Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.mal anfallen lassen / so aber durch die Keyserischen jedesmal abgetriben / vnd endlich durch einen Außfall mehrerntheyls erleget worden / ausser 17. denen vmb Kundschafft vom Feind zuhaben / Quartir geben worden. Sind also von den 9. Schiffen nur 3. mit wenig Menschen wider davon kommen / die andern 6. sind am Vferbey der Stadt liegen blieben. Auff solche hat der König noch ein zeitlang mit dem Geschütz angehalten / vnnd also in allem auff die Stadt vnd Schloßt 379. Schüß gethan. Aber wiewol er mit dem schiessen nicht gefeyret / sind doch deren darinn vber 6. nicht todt geblieben / vnd etwa 10. oder 12. gequetschet worden. Als der König nun gesehen / daß er an diesem Orth / ohne grossen Verlust seines Volcks nichts außrichten köndte / vnnd ohne das auff den Schiffen auch schon ein zimmliche Anzahl durch die hefftige Gegenwehr der Besatzung verlohren hatte / als hat er diese Belegerung wieder auffgehoben / vnnd ist mit seiner Flota vnverrichter sachen wider davon gesegelt. Das Landvolck in Holstein vnd den vmbliegenden Orthen hatte vnter solchem Verlauff vnd Anzug jhres Königes wiederumm einen Muth gefasset / vnd hin vnd wieder viel Keyserische erschlagen / dieweil sie vermeynten / der König were schon allbereyt wieder Herr im Lande. Dänische verlieren ein Schantz vnnd thun wiederumb den Keyserischen abbruch. Nachdem die Dänischen / sich von dem Kyel retiriret / haben sie bey Oldenburg an Land gesetzet / nicht weit von der Seekant eine Real Schantze zu bawen angefangen / weiln aber den Keyserischen solches avisiret worden / haben sich in der eyl alle Guarnisonen coniungiret / die Schantze mit Gewalt angegriffen / vnd erobert / vnnd 2. Compagnien / so darinn gelegen / fast alle nieder gehawen / weil die Reyterey auß Crempe vnnd Glückstatt / so jhnen succurriren sollen / zu spat kommen. Es seynd auch 3. Dänische Kriegsschiff vnversehens bey Gripswalde angeloffen / deß Hafens / welcher etwas von der Stadt gelegen / sich bemächtiget / die Schiff angezündet / vnd sich angefangen zu verschantzen / aber auff deß Obristen Arnheims Anzug / wider davon gezogen. Nach solchem haben die Dänischen in der Osternacht / zu Bramstetten 2. Compagn. Reuter Keyserisch Volck vberfallen / in 30. niedergehawen / die vbrigen gefangen genommen / auch viel Pferde vnd grosse Beuthen darvon gebracht. Ingleichem haben sie bey Pinnenberg ein Cornet Reyter geschlagen / den Teutschen Quartir gegenben vnd die Crabaten nieder gemacht. Hierzwischen wurden in Jutland alle Pässe / wie gering sie auch waren / von den Keyserischen fortificiret / also daß den Dänischen fast vnmüglich schiene / derselbigen örther sich wider zu bemächtigen. Sonsten weil die Königlichen Dennemärckischen Kriegsschiff vnnd Schlaupen / sich ohn vnterlaß in der See befanden / dörffte das geringste nicht zu Wasser auß / sondern muste alles zu Landt versendet werden. Der Keyserliche in Meckelburg liegende Obriste hat ein grosses Schiff bawen / vnd auffs Wasser setzenlassen: welches die Dänischen Kriegsschiff erfahren / deren drey sich in denselben Hafen begeben / vnd nicht allein gemeldtes Schiff in Grund geschossen sondern auch etliche andere verderbet. Insul Rügeu wird mit Dänischen schiffen belegt. Der König hat / nach dem jhm der Außschlag auff Kyel