen / auch ein grosse Schantz an die Weser legen vnnd förters eine Schiffbrück allda schlagen lassen / also daß von gedachtem Bremen kein Proviandt mehr in Ferden oder Rothenburg können gebracht werden. Fürters hat er auff Stillhorn / so ein beschlossen Land vnnd Insul mitten in der Elbe gelegen / ein starcke Schantz verfertigen / vnd solche mit Volck vnd Geschütz nach Notturfft versehen / auch noch etliche andere Schantzen mehr an bequemen Orthey an der Elb machen lassen / so aber doch hernach / als es zum Treffen vnnd Ernst kommen / nicht viel geholffen.</p> <p><note place="right">Plag an der Havel von Tillischen eingenommen.</note> Hierzwischen ist den 21. Aprilis der Tillysche Obriste Quartiermeister Wurmb mit etlich tausendt Mannen bey Tangermünde vber die Elbe gezogen / sich mit deß Obristen Altringers Regiment conjungirt / darauff deß starcken Passes Plage an der Havel / ein meil Wegs von Brandenburg abgelegen / sich bemächtiget / die Besatzung darin / so zwey Fähnlein zu Fuß vnd in 100. Pferd starck war / theils nidergehawen / theils gefangen genommen / vnd das Stättlein gantz außgeplündert.</p> <p><note place="right">Havelberg von Tillischen vnd der Thumb daselbst von Dänischen eingenommen.</note> Auff solches haben sich die Tillische noch vnderschiedlicher Ort im Churfürstenthumb Brandenburg / vnnd vnder andern sonderlich der Stätte Brandenburg / Ratenaw / Perleberg / vnnd mehr vmbligender Orth impatroniret; darauff sich auff Havelberg gewendet vñ selbige Statt vñ Schantz auch einbekommen. Als dieses die Dänische gewahr worden / haben sie sich eylends an den Thum / so jenseit der Havel / hoch vber der Statt auff einem Berg gelegen / gemacht / denselben occupirt / sich starck darauff verschantzt / vnnd auff die Tillische in der Statt frisch Fewer zu geben / angefangen / vmb also zu hindern / daß sie keine Brücke vber der Havel schlagen möchten: gestalt dann auch zu solchem End der König in Dennemarck mit etlich tausend Mann zu Roß vnd Fuß daselbst angelangt. Dargegen sich aber auff der andern Seiten die Tillische gleichfalls gestärckt / vnd also deß Orths beyde Partheyen mit einer zimlichen Macht sich gegen einander gelägert: worüber die Innwohner in der Brandenburgischen Marck / daß sie dergestalt die Kriegs Last auff jhren Halß bekommen / vbel zu frieden gewesen.</p> <p><note place="right">Anschlag deß Obr. Limbach auff Hoya.</note> Hierzwischen continuirten die Dänische in Nienburg jhre Außfäll / vnnd theten noch jmmer fort den Tillischen viel Schaden vnnd Widerdrieß. Sonderlich machte der Obriste Lymbach / so die Besatzung commandirte / den 14. Maij einen Anschlag auff Hoya: schickte also erstlich zehen Reutter für dasselbe Orth / das Vieh / so herausaussen weydete / wegzuholen / welches sie auch verrichteten. Aber die Tillische wolten jhnen das ihrige nicht also vor der Nasen wegnemen lassen / fielen derhalben in zimlicher Anzahl herauß / gedachten Reuttern das Vieh wider abzujagen: aber sie wurden heßlich abgeführet: dann der Obriste Lymbach hatte mit einem guten Theil Reuttern vnd Dragonern einen Hinderhalt gemacht / </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1093/1232]
Vnter dessen haben sich beyde kriegende Theil mit frischem Volck zu stärcken jhnen eusserstes Fleisses angelegen seyn lassen / gestalt dann in Jhrer Keys. Maj. vnd der Ligisten Nahmen / hin vnd wider von newem Volck zu werben Patenten außgetheilet / vnd ein grosses Volck zusammen gebracht worden: dargegen auch der König in Dennemarck nit gefeyret / sondern auch starcke Werbungen angeordnet / vnd viel Volck gesamlet / dem General Tilly desto besser bestandt zu seyn / vnd die noch inhabende Orth zu beschützen: Wie dann vnder andern den 5. Apr. Morgan mit 45. Compag. Englischen Volcks / so in 6000. Mann starck waren bey jhm zu Brade angelangt. So hat auch der König in Franckreich verwilliget / in seinem Königreich 4000. Mann zu Behuff deß Königs in Dennemarck werben zu lassen / auch das Gelt dar zu vorgeschossen. Da nun solcher Eyffer gedachtem König in Dennemarck vnder die Arm zu greiffen bey Zeiten hette verspüren lassen / vnnd man nit so langsam mit der versprochenen Hülff vmbgangẽ / were wol Hoffnung gewesen / es würden die Sachen weit anders / als geschehen / abgeloffen / vnd den Ligisten vnd Keyserischen der Compaß heßlich verruckt worden seyn: aber weil man allererst durch den Schaden witzig wurde / war helffen hernach zu spat.
Dännische vnd Keyserische rüsten sich von newen wider einander. Auß Engelland kam zu Eingang deß Aprilis gedachtem König ein grosse Summa Gelt zu / davon er dem Volck drey Monat Soldt reichen lassen / vnd Anordnung gethan / sich zum Feldzug gefast zu halten. Tilly passete her gegen seinem Vorhaben fleissig auff / demselben bey Zeiten zu begegnen / hielte auch Nordheim vnd Nyenburg / sampt andern Orthen / so Dänische Besatzungen innen hatten / starck blocquirt. Den 24. Martij ist er nach Steurwald mit etlichem Volck marchirt / die von Nordheim mit Ernst anzugreiffen / weil dieselbe bißhero mit stetigem Außfallen vnnd Plündern den seinigen viel zu thun gemacht / vnd das vmbligende Landt sehr ruinirt: gestalt dann die schöne Flecken vnd Orth Liebenaw / Seydenburg / Holtzhausen / Muffler / das Closter Schina vnnd Welly / wie auch andere mehr von jhnen theils abgebrandt / theils sonsten verwüstet worden. Nicht besser hat es auch die Dänische Besatzung in Nyenburg gemacht / welche täglich in das Stifft Münden eingefallen / vnnd was sie bekommen können / weggeführet / auch vmb diese Zeit den Flecken Petershagen mit Gewalt vnnd Trohungen gezwungen / ein Anzahl Korn jhnen zu lieffern. Wie sie dann auch den 8. Aprilis in 400. Wägen mit Proviand neben einer starcken Convoy einbekommen / welches jhnen wider ein frischen Muht gemacht.
Dänische Besatzungen in Nordheim vnd Nienburg machen den Keyserischen zu thun. Der König hatte damahls wider in 24000. Mann zu Fuß vnnd bey 5000. zu Roß beysammen / davon er ein guten Theil ins Stifft Bremer vmb Oltersberg verlegte. Weil er nun in Sorgen stunde / Tilly möchte mit seiner Armee vber die Elbe setzen / hat er dritthalb Meil vber Bremen / gegen Langwedel zu die alte Ladwehren widerumb auffrichten / mit fünff Reducten vnnd einer Haupt Schantz vom Sumpff an biß an die Ader den gantzen Paß schliessen / auch ein grosse Schantz an die Weser legen vnnd förters eine Schiffbrück allda schlagen lassen / also daß von gedachtem Bremen kein Proviandt mehr in Ferden oder Rothenburg können gebracht werden. Fürters hat er auff Stillhorn / so ein beschlossen Land vnnd Insul mitten in der Elbe gelegen / ein starcke Schantz verfertigen / vnd solche mit Volck vnd Geschütz nach Notturfft versehen / auch noch etliche andere Schantzen mehr an bequemen Orthey an der Elb machen lassen / so aber doch hernach / als es zum Treffen vnnd Ernst kommen / nicht viel geholffen.
König in Dennemarck versihet sich wider deß Tilly Einfall. Hierzwischen ist den 21. Aprilis der Tillysche Obriste Quartiermeister Wurmb mit etlich tausendt Mannen bey Tangermünde vber die Elbe gezogen / sich mit deß Obristen Altringers Regiment conjungirt / darauff deß starcken Passes Plage an der Havel / ein meil Wegs von Brandenburg abgelegen / sich bemächtiget / die Besatzung darin / so zwey Fähnlein zu Fuß vnd in 100. Pferd starck war / theils nidergehawen / theils gefangen genommen / vnd das Stättlein gantz außgeplündert.
Plag an der Havel von Tillischen eingenommen. Auff solches haben sich die Tillische noch vnderschiedlicher Ort im Churfürstenthumb Brandenburg / vnnd vnder andern sonderlich der Stätte Brandenburg / Ratenaw / Perleberg / vnnd mehr vmbligender Orth impatroniret; darauff sich auff Havelberg gewendet vñ selbige Statt vñ Schantz auch einbekommen. Als dieses die Dänische gewahr worden / haben sie sich eylends an den Thum / so jenseit der Havel / hoch vber der Statt auff einem Berg gelegen / gemacht / denselben occupirt / sich starck darauff verschantzt / vnnd auff die Tillische in der Statt frisch Fewer zu geben / angefangen / vmb also zu hindern / daß sie keine Brücke vber der Havel schlagen möchten: gestalt dann auch zu solchem End der König in Dennemarck mit etlich tausend Mann zu Roß vnd Fuß daselbst angelangt. Dargegen sich aber auff der andern Seiten die Tillische gleichfalls gestärckt / vnd also deß Orths beyde Partheyen mit einer zimlichen Macht sich gegen einander gelägert: worüber die Innwohner in der Brandenburgischen Marck / daß sie dergestalt die Kriegs Last auff jhren Halß bekommen / vbel zu frieden gewesen.
Havelberg von Tillischen vnd der Thumb daselbst von Dänischen eingenommen. Hierzwischen continuirten die Dänische in Nienburg jhre Außfäll / vnnd theten noch jmmer fort den Tillischen viel Schaden vnnd Widerdrieß. Sonderlich machte der Obriste Lymbach / so die Besatzung commandirte / den 14. Maij einen Anschlag auff Hoya: schickte also erstlich zehen Reutter für dasselbe Orth / das Vieh / so herausaussen weydete / wegzuholen / welches sie auch verrichteten. Aber die Tillische wolten jhnen das ihrige nicht also vor der Nasen wegnemen lassen / fielen derhalben in zimlicher Anzahl herauß / gedachten Reuttern das Vieh wider abzujagen: aber sie wurden heßlich abgeführet: dann der Obriste Lymbach hatte mit einem guten Theil Reuttern vnd Dragonern einen Hinderhalt gemacht /
Anschlag deß Obr. Limbach auff Hoya.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |