Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.auff die Schantze auff St. Georgen Kirchhoff vorm Knipes Thor / vnd anderthalb stunde hernach auff die Schantze vorm Trancken Thor / war der Streit so hefftig / daß die Stralsundischen beyde Schantzen verlohren / dann es war zu wenig Volck / vnd man vermuthete es nicht / aber es reterirten sich die Stralsundischen / vnd setzten wider an / trieben den Feind wider auß beyden Schantzen / schlugen viel todt vnd bekamen gute Beute. Es fieng aber der Feind an zu schantzen / an beyden gemelten Orten / worzu jhme dann son derlich dieneten etliche Häuser vorm Francken-Thor / so noch stünden / dann die in der Stadt zu wenig Volck hätten / auß zu fallen. Den 17. Dito / schantzete sich der Feind jmmer fort an beyden Orten / brauchte auch ein Stratagema vorm Triepseichschen Thore / also / er versteckte etliche Mußquetierer in Graben / vnd ließ ein rothen vberzogen Wagen führen / darin lagen auch Mußquetierer / vnd da sie so nahe kommen / daß sie vnsere Soldaten sehen können / werffen sie den Wagen vmb / reiten mit den Pferden / vnd etlich Reutter Convoyen davon / in meinung / die Stralsundische Soldaten solten die Beute abholen / aber sie merckten die saure Pflaumen / wie Reinecke. Selbiges Tages fiengen sie an mit Kuglen (zu 21. in 23. Pfunden) auß halben Carthaunen in die Statt zu spielen. Damals zogen die Lübeck / Hamburger vnd Rostocker Gesandten (weil sie merckten / daß bey so gestalten Sachen für dißmal wenig würde zu verrichten seyn) wider weg / vnd wurd der Gesandten Pferd / welches ein Trommeter ritte / vor jhnen erschossen / vnd kam ein Kön. Schwedischer Gesandter an. Den 18. wurde beyderseits starck auß groben Stücken auff einander geschossen / deß Nachts fielen die Keyserische wider auff die Schantze auff S. Georg Kirchhofe an / zogen aber vnverrichter dingen wider ab. Den 19. fieng der Feind an zu schiessen von den Teiche vnd Oberreiche / auff die Stralsundische Schiff / so vmb den Dähnholm lagen. Den 20. May / schoß der Feind auß halben Carthaunen von der Schantz am Wasser / bey der niedern Mühle vorm Knipes Thore. Den 21. schoß der Feind starck auff das Francken Thor vor H. Geists Kirche / daß in 16. schüsse durch die Kirche gegangen / deß Nachts vmb 11. vhr / stürmete der Feind / vnd eroberte die Schantze auff S. Georg Kirchhofe mit 3. Stücken / vnd einer halben Tonnen Pulver / dann dz Stralsundisch Volck die Schiltwacht schläffering bestelt / weiln sie 8. Tag vnd Nacht auffwarten müssen. Den 22. May reisete der Königl. Schwedische Gesandte wider fort / es hat ein E. E. Rath jhne lange auffgehalten / vnd die nachbarliche angebottene hülffe nit annehmen wollen / biß da sie gesehen / daß der von Arnheim / der Ansee Städte Gesandten auffgehalten / daß keine Hülffe von den Städten konte gesandt werden / er sich aber gestärcket / vnd jhnen hefftig zugesetzt / haben sie auß dringender Noth / weiln sie allein zu schwach / Hülffe zu grossem Danck angenommen. Den 23. fieng der Feind deß Nachts wider an zu stürmen / (wozu jhme dann der newe Mond viel dienete) an 3. Orten / nemlich fürm Francken / Knipes vnd Spittalschen Thor / bekame auch die grosse Schantze vorm Francken Thor ein / wurde aber auß der kleinen mit schiessen vnd steinwerffen wider auß getrieben / vnd verlohr vol Volck / auch bekamen die Stralsundischen in der grossen Schantz fünffzehen Sturmleitern / viel Mußqueten / Spaden / Steinbicken vnd andere gute Beuten / wiewol das Volck alles matt gewesen / vnd der Feind so hefftig an gesetzt. Es sind biß dahin noch nit 30. Mann in der gantzen Belägerung von denen in der Stadt vmbkommen / aber viel von den Keyserischen. Es sind von etlich hundert schüssen auß groben Stücken mehr nicht als ein Bürger vnd ein Soldat getroffen worden / so sind die eingeworffene Fewerkugeln auch ohne Effect abgelauffen. Den 25. May / kamen 3. Compag. Schotten / vnd 1. Compag. Teutsche an. Deß Nachts hatte der Feind wider ein newen Lauffgraben von St. Georgen Kirchhofe / nach dem Spittalschen Thor auffgeworffen. Den 26. May wurdelärmen vnter der Predigt gemacht / daß alles Volck auß den Kirchen lieff / auch schoß der Feindt nach mittag starck auß Stücken / vnnd wurden 6. Personen in einer Schlupen bey der Semlawer Brücken troffen / wurde auch ein Hamburger Kauffmans Diener vnd ein Studiosus gefangen / so schreiben an den von Arnheim bringen wollen. Den 27. wurde ein Keys. Reutter vorm Tripseichschen Thor gefangen vnd eingebracht / deß Nachts setzte der Feind drey mal an vorm Kniepes Thor / wurde aber allzeit wider zurück geschlagen / vnd von jhme ein Reuter gefangen / er hat auch einen Anschlag auffs Spittalische Thor / aber es ist jhm mißlungen. Den 28. begehrte der Feind / man solte den Succurs / oder dz frembde Volck wider abschaffen. Den 29. kamen noch 4. Compag. Schotten an / Es begehrte der Feind 3. Tag stillstand / wurde aber abgeschlagen. Den 31. May schoß der Feind starck auff das Spittalische Thor. Den . Junij haben die Keys. einen Bawren durch Gelt beredet / sich in die Stadt zu begeben / vnd selbige an vnderschiedlichen Orten anzuzünden. Als aber der Bawer hinein kommen / hat er solches offenbaret / darauff der Obriste Hulcky an vnderschiedlichen Orten Pech Tonnen anzünden lassen / das Volck hierzwischen heimblich auff die Wäll vnd Brustwehren gestellet / vnnd ein Geschrey / als ob Fewersbrunst in der Stadt auffgangen were / erschallen lassen. Als nun die Keyserischen solches vernommen / haben sie gemeinet jhr Anschlag gienge fort / vnd sind alsobald auff die Stadt zugeruckt / so nahe daß sie einander mit langen Spiesen reichen mögen. In dem haben sich die auff den Wällen herfür gethan / das grobe Geschütz vnder die Keyserischen loß gebrandt / welches grossen schaden gethan. auff die Schantze auff St. Georgen Kirchhoff vorm Knipes Thor / vnd anderthalb stunde hernach auff die Schantze vorm Trancken Thor / war der Streit so hefftig / daß die Stralsundischen beyde Schantzen verlohren / dann es war zu wenig Volck / vnd man vermuthete es nicht / aber es reterirten sich die Stralsundischen / vnd setzten wider an / trieben den Feind wider auß beyden Schantzen / schlugen viel todt vnd bekamen gute Beute. Es fieng aber der Feind an zu schantzen / an beyden gemelten Orten / worzu jhme dann son derlich dieneten etliche Häuser vorm Francken-Thor / so noch stünden / dann die in der Stadt zu wenig Volck hätten / auß zu fallen. Den 17. Dito / schantzete sich der Feind jmmer fort an beyden Ortẽ / brauchte auch ein Stratagema vorm Triepseichschen Thore / also / er versteckte etliche Mußquetierer in Graben / vnd ließ ein rothen vberzogen Wagen führen / darin lagen auch Mußquetierer / vnd da sie so nahe kommen / daß sie vnsere Soldaten sehen können / werffen sie den Wagen vmb / reiten mit den Pferden / vnd etlich Reutter Convoyen davon / in meinung / die Stralsundische Soldaten solten die Beute abholen / aber sie merckten die saure Pflaumen / wie Reinecke. Selbiges Tages fiengen sie an mit Kuglen (zu 21. in 23. Pfunden) auß halben Carthaunen in die Statt zu spielen. Damals zogen die Lübeck / Hamburger vnd Rostocker Gesandten (weil sie merckten / daß bey so gestalten Sachen für dißmal wenig würde zu verrichten seyn) wider weg / vnd wurd der Gesandten Pferd / welches ein Trommeter ritte / vor jhnen erschossen / vnd kam ein Kön. Schwedischer Gesandter an. Den 18. wurde beyderseits starck auß groben Stücken auff einander geschossen / deß Nachts fielen die Keyserische wider auff die Schantze auff S. Georg Kirchhofe an / zogen aber vnverrichter dingen wider ab. Den 19. fieng der Feind an zu schiessen von dẽ Teiche vnd Oberreiche / auff die Stralsundische Schiff / so vmb den Dähnholm lagen. Den 20. May / schoß der Feind auß halbẽ Carthaunen von der Schantz am Wasser / bey der niedern Mühle vorm Knipes Thore. Den 21. schoß der Feind starck auff das Francken Thor vor H. Geists Kirche / daß in 16. schüsse durch die Kirche gegangen / deß Nachts vmb 11. vhr / stürmete der Feind / vnd eroberte die Schantze auff S. Georg Kirchhofe mit 3. Stücken / vnd einer halben Toñen Pulver / dann dz Stralsundisch Volck die Schiltwacht schläffering bestelt / weiln sie 8. Tag vnd Nacht auffwarten müssen. Den 22. May reisete der Königl. Schwedische Gesandte wider fort / es hat ein E. E. Rath jhne lange auffgehalten / vnd die nachbarliche angebottene hülffe nit annehmen wollẽ / biß da sie gesehen / daß der von Arnheim / der Ansee Städte Gesandten auffgehalten / daß keine Hülffe von den Städten konte gesandt werden / er sich aber gestärcket / vñ jhnen hefftig zugesetzt / haben sie auß dringender Noth / weiln sie allein zu schwach / Hülffe zu grossem Danck angenommen. Den 23. fieng der Feind deß Nachts wider an zu stürmen / (wozu jhme dann der newe Mond viel dienete) an 3. Orten / nemlich fürm Francken / Knipes vnd Spittalschen Thor / bekame auch die grosse Schantze vorm Francken Thor ein / wurde aber auß der kleinen mit schiessen vnd steinwerffen wider auß getrieben / vnd verlohr vol Volck / auch bekamen die Stralsundischẽ in der grossen Schantz fünffzehen Sturmleitern / viel Mußqueten / Spaden / Steinbicken vnd andere gute Beuten / wiewol das Volck alles matt gewesen / vnd der Feind so hefftig an gesetzt. Es sind biß dahin noch nit 30. Mann in der gantzen Belägerung von denen in der Stadt vmbkommen / aber viel von den Keyserischen. Es sind von etlich hundert schüssen auß groben Stücken mehr nicht als ein Bürger vñ ein Soldat getroffen worden / so sind die eingeworffene Fewerkugeln auch ohne Effect abgelauffen. Den 25. May / kamen 3. Compag. Schotten / vnd 1. Compag. Teutsche an. Deß Nachts hatte der Feind wider ein newen Lauffgraben von St. Georgen Kirchhofe / nach dem Spittalschen Thor auffgeworffen. Den 26. May wurdelärmen vnter der Predigt gemacht / daß alles Volck auß den Kirchen lieff / auch schoß der Feindt nach mittag starck auß Stücken / vnnd wurden 6. Personen in einer Schlupen bey der Semlawer Brücken troffen / wurde auch ein Hamburger Kauffmans Diener vnd ein Studiosus gefangen / so schreiben an den von Arnheim bringen wollen. Den 27. wurde ein Keys. Reutter vorm Tripseichschen Thor gefangen vnd eingebracht / deß Nachts setzte der Feind drey mal an vorm Kniepes Thor / wurde aber allzeit wider zurück geschlagen / vnd von jhme ein Reuter gefangen / er hat auch einen Anschlag auffs Spittalische Thor / aber es ist jhm mißlungen. Den 28. begehrte der Feind / man solte den Succurs / oder dz frembde Volck wider abschaffẽ. Den 29. kamen noch 4. Compag. Schotten an / Es begehrte der Feind 3. Tag stillstand / wurde aber abgeschlagen. Den 31. May schoß der Feind starck auff das Spittalische Thor. Den . Junij haben die Keys. einen Bawren durch Gelt beredet / sich in die Stadt zu begeben / vnd selbige an vnderschiedlichen Orten anzuzünden. Als aber der Bawer hinein kom̃en / hat er solches offenbaret / darauff der Obriste Hulcky an vnderschiedlichen Orten Pech Tonnen anzünden lassen / das Volck hierzwischen heimblich auff die Wäll vnd Brustwehren gestellet / vnnd ein Geschrey / als ob Fewersbrunst in der Stadt auffgangen were / erschallen lassen. Als nun die Keyserischen solches vernommen / haben sie gemeinet jhr Anschlag gienge fort / vnd sind alsobald auff die Stadt zugeruckt / so nahe daß sie einander mit langen Spiesen reichen mögen. In dem haben sich die auff den Wällen herfür gethan / das grobe Geschütz vnder die Keyserischen loß gebrandt / welches grossen schaden gethan. <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1362" n="1215"/> auff die Schantze auff St. Georgen Kirchhoff vorm Knipes Thor / vnd anderthalb stunde hernach auff die Schantze vorm Trancken Thor / war der Streit so hefftig / daß die Stralsundischen beyde Schantzen verlohren / dann es war zu wenig Volck / vnd man vermuthete es nicht / aber es reterirten sich die Stralsundischen / vnd setzten wider an / trieben den Feind wider auß beyden Schantzen / schlugen viel todt vnd bekamen gute Beute. Es fieng aber der Feind an zu schantzen / an beyden gemelten Orten / worzu jhme dann son derlich dieneten etliche Häuser vorm Francken-Thor / so noch stünden / dann die in der Stadt zu wenig Volck hätten / auß zu fallen.</p> <p>Den 17. Dito / schantzete sich der Feind jmmer fort an beyden Ortẽ / brauchte auch ein Stratagema vorm Triepseichschen Thore / also / er versteckte etliche Mußquetierer in Graben / vnd ließ ein rothen vberzogen Wagen führen / darin lagen auch Mußquetierer / vnd da sie so nahe kommen / daß sie vnsere Soldaten sehen können / werffen sie den Wagen vmb / reiten mit den Pferden / vnd etlich Reutter Convoyen davon / in meinung / die Stralsundische Soldaten solten die Beute abholen / aber sie merckten die saure Pflaumen / wie Reinecke. Selbiges Tages fiengen sie an mit Kuglen (zu 21. in 23. Pfunden) auß halben Carthaunen in die Statt zu spielen. Damals zogen die Lübeck / Hamburger vnd Rostocker Gesandten (weil sie merckten / daß bey so gestalten Sachen für dißmal wenig würde zu verrichten seyn) wider weg / vnd wurd der Gesandten Pferd / welches ein Trommeter ritte / vor jhnen erschossen / vnd kam ein Kön. Schwedischer Gesandter an.</p> <p>Den 18. wurde beyderseits starck auß groben Stücken auff einander geschossen / deß Nachts fielen die Keyserische wider auff die Schantze auff S. Georg Kirchhofe an / zogen aber vnverrichter dingen wider ab.</p> <p>Den 19. fieng der Feind an zu schiessen von dẽ Teiche vnd Oberreiche / auff die Stralsundische Schiff / so vmb den Dähnholm lagen.</p> <p>Den 20. May / schoß der Feind auß halbẽ Carthaunen von der Schantz am Wasser / bey der niedern Mühle vorm Knipes Thore.</p> <p>Den 21. schoß der Feind starck auff das Francken Thor vor H. Geists Kirche / daß in 16. schüsse durch die Kirche gegangen / deß Nachts vmb 11. vhr / stürmete der Feind / vnd eroberte die Schantze auff S. Georg Kirchhofe mit 3. Stücken / vnd einer halben Toñen Pulver / dann dz Stralsundisch Volck die Schiltwacht schläffering bestelt / weiln sie 8. Tag vnd Nacht auffwarten müssen.</p> <p>Den 22. May reisete der Königl. Schwedische Gesandte wider fort / es hat ein E. E. Rath jhne lange auffgehalten / vnd die nachbarliche angebottene hülffe nit annehmen wollẽ / biß da sie gesehen / daß der von Arnheim / der Ansee Städte Gesandten auffgehalten / daß keine Hülffe von den Städten konte gesandt werden / er sich aber gestärcket / vñ jhnen hefftig zugesetzt / haben sie auß dringender Noth / weiln sie allein zu schwach / Hülffe zu grossem Danck angenommen.</p> <p>Den 23. fieng der Feind deß Nachts wider an zu stürmen / (wozu jhme dann der newe Mond viel dienete) an 3. Orten / nemlich fürm Francken / Knipes vnd Spittalschen Thor / bekame auch die grosse Schantze vorm Francken Thor ein / wurde aber auß der kleinen mit schiessen vnd steinwerffen wider auß getrieben / vnd verlohr vol Volck / auch bekamen die Stralsundischẽ in der grossen Schantz fünffzehen Sturmleitern / viel Mußqueten / Spaden / Steinbicken vnd andere gute Beuten / wiewol das Volck alles matt gewesen / vnd der Feind so hefftig an gesetzt. Es sind biß dahin noch nit 30. Mann in der gantzen Belägerung von denen in der Stadt vmbkommen / aber viel von den Keyserischen. Es sind von etlich hundert schüssen auß groben Stücken mehr nicht als ein Bürger vñ ein Soldat getroffen worden / so sind die eingeworffene Fewerkugeln auch ohne Effect abgelauffen.</p> <p>Den 25. May / kamen 3. Compag. Schotten / vnd 1. Compag. Teutsche an. Deß Nachts hatte der Feind wider ein newen Lauffgraben von St. Georgen Kirchhofe / nach dem Spittalschen Thor auffgeworffen.</p> <p>Den 26. May wurdelärmen vnter der Predigt gemacht / daß alles Volck auß den Kirchen lieff / auch schoß der Feindt nach mittag starck auß Stücken / vnnd wurden 6. Personen in einer Schlupen bey der Semlawer Brücken troffen / wurde auch ein Hamburger Kauffmans Diener vnd ein Studiosus gefangen / so schreiben an den von Arnheim bringen wollen.</p> <p>Den 27. wurde ein Keys. Reutter vorm Tripseichschen Thor gefangen vnd eingebracht / deß Nachts setzte der Feind drey mal an vorm Kniepes Thor / wurde aber allzeit wider zurück geschlagen / vnd von jhme ein Reuter gefangen / er hat auch einen Anschlag auffs Spittalische Thor / aber es ist jhm mißlungen.</p> <p>Den 28. begehrte der Feind / man solte den Succurs / oder dz frembde Volck wider abschaffẽ.</p> <p>Den 29. kamen noch 4. Compag. Schotten an / Es begehrte der Feind 3. Tag stillstand / wurde aber abgeschlagen.</p> <p>Den 31. May schoß der Feind starck auff das Spittalische Thor.