Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Vnd ob der König zwar selbsten jhnen Quartier zugesagt / so haben doch die Stormarsche Bawren viel niedergemacht / etliche seynd auffs Wasser geführet worden / da sie auß dem Schiff springen müssen / vnd wer nit hat schwimmen können / der ist ersoffen. Hernach ist der König mit der Flotta nach Ecklenfurth (welches ein offenes Stätlein / vnnd bey nahe an der offenbahren See liegt) gesegelt: darinnen nur ein Lüneburgische Compagnia gelegen / vnd jhme nicht widerstandt thun mögen / sondern auff Gnad vnd Vngnad / nachdem sie sich mehrerntheyls in die Kirch retteriret / sich alsbald ergeben müssen. Darauff ist die Stadt gantz außgeplündert / die Officirer vnd Soldaten / ohn den Hauptmann / nacket auß gezogen / vnnd sie alle gefänglich auff den Schiffen hinweg geführet / davon sind aber hernach 17. wider außgetauschet worden / gegen denen / so die Keyserischen von jhnen bekommen. Die Bürger zu Ecklenfurth haben jhm schweren müssen / daß sie kein Keyserisch Volck mehr einnehmen wollen / Aber nicht desto weniger sind nach seinem Abzug wieder 2. Compagnien vom Lüneburgischen Regiment hinein gerückt. Dänische Bawren thun den Keyserischen Schaden. Hierzwischen haben die Keyserischen zu Appenrode / 4. Meiln von Sunderburg 18. Schiff zusammen gebracht / vmb etwas wider die Dänischen vorzunehmen. Es hat sie aber auff der See ein Sturm ergriffen / also / daß viel derselbigen vntergangen / die vbrigen sind dem Feind in die Hände kommen / vnd haben sich vnterstellen müssen. Vnter dessen haben auch die Anglischen Bawren den Keyserischen sich starck widersetzt / vnd sich von Tag zu Tag sehr gestärcket / vnnd ob wol die Keyserischen sie zu trennen versucht / sind doch jhrer viel von jhnen erleget worden. Dann sie die Bawren sich gestellet / als wann sie fliehen müsten / vnter diesem Schein aber die Keyserischen in einen engen Paß vnnd vber eine Brücken geführet / hernach sich gewendet / vnnd sie also empfangen / daß sie mit verlust zu rück weichen müsten. Deßgleichen defendirte sich der Nordstandt auch starck wieder die Keyserischen / vnd haben sich viel Leuth auß Holstein / Eiderstadt / Ditmarsen dahin begeben / auch die vmbliegenden Holgen vnd Insuln an sich gezogen. Die beyde grosse Schiffe / so zu dem Holgen gehören / vnnd jedes 12. Stück führete / wie auch das Ramminger / von 18. Stücken / haben sie gegen das feste Land gelegt / damit niemand sie angreiffen könne / vber das noch andere kleine Schiffe außgerüstet / damit sie alle Schiffe / so sie finden können / ans Land geholet / mit vorgeben bey Jhrer Vergeblicher Versuch deß Königs in Dennem. auff Kriel. Königl. Mayestet. Guth / vnnd Bluth zuzusetzen / etc. Nach eroberung der Stadt Ecklenfurth vnd Insul Femeren / hat sich der König nach Kiel / welches 8. Meiln von Femeren vnd 3. Meiln von Ecklenfurth gelegen / gewendet / vnnd ist mit 47. Schiffen / drauff nach der gefangenen Außsag vber 100. Stück Geschütz waren / dafür kommen / selbige Stadt vnnd Schloß mit seinen Orlogs Schiffen der Länge nach gantz beleget / so nahe / daß man / sonderlich an sein Admiral Schiff / darauff er in Person war / mit 2. langen Spiessen reichen mögen. Des andern Tags hat er die Stadt durch einen Trompeter auffordern lassen / aber der Obriste darinn hat sich resolviret / dieselbe wegen der Römischen Keyserlichen M. mit Gottes Hilffe vnd seinen beyhabenden Sodaten zu defendiren / vnd nicht zu vbergeben. Es hat auch der König an den Rat vnd Bürgerschafft ein Schreiben abgehen lassen / welches also gelautet: Ehrsame liebe getrewe / euch wird ohne Zweiffel zu Ohren gelanget seyn / welchermassen wir mit deß Allerhöchsten Hilff vnnd einer zimmlichen Schiff flotha angelanget / zur See gangen / vnnd nicht allein vnser eygenthümliches Landt Feineren / wiederumb von deß Feindes Gewalt erobert / besondern auch die Stadt Eckernvörden eingenommen / vnd seyn nun ferner entschlossen an den vbrigen dieser See gelegenen Orthen zu versuchen / was für fernern Sieg gegen vnsere Feinde der allmächtige verhengen wolle. Also dann auch jr deren etliche in ewern Mawren vbern Hals habt / vnnd nicht zweyffeln wollen / jhr dergleichen GOttes vnd ewerer Seelen Feinde gern ohnig seyn werden: So seyn wir gnädigst entschlossen / euch davon mit dem Beystand deß Allerhöchsten zu entfreyen / vnd gegen dieselben förters zu manuteniren vnnd schützen / dafern jhr nur selbsten zu ewrer vnnd der ewrigen Rettungen das jenige thun wollet / was in ewren Handen vnnd gegen GOtt vnnd männiglich wol zu verantworten stehet. Ist demnach an ench vnser gnädigste Meynung / dz jr so fort nach empfangung dieses euch zu vns verwendet / ewere innhabende Soldaten vnnd Officirer entweder selbsten außschaffet oder vns würcklich darzu verhelffet / dann im entstehenden fall / werden wir an allem dem / was dem vorhabenden eussersten Gewalt nachfolgig ist / für Gott vnd aller Welt entschuldigt seyn. Seyn hiermit ewerer categorischen schleunigen Erklärung ohnverlängt gewärtig / vnd euch als dann zu Königlichen Gnaden gewogen. Datun auß vnserm Admiral Schiff / den 28. Martii / Anno 1628. Dieses Schreiben ist zwar dem Rhat vnnd den Bürgern zukommen: Aber als es der Keyserische Commendant erfahren / hat er sie durch Schreck-vnnd Dräwworth dahin gebracht / daß sie jhme das Schreiben wiederumb herauß geben. Demnach nun der König gesehen / daß auff solch sein Schreiben vnnd Auffordern keine Vbergebung erfolgen wollen / hat er deß andern Tages angefangen mit den Stücken zu spielen / vnd die Stadt vnnd Schloß vnnachläßlich zu beschiessen / biß auff den Mittag / da hat er in neun kleinen Schiffen bey die zwey hundert Mann außsetzen / vnnd zwey- Vnd ob der König zwar selbsten jhnen Quartier zugesagt / so haben doch die Stormarsche Bawren viel niedergemacht / etliche seynd auffs Wasser geführet worden / da sie auß dem Schiff springen müssen / vñ wer nit hat schwimmen können / der ist ersoffen. Hernach ist der König mit der Flotta nach Ecklenfurth (welches ein offenes Stätlein / vnnd bey nahe an der offenbahren See liegt) gesegelt: darinnen nur ein Lüneburgische Compagnia gelegen / vnd jhme nicht widerstandt thun mögen / sondern auff Gnad vnd Vngnad / nachdem sie sich mehrerntheyls in die Kirch retteriret / sich alsbald ergeben müssen. Darauff ist die Stadt gantz außgeplündert / die Officirer vnd Soldaten / ohn den Hauptmann / nacket auß gezogen / vnnd sie alle gefänglich auff den Schiffen hinweg geführet / davon sind aber hernach 17. wider außgetauschet worden / gegen denen / so die Keyserischen von jhnen bekommen. Die Bürger zu Ecklenfurth haben jhm schweren müssen / daß sie kein Keyserisch Volck mehr einnehmen wollen / Aber nicht desto weniger sind nach seinem Abzug wieder 2. Compagnien vom Lüneburgischen Regiment hinein gerückt. Dänische Bawren thun den Keyserischen Schaden. Hierzwischen haben die Keyserischen zu Appenrode / 4. Meiln von Sunderburg 18. Schiff zusammen gebracht / vmb etwas wider die Dänischen vorzunehmen. Es hat sie aber auff der See ein Sturm ergriffen / also / daß viel derselbigen vntergangen / die vbrigen sind dem Feind in die Hände kommen / vnd haben sich vnterstellen müssen. Vnter dessen haben auch die Anglischen Bawren den Keyserischen sich starck widersetzt / vnd sich von Tag zu Tag sehr gestärcket / vnnd ob wol die Keyserischen sie zu trennen versucht / sind doch jhrer viel von jhnen erleget worden. Dann sie die Bawren sich gestellet / als wann sie fliehen müsten / vnter diesem Schein aber die Keyserischen in einen engen Paß vnnd vber eine Brücken geführet / hernach sich gewendet / vnnd sie also empfangen / daß sie mit verlust zu rück weichen müsten. Deßgleichen defendirte sich der Nordstandt auch starck wieder die Keyserischen / vnd haben sich viel Leuth auß Holstein / Eiderstadt / Ditmarsen dahin begeben / auch die vmbliegenden Holgen vnd Insuln an sich gezogen. Die beyde grosse Schiffe / so zu dem Holgen gehören / vnnd jedes 12. Stück führete / wie auch das Ramminger / von 18. Stücken / haben sie gegen das feste Land gelegt / damit niemand sie angreiffen könne / vber das noch andere kleine Schiffe außgerüstet / damit sie alle Schiffe / so sie finden können / ans Land geholet / mit vorgeben bey Jhrer Vergeblicher Versuch deß Königs in Dennem. auff Kriel. Königl. Mayestet. Guth / vnnd Bluth zuzusetzen / etc. Nach eroberung der Stadt Ecklenfurth vnd Insul Femeren / hat sich der König nach Kiel / welches 8. Meiln von Femeren vnd 3. Meiln von Ecklenfurth gelegen / gewendet / vnnd ist mit 47. Schiffen / drauff nach der gefangenen Außsag vber 100. Stück Geschütz waren / dafür kom̃en / selbige Stadt vnnd Schloß mit seinen Orlogs Schiffen der Länge nach gantz beleget / so nahe / daß man / sonderlich an sein Admiral Schiff / darauff er in Person war / mit 2. langen Spiessen reichen mögen. Des andern Tags hat er die Stadt durch einen Trompeter auffordern lassen / aber der Obriste darinn hat sich resolviret / dieselbe wegen der Römischen Keyserlichen M. mit Gottes Hilffe vnd seinen beyhabenden Sodaten zu defendiren / vnd nicht zu vbergeben. Es hat auch der König an den Rat vnd Bürgerschafft ein Schreiben abgehen lassen / welches also gelautet: Ehrsame liebe getrewe / euch wird ohne Zweiffel zu Ohren gelanget seyn / welchermassen wir mit deß Allerhöchsten Hilff vnnd einer zimmlichen Schiff flotha angelanget / zur See gangen / vnnd nicht allein vnser eygenthümliches Landt Feineren / wiederumb von deß Feindes Gewalt erobert / besondern auch die Stadt Eckernvörden eingenommen / vnd seyn nun ferner entschlossen an den vbrigen dieser See gelegenen Orthen zu versuchen / was für fernern Sieg gegen vnsere Feinde der allmächtige verhengen wolle. Also dañ auch jr deren etliche in ewern Mawren vbern Hals habt / vnnd nicht zweyffeln wollen / jhr dergleichen GOttes vnd ewerer Seelen Feinde gern ohnig seyn werdẽ: So seyn wir gnädigst entschlossen / euch davon mit dem Beystand deß Allerhöchsten zu entfreyen / vnd gegen dieselben förters zu manuteniren vnnd schützen / dafern jhr nur selbsten zu ewrer vnnd der ewrigen Rettungen das jenige thun wollet / was in ewren Handen vnnd gegen GOtt vnnd männiglich wol zu verantworten stehet. Ist demnach an ench vnser gnädigste Meynung / dz jr so fort nach empfangung dieses euch zu vns verwendet / ewere innhabende Soldaten vnnd Officirer entweder selbsten außschaffet oder vns würcklich darzu verhelffet / dann im entstehẽden fall / werden wir an allem dem / was dem vorhabenden eussersten Gewalt nachfolgig ist / für Gott vnd aller Welt entschuldigt seyn. Seyn hiermit ewerer categorischen schleunigen Erklärung ohnverlängt gewärtig / vnd euch als dann zu Königlichen Gnaden gewogen. Datũ auß vnserm Admiral Schiff / den 28. Martii / Anno 1628. Dieses Schreiben ist zwar dem Rhat vnnd den Bürgern zukommen: Aber als es der Keyserische Commendant erfahren / hat er sie durch Schreck-vnnd Dräwworth dahin gebracht / daß sie jhme das Schreiben wiederumb herauß geben. Demnach nun der König gesehen / daß auff solch sein Schreiben vnnd Auffordern keine Vbergebung erfolgen wollen / hat er deß andern Tages angefangen mit den Stücken zu spielen / vnd die Stadt vnnd Schloß vnnachläßlich zu beschiessen / biß auff den Mittag / da hat er in neun kleinen Schiffen bey die zwey hundert Mann außsetzen / vnnd zwey- <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f1382" n="1235"/> <p>Vnd ob der König zwar selbsten jhnen Quartier zugesagt / so haben doch die Stormarsche Bawren viel niedergemacht / etliche seynd auffs Wasser geführet worden / da sie auß dem Schiff springen müssen / vñ wer nit hat schwimmen können / der ist ersoffen. Hernach ist der König mit der Flotta nach Ecklenfurth (welches ein offenes Stätlein / vnnd bey nahe an der offenbahren See liegt) gesegelt: darinnen nur ein Lüneburgische Compagnia gelegen / vnd jhme nicht widerstandt thun mögen / sondern auff Gnad vnd Vngnad / nachdem sie sich mehrerntheyls in die Kirch retteriret / sich alsbald ergeben müssen. Darauff ist die Stadt gantz außgeplündert / die Officirer vnd Soldaten / ohn den Hauptmann / nacket auß gezogen / vnnd sie alle gefänglich auff den Schiffen hinweg geführet / davon sind aber hernach 17. wider außgetauschet worden / gegen denen / so die Keyserischen von jhnen bekommen. Die Bürger zu Ecklenfurth haben jhm schweren müssen / daß sie kein Keyserisch Volck mehr einnehmen wollen / Aber nicht desto weniger sind nach seinem Abzug wieder 2. Compagnien vom Lüneburgischen Regiment hinein gerückt.</p> <p><note place="left">Dänische Bawren thun den Keyserischen Schaden.</note> Hierzwischen haben die Keyserischen zu Appenrode / 4. Meiln von Sunderburg 18. Schiff zusammen gebracht / vmb etwas wider die Dänischen vorzunehmen. Es hat sie aber auff der See ein Sturm ergriffen / also / daß viel derselbigen vntergangen / die vbrigen sind dem Feind in die Hände kommen / vnd haben sich vnterstellen müssen.</p> <p>Vnter dessen haben auch die Anglischen Bawren den Keyserischen sich starck widersetzt / vnd sich von Tag zu Tag sehr gestärcket / vnnd ob wol die Keyserischen sie zu trennen versucht / sind doch jhrer viel von jhnen erleget worden. Dann sie die Bawren sich gestellet / als wann sie fliehen müsten / vnter diesem Schein aber die Keyserischen in einen engen Paß vnnd vber eine Brücken geführet / hernach sich gewendet / vnnd sie also empfangen / daß sie mit verlust zu rück weichen müsten.</p> <p>Deßgleichen defendirte sich der Nordstandt auch starck wieder die Keyserischen / vnd haben sich viel Leuth auß Holstein / Eiderstadt / Ditmarsen dahin begeben / auch die vmbliegenden Holgen vnd Insuln an sich gezogen. Die beyde grosse Schiffe / so zu dem Holgen gehören / vnnd jedes 12. Stück führete / wie auch das Ramminger / von 18. Stücken / haben sie gegen das feste Land gelegt / damit niemand sie angreiffen könne / vber das noch andere kleine Schiffe außgerüstet / damit sie alle Schiffe / so sie finden können / ans Land geholet / mit vorgeben bey Jhrer <note place="left">Vergeblicher Versuch deß Königs in Dennem. auff Kriel.</note> Königl. Mayestet. Guth / vnnd Bluth zuzusetzen / etc.</p> <p>Nach eroberung der Stadt Ecklenfurth vnd Insul Femeren / hat sich der König nach Kiel / welches 8. Meiln von Femeren vnd 3. Meiln von Ecklenfurth gelegen / gewendet / vnnd ist mit 47. Schiffen / drauff nach der gefangenen Außsag vber 100. Stück Geschütz waren / dafür kom̃en / selbige Stadt vnnd Schloß mit seinen Orlogs Schiffen der Länge nach gantz beleget / so nahe / daß man / sonderlich an sein Admiral Schiff / darauff er in Person war / mit 2. langen Spiessen reichen mögen. Des andern Tags hat er die Stadt durch einen Trompeter auffordern lassen / aber der Obriste darinn hat sich resolviret / dieselbe wegen der Römischen Keyserlichen M. mit Gottes Hilffe vnd seinen beyhabenden Sodaten zu defendiren / vnd nicht zu vbergeben.</p> <p>Es hat auch der König an den Rat vnd Bürgerschafft ein Schreiben abgehen lassen / welches also gelautet:</p> <p>Ehrsame liebe getrewe / euch wird ohne Zweiffel zu Ohren gelanget seyn / welchermassen wir mit deß Allerhöchsten Hilff vnnd einer zimmlichen Schiff flotha angelanget / zur See gangen / vnnd nicht allein vnser eygenthümliches Landt Feineren / wiederumb von deß Feindes Gewalt erobert / besondern auch die Stadt Eckernvörden eingenommen / vnd seyn nun ferner entschlossen an den vbrigen dieser See gelegenen Orthen zu versuchen / was für fernern Sieg gegen vnsere Feinde der allmächtige verhengen wolle.</p> <p>Also dañ auch jr deren etliche in ewern Mawren vbern Hals habt / vnnd nicht zweyffeln wollen / jhr dergleichen GOttes vnd ewerer Seelen Feinde gern ohnig seyn werdẽ: So seyn wir gnädigst entschlossen / euch davon mit dem Beystand deß Allerhöchsten zu entfreyen / vnd gegen dieselben förters zu manuteniren vnnd schützen / dafern jhr nur selbsten zu ewrer vnnd der ewrigen Rettungen das jenige thun wollet / was in ewren Handen vnnd gegen GOtt vnnd männiglich wol zu verantworten stehet.</p> <p>Ist demnach an ench vnser gnädigste Meynung / dz jr so fort nach empfangung dieses euch zu vns verwendet / ewere innhabende Soldaten vnnd Officirer entweder selbsten außschaffet oder vns würcklich darzu verhelffet / dann im entstehẽden fall / werden wir an allem dem / was dem vorhabenden eussersten Gewalt nachfolgig ist / für Gott vnd aller Welt entschuldigt seyn.</p> <p>Seyn hiermit ewerer categorischen schleunigen Erklärung ohnverlängt gewärtig / vnd euch als dann zu Königlichen Gnaden gewogen. Datũ auß vnserm Admiral Schiff / den 28. Martii / Anno 1628.