nicht fortgehen wollen / die Insul Femern besetzt / vnd mit aller Nothdurfft versehen / vnd ist darnach mit etlichen Kriegs Schiffen nach der Insul Rügen abgefahren / drauff bey 8000. Mann Keyserisches Volcks gelegen / vnnd daselbst einen Paß nach Koppenhagen / von welchem sie auff 10. Meylen in die See sehen können / mit Schantzen starck befestiget. Dahero der König / weil jhme an solchem Paß sehr viel gelegen / die Insul zu erobern sich sehr bemühet. Zu dem Ende dann er sie mit Schiffen nicht allein gantz beleget / sondern auch den Keyserischen alle Einfahrt vnnd Außfahrt gesperret. Insul Vsedom vom König in Deunem. eingenommen. Weil sie jm aber zu starck / daß er kein Volck an das Landt setzen können / hat er die Insul also vmbleget gelassen / vnd ist mit einer andern Armada nach dem Ländlein Vsedom (welches eine Insul ist / siben Meiln lang / vnd eine breit / auch sechs Meyln von der Insul Rügen gelegen) zugefahren / daselbst er hinder einem Holtz sein Volck ans Land gebracht / vnnd sich der Stadt Putgla vnd Vsedom / wie auch selbigen vbrigen Landes gantz bemächtiget: nacher die Stadt Wolgast / die Schantz Peynemund / vnnd die Anklammische Fahrt erobert / die Besatzung / so an den Orthen gelegen / theyls nieder gehawen / theyls gefangen. In Wolgast hat er 3. Fahnen zu Fuß / vnnd etliche Reuter / wie auch darvor einen grossen schuß freyen Pram / darauff mehr Volck / vnnd acht grosse Carthaunen gewesen / geleget / so bald eine Schantze vor der Stadt / auff dem Ziesenberg zu bawen angefangen / vnd alle Pässe / vnd Wasser / sambt einem Ingenieur selbsten besichtigt / auch auff dem Fürstlichen Hause alle Sachen / so darauff gewesen / inventiren lassen / vnd nach Dennemarck gesandt / die Peynemündische Schantzen hat er gantz niederreissen / vnnd schleiffen lassen. Bald darauff haben sich die Keyserischen nit weit von Wolgast sehen lassen / mit welchen 3. Compagn. Dänische getroffen / die aber den kürtzern gezogen / vnd von den Keyserischen auß zweyen angefangenen Schantzen geschlagen worden. Wollin durch Fewersbrunst ruiniret. Inmittels ist zu Wollin / durch daselbst liegenden Keyserl. Obristen Wachtmeisters Koch / das Fewer verwahrloset / vnnd das Hauß angezündet worden / drauff den mal anfallen lassen / so aber durch die Keyserischen jedesmal abgetriben / vñ endlich durch einen Außfall mehrerntheyls erleget worden / ausser 17. denen vmb Kundschafft vom Feind zuhaben / Quartir geben worden. Sind also von den 9. Schiffen nur 3. mit wenig Menschen wider davon kommen / die andern 6. sind am Vferbey der Stadt liegen blieben. Auff solche hat der König noch ein zeitlang mit dem Geschütz angehalten / vnnd also in allem auff die Stadt vnd Schloßt 379. Schüß gethan. Aber wiewol er mit dem schiessen nicht gefeyret / sind doch deren darinn vber 6. nicht todt geblieben / vnd etwa 10. oder 12. gequetschet worden. Als der König nun gesehen / daß er an diesem Orth / ohne grossen Verlust seines Volcks nichts außrichten köndte / vnnd ohne das auff den Schiffen auch schon ein zim̃liche Anzahl durch die hefftige Gegenwehr der Besatzung verlohren hatte / als hat er diese Belegerung wieder auffgehoben / vnnd ist mit seiner Flota vnverrichter sachen wider davon gesegelt. Das Landvolck in Holstein vnd den vmbliegenden Orthen hatte vnter solchem Verlauff vnd Anzug