Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.ben entstanden / weil sonderlich der Paß von oben vnnd vnden der Statt / durch den Graffen von Anhold gesperretwar / daß jhnen nichts von Profiand zukommen mochte. Hierzwischen hat der Hertzog von Freidland sich der Statt Heiligenstatt bemächtiget / vnnd von denen so er gefangen bekommen / einen Frantzosischen Capitayn mit sieben Soldaten in die Statt Flenßburg abgesandt / den Dänischen daselbs anzumelden / daß sie sich / weil doch kein Entsatz vorhanden / ergeben / oder im widrigen Fall etwas anders gewärtig seyn solten. Auff welches selbige sampt dem Kiel sich ergeben / vnd ist der von Freidland von dannen in fünff vnnd zwantzig Meilen in Judland gerückt / darüber selbige Inwohner / denen solch Vngemach gantz vnverhoffter weiß vber den Halß kommen / in einen jämmerlichen Zustand gerahten / inmassen sie dann / da sie anderst den Insolentien vnd Tyrannisiren deß Kreigsvolcks entgehen wollen / sich von Ihren Wohnungen wegbegeben / vnnd alles im Stich lassen müssen: also daß die Keyserische daherumb Stätte / Dörffer vnd Schlösser von Leuthen ledig / aber mit Profiand vnnd anderm zimblich versehen vnnd gespickt gefunden. Alle eingenommene Ort aber / so dem regierenden Hertzogen von Holstein zuständig / find auff Keyserlichen Befehl demselben / weil er in deß Keysers Devotion verblieben / wider eingeraumet worden. Dänische leiden in Judland grossen verlust. Der König in Dennemarck fieng sich zwar in dessen an von newem zu stärcken / vnd nahm jhm vor die Elbe vnd Weser mit Schiffen zubesetzen: aber er ward bald hernach widerumb heßlich gezwackt. Dann nachdem der Graff von Schlick denen in Judlandt immer zurück weichenden Dänischen / mit sonderlichem Ernst nachgesetzt vnd den 13. Octobris Zeitung bekommen / daß die Obristen Conrad Nell / Baudissin vnnd Calenberg in der Statt Wiburg quartiret / das Volck aber als deß Calenbergs 12. Compagnyen / Conrad Nellen 4. Hertzog Frantz Carls von Sachsen-Lawenburg vnnd deß Obristen Holcke 6. mit deß Schleßwickischen Landes Compagnyen vnnd 200. Baudisische Reutter / auff den Dörffern gelosirt / ist er stracks darauff auff sie zugezogen / in willens sie vnversehens zuvberraschen. Als sie aber seiner innen worden / haben sie noch dieselbe Nacht mit grosser vnordnung Ihren Weg nach Alburg genommen. Als aber der Graff von Schlick darvon berichtet worden / hat er die Pagagy mit etlich hundert Mannen zu Wipurg gelassen / vnd mit dem Restseines Volcks / den Dänischen starck nachgesetzet / also daß er sie den 17. dieses gegen Abend im Feld / zwo meil von Alburg angetroffen. So bald aber selbige der Keyserischen gewar worden / haben sie sich reterirt / vnnd Ihren Weg durch die Statt genommen / in meynung sich neben dem Meer nach Habeo zu salviren: weil aber der Graff von Schlick solches vorhero wol gemercket / vnd dahero den Obristen von Scharffenberg den Abend zuvor dahin geschickt / solchen Paß zuverwahren / selbiger auch den Dänischen Vortrab von 300. Pferden allda angetroffen / vnnd sie meistentheils niderhawen lassen / so haben sich die beyde Dänische Obristen / als Conrad Nell vnd Calenberg mit 28. Cornetten in ein Ort ein Meil jenseit Alburg am Meer reteriret / da nicht mehr als zween böse Weg hinein gangen / also daß der Graff von Schlick sie mit tausend Mußquetirern beschlossen hat / daß kein einiger herauß. kommen können Wie sie nun gemercket / daß jhnen alle Päß zu ferrnerer Retirada abgeschnitten / haben sie einen Trompetter herauß geschickt / vnd vmb Gnad gebetten. Darauff die Officirer alle gefangen genommen / die Reutter aber / derer in 3000. gewesen / abgesetzet / jhre Pferd / Sattel / Pistolen vnd Pandellierrohr / vnder den Keyserischen außgetheilet / vnnd fürters solche dißarmierte Reutter Truppenweiß zum Landt hinnauß geschickt worden / derer aber viel beyden Keyserischen sich vnderhalten lassen. Sie sind in zween Tag lang an diesem Ort also eingesperret gewesen / haben zwar bey solchem Zustand einen Obristen Leutenant mit in 100. Reuttern auff die ander seithen commendirt / Schiffherüber zuführen / damit das Volck salvirt werden möchte / aber die Inwohner daselbs haben sie fast alle erschlagen. Sonsten haben die Dänische / als sie gesehen / daß sie die Keyserische allenthalben müßten Meister spielen lassen / hie vnd da viel Ort abgebrand damit solche Ihren Feinden nicht zu gut kommen möchten. Der Dänischen Reichs-Rähte Schreiben an den Hertzogen von Friedland. Wie nun das Vnglück das Dänische Königreich dergestalt betroffen / haben die Reichs-Rähte den 18. Octobris ein Schreiben an den Hertzogen von Friedland abgehen lassen / dieses Inhalts: Sie könten auß Ihren zu dem Reich Dennemarcken / Ihrem geliebten Vatterland tragenden hohen Pflichten jhme vnangefügt nit lassen / welcher massen sie nun ein gute zeit hero beständig berichtet worden / daß sein vnderhabende Soldatesca nicht allein in das von der Cron Dennemarcken vnstreitig abrührendes Lehen-Fürstenthumb Schleßwigk / vnd demselbigen angehörige Stätte / Flecken vnd Dörffer geruckt: Besondern auch / ohnlanger Zeit / noch weiters in deß Dänischen Reichs Stätte sich gefunden / vnnd darinn die arme Eingesessene aller örter / mit vnderhaltung Ihrer Reutter vnd Rnecht fast hoch beschweret haben solten. Wann jhnen dann selbiges vmb so viel befrembdeter vorkommen / dieweil sie sich allerseits nichts anders hetten zuerinnern / als daß die cron Dennemarcken / mti dem Röm. Reich allwege / vnd von vndencklichen Jahren hero / in guter versicherter vnd getrewer Nachbarlicher Correspondentz gestanden / selbige auch zu vnderhalten / bey allen gelegenheiten sich höchst beflissen / niemaln aber eines Wiedrigen vorsetzlich vnderfangen oder angenommen hette. Darumb sie dann auch sich getröstlich verse- ben entstanden / weil sonderlich der Paß von oben vnnd vnden der Statt / durch den Graffen von Anhold gesperretwar / daß jhnen nichts von Profiand zukommen mochte. Hierzwischen hat der Hertzog von Freidland sich der Statt Heiligenstatt bemächtiget / vnnd von denen so er gefangen bekommen / einen Frantzosischen Capitayn mit sieben Soldaten in die Statt Flenßburg abgesandt / den Dänischen daselbs anzumelden / daß sie sich / weil doch kein Entsatz vorhanden / ergeben / oder im widrigen Fall etwas anders gewärtig seyn solten. Auff welches selbige sampt dem Kiel sich ergeben / vnd ist der von Freidland von dannen in fünff vnnd zwantzig Meilen in Judland gerückt / darüber selbige Inwohner / denen solch Vngemach gantz vnverhoffter weiß vber den Halß kommen / in einen jämmerlichen Zustand gerahten / inmassen sie dann / da sie anderst den Insolentien vnd Tyrannisiren deß Kreigsvolcks entgehen wollen / sich von Ihren Wohnungen wegbegeben / vnnd alles im Stich lassen müssen: also daß die Keyserische daherumb Stätte / Dörffer vnd Schlösser von Leuthen ledig / aber mit Profiand vnnd anderm zimblich versehen vnnd gespickt gefunden. Alle eingenommene Ort aber / so dem regierenden Hertzogen von Holstein zuständig / find auff Keyserlichen Befehl demselben / weil er in deß Keysers Devotion verblieben / wider eingeraumet worden. Dänische leiden in Judland grossen verlust. Der König in Dennemarck fieng sich zwar in dessen an von newem zu stärcken / vnd nahm jhm vor die Elbe vnd Weser mit Schiffen zubesetzen: aber er ward bald hernach widerumb heßlich gezwackt. Dann nachdem der Graff von Schlick denen in Judlandt immer zurück weichenden Dänischen / mit sonderlichem Ernst nachgesetzt vnd den 13. Octobris Zeitung bekommen / daß die Obristen Conrad Nell / Baudissin vnnd Calenberg in der Statt Wiburg quartiret / das Volck aber als deß Calenbergs 12. Compagnyen / Conrad Nellen 4. Hertzog Frantz Carls von Sachsen-Lawenburg vnnd deß Obristen Holcke 6. mit deß Schleßwickischen Landes Compagnyen vnnd 200. Baudisische Reutter / auff den Dörffern gelosirt / ist er stracks darauff auff sie zugezogen / in willens sie vnversehens zuvberraschen. Als sie aber seiner innen worden / haben sie noch dieselbe Nacht mit grosser vnordnung Ihren Weg nach Alburg genommen. Als aber der Graff von Schlick darvon berichtet worden / hat er die Pagagy mit etlich hundert Mannen zu Wipurg gelassen / vnd mit dem Restseines Volcks / den Dänischen starck nachgesetzet / also daß er sie den 17. dieses gegen Abend im Feld / zwo meil von Alburg angetroffen. So bald aber selbige der Keyserischen gewar worden / haben sie sich reterirt / vnnd Ihren Weg durch die Statt genommen / in meynung sich neben dem Meer nach Habeo zu salviren: weil aber der Graff von Schlick solches vorhero wol gemercket / vnd dahero den Obristen von Scharffenberg den Abend zuvor dahin geschickt / solchen Paß zuverwahren / selbiger auch den Dänischen Vortrab von 300. Pferden allda angetroffen / vnnd sie meistentheils niderhawen lassen / so haben sich die beyde Dänische Obristen / als Conrad Nell vnd Calenberg mit 28. Cornetten in ein Ort ein Meil jenseit Alburg am Meer reteriret / da nicht mehr als zween böse Weg hinein gangen / also daß der Graff von Schlick sie mit tausend Mußquetirern beschlossen hat / daß kein einiger herauß. kommen können Wie sie nun gemercket / daß jhnen alle Päß zu ferrnerer Retirada abgeschnitten / haben sie einen Trompetter herauß geschickt / vnd vmb Gnad gebetten. Darauff die Officirer alle gefangen genommen / die Reutter aber / derer in 3000. gewesen / abgesetzet / jhre Pferd / Sattel / Pistolen vnd Pandellierrohr / vnder den Keyserischen außgetheilet / vnnd fürters solche dißarmierte Reutter Truppenweiß zum Landt hinnauß geschickt worden / derer aber viel beyden Keyserischen sich vnderhalten lassen. Sie sind in zween Tag lang an diesem Ort also eingesperret gewesen / haben zwar bey solchem Zustand einen Obristen Leutenant mit in 100. Reuttern auff die ander seithen commendirt / Schiffherüber zuführen / damit das Volck salvirt werden möchte / aber die Inwohner daselbs haben sie fast alle erschlagen. Sonsten haben die Dänische / als sie gesehen / daß sie die Keyserische allenthalben müßten Meister spielen lassen / hie vnd da viel Ort abgebrand damit solche Ihren Feinden nicht zu gut kommen möchten. Der Dänischen Reichs-Rähte Schreiben an den Hertzogen von Friedland. Wie nun das Vnglück das Dänische Königreich dergestalt betroffen / haben die Reichs-Rähte den 18. Octobris ein Schreiben an den Hertzogen von Friedland abgehen lassen / dieses Inhalts: Sie könten auß Ihren zu dem Reich Dennemarcken / Ihrem geliebten Vatterland tragenden hohen Pflichten jhme vnangefügt nit lassen / welcher massen sie nun ein gute zeit hero beständig berichtet worden / daß sein vnderhabende Soldatesca nicht allein in das von der Cron Dennemarcken vnstreitig abrührendes Lehen-Fürstenthumb Schleßwigk / vnd demselbigen angehörige Stätte / Flecken vnd Dörffer geruckt: Besondern auch / ohnlanger Zeit / noch weiters in deß Dänischen Reichs Stätte sich gefunden / vnnd darinn die arme Eingesessene aller örter / mit vnderhaltung Ihrer Reutter vnd Rnecht fast hoch beschweret haben solten. Wann jhnen dann selbiges vmb so viel befrembdeter vorkommen / dieweil sie sich allerseits nichts anders hetten zuerinnern / als daß die cron Dennemarcken / mti dem Röm. Reich allwege / vnd von vndencklichen Jahren hero / in guter versicherter vnd getrewer Nachbarlicher Correspondentz gestanden / selbige auch zu vnderhalten / bey allen gelegenheiten sich höchst beflissen / niemaln aber eines Wiedrigen vorsetzlich vnderfangen oder angenommen hette. Darumb sie dann auch sich getröstlich verse- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1245" n="1106"/> ben entstanden / weil sonderlich der Paß von oben vnnd vnden der Statt / durch den Graffen von Anhold gesperretwar / daß jhnen nichts von Profiand zukommen mochte.</p> <p>Hierzwischen hat der Hertzog von Freidland sich der Statt Heiligenstatt bemächtiget / vnnd von denen so er gefangen bekommen / einen Frantzosischen Capitayn mit sieben Soldaten in die Statt Flenßburg abgesandt / den Dänischen daselbs anzumelden / daß sie sich / weil doch kein Entsatz vorhanden / ergeben / oder im widrigen Fall etwas anders gewärtig seyn solten. Auff welches selbige sampt dem Kiel sich ergeben / vnd ist der von Freidland von dannen in fünff vnnd zwantzig Meilen in Judland gerückt / darüber selbige Inwohner / denen solch Vngemach gantz vnverhoffter weiß vber den Halß kommen / in einen jämmerlichen Zustand gerahten / inmassen sie dann / da sie anderst den Insolentien vnd Tyrannisiren deß Kreigsvolcks entgehen wollen / sich von Ihren Wohnungen wegbegeben / vnnd alles im Stich lassen müssen: also daß die Keyserische daherumb Stätte / Dörffer vnd Schlösser von Leuthen ledig / aber mit Profiand vnnd anderm zimblich versehen vnnd gespickt gefunden.</p> <p>Alle eingenommene Ort aber / so dem regierenden Hertzogen von Holstein zuständig / find auff Keyserlichen Befehl demselben / weil er in deß Keysers Devotion verblieben / wider eingeraumet worden.</p> <p><note place="left"> Dänische leiden in Judland grossen verlust.</note> Der König in Dennemarck fieng sich zwar in dessen an von newem zu stärcken / vnd nahm jhm vor die Elbe vnd Weser mit Schiffen zubesetzen: aber er ward bald hernach widerumb heßlich gezwackt. Dann nachdem der Graff von Schlick denen in Judlandt immer zurück weichenden Dänischen / mit sonderlichem Ernst nachgesetzt vnd den 13. Octobris Zeitung bekommen / daß die Obristen Conrad Nell / Baudissin vnnd Calenberg in der Statt Wiburg quartiret / das Volck aber als deß Calenbergs 12. Compagnyen / Conrad Nellen 4. Hertzog Frantz Carls von Sachsen-Lawenburg vnnd deß Obristen Holcke 6. mit deß Schleßwickischen Landes Compagnyen vnnd 200. Baudisische Reutter / auff den Dörffern gelosirt / ist er stracks darauff auff sie zugezogen / in willens sie vnversehens zuvberraschen. Als sie aber seiner innen worden / haben sie noch dieselbe Nacht mit grosser vnordnung Ihren Weg nach Alburg genommen. Als aber der Graff von Schlick darvon berichtet worden / hat er die Pagagy mit etlich hundert Mannen zu Wipurg gelassen / vnd mit dem Restseines Volcks / den Dänischen starck nachgesetzet / also daß er sie