</p> <p>Dieses Schreiben ist zwar dem Rhat vnnd den Bürgern zukommen: Aber als es der Keyserische Commendant erfahren / hat er sie durch Schreck-vnnd Dräwworth dahin gebracht / daß sie jhme das Schreiben wiederumb herauß geben.</p> <p>Demnach nun der König gesehen / daß auff solch sein Schreiben vnnd Auffordern keine Vbergebung erfolgen wollen / hat er deß andern Tages angefangen mit den Stücken zu spielen / vnd die Stadt vnnd Schloß vnnachläßlich zu beschiessen / biß auff den Mittag / da hat er in neun kleinen Schiffen bey die zwey hundert Mann außsetzen / vnnd zwey- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1235/1382]
Vnd ob der König zwar selbsten jhnen Quartier zugesagt / so haben doch die Stormarsche Bawren viel niedergemacht / etliche seynd auffs Wasser geführet worden / da sie auß dem Schiff springen müssen / vñ wer nit hat schwimmen können / der ist ersoffen. Hernach ist der König mit der Flotta nach Ecklenfurth (welches ein offenes Stätlein / vnnd bey nahe an der offenbahren See liegt) gesegelt: darinnen nur ein Lüneburgische Compagnia gelegen / vnd jhme nicht widerstandt thun mögen / sondern auff Gnad vnd Vngnad / nachdem sie sich mehrerntheyls in die Kirch retteriret / sich alsbald ergeben müssen. Darauff ist die Stadt gantz außgeplündert / die Officirer vnd Soldaten / ohn den Hauptmann / nacket auß gezogen / vnnd sie alle gefänglich auff den Schiffen hinweg geführet / davon sind aber hernach 17. wider außgetauschet worden / gegen denen / so die Keyserischen von jhnen bekommen. Die Bürger zu Ecklenfurth haben jhm schweren müssen / daß sie kein Keyserisch Volck mehr einnehmen wollen / Aber nicht desto weniger sind nach seinem Abzug wieder 2. Compagnien vom Lüneburgischen Regiment hinein gerückt.
Hierzwischen haben die Keyserischen zu Appenrode / 4. Meiln von Sunderburg 18. Schiff zusammen gebracht / vmb etwas wider die Dänischen vorzunehmen. Es hat sie aber auff der See ein Sturm ergriffen / also / daß viel derselbigen vntergangen / die vbrigen sind dem Feind in die Hände kommen / vnd haben sich vnterstellen müssen.
Dänische Bawren thun den Keyserischen Schaden. Vnter dessen haben auch die Anglischen Bawren den Keyserischen sich starck widersetzt / vnd sich von Tag zu Tag sehr gestärcket / vnnd ob wol die Keyserischen sie zu trennen versucht / sind doch jhrer viel von jhnen erleget worden. Dann sie die Bawren sich gestellet / als wann sie fliehen müsten / vnter diesem Schein aber die Keyserischen in einen engen Paß vnnd vber eine Brücken geführet / hernach sich gewendet / vnnd sie also empfangen / daß sie mit verlust zu rück weichen müsten.
Deßgleichen defendirte sich der Nordstandt auch starck wieder die Keyserischen / vnd haben sich viel Leuth auß Holstein / Eiderstadt / Ditmarsen dahin begeben / auch die vmbliegenden Holgen vnd Insuln an sich gezogen. Die beyde grosse Schiffe / so zu dem Holgen gehören / vnnd jedes 12. Stück führete / wie auch das Ramminger / von 18. Stücken / haben sie gegen das feste Land gelegt / damit niemand sie angreiffen könne / vber das noch andere kleine Schiffe außgerüstet / damit sie alle Schiffe / so sie finden können / ans Land geholet / mit vorgeben bey Jhrer Königl. Mayestet. Guth / vnnd Bluth zuzusetzen / etc.