jhres Königes wiederum̃ einen Muth gefasset / vnd hin vnd wieder viel Keyserische erschlagen / dieweil sie vermeynten / der König were schon allbereyt wieder Herr im Lande. Dänische verlieren ein Schantz vnnd thun wiederumb den Keyserischen abbruch. Nachdem die Dänischen / sich von dem Kyel retiriret / haben sie bey Oldenburg an Land gesetzet / nicht weit von der Seekant eine Real Schãtze zu bawen angefangen / weiln aber den Keyserischen solches avisiret worden / haben sich in der eyl alle Guarnisonen coniungiret / die Schantze mit Gewalt angegriffen / vnd erobert / vnnd 2. Compagnien / so darinn gelegen / fast alle nieder gehawen / weil die Reyterey auß Crempe vnnd Glückstatt / so jhnen succurriren sollen / zu spat kommen. Es seynd auch 3. Dänische Kriegsschiff vnversehens bey Gripswalde angeloffen / deß Hafens / welcher etwas von der Stadt gelegen / sich bemächtiget / die Schiff angezündet / vnd sich angefangen zu verschantzen / aber auff deß Obristen Arnheims Anzug / wider davon gezogen. Nach solchem haben die Dänischen in der Osternacht / zu Bramstetten 2. Compagn. Reuter Keyserisch Volck vberfallen / in 30. niedergehawen / die vbrigen gefangen genommen / auch viel Pferde vñ grosse Beuthen darvon gebracht. Ingleichem haben sie bey Pinnenberg ein Cornet Reyter geschlagen / den Teutschen Quartir gegenben vnd die Crabaten nieder gemacht. Hierzwischen wurden in Jutland alle Pässe / wie gering sie auch waren / von den Keyserischen fortificiret / also daß den Dänischen fast vnmüglich schiene / derselbigen örther sich wider zu bemächtigen. Sonsten weil die Königlichen Dennemärckischen Kriegsschiff vnnd Schlaupen / sich ohn vnterlaß in der See befanden / dörffte das geringste nicht zu Wasser auß / sondern muste alles zu Landt versendet werden. Der Keyserliche in Meckelburg liegende Obriste hat ein grosses Schiff bawen / vnd auffs Wasser setzenlassen: welches die Dänischen Kriegsschiff erfahren / deren drey sich in denselben Hafen begeben / vnd nicht allein gemeldtes Schiff in Grund geschossen sondern auch etliche andere verderbet. Insul Rügeu wird mit Dänischen schiffen belegt. Der König hat / nach dem jhm der Außschlag auff Kyel nicht fortgehen wollen / die Insul Femern besetzt / vnd mit aller Nothdurfft versehen / vñ ist darnach mit etlichen Kriegs Schiffen nach der Insul Rügen abgefahren / drauff bey 8000. Mann Keyserisches Volcks gelegen / vnnd daselbst einen Paß nach Koppenhagen / von welchem sie auff 10. Meylen in die See sehen können / mit Schantzen starck befestiget. Dahero der König / weil jhme an solchem Paß sehr viel gelegen / die Insul zu erobern sich sehr bemühet. Zu dem Ende dann er sie mit Schiffen nicht allein gantz beleget / sondern auch den Keyserischen alle Einfahrt vnnd Außfahrt gesperret. Insul Vsedom vom König in Deunem. eingenommen. Weil sie jm aber zu starck / daß er kein Volck an das Landt setzen können / hat er die Insul also vmbleget gelassen / vnd ist mit einer andern Armada nach dem Ländlein Vsedom (welches eine Insul ist / siben Meiln lang / vnd eine breit / auch sechs Meyln von der Insul Rügen gelegen) zugefahren / daselbst er hinder einem Holtz sein Volck ans Land gebracht / vnnd sich der Stadt Putgla vnd Vsedom / wie auch selbigen vbrigen Landes gantz bemächtiget: nacher die Stadt Wolgast / die Schantz Peynemund / vnnd die Anklammische Fahrt erobert / die Besatzung / so an den Orthen gelegen / theyls nieder gehawen / theyls gefangen. In Wolgast hat er 3. Fahnen zu Fuß / vnnd etliche Reuter / wie auch darvor einen grossen schuß freyen Pram / darauff mehr Volck / vnnd acht grosse Carthaunen gewesen / geleget / so bald eine Schantze vor der Stadt / auff dem Ziesenberg zu bawen angefangen / vnd alle Pässe / vnd Wasser / sambt einem Ingenieur selbsten besichtigt / auch auff dem Fürstlichen Hause alle Sachen / so darauff gewesen / inventiren lassen / vnd nach Dennemarck gesandt / die Peynemündische Schantzen hat er gantz niederreissen / vnnd schleiffen lassen. Bald darauff haben sich die Keyserischen nit weit von Wolgast sehen lassen / mit welchen 3. Compagn. Dänische getroffen / die aber den kürtzern gezogen / vñ von den Keyserischen auß zweyẽ angefangenen Schantzen geschlagen worden. Wollin durch Fewersbrunst ruiniret. Inmittels ist zu Wollin / durch daselbst liegendẽ Keyserl. Obristen Wachtmeisters Koch / das Fewer verwahrloset / vnnd das Hauß angezündet worden / drauff den <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1383" n="1236"/> mal anfallen lassen / so aber durch die Keyserischen jedesmal abgetriben / vñ endlich durch einen Außfall mehrerntheyls erleget worden / ausser 17. denen vmb Kundschafft vom Feind zuhaben / Quartir geben worden. Sind also von den 9. Schiffen nur 3. mit wenig Menschen wider davon kommen / die andern 6. sind am Vferbey der Stadt liegen blieben. Auff solche hat der König noch ein zeitlang mit dem Geschütz angehalten / vnnd also in allem auff die Stadt vnd Schloßt 379. Schüß gethan. Aber wiewol er mit dem schiessen nicht gefeyret / sind doch deren darinn vber 6. nicht todt geblieben / vnd etwa 10. oder 12. gequetschet worden. Als der König nun gesehen / daß er an diesem Orth / ohne grossen Verlust seines Volcks nichts außrichten köndte / vnnd ohne das auff den Schiffen auch schon ein zim̃liche Anzahl durch die hefftige Gegenwehr der Besatzung verlohren hatte / als hat er diese Belegerung wieder auffgehoben / vnnd ist mit seiner Flota vnverrichter sachen wider davon gesegelt. Das Landvolck in Holstein vnd den vmbliegenden Orthen hatte vnter solchem Verlauff vnd Anzug jhres Königes wiederum̃ einen Muth gefasset / vnd hin vnd wieder viel Keyserische erschlagen / dieweil sie vermeynten / der König were schon allbereyt wieder Herr im Lande.</p> <p><note place="left">Dänische verlieren ein Schantz vnnd thun wiederumb den Keyserischen abbruch.</note> Nachdem die Dänischen / sich von dem Kyel retiriret / haben sie bey Oldenburg an Land gesetzet / nicht weit von der Seekant eine Real Schãtze zu bawen angefangen / weiln aber den Keyserischen solches avisiret worden / haben sich in der eyl alle Guarnisonen coniungiret / die Schantze mit Gewalt angegriffen / vnd erobert / vnnd 2. Compagnien / so darinn gelegen / fast alle nieder gehawen / weil die Reyterey auß Crempe vnnd Glückstatt / so jhnen succurriren sollen / zu spat kommen. Es seynd auch 3. Dänische Kriegsschiff vnversehens bey Gripswalde angeloffen / deß Hafens / welcher etwas von der Stadt gelegen / sich bemächtiget / die Schiff angezündet / vnd sich angefangen zu verschantzen / aber auff deß Obristen Arnheims Anzug / wider davon gezogen.</p> <p>Nach solchem haben die Dänischen in der Osternacht / zu Bramstetten 2. Compagn. Reuter Keyserisch Volck vberfallen / in 30. niedergehawen / die vbrigen gefangen genommen / auch viel Pferde vñ grosse Beuthen darvon gebracht. Ingleichem haben sie bey Pinnenberg ein Cornet Reyter geschlagen / den Teutschen Quartir gegenben vnd die Crabaten nieder gemacht.</p> <p>Hierzwischen wurden in Jutland alle Pässe / wie gering sie auch waren / von den Keyserischen fortificiret / also daß den Dänischen fast vnmüglich schiene / derselbigen örther sich wider zu bemächtigen. Sonsten weil die Königlichen Dennemärckischen Kriegsschiff vnnd Schlaupen / sich ohn vnterlaß in <choice><abbr>d'</abbr><expan>der</expan></choice> See befanden / dörffte das geringste nicht zu Wasser auß / sondern muste alles zu Landt versendet werden. Der Keyserliche in Meckelburg liegende Obriste hat ein grosses Schiff bawen / vnd auffs Wasser setzenlassen: welches die Dänischen Kriegsschiff erfahren / deren drey sich in denselben Hafen begeben / vnd nicht allein gemeldtes Schiff in Grund geschossen sondern auch etliche andere verderbet.</p> <p><note place="right">Insul Rügeu wird mit Dänischen schiffen belegt.</note> Der König hat / nach dem jhm der Außschlag auff Kyel nicht fortgehen wollen / die Insul Femern besetzt / vnd mit aller Nothdurfft versehen / vñ ist darnach mit etlichen Kriegs Schiffen nach der Insul Rügen abgefahren / drauff bey 8000. Mann Keyserisches Volcks gelegen / vnnd daselbst einen Paß nach Koppenhagen / von welchem sie auff 10. Meylen in die See sehen können / mit Schantzen starck befestiget. Dahero der König / weil jhme an solchem Paß sehr viel gelegen / die Insul zu erobern sich sehr bemühet. Zu dem Ende dann er sie mit Schiffen nicht allein gantz beleget / sondern auch den Keyserischen alle Einfahrt vnnd Außfahrt gesperret. <note place="right">Insul Vsedom vom König in Deunem. eingenommen.</note> Weil sie jm aber zu starck / daß er kein Volck an das Landt setzen können / hat er die Insul also vmbleget gelassen / vnd ist mit einer andern Armada nach dem Ländlein Vsedom (welches eine Insul ist / siben Meiln lang / vnd eine breit / auch sechs Meyln von der Insul Rügen gelegen) zugefahren / daselbst er hinder einem Holtz sein Volck ans Land gebracht / vnnd sich der Stadt Putgla vnd Vsedom / wie auch selbigen vbrigen Landes gantz bemächtiget: nacher die Stadt Wolgast / die Schantz Peynemund / vnnd die Anklammische Fahrt erobert / die Besatzung / so an den Orthen gelegen / theyls nieder gehawen / theyls gefangen.</p> <p>In Wolgast hat er 3. Fahnen zu Fuß / vnnd etliche Reuter / wie auch darvor einen grossen schuß freyen Pram / darauff mehr Volck / vnnd acht grosse Carthaunen gewesen / geleget / so bald eine Schantze vor der Stadt / auff dem Ziesenberg zu bawen angefangen / vnd alle Pässe / vnd Wasser / sambt einem Ingenieur selbsten besichtigt / auch auff dem Fürstlichen Hause alle Sachen / so darauff gewesen / inventiren lassen / vnd nach Dennemarck gesandt / die Peynemündische Schantzen hat er gantz niederreissen / vnnd schleiffen lassen.</p> <p>Bald darauff haben sich die Keyserischen nit weit von Wolgast sehen lassen / mit welchen 3. Compagn. Dänische getroffen / die aber den kürtzern gezogen / vñ von den Keyserischen auß zweyẽ angefangenen Schantzen geschlagen worden.