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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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fall in Oesterreich vnd was dabey vorgangen keine an die Bömische St. wegen deß Einfalls in Oesterreich. Wissenschafft gehabt / als daß er versprochen also bald der Sachen Beschaffenheit nachzuforschen. Hielte zwar vor vnnöthig zu widerholen / was sie / Böhmische Stände / jederzeit sich erkläret / was für Vrsachen der angenommenen Waffen sie angezogen / vnnd wie sie allein auff ein Defensionwerck alles anstellen wolten / so wol auff was Weiß vnd Weg sie / Schlefische Fürst. vnd Stände / sich mit jhnen vereiniget / weil solches genugsamb außgeführet worden: trawete auch den Böhmischen Ständen zu / daß sie kein andern Vorsatz / als die Freyheit der Religion / nach Außweisung Jhrer vom Kayser bestetigten Vnion / zuvertheydigen / haben / auch die Schlesische Hülff zu Offendirung der Kay. Mayest. oder deroselben Vnderthanen Beleydigung gebrauchen würden / weil jhme aber doch von dem Einfall in Oesterreich vnnd was sonsten dabey mit Zuziehung deß Schlesischen Volcks / per modum offensionis vorgangen / nichts wissend were / so solten sie jhme schleunig davon gründtlichen Bericht thun / damit er den Kayser deßwegen beantworten / vnnd auch den andern Protestirenden Ständen der Sachen rechte Beschaffenheit offenbaren könte.

Antwort der Böhmischen St. auff deß Hertzogs zur Lignitz Schreiben. Auff dieses Schreiben haben die Böhmische Stände also geantwortet;

Sie hetten nemblichen mit Verwunderung vernommen / wie der Einzug in Oesterreich von jhren Feinden vnd Widerwertigen bey der Kay. M. gedeutet werde.

Sie bedanckten sich zu forderst gegen jme / Hertzogen vnd den andern Protestirenden mit Vnirten Ständen / daß sie auff nechst vergangenem Landtag nicht allein auff jhrer Meynung verblieben / sondern auch der Kayserlichen Commissarien Anbringen / mit welchem Sie sie zu einem andern bereden wollen / mit solchen beständigen Gründen abgeleynet / daß dardurch Jhrer Sachen Gerechtigkeit also erleutert worden / daß von männiglich solches gerühmet würde. Vnd dieses wolten sie auch den Chur: vnd Fürsten / wie auch andern Ständen deß Röm. Reichs höchlich loben; wüntscheten auch daß Gott solchen Eyffer vber die Wolfahrt der Christlichen Kirchen in Böhmen mit reichlichem Segen widergelten wolle. Sie hoffeten ferrner / Sie / Schlesis. Fürsten vnnd Stände / würden sich auch hinfort / etwas wider die vnder jhnen auffgerichte Vereinigung zu handlen / durch keinen Schein bewegen lassen.

Was mit der Abtey Zwethl vorgangen / hetten sie zwar ein schrifftlichen Bericht an jhn / Hertzogen / abgehen lassen / könten aber auß seinen Schreiben abnehmen / daß ers bey dessen Abschickung noch nit empfangen.

Es were aber die Sach also beschaffen; Jhre Generalen hetten ein lange Zeit zugesehen / wie der Feind neben vervbter schröcklicher Tyranney / ein grosses Gut / so er in Böhmen geraubet / nacher Oesterreich in die Clöster / vnnd sonderlich in das Stifft Zwethlgeführet / daselbsten seinen Vnderschleiff vnd allen Vortheil Proviand ins Läger zubringen gehabt / ingleichem auch Volck / mit grösserer Macht ins Königreich einzubrechen / gesamblet: Dahero jre Kriegs-Obristen nach Kriegesrecht nit anders thun können / als den Feindt diesen Vortheil abzunehmen vnnd dardurch das räuberische vnd mörderische Kriegs-Volck auß dem Königreich zubringen. Dann die Vernunfft vnd rationes bellicae geben selber an daß man keine Gelegenheit / dem Feind Abbruch zuthun / versaumen / da fürnemblich auch derselbe alle Tractation auffschübe / vnd also deß Königreichs verderben suchete. Derowegen es jhnen desto weniger vbel gedeutet werden könte / daß sie den Fuß in Oesterreich ratione talionis gesetzet / der jenigen böses Vornehmen / so biß hero das Religion Wesen verhindert / auch Gelt vnd andere Hülffen zum Krieg hergeben / vnd viel Evangelische in Oesterreich / sich mit den Böhmischen Ständen zuvereinigen zurück gehalten / zu hintertreiben.

Dann es weren viel in Oesterreich / welche schon vorlängst in eine Confoederation mit den Böhmischen Ständen zutretten begehret / auch allbereit vor 4. Jahren Mittel vnd Gelegenheit darzu gesuchet / hetten aber darzu nicht gelangen können: Durch dieses Mittel aber were jhnen / solches zuthun / gute Gelegenheit an die Handt gegeben vnnd der Weg dazu gäntzlich eröffnet worden.

Dieses weren also die warhafften Vrsachen deß Einzugs in Oesterreich / vnnd were derselbe gar nicht irgend jemandts zu beleydigen / oder die Kays. Mayest. zu offendiren / geschehen. Es würden zwar jhre Feindt sie hierüber zu verlästern nicht vnderlassen / sie getrösteten sich aber jhres guten Gewissens / vnnd hoffeten stätigs mehrern glücklichen Fortgang: Dann sie auch berichtet weren / daß die Währer den Obristen von Wallstein vnnd seinen Obristen Leutenant jhrer Kriegs Dienste entsetzet / vnd dieselbe zweyen Evangelischen Hauptleuten / als dem Herrn von Dietrichstein vnd dem von Schwenbeck vbergeben vnd selbige für jhre Obriste bestellet hetten / in Meynung also samptliche Conjunction mit jhnen / Böhm. St. vnd allen incorporirten Landen anzustellen.

Von den Oesterreichern vnder vnd ob der Ens weren sie einer guten Antwort förderlichst gewärtig / daß jhre Obristen daran gar nicht Vbel gehandelt / daß sie das Schlesische Kriegs-Volck / als in einer gemeinen Sach / mit dem jhrigem conjungiret hetten / weren auch nicht auß den terminis defensionis geschritten / weil es billich vnnd rechtmässig / daß man dem Feind / auff was Weiß vnd Weg / wann man nur könte / Abbruch thete: So were auch nicht zu tadeln / daß sie gesinnet weren den allgemeinen Religions-Frieden in den incorporirten Landen zu stifften.

D. Jessenius wird loß gelassen. Vmb diese Zeit ist Doct. Iessenius, von welchem droben vermeldet / daß / in dem er als ein Gesandter in Vngarn reysen wollen / er vnder-

fall in Oesterreich vnd was dabey vorgangen keine an die Bömische St. wegen deß Einfalls in Oesterreich. Wissenschafft gehabt / als daß er versprochen also bald der Sachen Beschaffenheit nachzuforschen. Hielte zwar vor vnnöthig zu widerholen / was sie / Böhmische Stände / jederzeit sich erkläret / was für Vrsachen der angenommenen Waffen sie angezogen / vnnd wie sie allein auff ein Defensionwerck alles anstellen wolten / so wol auff was Weiß vnd Weg sie / Schlefische Fürst. vnd Stände / sich mit jhnen vereiniget / weil solches genugsamb außgeführet worden: trawete auch den Böhmischen Ständen zu / daß sie kein andern Vorsatz / als die Freyheit der Religion / nach Außweisung Jhrer vom Kayser bestetigten Vnion / zuvertheydigen / haben / auch die Schlesische Hülff zu Offendirung der Kay. Mayest. oder deroselben Vnderthanen Beleydigung gebrauchen würden / weil jhme aber doch von dem Einfall in Oesterreich vnnd was sonsten dabey mit Zuziehung deß Schlesischen Volcks / per modum offensionis vorgangen / nichts wissend were / so solten sie jhme schleunig davon gründtlichen Bericht thun / damit er den Kayser deßwegen beantworten / vnnd auch den andern Protestirenden Ständen der Sachen rechte Beschaffenheit offenbaren könte.

Antwort der Böhmischen St. auff deß Hertzogs zur Lignitz Schreiben. Auff dieses Schreiben haben die Böhmische Stände also geantwortet;

Sie hetten nemblichen mit Verwunderung vernommen / wie der Einzug in Oesterreich von jhren Feinden vnd Widerwertigen bey der Kay. M. gedeutet werde.

Sie bedanckten sich zu forderst gegen jme / Hertzogen vnd den andern Protestirenden mit Vnirten Ständen / daß sie auff nechst vergangenem Landtag nicht allein auff jhrer Meynung verblieben / sondern auch der Kayserlichen Commissarien Anbringen / mit welchem Sie sie zu einem andern bereden wollen / mit solchen beständigen Gründen abgeleynet / daß dardurch Jhrer Sachen Gerechtigkeit also erleutert worden / daß von männiglich solches gerühmet würde. Vnd dieses wolten sie auch den Chur: vnd Fürsten / wie auch andern Ständen deß Röm. Reichs höchlich loben; wüntscheten auch daß Gott solchen Eyffer vber die Wolfahrt der Christlichen Kirchen in Böhmen mit reichlichem Segen widergelten wolle. Sie hoffeten ferrner / Sie / Schlesis. Fürsten vnnd Stände / würden sich auch hinfort / etwas wider die vnder jhnen auffgerichte Vereinigung zu handlen / durch keinen Schein bewegen lassen.

Was mit der Abtey Zwethl vorgangen / hetten sie zwar ein schrifftlichen Bericht an jhn / Hertzogen / abgehen lassen / könten aber auß seinẽ Schreiben abnehmen / daß ers bey dessen Abschickung noch nit empfangen.

Es were aber die Sach also beschaffen; Jhre Generalen hetten ein lange Zeit zugesehen / wie der Feind neben vervbter schröcklicher Tyranney / ein grosses Gut / so er in Böhmen geraubet / nacher Oesterreich in die Clöster / vnnd sonderlich in das Stifft Zwethlgeführet / daselbstẽ seinen Vnderschleiff vnd allen Vortheil Proviand ins Läger zubringen gehabt / ingleichem auch Volck / mit grösserer Macht ins Königreich einzubrechen / gesamblet: Dahero jre Kriegs-Obristen nach Kriegesrecht nit anders thun können / als den Feindt diesen Vortheil abzunehmen vnnd dardurch das räuberische vnd mörderische Kriegs-Volck auß dem Königreich zubringen. Dañ die Vernunfft vnd rationes bellicae geben selber an daß man keine Gelegenheit / dem Feind Abbruch zuthun / versaumen / da fürnemblich auch derselbe alle Tractation auffschübe / vnd also deß Königreichs verderben suchete. Derowegen es jhnen desto weniger vbel gedeutet werden könte / daß sie den Fuß in Oesterreich ratione talionis gesetzet / der jenigen böses Vornehmen / so biß hero das Religion Wesen verhindert / auch Gelt vñ andere Hülffen zum Krieg hergeben / vnd viel Evangelische in Oesterreich / sich mit den Böhmischen Ständen zuvereinigen zurück gehalten / zu hintertreiben.

Dañ es weren viel in Oesterreich / welche schon vorlängst in eine Confoederation mit den Böhmischen Ständen zutretten begehret / auch allbereit vor 4. Jahren Mittel vnd Gelegenheit darzu gesuchet / hetten aber darzu nicht gelangen können: Durch dieses Mittel aber were jhnen / solches zuthun / gute Gelegenheit an die Handt gegeben vnnd der Weg dazu gäntzlich eröffnet worden.

Dieses weren also die warhafften Vrsachen deß Einzugs in Oesterreich / vnnd were derselbe gar nicht irgend jemandts zu beleydigen / oder die Kays. Mayest. zu offendiren / geschehen. Es würden zwar jhre Feindt sie hierüber zu verlästern nicht vnderlassen / sie getrösteten sich aber jhres guten Gewissens / vnnd hoffeten stätigs mehrern glücklichen Fortgang: Dann sie auch berichtet weren / daß die Währer den Obristen von Wallstein vnnd seinen Obristen Leutenant jhrer Kriegs Dienste entsetzet / vnd dieselbe zweyen Evangelischen Hauptleuten / als dem Herrn von Dietrichstein vnd dem von Schwenbeck vbergeben vnd selbige für jhre Obriste bestellet hetten / in Meynung also samptliche Conjunction mit jhnen / Böhm. St. vnd allen incorporirten Landen anzustellen.

Von den Oesterreichern vnder vnd ob der Ens weren sie einer guten Antwort förderlichst gewärtig / daß jhre Obristen daran gar nicht Vbel gehandelt / daß sie das Schlesische Kriegs-Volck / als in einer gemeinen Sach / mit dem jhrigem conjungiret hetten / weren auch nicht auß den terminis defensionis geschritten / weil es billich vnnd rechtmässig / daß man dem Feind / auff was Weiß vnd Weg / wann man nur könte / Abbruch thete: So were auch nicht zu tadeln / daß sie gesinnet weren den allgemeinen Religions-Frieden in den incorporirten Landen zu stifften.

D. Jessenius wird loß gelassen. Vmb diese Zeit ist Doct. Iessenius, von welchem droben vermeldet / daß / in dem er als ein Gesandter in Vngarn reysen wollen / er vnder-

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fall in Oesterreich vnd was dabey vorgangen keine <note place="left"> an die Bömische St. wegen deß Einfalls in                      Oesterreich.</note> Wissenschafft gehabt / als daß er versprochen also bald der                      Sachen Beschaffenheit nachzuforschen. Hielte zwar vor vnnöthig zu widerholen /                      was sie / Böhmische Stände / jederzeit sich erkläret / was für Vrsachen der                      angenommenen Waffen sie angezogen / vnnd wie sie allein auff ein Defensionwerck                      alles anstellen wolten / so wol auff was Weiß vnd Weg sie / Schlefische Fürst.                      vnd Stände / sich mit jhnen vereiniget / weil solches genugsamb außgeführet                      worden: trawete auch den Böhmischen Ständen zu / daß sie kein andern Vorsatz /                      als die Freyheit der Religion / nach Außweisung Jhrer vom Kayser bestetigten                      Vnion / zuvertheydigen / haben / auch die Schlesische Hülff zu Offendirung der                      Kay. Mayest. oder deroselben Vnderthanen Beleydigung gebrauchen würden / weil                      jhme aber doch von dem Einfall in Oesterreich vnnd was sonsten dabey mit                      Zuziehung deß Schlesischen Volcks / per modum offensionis vorgangen / nichts                      wissend were / so solten sie jhme schleunig davon gründtlichen Bericht thun /                      damit er den Kayser deßwegen beantworten / vnnd auch den andern Protestirenden                      Ständen der Sachen rechte Beschaffenheit offenbaren könte.</p>
          <p><note place="left">Antwort der Böhmischen St. auff deß Hertzogs zur                          Lignitz Schreiben.</note> Auff dieses Schreiben haben die Böhmische Stände                      also geantwortet;</p>
          <p>Sie hetten nemblichen mit Verwunderung vernommen / wie der Einzug in Oesterreich                      von jhren Feinden vnd Widerwertigen bey der Kay. M. gedeutet werde.</p>
          <p>Sie bedanckten sich zu forderst gegen jme / Hertzogen vnd den andern                      Protestirenden mit Vnirten Ständen / daß sie auff nechst vergangenem Landtag                      nicht allein auff jhrer Meynung verblieben / sondern auch der Kayserlichen                      Commissarien Anbringen / mit welchem Sie sie zu einem andern bereden wollen /                      mit solchen beständigen Gründen abgeleynet / daß dardurch Jhrer Sachen                      Gerechtigkeit also erleutert worden / daß von männiglich solches gerühmet würde.                      Vnd dieses wolten sie auch den Chur: vnd Fürsten / wie auch andern Ständen deß                      Röm. Reichs höchlich loben; wüntscheten auch daß Gott solchen Eyffer vber die                      Wolfahrt der Christlichen Kirchen in Böhmen mit reichlichem Segen widergelten                      wolle. Sie hoffeten ferrner / Sie / Schlesis. Fürsten vnnd Stände / würden sich                      auch hinfort / etwas wider die vnder jhnen auffgerichte Vereinigung zu handlen /                      durch keinen Schein bewegen lassen.</p>
          <p>Was mit der Abtey Zwethl vorgangen / hetten sie zwar ein schrifftlichen Bericht                      an jhn / Hertzogen / abgehen lassen / könten aber auß seine&#x0303; Schreiben abnehmen /                      daß ers bey dessen Abschickung noch nit empfangen.</p>
          <p>Es were aber die Sach also beschaffen; Jhre Generalen hetten ein lange Zeit                      zugesehen / wie der Feind neben vervbter schröcklicher Tyranney / ein grosses                      Gut / so er in Böhmen geraubet / nacher Oesterreich in die Clöster / vnnd                      sonderlich in das Stifft Zwethlgeführet / daselbste&#x0303; seinen Vnderschleiff vnd                      allen Vortheil Proviand ins Läger zubringen gehabt / ingleichem auch Volck / mit                      grösserer Macht ins Königreich einzubrechen / gesamblet: Dahero jre                      Kriegs-Obristen nach Kriegesrecht nit anders thun können / als den Feindt diesen                      Vortheil abzunehmen vnnd dardurch das räuberische vnd mörderische Kriegs-Volck                      auß dem Königreich zubringen. Dan&#x0303; die Vernunfft vnd rationes                      bellicae geben selber an daß man keine Gelegenheit / dem Feind Abbruch zuthun /                      versaumen / da fürnemblich auch derselbe alle Tractation auffschübe / vnd also                      deß Königreichs verderben suchete. Derowegen es jhnen desto weniger vbel                      gedeutet werden könte / daß sie den Fuß in Oesterreich ratione talionis gesetzet                      / der jenigen böses Vornehmen / so biß hero das Religion Wesen verhindert / auch                      Gelt vn&#x0303; andere Hülffen zum Krieg hergeben / vnd viel Evangelische                      in Oesterreich / sich mit den Böhmischen Ständen zuvereinigen zurück gehalten /                      zu hintertreiben.</p>
          <p>Dan&#x0303; es weren viel in Oesterreich / welche schon vorlängst in eine                      Confoederation mit den Böhmischen Ständen zutretten begehret / auch allbereit                      vor 4. Jahren Mittel vnd Gelegenheit darzu gesuchet / hetten aber darzu nicht                      gelangen können: Durch dieses Mittel aber were jhnen / solches zuthun / gute                      Gelegenheit an die Handt gegeben vnnd der Weg dazu gäntzlich eröffnet worden.</p>
          <p>Dieses weren also die warhafften Vrsachen deß Einzugs in Oesterreich / vnnd were                      derselbe gar nicht irgend jemandts zu beleydigen / oder die Kays. Mayest. zu                      offendiren / geschehen. Es würden zwar jhre Feindt sie hierüber zu verlästern                      nicht vnderlassen / sie getrösteten sich aber jhres guten Gewissens / vnnd                      hoffeten stätigs mehrern glücklichen Fortgang: Dann sie auch berichtet weren /                      daß die Währer den Obristen von Wallstein vnnd seinen Obristen Leutenant jhrer                      Kriegs Dienste entsetzet / vnd dieselbe zweyen Evangelischen Hauptleuten / als                      dem Herrn von Dietrichstein vnd dem von Schwenbeck vbergeben vnd selbige für                      jhre Obriste bestellet hetten / in Meynung also samptliche Conjunction mit jhnen                      / Böhm. St. vnd allen incorporirten Landen anzustellen.</p>
          <p>Von den Oesterreichern vnder vnd ob der Ens weren sie einer guten Antwort                      förderlichst gewärtig / daß jhre Obristen daran gar nicht Vbel gehandelt / daß                      sie das Schlesische Kriegs-Volck / als in einer gemeinen Sach / mit dem jhrigem                      conjungiret hetten / weren auch nicht auß den terminis defensionis geschritten /                      weil es billich vnnd rechtmässig / daß man dem Feind / auff was Weiß vnd Weg /                      wann man nur könte / Abbruch thete: So were auch nicht zu tadeln / daß sie                      gesinnet weren den allgemeinen Religions-Frieden in den incorporirten Landen zu                      stifften.</p>
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[103/0144] fall in Oesterreich vnd was dabey vorgangen keine Wissenschafft gehabt / als daß er versprochen also bald der Sachen Beschaffenheit nachzuforschen. Hielte zwar vor vnnöthig zu widerholen / was sie / Böhmische Stände / jederzeit sich erkläret / was für Vrsachen der angenommenen Waffen sie angezogen / vnnd wie sie allein auff ein Defensionwerck alles anstellen wolten / so wol auff was Weiß vnd Weg sie / Schlefische Fürst. vnd Stände / sich mit jhnen vereiniget / weil solches genugsamb außgeführet worden: trawete auch den Böhmischen Ständen zu / daß sie kein andern Vorsatz / als die Freyheit der Religion / nach Außweisung Jhrer vom Kayser bestetigten Vnion / zuvertheydigen / haben / auch die Schlesische Hülff zu Offendirung der Kay. Mayest. oder deroselben Vnderthanen Beleydigung gebrauchen würden / weil jhme aber doch von dem Einfall in Oesterreich vnnd was sonsten dabey mit Zuziehung deß Schlesischen Volcks / per modum offensionis vorgangen / nichts wissend were / so solten sie jhme schleunig davon gründtlichen Bericht thun / damit er den Kayser deßwegen beantworten / vnnd auch den andern Protestirenden Ständen der Sachen rechte Beschaffenheit offenbaren könte. an die Bömische St. wegen deß Einfalls in Oesterreich. Auff dieses Schreiben haben die Böhmische Stände also geantwortet; Antwort der Böhmischen St. auff deß Hertzogs zur Lignitz Schreiben. Sie hetten nemblichen mit Verwunderung vernommen / wie der Einzug in Oesterreich von jhren Feinden vnd Widerwertigen bey der Kay. M. gedeutet werde. Sie bedanckten sich zu forderst gegen jme / Hertzogen vnd den andern Protestirenden mit Vnirten Ständen / daß sie auff nechst vergangenem Landtag nicht allein auff jhrer Meynung verblieben / sondern auch der Kayserlichen Commissarien Anbringen / mit welchem Sie sie zu einem andern bereden wollen / mit solchen beständigen Gründen abgeleynet / daß dardurch Jhrer Sachen Gerechtigkeit also erleutert worden / daß von männiglich solches gerühmet würde. Vnd dieses wolten sie auch den Chur: vnd Fürsten / wie auch andern Ständen deß Röm. Reichs höchlich loben; wüntscheten auch daß Gott solchen Eyffer vber die Wolfahrt der Christlichen Kirchen in Böhmen mit reichlichem Segen widergelten wolle. Sie hoffeten ferrner / Sie / Schlesis. Fürsten vnnd Stände / würden sich auch hinfort / etwas wider die vnder jhnen auffgerichte Vereinigung zu handlen / durch keinen Schein bewegen lassen. Was mit der Abtey Zwethl vorgangen / hetten sie zwar ein schrifftlichen Bericht an jhn / Hertzogen / abgehen lassen / könten aber auß seinẽ Schreiben abnehmen / daß ers bey dessen Abschickung noch nit empfangen. Es were aber die Sach also beschaffen; Jhre Generalen hetten ein lange Zeit zugesehen / wie der Feind neben vervbter schröcklicher Tyranney / ein grosses Gut / so er in Böhmen geraubet / nacher Oesterreich in die Clöster / vnnd sonderlich in das Stifft Zwethlgeführet / daselbstẽ seinen Vnderschleiff vnd allen Vortheil Proviand ins Läger zubringen gehabt / ingleichem auch Volck / mit grösserer Macht ins Königreich einzubrechen / gesamblet: Dahero jre Kriegs-Obristen nach Kriegesrecht nit anders thun können / als den Feindt diesen Vortheil abzunehmen vnnd dardurch das räuberische vnd mörderische Kriegs-Volck auß dem Königreich zubringen. Dañ die Vernunfft vnd rationes bellicae geben selber an daß man keine Gelegenheit / dem Feind Abbruch zuthun / versaumen / da fürnemblich auch derselbe alle Tractation auffschübe / vnd also deß Königreichs verderben suchete. Derowegen es jhnen desto weniger vbel gedeutet werden könte / daß sie den Fuß in Oesterreich ratione talionis gesetzet / der jenigen böses Vornehmen / so biß hero das Religion Wesen verhindert / auch Gelt vñ andere Hülffen zum Krieg hergeben / vnd viel Evangelische in Oesterreich / sich mit den Böhmischen Ständen zuvereinigen zurück gehalten / zu hintertreiben. Dañ es weren viel in Oesterreich / welche schon vorlängst in eine Confoederation mit den Böhmischen Ständen zutretten begehret / auch allbereit vor 4. Jahren Mittel vnd Gelegenheit darzu gesuchet / hetten aber darzu nicht gelangen können: Durch dieses Mittel aber were jhnen / solches zuthun / gute Gelegenheit an die Handt gegeben vnnd der Weg dazu gäntzlich eröffnet worden. Dieses weren also die warhafften Vrsachen deß Einzugs in Oesterreich / vnnd were derselbe gar nicht irgend jemandts zu beleydigen / oder die Kays. Mayest. zu offendiren / geschehen. Es würden zwar jhre Feindt sie hierüber zu verlästern nicht vnderlassen / sie getrösteten sich aber jhres guten Gewissens / vnnd hoffeten stätigs mehrern glücklichen Fortgang: Dann sie auch berichtet weren / daß die Währer den Obristen von Wallstein vnnd seinen Obristen Leutenant jhrer Kriegs Dienste entsetzet / vnd dieselbe zweyen Evangelischen Hauptleuten / als dem Herrn von Dietrichstein vnd dem von Schwenbeck vbergeben vnd selbige für jhre Obriste bestellet hetten / in Meynung also samptliche Conjunction mit jhnen / Böhm. St. vnd allen incorporirten Landen anzustellen. Von den Oesterreichern vnder vnd ob der Ens weren sie einer guten Antwort förderlichst gewärtig / daß jhre Obristen daran gar nicht Vbel gehandelt / daß sie das Schlesische Kriegs-Volck / als in einer gemeinen Sach / mit dem jhrigem conjungiret hetten / weren auch nicht auß den terminis defensionis geschritten / weil es billich vnnd rechtmässig / daß man dem Feind / auff was Weiß vnd Weg / wann man nur könte / Abbruch thete: So were auch nicht zu tadeln / daß sie gesinnet weren den allgemeinen Religions-Frieden in den incorporirten Landen zu stifften. Vmb diese Zeit ist Doct. Iessenius, von welchem droben vermeldet / daß / in dem er als ein Gesandter in Vngarn reysen wollen / er vnder- D. Jessenius wird loß gelassen.

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/144>, abgerufen am 16.05.2024.