Vergeblicher Versuch deß Königs in Dennem. auff Kriel. Nach eroberung der Stadt Ecklenfurth vnd Insul Femeren / hat sich der König nach Kiel / welches 8. Meiln von Femeren vnd 3. Meiln von Ecklenfurth gelegen / gewendet / vnnd ist mit 47. Schiffen / drauff nach der gefangenen Außsag vber 100. Stück Geschütz waren / dafür kom̃en / selbige Stadt vnnd Schloß mit seinen Orlogs Schiffen der Länge nach gantz beleget / so nahe / daß man / sonderlich an sein Admiral Schiff / darauff er in Person war / mit 2. langen Spiessen reichen mögen. Des andern Tags hat er die Stadt durch einen Trompeter auffordern lassen / aber der Obriste darinn hat sich resolviret / dieselbe wegen der Römischen Keyserlichen M. mit Gottes Hilffe vnd seinen beyhabenden Sodaten zu defendiren / vnd nicht zu vbergeben.
Es hat auch der König an den Rat vnd Bürgerschafft ein Schreiben abgehen lassen / welches also gelautet:
Ehrsame liebe getrewe / euch wird ohne Zweiffel zu Ohren gelanget seyn / welchermassen wir mit deß Allerhöchsten Hilff vnnd einer zimmlichen Schiff flotha angelanget / zur See gangen / vnnd nicht allein vnser eygenthümliches Landt Feineren / wiederumb von deß Feindes Gewalt erobert / besondern auch die Stadt Eckernvörden eingenommen / vnd seyn nun ferner entschlossen an den vbrigen dieser See gelegenen Orthen zu versuchen / was für fernern Sieg gegen vnsere Feinde der allmächtige verhengen wolle.
Also dañ auch jr deren etliche in ewern Mawren vbern Hals habt / vnnd nicht zweyffeln wollen / jhr dergleichen GOttes vnd ewerer Seelen Feinde gern ohnig seyn werdẽ: So seyn wir gnädigst entschlossen / euch davon mit dem Beystand deß Allerhöchsten zu entfreyen / vnd gegen dieselben förters zu manuteniren vnnd schützen / dafern jhr nur selbsten zu ewrer vnnd der ewrigen Rettungen das jenige thun wollet / was in ewren Handen vnnd gegen GOtt vnnd männiglich wol zu verantworten stehet.
Ist demnach an ench vnser gnädigste Meynung / dz jr so fort nach empfangung dieses euch zu vns verwendet / ewere innhabende Soldaten vnnd Officirer entweder selbsten außschaffet oder vns würcklich darzu verhelffet / dann im entstehẽden fall / werden wir an allem dem / was dem vorhabenden eussersten Gewalt nachfolgig ist / für Gott vnd aller Welt entschuldigt seyn.
Seyn hiermit ewerer categorischen schleunigen Erklärung ohnverlängt gewärtig / vnd euch als dann zu Königlichen Gnaden gewogen. Datũ auß vnserm Admiral Schiff / den 28. Martii / Anno 1628.
Dieses Schreiben ist zwar dem Rhat vnnd den Bürgern zukommen: Aber als es der Keyserische Commendant erfahren / hat er sie durch Schreck-vnnd Dräwworth dahin gebracht / daß sie jhme das Schreiben wiederumb herauß geben.
Demnach nun der König gesehen / daß auff solch sein Schreiben vnnd Auffordern keine Vbergebung erfolgen wollen / hat er deß andern Tages angefangen mit den Stücken zu spielen / vnd die Stadt vnnd Schloß vnnachläßlich zu beschiessen / biß auff den Mittag / da hat er in neun kleinen Schiffen bey die zwey hundert Mann außsetzen / vnnd zwey-
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1382>, abgerufen am 27.07.2024. |