</p> <p><note place="right">Wollin durch Fewersbrunst ruiniret.</note> Inmittels ist zu Wollin / durch daselbst liegendẽ Keyserl. 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mal anfallen lassen / so aber durch die Keyserischen jedesmal abgetriben / vñ endlich durch einen Außfall mehrerntheyls erleget worden / ausser 17. denen vmb Kundschafft vom Feind zuhaben / Quartir geben worden. Sind also von den 9. Schiffen nur 3. mit wenig Menschen wider davon kommen / die andern 6. sind am Vferbey der Stadt liegen blieben. Auff solche hat der König noch ein zeitlang mit dem Geschütz angehalten / vnnd also in allem auff die Stadt vnd Schloßt 379. Schüß gethan. Aber wiewol er mit dem schiessen nicht gefeyret / sind doch deren darinn vber 6. nicht todt geblieben / vnd etwa 10. oder 12. gequetschet worden. Als der König nun gesehen / daß er an diesem Orth / ohne grossen Verlust seines Volcks nichts außrichten köndte / vnnd ohne das auff den Schiffen auch schon ein zim̃liche Anzahl durch die hefftige Gegenwehr der Besatzung verlohren hatte / als hat er diese Belegerung wieder auffgehoben / vnnd ist mit seiner Flota vnverrichter sachen wider davon gesegelt. Das Landvolck in Holstein vnd den vmbliegenden Orthen hatte vnter solchem Verlauff vnd Anzug jhres Königes wiederum̃ einen Muth gefasset / vnd hin vnd wieder viel Keyserische erschlagen / dieweil sie vermeynten / der König were schon allbereyt wieder Herr im Lande.
Nachdem die Dänischen / sich von dem Kyel retiriret / haben sie bey Oldenburg an Land gesetzet / nicht weit von der Seekant eine Real Schãtze zu bawen angefangen / weiln aber den Keyserischen solches avisiret worden / haben sich in der eyl alle Guarnisonen coniungiret / die Schantze mit Gewalt angegriffen / vnd erobert / vnnd 2. Compagnien / so darinn gelegen / fast alle nieder gehawen / weil die Reyterey auß Crempe vnnd Glückstatt / so jhnen succurriren sollen / zu spat kommen. Es seynd auch 3. Dänische Kriegsschiff vnversehens bey Gripswalde angeloffen / deß Hafens / welcher etwas von der Stadt gelegen / sich bemächtiget / die Schiff angezündet / vnd sich angefangen zu verschantzen / aber auff deß Obristen Arnheims Anzug / wider davon gezogen.
Dänische verlieren ein Schantz vnnd thun wiederumb den Keyserischen abbruch. Nach solchem haben die Dänischen in der Osternacht / zu Bramstetten 2. Compagn. Reuter Keyserisch Volck vberfallen / in 30. niedergehawen / die vbrigen gefangen genommen / auch viel Pferde vñ grosse Beuthen darvon gebracht. Ingleichem haben sie bey Pinnenberg ein Cornet Reyter geschlagen / den Teutschen Quartir gegenben vnd die Crabaten nieder gemacht.
Hierzwischen wurden in Jutland alle Pässe / wie gering sie auch waren / von den Keyserischen fortificiret / also daß den Dänischen fast vnmüglich schiene / derselbigen örther sich wider zu bemächtigen. Sonsten weil die Königlichen Dennemärckischen Kriegsschiff vnnd Schlaupen / sich ohn vnterlaß in d' See befanden / dörffte das geringste nicht zu Wasser auß / sondern muste alles zu Landt versendet werden. Der Keyserliche in Meckelburg liegende Obriste hat ein grosses Schiff bawen / vnd auffs Wasser setzenlassen: welches die Dänischen Kriegsschiff erfahren / deren drey sich in denselben Hafen begeben / vnd nicht allein gemeldtes Schiff in Grund geschossen sondern auch etliche andere verderbet.
Der König hat / nach dem jhm der Außschlag auff Kyel nicht fortgehen wollen / die Insul Femern besetzt / vnd mit aller Nothdurfft versehen / vñ ist darnach mit etlichen Kriegs Schiffen nach der Insul Rügen abgefahren / drauff bey 8000. Mann Keyserisches Volcks gelegen / vnnd daselbst einen Paß nach Koppenhagen / von welchem sie auff 10. Meylen in die See sehen können / mit Schantzen starck befestiget. Dahero der König / weil jhme an solchem Paß sehr viel gelegen / die Insul zu erobern sich sehr bemühet. Zu dem Ende dann er sie mit Schiffen nicht allein gantz beleget / sondern auch den Keyserischen alle Einfahrt vnnd Außfahrt gesperret. Weil sie jm aber zu starck / daß er kein Volck an das Landt setzen können / hat er die Insul also vmbleget gelassen / vnd ist mit einer andern Armada nach dem Ländlein Vsedom (welches eine Insul ist / siben Meiln lang / vnd eine breit / auch sechs Meyln von der Insul Rügen gelegen) zugefahren / daselbst er hinder einem Holtz sein Volck ans Land gebracht / vnnd sich der Stadt Putgla vnd Vsedom / wie auch selbigen vbrigen Landes gantz bemächtiget: nacher die Stadt Wolgast / die Schantz Peynemund / vnnd die Anklammische Fahrt erobert / die Besatzung / so an den Orthen gelegen / theyls nieder gehawen / theyls gefangen.
Insul Rügeu wird mit Dänischen schiffen belegt.
Insul Vsedom vom König in Deunem. eingenommen. In Wolgast hat er 3. Fahnen zu Fuß / vnnd etliche Reuter / wie auch darvor einen grossen schuß freyen Pram / darauff mehr Volck / vnnd acht grosse Carthaunen gewesen / geleget / so bald eine Schantze vor der Stadt / auff dem Ziesenberg zu bawen angefangen / vnd alle Pässe / vnd Wasser / sambt einem Ingenieur selbsten besichtigt / auch auff dem Fürstlichen Hause alle Sachen / so darauff gewesen / inventiren lassen / vnd nach Dennemarck gesandt / die Peynemündische Schantzen hat er gantz niederreissen / vnnd schleiffen lassen.
Bald darauff haben sich die Keyserischen nit weit von Wolgast sehen lassen / mit welchen 3. Compagn. Dänische getroffen / die aber den kürtzern gezogen / vñ von den Keyserischen auß zweyẽ angefangenen Schantzen geschlagen worden.
Inmittels ist zu Wollin / durch daselbst liegendẽ Keyserl. Obristen Wachtmeisters Koch / das Fewer verwahrloset / vnnd das Hauß angezündet worden / drauff den [FORMEL]. Augusti Sam̃stag vñ Sontag / die gantze Stadt (so Hertzog Frantzens in Pom̃ern hochsel. Gedechtn / rc. Wittiben / J. Churf. Durchl. zu Sachsen Fraw Schwester / Leibgeding) neben den Kirchen / Schulen / Rathauß / vñ ein gut Theyl vom Fürstl. Schlosse mit einẽ grossen Vorrhat an Korn / verbrandt / vñ jäm̃erllch in die Lufft geflogen / vnd ist dieses / seythero der Keyserischen Einquartitung / die vierdte Stadt in Pom̃ern / welche durch verwahrlosung der Soldaten in Brand geraten ist.
Wollin durch Fewersbrunst ruiniret.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1383>, abgerufen am 27.07.2024. |