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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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hindern. können. Nach solchem hat sich das Spanische Volck auff die eine seiten gegen Casal vber begeben: auff der andern seiten aber hat sich der Hertzog in Saphojen sehen lassen / mit theils Volck gegen Carmagnola gezogen / die Statt Alba belägert / vnnd den 4. Tag hernach mit Accord einbekommen.

Den vbrigen Orten in Montferrat hat inmittels der Meyländische Gubernator andeuten lassen: wann sie sich in Keyserl. May. Devotion ergeben wolten / solte wider sie keine Feindseligkeit gebrauchet werden / die sich aber resolviret / sich auffs eusserst zu defendiren / erkenneten sich zwar schuldig Keys. May. zu gehorsamen / wolten aber doch keinen Platz in die Hände der Spanischen komme lassen. Dann sie wol wüsten / daß dieser Hertzog von Nivers jhr rechter Successor vnnd natürlicher Printz were / vnd kein anderer ernennet werden könte. Hierzwischen hat die Mantuanische Besatzung in Casal nicht gefeyret / sondern mit Auß fallen grossen schaden gethan / vnd in einem Streyff bey 300. Meyländische (darunder etlich vornehme Personen / vnd Officirer gewesen) erlegt. Hierauff haben nun die Spanischen durch Verrähterey / einen Anschlag auff ein Thor gehabt / welches entdeckt / als sie nun jren Anschlag effectuiren wollen / seyn sie von denen in der Statt vbel tractiert / vnnd von dem Marggraffen von Beveron / so mit 300. Pferden außgefallen / viel nider gehawen / vnnd zween vornehme Officirer gefangen in die Statt gebracht. Darauff haben die Spanischen bald hernach wider einen Anfall gethan / vnd einen Paß bey den Capucinern einbekommen / vnd gegen dem Meyländischen Thor viel Schantzen auffgeworffen / der Belägerten Außfall zuverhüten / auch zu einer Platta forma einen Anfang gemacht / das Geschütz darauff zu pflantzen / vmb die Statt vnd das Castell zugleich zu stürmen.

Die Genueser / weil zwischen jhnen vnd dem Saphojer ein Stillstandt der Waaffen / biß zu publicirung der Friedens-Capitulation / gemacht worden / haben zu stärckung der Königlichen Armee / ein grosse Anzahl jhres Kriegsvolcks vnder dem Feldherrn Trotto hergegeben.

Hingegen hat die Herrschafft Venedig / dem Hertzogen von Nivers zum besten / grosse Kriegsbereitschafften gemacht / viel Volcks zu Roß vnd Fuß geworben / auch viel Banditen / solche in diesem Krieg zu gebrauchen / loß gesprochen.

Vnderdessen ist der Hertzog in Saphoja mit Einnehmung etlicher Ort in Montferrat fortgefahren / vnd biß an Trino kommen / selbiges hart belägert / vnnd in kurtzer Zeit die Mühlen darvor erobert: aber doch auch zimblich Volck verlohren / vnd ist vnder andern seiner Natürlichen Söhne eine / Don Carlo genant erschossen worden.

Es wolte dieser Zeit mit der Belägerung Casale nicht recht fort / wegen eingefallenen stettigen Regenweiters / vnd kundten die Belägerten noch frey auß- vnd einkommen / theten mit Außfallen den Spanischen zimblich schaden: Sie die Königischen aber machten eine starcke / Batterey auff 500. Schritt von der Statt / darauff sie 8. Stück Geschütz stelleten / mit welchen sie anfiengen / die Statt mit allem Ernst zu beschiessen.

Vnder solchem Verlauff ruckete der Marschalck von Crichi / mit dem Frantzösischen Entsatz / an die Saphoische Gräntzen. So liessen auch vber das etliche Fräntzösische Herren auff jhren eignen Kosten etliche Regimenter werben / vmb damit dem Hertzog von Nivers zu dienen.

Hergegen liesse der Printz Thomas zu Clambeni in Saphoja etliche Forten auffwerffen / vnd Volck versamblen / vmb zu verwehren / daß die Frantzosen durch selbe Provintz nicht in Italien kommen möchten. Der Hertzog liesse auch alle seine Vnderthanen / so vber 15. Jahr alt / vnnd tüchtig Waaffen zu tragen / auffzeichnen / auff daß er damit auff den Nothfall sein Läger verstercken möchte. Hierzwischen thete Mons. di Bigly einer von Nizza / welcher wegen seines vmbgebrachten Vatters rebellirt / vnnd sich mit 3000. Soldaten / vielem Frantzösischen Adel zu Feld begeben hatte / im Saphoischen Gebiet grossen schaden.

Don Cordua hielt gute Kriegsdisciplin / vnd brauchte gegen den muthwilligen Soldaten grossen Ernst / dann er deren 12. so das Castell Comagna / vnder dem Schein / als wolten sie es in Protection nehmen / außgeplündert / mit dem Schwerd richten lassen.

Der Keyser begehrt das Hertzogthumb Mantua in Sequeftration zu nehmen. Bey so gestalten Sachen schickte Ih. Keyserl. May. den Graffen Johan von Nassaw in Italien / in Ih. May. Nahmen das Hertzogthumb Mantua vnd Montferrat in Sequestration zunehmen / vnd mit Keyserischem Volck / biß die Strittigkeiten allerseits erörtert würden / zu besetzen. Dieser als er dahin kommen / hat er so bald 2. Keyserliche Außschreiben publiciren lassen / deren das erste also gelautet:

Wir Ferdinand / rc. Entbieten einem jeden / was Stands / Grads / Würden vnd Condition die sind / vnsern Gruß / Keyserliche Gnad vnnd alles Guts / vnd fügen jhnen zuwissen.

Demnach vns Keyserlichen Authorität vnnd Hoheit halber obligt / alle Vorsehung zu thun / damit gemeiner Fried vnd Ruhe im gantzen R. Reich widergebracht / hergegen Vrsachen newer Tumult vnd Empörungen vorkommen / vnd alles was darzu fördern mag / durch verständigen guten Raht beyseits geschaffet vnnd abgeschnitten werde / vnd aber durch absterben deß letzten Hertzogen von Mantua / Herrn Vincentij / vnsers vielgeliebten Schwagers vnd Fürsten / der ohne Kinder abgeleibt / sich etliche vnderstanden / derselben Fürstenthumben mehr durch gewatl der Waafen als wegen deß Rechtens sich zu vnderfangen / vnnd also jhr angemaste Forderung durchzutreiben.

In ansehung dessen vnd rahtsamer erwegung deß jetzigen Zustands in Italia / darinn die Sachen nicht langen Verzug leiden können / haben wir eine Nothturfft erachtet / als Obrister Lehenherr der besagten Hertzogthumben vnd Lehen / so ferrn dieselben vnser vnd deß H. Reichs Interesse

hindern. köñen. Nach solchem hat sich das Spanische Volck auff die eine seiten gegen Casal vber begeben: auff der andern seiten aber hat sich der Hertzog in Saphojen sehen lassen / mit theils Volck gegen Carmagnola gezogen / die Statt Alba belägert / vnnd den 4. Tag hernach mit Accord einbekommen.

Den vbrigen Orten in Montferrat hat inmittels der Meyländische Gubernator andeuten lassen: wann sie sich in Keyserl. May. Devotion ergeben wolten / solte wider sie keine Feindseligkeit gebrauchet werden / die sich aber resolviret / sich auffs eusserst zu defendiren / erkenneten sich zwar schuldig Keys. May. zu gehorsamen / wolten aber doch keinen Platz in die Hände der Spanischen komme lassen. Dann sie wol wüsten / daß dieser Hertzog von Nivers jhr rechter Successor vnnd natürlicher Printz were / vnd kein anderer ernennet werden könte. Hierzwischen hat die Mantuanische Besatzung in Casal nicht gefeyret / sondern mit Auß fallen grossen schaden gethan / vnd in einem Streyff bey 300. Meyländische (darunder etlich vornehme Personen / vnd Officirer gewesen) erlegt. Hierauff haben nun die Spanischen durch Verrähterey / einen Anschlag auff ein Thor gehabt / welches entdeckt / als sie nũ jren Anschlag effectuiren wollen / seyn sie von denen in der Statt vbel tractiert / vnnd von dem Marggraffen von Beveron / so mit 300. Pferden außgefallen / viel nider gehawen / vnnd zween vornehme Officirer gefangen in die Statt gebracht. Darauff haben die Spanischen bald hernach wider einen Anfall gethan / vnd einen Paß bey den Capucinern einbekommen / vnd gegen dem Meyländischen Thor viel Schantzen auffgeworffen / der Belägerten Außfall zuverhüten / auch zu einer Platta forma einen Anfang gemacht / das Geschütz darauff zu pflantzen / vmb die Statt vnd das Castell zugleich zu stürmen.

Die Genueser / weil zwischen jhnen vnd dem Saphojer ein Stillstandt der Waaffen / biß zu publicirung der Friedens-Capitulation / gemacht worden / haben zu stärckung der Königlichen Armee / ein grosse Anzahl jhres Kriegsvolcks vnder dem Feldherrn Trotto hergegeben.

Hingegen hat die Herrschafft Venedig / dem Hertzogen von Nivers zum besten / grosse Kriegsbereitschafften gemacht / viel Volcks zu Roß vnd Fuß geworben / auch viel Banditen / solche in diesem Krieg zu gebrauchen / loß gesprochen.

Vnderdessen ist der Hertzog in Saphoja mit Einnehmung etlicher Ort in Montferrat fortgefahren / vnd biß an Trino kommen / selbiges hart belägert / vnnd in kurtzer Zeit die Mühlen darvor erobert: aber doch auch zimblich Volck verlohren / vnd ist vnder andern seiner Natürlichen Söhne eine / Don Carlo genant erschossen worden.

Es wolte dieser Zeit mit der Belägerung Casale nicht recht fort / wegen eingefallenen stettigen Regenweiters / vnd kundten die Belägerten noch frey auß- vnd einkommen / theten mit Außfallen den Spanischen zimblich schaden: Sie die Königischen aber machten eine starcke / Batterey auff 500. Schritt von der Statt / darauff sie 8. Stück Geschütz stelleten / mit welchen sie anfiengen / die Statt mit allem Ernst zu beschiessen.

Vnder solchem Verlauff ruckete der Marschalck von Crichi / mit dem Frantzösischen Entsatz / an die Saphoische Gräntzen. So liessen auch vber das etliche Fräntzösische Herren auff jhren eignen Kosten etliche Regimenter werben / vmb damit dem Hertzog von Nivers zu dienen.

Hergegen liesse der Printz Thomas zu Clambeni in Saphoja etliche Forten auffwerffen / vnd Volck versamblen / vmb zu verwehren / daß die Frantzosen durch selbe Provintz nicht in Italien kommen möchten. Der Hertzog liesse auch alle seine Vnderthanen / so vber 15. Jahr alt / vnnd tüchtig Waaffen zu tragen / auffzeichnen / auff daß er damit auff den Nothfall sein Läger verstercken möchte. Hierzwischen thete Mons. di Bigly einer von Nizza / welcher wegen seines vmbgebrachten Vatters rebellirt / vnnd sich mit 3000. Soldaten / vielem Frantzösischen Adel zu Feld begeben hatte / im Saphoischen Gebiet grossen schaden.

Don Cordua hielt gute Kriegsdisciplin / vnd brauchte gegen den muthwilligen Soldaten grossen Ernst / dann er deren 12. so das Castell Comagna / vnder dem Schein / als wolten sie es in Protection nehmen / außgeplündert / mit dem Schwerd richten lassen.

Der Keyser begehrt das Hertzogthumb Mantua in Sequeftration zu nehmen. Bey so gestalten Sachen schickte Ih. Keyserl. May. den Graffen Johan von Nassaw in Italien / in Ih. May. Nahmen das Hertzogthumb Mantua vnd Montferrat in Sequestration zunehmen / vnd mit Keyserischem Volck / biß die Strittigkeiten allerseits erörtert würden / zu besetzen. Dieser als er dahin kommen / hat er so bald 2. Keyserliche Außschreiben publiciren lassen / deren das erste also gelautet:

Wir Ferdinand / rc. Entbieten einem jeden / was Stands / Grads / Würden vnd Condition die sind / vnsern Gruß / Keyserliche Gnad vnnd alles Guts / vnd fügen jhnen zuwissen.

Demnach vns Keyserlichen Authorität vnnd Hoheit halber obligt / alle Vorsehung zu thun / damit gemeiner Fried vnd Ruhe im gantzen R. Reich widergebracht / hergegen Vrsachen newer Tumult vnd Empörungen vorkom̃en / vnd alles was darzu fördern mag / durch verständigen guten Raht beyseits geschaffet vnnd abgeschnitten werde / vnd aber durch absterben deß letzten Hertzogen von Mantua / Herrn Vincentij / vnsers vielgeliebten Schwagers vnd Fürsten / der ohne Kinder abgeleibt / sich etliche vnderstanden / derselben Fürstenthumben mehr durch gewatl der Waafen als wegen deß Rechtens sich zu vnderfangen / vnnd also jhr angemaste Forderung durchzutreiben.

In ansehung dessen vnd rahtsamer erwegung deß jetzigen Zustands in Italia / darinn die Sachen nicht langen Verzug leiden können / haben wir eine Nothturfft erachtet / als Obrister Lehenherr der besagten Hertzogthumben vnd Lehen / so ferrn dieselben vnser vnd deß H. Reichs Interesse

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          <p>Vnder solchem Verlauff ruckete der Marschalck von Crichi / mit dem Frantzösischen                      Entsatz / an die Saphoische Gräntzen. So liessen auch vber das etliche                      Fräntzösische Herren auff jhren eignen Kosten etliche Regimenter werben / vmb                      damit dem Hertzog von Nivers zu dienen.</p>
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          <p>Don Cordua hielt gute Kriegsdisciplin / vnd brauchte gegen den muthwilligen                      Soldaten grossen Ernst / dann er deren 12. so das Castell Comagna / vnder dem                      Schein / als wolten sie es in Protection nehmen / außgeplündert / mit dem                      Schwerd richten lassen.</p>
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          <p>Wir Ferdinand / rc. Entbieten einem jeden / was Stands / Grads / Würden vnd                      Condition die sind / vnsern Gruß / Keyserliche Gnad vnnd alles Guts / vnd fügen                      jhnen zuwissen.</p>
          <p>Demnach vns Keyserlichen Authorität vnnd Hoheit halber obligt / alle Vorsehung zu                      thun / damit gemeiner Fried vnd Ruhe im gantzen R. Reich widergebracht /                      hergegen Vrsachen newer Tumult vnd Empörungen vorkom&#x0303;en / vnd                      alles was darzu fördern mag / durch verständigen guten Raht beyseits geschaffet                      vnnd abgeschnitten werde / vnd aber durch absterben deß letzten Hertzogen von                      Mantua / Herrn Vincentij / vnsers vielgeliebten Schwagers vnd Fürsten / der ohne                      Kinder abgeleibt / sich etliche vnderstanden / derselben Fürstenthumben mehr                      durch gewatl der Waafen als wegen deß Rechtens sich zu vnderfangen / vnnd also                      jhr angemaste Forderung durchzutreiben.</p>
          <p>In ansehung dessen vnd rahtsamer erwegung deß jetzigen Zustands in Italia /                      darinn die Sachen nicht langen Verzug leiden können / haben wir eine Nothturfft                      erachtet / als Obrister Lehenherr der besagten Hertzogthumben vnd Lehen / so                      ferrn dieselben vnser vnd deß H. Reichs Interesse
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[1263/1410] hindern. köñen. Nach solchem hat sich das Spanische Volck auff die eine seiten gegen Casal vber begeben: auff der andern seiten aber hat sich der Hertzog in Saphojen sehen lassen / mit theils Volck gegen Carmagnola gezogen / die Statt Alba belägert / vnnd den 4. Tag hernach mit Accord einbekommen. Den vbrigen Orten in Montferrat hat inmittels der Meyländische Gubernator andeuten lassen: wann sie sich in Keyserl. May. Devotion ergeben wolten / solte wider sie keine Feindseligkeit gebrauchet werden / die sich aber resolviret / sich auffs eusserst zu defendiren / erkenneten sich zwar schuldig Keys. May. zu gehorsamen / wolten aber doch keinen Platz in die Hände der Spanischen komme lassen. Dann sie wol wüsten / daß dieser Hertzog von Nivers jhr rechter Successor vnnd natürlicher Printz were / vnd kein anderer ernennet werden könte. Hierzwischen hat die Mantuanische Besatzung in Casal nicht gefeyret / sondern mit Auß fallen grossen schaden gethan / vnd in einem Streyff bey 300. Meyländische (darunder etlich vornehme Personen / vnd Officirer gewesen) erlegt. Hierauff haben nun die Spanischen durch Verrähterey / einen Anschlag auff ein Thor gehabt / welches entdeckt / als sie nũ jren Anschlag effectuiren wollen / seyn sie von denen in der Statt vbel tractiert / vnnd von dem Marggraffen von Beveron / so mit 300. Pferden außgefallen / viel nider gehawen / vnnd zween vornehme Officirer gefangen in die Statt gebracht. Darauff haben die Spanischen bald hernach wider einen Anfall gethan / vnd einen Paß bey den Capucinern einbekommen / vnd gegen dem Meyländischen Thor viel Schantzen auffgeworffen / der Belägerten Außfall zuverhüten / auch zu einer Platta forma einen Anfang gemacht / das Geschütz darauff zu pflantzen / vmb die Statt vnd das Castell zugleich zu stürmen. Die Genueser / weil zwischen jhnen vnd dem Saphojer ein Stillstandt der Waaffen / biß zu publicirung der Friedens-Capitulation / gemacht worden / haben zu stärckung der Königlichen Armee / ein grosse Anzahl jhres Kriegsvolcks vnder dem Feldherrn Trotto hergegeben. Hingegen hat die Herrschafft Venedig / dem Hertzogen von Nivers zum besten / grosse Kriegsbereitschafften gemacht / viel Volcks zu Roß vnd Fuß geworben / auch viel Banditen / solche in diesem Krieg zu gebrauchen / loß gesprochen. Vnderdessen ist der Hertzog in Saphoja mit Einnehmung etlicher Ort in Montferrat fortgefahren / vnd biß an Trino kommen / selbiges hart belägert / vnnd in kurtzer Zeit die Mühlen darvor erobert: aber doch auch zimblich Volck verlohren / vnd ist vnder andern seiner Natürlichen Söhne eine / Don Carlo genant erschossen worden. Es wolte dieser Zeit mit der Belägerung Casale nicht recht fort / wegen eingefallenen stettigen Regenweiters / vnd kundten die Belägerten noch frey auß- vnd einkommen / theten mit Außfallen den Spanischen zimblich schaden: Sie die Königischen aber machten eine starcke / Batterey auff 500. Schritt von der Statt / darauff sie 8. Stück Geschütz stelleten / mit welchen sie anfiengen / die Statt mit allem Ernst zu beschiessen. Vnder solchem Verlauff ruckete der Marschalck von Crichi / mit dem Frantzösischen Entsatz / an die Saphoische Gräntzen. So liessen auch vber das etliche Fräntzösische Herren auff jhren eignen Kosten etliche Regimenter werben / vmb damit dem Hertzog von Nivers zu dienen. Hergegen liesse der Printz Thomas zu Clambeni in Saphoja etliche Forten auffwerffen / vnd Volck versamblen / vmb zu verwehren / daß die Frantzosen durch selbe Provintz nicht in Italien kommen möchten. Der Hertzog liesse auch alle seine Vnderthanen / so vber 15. Jahr alt / vnnd tüchtig Waaffen zu tragen / auffzeichnen / auff daß er damit auff den Nothfall sein Läger verstercken möchte. Hierzwischen thete Mons. di Bigly einer von Nizza / welcher wegen seines vmbgebrachten Vatters rebellirt / vnnd sich mit 3000. Soldaten / vielem Frantzösischen Adel zu Feld begeben hatte / im Saphoischen Gebiet grossen schaden. Don Cordua hielt gute Kriegsdisciplin / vnd brauchte gegen den muthwilligen Soldaten grossen Ernst / dann er deren 12. so das Castell Comagna / vnder dem Schein / als wolten sie es in Protection nehmen / außgeplündert / mit dem Schwerd richten lassen. Bey so gestalten Sachen schickte Ih. Keyserl. May. den Graffen Johan von Nassaw in Italien / in Ih. May. Nahmen das Hertzogthumb Mantua vnd Montferrat in Sequestration zunehmen / vnd mit Keyserischem Volck / biß die Strittigkeiten allerseits erörtert würden / zu besetzen. Dieser als er dahin kommen / hat er so bald 2. Keyserliche Außschreiben publiciren lassen / deren das erste also gelautet: Der Keyser begehrt das Hertzogthumb Mantua in Sequeftration zu nehmen. Wir Ferdinand / rc. Entbieten einem jeden / was Stands / Grads / Würden vnd Condition die sind / vnsern Gruß / Keyserliche Gnad vnnd alles Guts / vnd fügen jhnen zuwissen. Demnach vns Keyserlichen Authorität vnnd Hoheit halber obligt / alle Vorsehung zu thun / damit gemeiner Fried vnd Ruhe im gantzen R. Reich widergebracht / hergegen Vrsachen newer Tumult vnd Empörungen vorkom̃en / vnd alles was darzu fördern mag / durch verständigen guten Raht beyseits geschaffet vnnd abgeschnitten werde / vnd aber durch absterben deß letzten Hertzogen von Mantua / Herrn Vincentij / vnsers vielgeliebten Schwagers vnd Fürsten / der ohne Kinder abgeleibt / sich etliche vnderstanden / derselben Fürstenthumben mehr durch gewatl der Waafen als wegen deß Rechtens sich zu vnderfangen / vnnd also jhr angemaste Forderung durchzutreiben. In ansehung dessen vnd rahtsamer erwegung deß jetzigen Zustands in Italia / darinn die Sachen nicht langen Verzug leiden können / haben wir eine Nothturfft erachtet / als Obrister Lehenherr der besagten Hertzogthumben vnd Lehen / so ferrn dieselben vnser vnd deß H. Reichs Interesse

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1410>, abgerufen am 23.11.2024.