</p> <p>Den <formula notation="TeX">\frac{i}{II}</formula>. Junij haben die Keys. einen Bawren durch Gelt beredet / sich in die Stadt zu begeben / vnd selbige an vnderschiedlichen Orten anzuzünden. Als aber der Bawer hinein kom̃en / hat er solches offenbaret / darauff der Obriste Hulcky an vnderschiedlichen Orten Pech Tonnen anzünden lassen / das Volck hierzwischen heimblich auff die Wäll vnd Brustwehren gestellet / vnnd ein Geschrey / als ob Fewersbrunst in der Stadt auffgangen were / erschallen lassen. Als nun die Keyserischen solches vernommen / haben sie gemeinet jhr Anschlag gienge fort / vnd sind alsobald auff die Stadt zugeruckt / so nahe daß sie einander mit langen Spiesen reichen mögen. In dem haben sich die auff den Wällen herfür gethan / das grobe Geschütz vnder die Keyserischen loß gebrandt / welches grossen schaden gethan.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1215/1362]
auff die Schantze auff St. Georgen Kirchhoff vorm Knipes Thor / vnd anderthalb stunde hernach auff die Schantze vorm Trancken Thor / war der Streit so hefftig / daß die Stralsundischen beyde Schantzen verlohren / dann es war zu wenig Volck / vnd man vermuthete es nicht / aber es reterirten sich die Stralsundischen / vnd setzten wider an / trieben den Feind wider auß beyden Schantzen / schlugen viel todt vnd bekamen gute Beute. Es fieng aber der Feind an zu schantzen / an beyden gemelten Orten / worzu jhme dann son derlich dieneten etliche Häuser vorm Francken-Thor / so noch stünden / dann die in der Stadt zu wenig Volck hätten / auß zu fallen.
Den 17. Dito / schantzete sich der Feind jmmer fort an beyden Ortẽ / brauchte auch ein Stratagema vorm Triepseichschen Thore / also / er versteckte etliche Mußquetierer in Graben / vnd ließ ein rothen vberzogen Wagen führen / darin lagen auch Mußquetierer / vnd da sie so nahe kommen / daß sie vnsere Soldaten sehen können / werffen sie den Wagen vmb / reiten mit den Pferden / vnd etlich Reutter Convoyen davon / in meinung / die Stralsundische Soldaten solten die Beute abholen / aber sie merckten die saure Pflaumen / wie Reinecke. Selbiges Tages fiengen sie an mit Kuglen (zu 21. in 23. Pfunden) auß halben Carthaunen in die Statt zu spielen. Damals zogen die Lübeck / Hamburger vnd Rostocker Gesandten (weil sie merckten / daß bey so gestalten Sachen für dißmal wenig würde zu verrichten seyn) wider weg / vnd wurd der Gesandten Pferd / welches ein Trommeter ritte / vor jhnen erschossen / vnd kam ein Kön. Schwedischer Gesandter an.
Den 18. wurde beyderseits starck auß groben Stücken auff einander geschossen / deß Nachts fielen die Keyserische wider auff die Schantze auff S. Georg Kirchhofe an / zogen aber vnverrichter dingen wider ab.
Den 19. fieng der Feind an zu schiessen von dẽ Teiche vnd Oberreiche / auff die Stralsundische Schiff / so vmb den Dähnholm lagen.
Den 20. May / schoß der Feind auß halbẽ Carthaunen von der Schantz am Wasser / bey der niedern Mühle vorm Knipes Thore.
Den 21. schoß der Feind starck auff das Francken Thor vor H. Geists Kirche / daß in 16. schüsse durch die Kirche gegangen / deß Nachts vmb 11. vhr / stürmete der Feind / vnd eroberte die Schantze auff S. Georg Kirchhofe mit 3. Stücken / vnd einer halben Toñen Pulver / dann dz Stralsundisch Volck die Schiltwacht schläffering bestelt / weiln sie 8. Tag vnd Nacht auffwarten müssen.