den 17. dieses gegen Abend im Feld / zwo meil von Alburg angetroffen. So bald aber selbige der Keyserischen gewar worden / haben sie sich reterirt / vnnd Ihren Weg durch die Statt genommen / in meynung sich neben dem Meer nach Habeo zu salviren: weil aber der Graff von Schlick solches vorhero wol gemercket / vnd dahero den Obristen von Scharffenberg den Abend zuvor dahin geschickt / solchen Paß zuverwahren / selbiger auch den Dänischen Vortrab von 300. Pferden allda angetroffen / vnnd sie meistentheils niderhawen lassen / so haben sich die beyde Dänische Obristen / als Conrad Nell vnd Calenberg mit 28. Cornetten in ein Ort ein Meil jenseit Alburg am Meer reteriret / da nicht mehr als zween böse Weg hinein gangen / also daß der Graff von Schlick sie mit tausend Mußquetirern beschlossen hat / daß kein einiger herauß. kommen können Wie sie nun gemercket / daß jhnen alle Päß zu ferrnerer Retirada abgeschnitten / haben sie einen Trompetter herauß geschickt / vnd vmb Gnad gebetten. Darauff die Officirer alle gefangen genommen / die Reutter aber / derer in 3000. gewesen / abgesetzet / jhre Pferd / Sattel / Pistolen vnd Pandellierrohr / vnder den Keyserischen außgetheilet / vnnd fürters solche dißarmierte Reutter Truppenweiß zum Landt hinnauß geschickt worden / derer aber viel beyden Keyserischen sich vnderhalten lassen. Sie sind in zween Tag lang an diesem Ort also eingesperret gewesen / haben zwar bey solchem Zustand einen Obristen Leutenant mit in 100. Reuttern auff die ander seithen commendirt / Schiffherüber zuführen / damit das Volck salvirt werden möchte / aber die Inwohner daselbs haben sie fast alle erschlagen.</p> <p>Sonsten haben die Dänische / als sie gesehen / daß sie die Keyserische allenthalben müßten Meister spielen lassen / hie vnd da viel Ort abgebrand damit solche Ihren Feinden nicht zu gut kommen möchten.</p> <p><note place="right"> Der Dänischen Reichs-Rähte Schreiben an den Hertzogen von Friedland.</note> Wie nun das Vnglück das Dänische Königreich dergestalt betroffen / haben die Reichs-Rähte den 18. Octobris ein Schreiben an den Hertzogen von Friedland abgehen lassen / dieses Inhalts:</p> <p>Sie könten auß Ihren zu dem Reich Dennemarcken / Ihrem geliebten Vatterland tragenden hohen Pflichten jhme vnangefügt nit lassen / welcher massen sie nun ein gute zeit hero beständig berichtet worden / daß sein vnderhabende Soldatesca nicht allein in das von der Cron Dennemarcken vnstreitig abrührendes Lehen-Fürstenthumb Schleßwigk / vnd demselbigen angehörige Stätte / Flecken vnd Dörffer geruckt: Besondern auch / ohnlanger Zeit / noch weiters in deß Dänischen Reichs Stätte sich gefunden / vnnd darinn die arme Eingesessene aller örter / mit vnderhaltung Ihrer Reutter vnd Rnecht fast hoch beschweret haben solten.</p> <p>Wann jhnen dann selbiges vmb so viel befrembdeter vorkommen / dieweil sie sich allerseits nichts anders hetten zuerinnern / als daß die cron Dennemarcken / mti dem Röm. Reich allwege / vnd von vndencklichen Jahren hero / in guter versicherter vnd getrewer Nachbarlicher Correspondentz gestanden / selbige auch zu vnderhalten / bey allen gelegenheiten sich höchst beflissen / niemaln aber eines Wiedrigen vorsetzlich vnderfangen oder angenommen hette.</p> <p>Darumb sie dann auch sich getröstlich verse- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1106/1245]
ben entstanden / weil sonderlich der Paß von oben vnnd vnden der Statt / durch den Graffen von Anhold gesperretwar / daß jhnen nichts von Profiand zukommen mochte.
Hierzwischen hat der Hertzog von Freidland sich der Statt Heiligenstatt bemächtiget / vnnd von denen so er gefangen bekommen / einen Frantzosischen Capitayn mit sieben Soldaten in die Statt Flenßburg abgesandt / den Dänischen daselbs anzumelden / daß sie sich / weil doch kein Entsatz vorhanden / ergeben / oder im widrigen Fall etwas anders gewärtig seyn solten. Auff welches selbige sampt dem Kiel sich ergeben / vnd ist der von Freidland von dannen in fünff vnnd zwantzig Meilen in Judland gerückt / darüber selbige Inwohner / denen solch Vngemach gantz vnverhoffter weiß vber den Halß kommen / in einen jämmerlichen Zustand gerahten / inmassen sie dann / da sie anderst den Insolentien vnd Tyrannisiren deß Kreigsvolcks entgehen wollen / sich von Ihren Wohnungen wegbegeben / vnnd alles im Stich lassen müssen: also daß die Keyserische daherumb Stätte / Dörffer vnd Schlösser von Leuthen ledig / aber mit Profiand vnnd anderm zimblich versehen vnnd gespickt gefunden.
Alle eingenommene Ort aber / so dem regierenden Hertzogen von Holstein zuständig / find auff Keyserlichen Befehl demselben / weil er in deß Keysers Devotion verblieben / wider eingeraumet worden.
Der König in Dennemarck fieng sich zwar in dessen an von newem zu stärcken / vnd nahm jhm vor die Elbe vnd Weser mit Schiffen zubesetzen: aber er ward bald hernach widerumb heßlich gezwackt. Dann nachdem der Graff von Schlick denen in Judlandt immer zurück weichenden Dänischen / mit sonderlichem Ernst nachgesetzt vnd den 13. Octobris Zeitung bekommen / daß die Obristen Conrad Nell / Baudissin vnnd Calenberg in der Statt Wiburg quartiret / das Volck aber als deß Calenbergs 12. Compagnyen / Conrad Nellen 4. Hertzog Frantz Carls von Sachsen-Lawenburg vnnd deß Obristen Holcke 6. mit deß Schleßwickischen Landes Compagnyen vnnd 200. Baudisische Reutter / auff den Dörffern gelosirt / ist er stracks darauff auff sie zugezogen / in willens sie vnversehens zuvberraschen. Als sie aber seiner innen worden / haben sie noch dieselbe Nacht mit grosser vnordnung Ihren Weg nach Alburg genommen. Als aber der Graff von Schlick darvon berichtet worden / hat er die Pagagy mit etlich hundert Mannen zu Wipurg gelassen / vnd mit dem Restseines Volcks / den Dänischen starck nachgesetzet / also daß er sie den 17. dieses gegen Abend im Feld / zwo meil von Alburg angetroffen. So bald aber selbige der Keyserischen gewar worden / haben sie sich reterirt / vnnd Ihren Weg durch die Statt genommen / in meynung sich neben dem Meer nach Habeo zu salviren: weil aber der Graff von Schlick solches vorhero wol gemercket / vnd dahero den Obristen von Scharffenberg den Abend zuvor dahin geschickt / solchen Paß zuverwahren / selbiger auch den Dänischen Vortrab von 300. Pferden allda angetroffen / vnnd sie meistentheils niderhawen lassen / so haben sich die beyde Dänische Obristen / als Conrad Nell vnd Calenberg mit 28. Cornetten in ein Ort ein Meil jenseit Alburg am Meer reteriret / da nicht mehr als zween böse Weg hinein gangen / also daß der Graff von Schlick sie mit tausend Mußquetirern beschlossen hat / daß kein einiger herauß. kommen können Wie sie nun gemercket / daß jhnen alle Päß zu ferrnerer Retirada abgeschnitten / haben sie einen Trompetter herauß geschickt / vnd vmb Gnad gebetten. Darauff die Officirer alle gefangen genommen / die Reutter aber / derer in 3000. gewesen / abgesetzet / jhre Pferd / Sattel / Pistolen vnd Pandellierrohr / vnder den Keyserischen außgetheilet / vnnd fürters solche dißarmierte Reutter Truppenweiß zum Landt hinnauß geschickt worden / derer aber viel beyden Keyserischen sich vnderhalten lassen. Sie sind in zween Tag lang an diesem Ort also eingesperret gewesen / haben zwar bey solchem Zustand einen Obristen Leutenant mit in 100. Reuttern auff die ander seithen commendirt / Schiffherüber zuführen / damit das Volck salvirt werden möchte / aber die Inwohner daselbs haben sie fast alle erschlagen.
Dänische leiden in Judland grossen verlust. Sonsten haben die Dänische / als sie gesehen / daß sie die Keyserische allenthalben müßten Meister spielen lassen / hie vnd da viel Ort abgebrand damit solche Ihren Feinden nicht zu gut kommen möchten.
Wie nun das Vnglück das Dänische Königreich dergestalt betroffen / haben die Reichs-Rähte den 18. Octobris ein Schreiben an den Hertzogen von Friedland abgehen lassen / dieses Inhalts:
Der Dänischen Reichs-Rähte Schreiben an den Hertzogen von Friedland. Sie könten auß Ihren zu dem Reich Dennemarcken / Ihrem geliebten Vatterland tragenden hohen Pflichten jhme vnangefügt nit lassen / welcher massen sie nun ein gute zeit hero beständig berichtet worden / daß sein vnderhabende Soldatesca nicht allein in das von der Cron Dennemarcken vnstreitig abrührendes Lehen-Fürstenthumb Schleßwigk / vnd demselbigen angehörige Stätte / Flecken vnd Dörffer geruckt: Besondern auch / ohnlanger Zeit / noch weiters in deß Dänischen Reichs Stätte sich gefunden / vnnd darinn die arme Eingesessene aller örter / mit vnderhaltung Ihrer Reutter vnd Rnecht fast hoch beschweret haben solten.
Wann jhnen dann selbiges vmb so viel befrembdeter vorkommen / dieweil sie sich allerseits nichts anders hetten zuerinnern / als daß die cron Dennemarcken / mti dem Röm. Reich allwege / vnd von vndencklichen Jahren hero / in guter versicherter vnd getrewer Nachbarlicher Correspondentz gestanden / selbige auch zu vnderhalten / bey allen gelegenheiten sich höchst beflissen / niemaln aber eines Wiedrigen vorsetzlich vnderfangen oder angenommen hette.
Darumb sie dann auch sich getröstlich verse-
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1245>, abgerufen am 27.07.2024. |