Den 22. May reisete der Königl. Schwedische Gesandte wider fort / es hat ein E. E. Rath jhne lange auffgehalten / vnd die nachbarliche angebottene hülffe nit annehmen wollẽ / biß da sie gesehen / daß der von Arnheim / der Ansee Städte Gesandten auffgehalten / daß keine Hülffe von den Städten konte gesandt werden / er sich aber gestärcket / vñ jhnen hefftig zugesetzt / haben sie auß dringender Noth / weiln sie allein zu schwach / Hülffe zu grossem Danck angenommen.
Den 23. fieng der Feind deß Nachts wider an zu stürmen / (wozu jhme dann der newe Mond viel dienete) an 3. Orten / nemlich fürm Francken / Knipes vnd Spittalschen Thor / bekame auch die grosse Schantze vorm Francken Thor ein / wurde aber auß der kleinen mit schiessen vnd steinwerffen wider auß getrieben / vnd verlohr vol Volck / auch bekamen die Stralsundischẽ in der grossen Schantz fünffzehen Sturmleitern / viel Mußqueten / Spaden / Steinbicken vnd andere gute Beuten / wiewol das Volck alles matt gewesen / vnd der Feind so hefftig an gesetzt. Es sind biß dahin noch nit 30. Mann in der gantzen Belägerung von denen in der Stadt vmbkommen / aber viel von den Keyserischen. Es sind von etlich hundert schüssen auß groben Stücken mehr nicht als ein Bürger vñ ein Soldat getroffen worden / so sind die eingeworffene Fewerkugeln auch ohne Effect abgelauffen.
Den 25. May / kamen 3. Compag. Schotten / vnd 1. Compag. Teutsche an. Deß Nachts hatte der Feind wider ein newen Lauffgraben von St. Georgen Kirchhofe / nach dem Spittalschen Thor auffgeworffen.
Den 26. May wurdelärmen vnter der Predigt gemacht / daß alles Volck auß den Kirchen lieff / auch schoß der Feindt nach mittag starck auß Stücken / vnnd wurden 6. Personen in einer Schlupen bey der Semlawer Brücken troffen / wurde auch ein Hamburger Kauffmans Diener vnd ein Studiosus gefangen / so schreiben an den von Arnheim bringen wollen.
Den 27. wurde ein Keys. Reutter vorm Tripseichschen Thor gefangen vnd eingebracht / deß Nachts setzte der Feind drey mal an vorm Kniepes Thor / wurde aber allzeit wider zurück geschlagen / vnd von jhme ein Reuter gefangen / er hat auch einen Anschlag auffs Spittalische Thor / aber es ist jhm mißlungen.
Den 28. begehrte der Feind / man solte den Succurs / oder dz frembde Volck wider abschaffẽ.
Den 29. kamen noch 4. Compag. Schotten an / Es begehrte der Feind 3. Tag stillstand / wurde aber abgeschlagen.
Den 31. May schoß der Feind starck auff das Spittalische Thor.
Den [FORMEL]. Junij haben die Keys. einen Bawren durch Gelt beredet / sich in die Stadt zu begeben / vnd selbige an vnderschiedlichen Orten anzuzünden. Als aber der Bawer hinein kom̃en / hat er solches offenbaret / darauff der Obriste Hulcky an vnderschiedlichen Orten Pech Tonnen anzünden lassen / das Volck hierzwischen heimblich auff die Wäll vnd Brustwehren gestellet / vnnd ein Geschrey / als ob Fewersbrunst in der Stadt auffgangen were / erschallen lassen. Als nun die Keyserischen solches vernommen / haben sie gemeinet jhr Anschlag gienge fort / vnd sind alsobald auff die Stadt zugeruckt / so nahe daß sie einander mit langen Spiesen reichen mögen. In dem haben sich die auff den Wällen herfür gethan / das grobe Geschütz vnder die Keyserischen loß gebrandt / welches grossen schaden gethan.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |